Ekkehard. Joseph Victor von Scheffel
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Название: Ekkehard

Автор: Joseph Victor von Scheffel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Große verfilmte Geschichten

isbn: 9783955012205

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СКАЧАТЬ ich danke Euch! sagte die Herzogin mit anmutvoller Handbewegung.

      Er trat zurück an ein Bogenfenster im Kreuzgang und schaute hinaus ins Gärtlein. War's ein Zufall, daß ihm jetzt der heilige Christopherus vor die Gedanken trat?

      Dem deuchte seine Bürde auch leicht, da er anhub, das fremde Kindlein auf starker Schulter über den Strom zu tragen, aber schwer und schwerer senkte sich die Last auf seinen Nacken und preßte ihn hinab in die brausende Flut, tief, tief, daß sein Mut sich neigen wollt zu verzweifeln...

      Der Abt hatte einen köstlichen Henkelkrug bringen lassen, damit ging er selber zum Springquell, füllte ihn und trat vor die Herzogin. Der Abt soll den Fremden das Wasser darbringen, ihre Hand zu netzen, sprach er, und sich samt der ganzen Brüderschaft zur Fußwaschung –

      Frau Hadwig fügte sich. Leicht bog sie das Knie, da sie die Kutte aus seinen Händen empfing; sie warf das ungewohnte Kleidungsstück um, es stand ihr gut, faltig war's und weit, wie die Regel besagt: Der Abt soll ein scharfes Auge haben, daß die Gewänder nicht zu kurz seien für ihre Träger, sondern wohlgemessen.

      Reizend sah das lichte Frauenantlitz aus der dunkeln Kapuze.

      Für Euch gilt das Gleiche! rief nun der Abt zu der Herzogin Gefolge. Da hatte der böse Sindolt seine Freude dran, Herrn Spazzo einzukleiden. Und wißt Ihr auch, raunte er ihm ins Ohr, was die Kutte für Euch zu bedeuten hat? – Daß Ihr die Gelüste der Welt abschwöret und einen mäßigen, armen und keuschen Wandel gelobet für immerdar!

      Herr Spazzo war schon mit dem rechten Arm in das faltige Ordensgewand gefahren, schnell zog er ihn wieder zurück. Halt an, zürnte er, da muß ich Einsprache tun! Sindolt schlug ein Gelächter auf, da merkte der Kämmerer, es sei so ernst nicht gemeint, und sprach: Bruder, Ihr seid ein Schalk!

      Der Abt geleitete seine Gäste zuerst zur Kirche.

      1 enimvero hi tres, quamvis votis essent unicordes, natura tamen, ut fit, erant dissimiles. Siehe die rührende Schilderung der drei engverbundenen klösterlichen Freunde in Ekkeh. IV. casus S. Galli cap. 3 bei Pertz Monum. II. 94 u. ff., wo auch der böse Sindolt, ihr Widersacher, des näheren gezeichnet ist. Ratpert ist auch der Verfasser des Lobgesangs auf den heiligen Gallus in deutscher Sprache, von dessen Bedeutsamkeit die lateinische Übertragung Zeugnis gibt, die wir noch besitzen. Hattemer, Denkmale etc. I. 337. Das von Tutilo als Deckelplatten für eine Evangelienhandschrift geschnitzte Diptychon wird in der sanktgallischen Stiftsbibliothek aufbewahrt. Man bevorzugte bei kirchlichem Schmuck das Elfenbein, da der Elefant nach einem Ausdruck Notker Labeos in seiner Psalmenübersetzung für ein »keusches Vieh« (chiûsche fiêo) galt. Hattemer, Denkmale usw. II. 159.

      2 »Den ganzen Kreis des Wissens am Schluß des 9ten Jahrhunderts vergegenwärtigt uns das in Sankt Gallen aus der Schule Isos hervorgegangene, gemeiniglich nach dem Abtbischof Salomo III. von Konstanz genannte encyklopädische Wörterbuch (glossae Salomonis) in lateinischer Sprache. Es gibt zwar manches aus dem Schatze der alten Lexikographen, namentlich aus Isidorus, wörtlich wieder, enthält aber doch auch viele Eigentümlichkeiten zur Erläuterung damaliger Weltansichten und Verhältnisse und führt dabei die Mangelhaftigkeit der damaligen Kenntnisse und Begriffsbestimmungen vor Augen.« Stälin, wirtemberg. Geschichte Bd. I p. 405. Die von Sindolt erwähnte Glosse lautet: Rabulum = thincman. qui semper vult ad unam quamque rem disputare. Sicut Ratolt facit. Es war nicht ungewöhnlich, daß die von ihrer Ordensregel so vielfach zum Schweigen veranlaßten Mönche einem verhaltenen Groll durch Einträge in die Handschriften und Bücher Luft machten. So ist auf dem letzten Blatt des Codex 176 ein großes Geschirr abgebildet, daneben mehrere gröbliche Hexameter wider den Klostergeistlichen Grimoald geschrieben sind, z. B.:

      3 Über Sintram, den fleißigen Schreibekünstler, vergl. Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 1 bei Pertz Monum. II. 89.

      4 Eine ganz ähnliche Kur mit Umschlag einer frischabgezogenen Wolfshaut und Einreibung des Gehirns eines indischen Fisches schlägt in dem seltsamen lateinischen Gedicht Ecbasis captivi v. 495 u. ff. der Fuchs dem kranken König Löwen zur Stillung des Fiebers vor. Siehe Grimm und Schmeller, latein. Gedichte des X. Jahrh. p. 259.

      5 .. mulieres ille et mala arborum naturali sibi quodam odio adeo execratus est, ut, ubi in itinere utrumvis inveniret, mansionem facere nollet. Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 4 bei Pertz Mon. II. 104.

      6 Siehe J. v. Arx, Berichtigungen und Zusätze usw. p. 26.

      7 Siehe vita Wiboradae, auctore Hartmanno in den acta Sanctorum. Mai tom. I p. 288.

      8 Et quoniam hic locum aptum puto de Ekkehardo .. rem arduam aggredior, quoniam, cum tales viri aut nulli aut rarissimi sint, discredi mihi vereor. Erat hic facie adeo decorus, ut inspicientes, sicut Josephus de Moyse scribit, gratia sui detineret. Statura procerus, forti assimilis, equaliter grossus, oculis fulgurosus; ut quidam ad Augustum ait: Quia fulmen oculorum tuorum ferre non possum. Sapientia et eloquentia, maxime autem consiliis, nemini id temporis postponendus. In aetate florida gloriae, ut talis facturae vir, quam humilitate proximior, sed postea non ita; quia disciplina, cum qua nihil unquam participii superbia habuit, in ipso erat spectaculo digna. Doctor prosper et asper. Nam cum apud S. Gallum ambas scolas suas teneret, nemo praeter exiles pusiones quicquam alteri nisi latine ausus est proloqui etc. Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 10 bei Pertz Monum. II. 122.

      9 .. saepe juniori Dominus revelat, quod melius est! Regula S. Benedicti c. 3.

      10 .. melius claudicare reges quam regna.

      11 Nemini nunquam, ait, Benedicti cuculla decentius insederat! Ekkeh. casus S. Galli c. 10.

      12 Sankt Gallen war wegen der genauen Beobachtung klösterlicher Ordnung und dem tugendhaften Lebenswandel seiner Glieder besonders gerühmt. Daher galt es für eine große Ehre, in die Zahl der Verbrüderten – fratres conscripti – aufgenommen zu werden, zumal da man so das Verdienst frommer Übungen erwarb, ohne sie doch wirklich mitzumachen. Manche ließen sich deswegen vieles kosten. Das Verzeichnis der fratres conscripti ist noch vorhanden. Es stehen darin Kaiser, Könige von Deutschland, England, Frankreich, Prinzessinnen, Bischöfe und Grafen. Ildef. v. Arx, Geschichte des Kantons Sankt Gallen I. 181.

      13 Vidi СКАЧАТЬ