Hillmoor Cross. Shannon Crowley
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Название: Hillmoor Cross

Автор: Shannon Crowley

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958130425

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СКАЧАТЬ unterbrach Katie die alte Frau. »Ich muss zu F… zu Pfarrer Brady. Wissen Sie, wo er hingefahren ist?«

      »Nein.« Abwartend sah die alte Frau sie an.

      »Wann kommt er denn wieder?« Ihr war heiß und kalt gleichzeitig. Dass er mit dem Jungen weggefahren war, hätte sie ihm niemals zugetraut.

      »Das weiß ich nicht so genau. Aber am 25. ist er auf jeden Fall wieder hier. Da heiratet nämlich meine Enkeltochter, und Pfarrer Brady nimmt die Trauung vor.« Die alte Frau klang jetzt stolz und hielt sich etwas aufrechter. Am 25. wollte er also wieder hier sein. Hastig rechnete sie im Kopf nach. Das waren noch sieben Tage. Sieben Tage, in denen er mit dem Jungen Urlaub machte, ohne ihr Bescheid zu sagen. Dumm war Finn wirklich nicht. Wenn er mit Sebastian irgendwohin fuhr, wo ihn keiner kannte, konnte er ganz offiziell Vater und Sohn spielen.

      »Was wollen Sie denn von ihm?«, fragte die Frau und musterte Katie neugierig. Katie wandte sich von der Haustür ab.

      »Nichts. Vielen Dank.«

      Sie wollte an ihr vorbei und überlegte, ob sie vom Gehweg runter und auf der Straße laufen sollte, weil ihr die Alte regungslos den Weg versperrte.

      »Ach, sagen Sie«, setzte Katie an, als sie direkt vor ihr stand. »Wissen Sie, ob er alleine fortgefahren ist?«

      Die Frau schürzte die Lippen.

      »Hier spioniert keiner dem anderen nach. Aber ich denke schon. Mit wem hätte er denn fahren sollen?«

      »Schon gut. Ich dachte nur.«

      Katie schob sich an ihr vorbei. Sie spürte den Blick der Alten im Rücken. Wäre sie nicht so wütend gewesen, hätte sie den Moment genossen. Vermutlich dachte die Alte, Katie wollte sich Finn an den Hals werfen. Aber das war vorbei. Die eine Nacht vor fünf Jahren, in der sie den Priesteranwärter erst zum Alkohol und dann zur Zweisamkeit verführt hatte, hing seither in Form ihres gemeinsamen Sohnes tagtäglich wie Ballast an ihr.

      Katie musste bis zum frühen Nachmittag warten, ehe ein Bus zurück nach Hillmoor Cross fuhr. Sie kaufte sich in einem Pub einen Milchkaffee und einen Schokoladendonut, und weil der Tag so frühlingshaft mild und sonnig war, lief sie anschließend Richtung Dungory Castle, einer Burg außerhalb von Kinvarra. Hier war sie als Kind einmal mit ihrem Vater gewesen, ehe ihn der Alkohol in seinen Sumpf gezogen hatte und ihn gleichgültig allem und jedem gegenüber machte, einschließlich seiner einzigen Tochter.

      Katie brauchte länger, als sie gedacht hatte, bis sie bei dem alten Gemäuer war, das sich kantig und längst nicht so mächtig, wie sie es in Erinnerung gehabt hatte, aus der einsamen Landschaft emporreckte. Die weitläufigen unebenen Wiesen, die sich seitlich und hinter der Burg erstreckten, waren von saftigem Grün; weiße und graue Steine und Felsbrocken lagen wie verstreut auf der Rasenfläche. Auf den flachen Ausläufern des Atlantiks vor Dungory Castle ließ sich gemächlich ein Schwanenpaar treiben. Katie hielt inne und blickte auf das in der Sonne glitzernde Wasser.

      Ihre Wut drohte zu verrauchen, und damit gewann ein nagender, hässlicher Gedanke Oberhand: Und wenn Finn den Jungen doch nicht hatte? Wo war er dann? Dann konnte doch tatsächlich nur etwas passiert sein. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Vielleicht hatte Maya recht und sie hätte zur Polizei gehen sollen. Katie kramte in ihrer Tasche nach den Zigaretten. Dass Finns Handy ausgeschaltet war, sprach dafür, dass er Sebastian hatte. Ansonsten ließ er es immer an, damit er erreichbar war, was Katie völlig überzogen fand. Denn was sollte schon sein? Gut, vor einem Jahr hatte sie einmal nachts mit ihm in die Klinik fahren müssen. Er hatte sie fürchterlich genervt und lautstark mit einem Papierflieger gespielt, trotz etlicher Ermahnungen, leiser zu sein und nicht so herumzutoben. Bis ihr die Hand ausgerutscht war. Dass er mit dem Kopf an die Tischkante geflogen war, hatte sie wirklich nicht gewollt, und dass die klaffende Wunde an der Schläfe mit einem Pflaster nicht richtig versorgt war, hatte sie nach zwei Stunden einsehen müssen, zumal Sebastian wegen des vielen Blutes nicht aufhören wollte zu schreien. Katie inhalierte in tiefen Zügen, hustete, und schnippte die nur halb gerauchte Zigarette ins Wasser. Finn, der seinen Sohn sporadisch sehen wollte und sich ihm gegenüber immer als Bekannter seiner Mutter ausgab, war außer sich gewesen, als er die kaum verheilte Narbe am Kopf des Jungen sah. Dass das Ganze ein Unfall gewesen war, hatte er ihr auch nicht geglaubt und ihr mit Konsequenzen gedroht, falls sich so etwas wiederholte. Außerdem hatte er darauf bestanden, zukünftig sofort informiert zu werden, wenn der Kleine krank wurde oder sich auch nur das Knie aufschlug.

      Katie wandte sich von Dungory Castle ab. Sie musste weiter versuchen, Finn zu erreichen. Er hatte den Jungen – alles andere war Panikmache.

      Sie erreichte den Bus in letzter Sekunde, gerade als der Fahrer die Türen wieder schließen wollte.

      Kurz nach vier Uhr nachmittags war sie zurück in Hillmoor Cross, eine weitere viertel Stunde später bog sie in die Skyestreet ein und sah am Straßenrand den rostigen VW Derby von Ben stehen. Durch das rückwärtige Fenster erkannte sie seinen massigen Kopf mit den kurz geschorenen Haaren. Ben öffnete die Fahrertür und stemmte seine geschätzten hundert Kilo aus dem Wagen. Seine Miene war betont gleichgültig.

      »Hey, Kätzchen. Dachte, ich überrasch’ dich. Fast wäre ich wieder gefahren.« Er wollte ihr einen Kuss auf den Mund drücken. Hastig drehte Katie den Kopf zur Seite, sodass er nur ihre Wange traf.

      »Was ist denn los, Sweetie? Freust dich ja gar nicht«, schmollte er.

      »Du hast dich seit drei Tagen nicht blicken lassen. Jetzt kreuzt du auf und ich soll mich wegschmeißen vor Begeisterung? Was hast du getrieben?«, fuhr sie ihn an.

      Ben zuckte mit den Schultern.

      »Hab mal bisschen Zeit für mich gebraucht. Müssen wir das hier besprechen? Können wir nicht hochgehen?«

      Katie stieß den Haustürschlüssel ins Schloss. Ben folgte ihr durch das düstere Treppenhaus, das bei Tag noch trostloser wirkte als nachts. Sie waren kaum in der Wohnung, als er die Tür zudrückte und Katie mit einem Arm umschlang. Er presste sie an sich, schob ihren Rücken gegen die Wand und fasste mit einer Hand unter ihr T-Shirt.

      »Ich bin total heiß auf dich«, keuchte er. Katie stemmte ihre Hände gegen seine Brust.

      »Lass das! Mir ist nicht danach.«

      »Halt die Klappe!« Er drängte seine Zunge in ihren Mund, nestelte am Reißverschluss ihrer Jeans, und ihr Körper reagierte. Zwei Minuten später war es vorbei. Zornig richtete Katie ihre Wäsche.

      »Arschloch!«, fuhr sie ihn an. Ben grinste.

      »Reg dich ab. Es hat dir gefallen, ich kenn dich. Was bist du so schlecht gelaunt?« Katie suchte ihre Zigaretten aus der Flickentasche und ging vor ihm in die Küche. Sie öffnete das Fenster und klopfte eine Zigarette aus der Packung.

      »Der Junge ist weg.«

      Ben setzte sich an den runden Küchentisch, der unter dem Fenster stand.

      »Und wo ist er?«

      »Ja, Himmel! Das weiß ich doch nicht.«

      Ben rieb mit den Fingerspitzen über die Schläfen.

      »Soll ich dir suchen helfen?«, fragte er.

      »Nein. Ich hab schon alles abgesucht.«

      »Vielleicht ist er weggelaufen«, überlegte er.

      »Vielleicht.« СКАЧАТЬ