Hillmoor Cross. Shannon Crowley
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Название: Hillmoor Cross

Автор: Shannon Crowley

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958130425

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СКАЧАТЬ Arm entgegen.

      »Wir hätten ein paar Fragen zum Unfallhergang.« In Jakes Kopf rauschte es. Vielleicht halfen ein Schluck Tee und ein halbes Brötchen gegen die Schwäche. Solange der Constable hier war, konnte er ohnehin nicht gehen.

      »Mister Almond, Sie waren am Abend des 16. März gegen 19 Uhr auf der N 59 zwischen Galway und Clifden unterwegs und hatten einen Unfall. Offenbar waren Sie von der Straße abgekommen und sind mit Ihrem Fahrzeug über die Böschung gestürzt. Können Sie sich erinnern, wie es dazugekommen ist?«

      Der Constable steckte seinen Ausweis ein und holte ein Notizbuch aus der Jackentasche. Jake griff nach seiner Teetasse. Seine Hand zitterte.

      »Ehrlich gesagt, nein.« Er wusste es wirklich nicht mehr. Nur, dass er sehr schnell gefahren war.

      »Denken Sie nach. Kam Ihnen vielleicht ein anderes Fahrzeug entgegen, das Sie zu einem Ausweichmanöver gezwungen hat?«

      »Ich kann mich nicht erinnern. Ich glaube aber, nicht.«

      Der Constable machte sich eine Notiz.

      »Oder hat ein Tier die Fahrbahn gekreuzt? Ein Fuchs vielleicht?«

      »So leid es mir tut, Constable, ich weiß es nicht mehr.« Der Tee tat ihm gut. Vielleicht noch ein paar Bissen von einem der beiden Brötchen, und er war kräftig genug, die Klinik zu verlassen.

      »Wir haben keine Bremsspuren gefunden, zumindest nicht auf dem Straßenbelag. Auf dem abschüssigen Gelände, auf dem man Sie gefunden hat, konnten wir aufgrund der Bodenbeschaffenheit auch nicht feststellen, ob es Bremsversuche gab. Möchten Sie, dass Ihr Wagen auf einen technischen Defekt untersucht wird?«

      Jake zog eine Grimasse.

      »Wozu soll das gut sein?«

      »Nun ja, wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich schon wissen wollen, wie es zu dem Unfall gekommen ist. Es geht ja auch um rechtliche Fragen, und die Fahrzeugversicherung wird wissen wollen … «

      Wieder klopfte es, diesmal zögerlich.

      »Hören Sie, Constable, ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen. Ich kann es nicht versprechen, aber vielleicht fällt mir in den nächsten Tagen noch etwas ein. Dann könnte ich Sie anrufen. Herein!«

      Der Constable steckte sein Notizbuch weg.

      »Die Gehirnerschütterung, ich weiß schon. Ich hatte auch mal eine.«

      Die Zimmertür öffnete sich. Eine dickliche Krankenschwester mit blassem runden Gesicht erschien im Türrahmen.

      »Gute Besserung für Sie«, wünschte der Constable. »Ach, noch was: Ihr Wagen hat einen Totalschaden und steht bei Schrotthändler Callahan in Ennis. Sie müssen sich nach Ihrer Entlassung darum kümmern, was damit passieren soll.«

      »In Ordnung«, brummte Jake. Der Constable verabschiedete sich mit einem Kopfnicken.

      »Mister Almond, guten Morgen. Schwester Megan hat mir gesagt, dass Sie wach sind. Ich dachte, ich seh kurz vorbei. Ich bin Schwester Lacey. Ich hatte Dienst in der Nacht, als Sie eingeliefert wurden.« Sie zog die Lippen auseinander, als wollte sie lächeln. Jake fand, es sah unerträglich künstlich aus. Er wusste nichts auf ihr Geplapper zu sagen.

      »Sie lagen auf der Überwachungsstation. Ich habe alle halbe Stunde nach Ihnen gesehen. Geht es Ihnen denn besser?«, fuhr sie fort. Auf ihren teigigen Wangen war rosige Farbe erschienen. Mit beiden Händen strich sie ihren weißen Kittel über den runden Hüften glatt.

      »Ja, danke.« Er hatte ein ganzes Brötchen geschafft. Jetzt wollte er sich anziehen und gehen. Nicht überstürzt, obwohl jede Minute zählte. Doch er durfte nicht riskieren, aufzufallen und wieder aufgehalten zu werden. Das hätte schon gestern nicht passieren dürfen. Sein Magen krampfte sich zusammen. Was, wenn Martha nicht überlebt hatte? Im Grunde wusste er doch ganz genau, dass sie zumindest noch in ihrem Verschlag festsaß, sonst hätte sie längst alle Hebel in Bewegung gesetzt, um seinen Verbleib festzustellen. In ein paar Stunden waren es genau drei Tage, die sie ohne Wasser, ohne Nahrung und ohne ihre Medikamente hatte ausharren müssen. Er registrierte, dass sein Gehirn trotz der Schmerzen wieder besser funktionierte.

      »Kann ich irgendetwas für Sie tun?«

      Er warf ihr einen schnellen Blick zu. Schwester Lacey stand aufrecht mitten im Krankenzimmer. Der weiße Kittel spannte über ihren Schultern. Wieder zog sie die Lippen auseinander.

      »Ich wüsste nicht, was«, erwiderte Jake. »Der Arzt war da, ich habe Frühstück bekommen, nur die Kopfschmerzen wäre ich gern los. Aber das wird wohl noch dauern.«

      »Ich kann veranlassen, dass Ihnen meine Kollegin ein Schmerzmittel bringt. Ich hatte Nachtdienst, aber auf einer anderen Station, und habe jetzt Feierabend. Eigentlich meinte ich, wenn Sie privat etwas brauchen. Seit Sie hier sind, hat sich kein Mensch um Sie gekümmert. Also, wenn ich Ihnen etwas besorgen kann …«

      »Vielen Dank, das ist sehr nett, aber nicht nötig.« Sie sollte gehen! Die nächsten Stunden würden ihn so oder so reichlich Kraft kosten, die er nicht hatte. Allein die Vorstellung, wie er damit zurechtkommen sollte, falls Großmutter Martha nicht überlebt hatte, trieb ihn schier in den Wahnsinn.

      »Ich dachte nur. Falls Ihnen doch noch etwas einfällt: Ich sehe ab und zu bei Ihnen vorbei. Ich mach das wirklich gern und es ist auch keine Mühe.«

      »Danke.« Wenn sie nicht bald verschwand, würde er platzen.

      »Erholen Sie sich gut. Schlafen Sie viel und machen Sie sich keine Sorgen. Es kommt alles wieder in Ordnung.«

      »Schwester Lacey, Sie meinen es gut. Aber ich wäre jetzt einfach gern allein«, zwang Jake sich höflich zu sagen. Sie nickte.

      »Das verstehe ich. Dann bis bald.«

      Sowie sie zur Tür hinaus war, wagte Jake es, aufzustehen. Er spürte einen Stich in der Wunde im Oberschenkel, und bei den ersten Schritten wackelten seine Knie. Seine Kleidung, die er in dem schmalen Schrank neben dem Bett fand, war in katastrophalem Zustand, im Grunde nicht mehr zu gebrauchen. Zerrissen, dreckig und blutverschmiert. Größere blutige Stellen waren bretthart getrocknet. Trotzdem und mit Widerwillen zog er Unterwäsche, Hemd, Hose und Socken an. Er quälte sich in seine Schuhe und schlüpfte in die Jacke. Jake tastete über die Taschen. Handy, Geldbeutel und Schlüsselbund waren da. Er hatte ein Schwindelgefühl im Kopf und nach wie vor hämmernde Schmerzen. Zu Hause musste er unbedingt zwei Aspirin nehmen. Er ging zum Fenster und stellte fest, sich mindestens im zweiten Stock zu befinden. Keine Chance also, die Klinik auf diesem Weg zu verlassen. Er öffnete die Zimmertür, und in weniger als zwei Meter Entfernung stand Doctor Mackenzie mit einem Kollegen im Gespräch, den Blick unmittelbar in Jakes Richtung gehalten. Jake straffte die Schultern. Er war ein erwachsener freier Mann. Er musste nicht heimlich gehen. Er konnte auf eigenen Wunsch entlassen werden.

      Eine halbe Stunde später waren die Formalitäten erledigt. Doctor Mackenzie war sehr ärgerlich gewesen. Er hatte veranlasst, dass Jake eine Erklärung unterzeichnete, freiwillig und auf eigene Verantwortung zu gehen. Während er notgedrungen auf das Papier gewartet hatte, hatte er von der Schwester noch eine Kopfschmerztablette erbeten und sich ein Taxi rufen lassen.

      Das Taxi wartete vor dem Eingang der Klinik. Jake stieg hinten ein und wies dem Fahrer den Weg. Während der Mann den Mercedes durch die belebten Straßen von Galway lenkte, war es Jake, als träte er selbst seinen letzten Gang an.

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