Ekkehard. Joseph Victor von Scheffel
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Название: Ekkehard

Автор: Joseph Victor von Scheffel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Große verfilmte Geschichten

isbn: 9783955012205

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СКАЧАТЬ Herzen den stillen Wunsch, daß eine Sündflut vom Himmel die Heerstraße zerstören möge, die so leichtlich unberufenen Besuch herbeiführe. Sein hinkender Gang war eilig und aufgeregt, und es ist nicht zu verwundern, daß berichtet wird, er sei in selber Zeit in dem Klostergang auf- und abgeflattert wie ein Schwälblein vor dem Gewitter.20

      Fünfmal erklang jetzt das Glöcklein von des heiligen Othmar Kapelle neben der Hauptkirche und rief die Brüder zum Kapitelsaal. Und der einsame Kreuzgang belebte sich mit einherwandelnden Gestalten; gegenüber vom sechseckigen Ausbau, wo unter säulengetragenen Rundbogen der Springquell anmutig in die metallene Schale niederplätscherte, war der Ort der Versammlung, eine einfache graue Halle; auf erhöhtem Ziegelsteinboden hob sich des Abtes Marmorstuhl, dran zwei rohe Löwenköpfe ausgehauen, Stufen führten hinauf. Vergnüglich streifte das Auge von dort an den dunkeln Pfeilern und Säulen vorüber ins Grün des Gärtleins im innern Hofe; Rosen und Malven blühten drin empor; die Natur sucht gütig auch die heim, die sich ihr abgekehrt.

      In scharfem Gegensatz der Farbe hoben sich die weißen Kutten und dunkelfarbigen Oberkleider vom Steingrau der Wände; lautlos traten die Berufenen ein, flüchtig Nicken des Hauptes war der gegenseitige Gruß; wärmender Sonnenstrahl fiel durchs schmale Fenster auf ihre Reihen.

      Der mit dem schmächtigen Körper und dem scharfen, von Fasten und Nachtwachen geblaßten Antlitz war Notker, der Stammler; ein wehmütig Zucken spielte um seine Lippen, lange Übung der Askesis hatte seinen Geist der Gegenwart entrückt. Früher hatte er gar schöne Singweisen erdacht, jetzt war er verdüstert und ging in der Stille der Nacht den Dämonen nach, mit ihnen zu kämpfen; in der Krypta des heiligen Gallus hatte er jüngst den Teufel erreicht und so darniedergeschlagen, daß er mit lautem Auwehschrei in einen Winkel sich barg; und seine Neider sagten, auch sein schwermütiges Lied media vita sei unheimlichen Ursprungs und vom bösen Feind geoffenbart als Lösegeld, da er ihn in seiner Zelle siegreich zusammengetreten unter starkem Fuße festhielt.

      Aber neben ihm lächelte ein gutmütig ehrenfest Gesicht aus eisgrauem Bart herfür; der starke Tutilo war's, der saß am liebsten vor der Schnitzbank und schnitze die wunderfeinen Bildwerke in Elfenbein; noch gibt das Diptychon mit Marias Himmelfahrt und dem Bären des heiligen Gallus Zeugnis von seiner Kunst. Aber wenn ihm der Rücken sich krümmen wollte von der Arbeit Last, zog er singend hinab auf die Wolfsjagd oder suchte einen ehrlichen Faustkampf zur Erholung; er focht lieber mit bösen Menschen als mit nächtlichem Spuk und sagte oft im Vertrauen zu seinem Freunde Notker: Wer so manchem in Christenheit und Heidenschaft ein blaues Denkzeichen verabreicht, wie ich, kann der Dämonomachia entbehren.

      1 Rorschach wird oftmals erwähnt als Durchgangspunkt für die nach Italien Reisenden. Das Gotteshaus Sankt Gallen übte »von des Reichs wegen« die Vogtei darüber. Siehe Öffnung zu Rorschach v. 1469 bei Grimm, Weistümer I. 233. Diplome sächsischer Kaiser bestätigen den Äbten von Sankt Gallen das Markt-, Münz- und Zollrecht daselbst. Siehe Ildefons v. Arx, Geschichte des Kantons Sankt Gallen I. 221.

      2 .. et clamativo illum cantu salutant: Heil herro! Heil liebo! et caetera. Ekkeh. casus S. Galli bei Pertz Mon. II. 87.

      3 silvarum avidus. vita S. Galli.

      4 de natione Scotorum, quibus consuetudo peregrinandi jam paene in naturam conversa. Walafrid Strabo in der vita S. Galli lib. II cap. 47 bei Pertz Monum. II. 30.

      5 »Ascopam i. e. flasconem similis utri de coriis facta, sicut solent Scottones habere.« Glosse einer sanktgall. Handschrift des neunten Jahrhunderts bei Hattemer, Denkmale des Mittelalters. Sankt Gallens altteutsche Sprachschätze. Bd. I. 237.

      6 Und jetzt allerdings, rückblickend auf das wenig Gute, was die Nachwelt der Sorge wohlmeinender Vorfahren zu verdanken hat, mag man einstimmen in das Lob, das Herder s. Z. in seinem leider etwas hölzernen Poem »die Fremdlinge« jenen frommen Wandersmännern erteilt:

      7 Regula S. Benedicti cap. 48. – Accepit solitus fratres post prandia somnus. Annales S. Gallenses majores bei Pertz Monum. I. 81.

      8 .. in conclavi vase quodam argenteo mire figurato ad aquam interendam utebatur. Ekkeh. IV. casus S. Galli cap. 1 bei Pertz Mon. II. 88.

      9 Recalvaster est, qui in anteriore parte capitis duo calvitia habet medietate inter illa habente pilos, ut est Craloh abbas et Wikram. Glosse einer sanktgallischen Handschrift zum Buch Leviticus bei Hattemer, Denkmale usw. I. 240.

      10 .. more hirundinis.

      11 erat senatus reipublicae nostrae tunc quidem sanctissimus. Ekkeh. IV. casus S. Galli, c. 1 bei Pertz Mon. II. 80.

Grimoald, fällt es dir bei, aus diesem Kruge zu schöpfen, Möge sein Inhalt sofort sich in Säure des Essigs verwandeln Und ein unendlicher Husten samt brennendem Durst dir beschert sein