Seewölfe - Piraten der Weltmeere 16. John Roscoe Craig
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 16

Автор: John Roscoe Craig

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954391998

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СКАЧАТЬ Hasard Killigrew hatte seine Mannschaft darauf eingestellt, daß dieses Unternehmen alles andere als eine Vergnügungsreise werden würde. Sie gingen ein großes Risiko ein, doch dieses Risiko war kalkuliert.

      Gewiß, sie konnten einem Sturm zum Opfer fallen oder von feindlichen Eingeborenen, die bereits mit den Spaniern oder Portugiesen üble Erfahrungen gesammelt hatten, getötet werden. Vermutlich würden sie auch Kämpfe mit spanischen Schiffen auszufechten haben, aber das war schließlich der Sinn der Reise. Und eins war auch klar: Wer diese Reise lebend überstand, würde als reicher Mann nach England heimkehren.

      Tim Brewer, der junge Trompeter Drakes, hatte Hasard von Sir Thomas Doughtys Stänkereien an Bord der „Pelican“ berichtet. Es hatte Hasard nicht überrascht. Er ahnte, daß Doughty nur aus einem bestimmten Grund an dieser Reise teilgenommen hatte: um sie zu verhindern. Aber wie sollte er seine Vermutung beweisen? Konnte er vor Francis Drake treten und Sir Thomas verdächtigen? Nein, Drake würde ihn einen Narren nennen. Dabei wußte Drake so gut wie jeder andere, daß Thomas Doughty enge Beziehungen zu Lord Burghley hatte, und der Lordschatzkanzler gehörte zu denen, die der Königin immer wieder davon abrieten, Spanien zu verärgern.

      Drakes Reise war mehr als eine Ohrfeige für den spanischen König. Sie war eine offensichtliche Provokation. Und da sollte Sir Thomas tatenlos zusehen?

      Hasard konnte es einfach nicht glauben. Er wünschte nur, Francis Drake würden die Augen aufgehen, bevor es zu spät für ihn und sein kleines Geschwader war.

      Hasard schreckte aus seinen Gedanken, als Smoky ins Wasser spuckte und sagte: „Das stinkt verdammt nach Rabenfraß. Der Teufel soll mich holen, wenn die Kerle auf dem schwarzen Kasten nicht schon alle am Verfaulen sind.“

      Unheimlich und drohend ragte die schwarze Bordwand vor dem kleinen Boot von der „Isabella II.“ auf. Obwohl kein Windhauch zu verspüren war, hatte auch Hasard einen scharfen Geruch in der Nase, der nur von der Galeone stammen konnte. Er befahl den Männern, um die Galeone herumzupullen. Vielleicht entdeckten sie an Steuerbord etwas, das ihnen Aufschluß über das geheimnisvolle Schiff geben konnte.

      Hasard legte beide Hände an den Mund und formte einen Trichter.

      „Holla, Deck!“ schrie er. „Was ist los mit euch? Zeigt euch, oder wir verpassen euch eine Breitseite!“

      Nichts rührte sich.

      Oder doch?

      Hasard war es, als hätte er einen schwarzen Schatten hinter einer der Geschützpforten gesehen, die halb hochgezogen war.

      Hatte die Besatzung der schwarzen Galeone sie überlistet? Würden gleich die Kanonen ausfahren und sie mit ihren tödlichen Ladungen in Stücke schießen?

      Hasard zog für einen Moment den Kopf zwischen die Schultern, doch nichts geschah. Die Stille war so absolut wie vorher. Hasard lauschte auf Schritte. Nichts.

      „Batuti und Dan“, sagte Hasard mit heiserer Stimme. „Seht nach, was auf dem Kahn los ist. Wenn ihr Tote seht, faßt sie nicht an, ist das klar?“

      Die beiden nickten. Der große Schwarze ließ sein schneeweißes Gebiß sehen, doch seine gräuliche Gesichtsfarbe zeigte Hasard, daß Batuti sich vor den Schiffsdämonen fürchtete.

      Mit ein paar kräftigen Schlägen pullen die anderen das Boot an die Bordwand der schwarzen Galeone. Batuti und Dan griffen nach den Berghölzern, turnten zum Schanzkleid der Kuhl hoch und schoben vorsichtig ihre Köpfe in die Höhe.

      Der Gestank nahm Dan O’Flynn und Batuti schon den Atem, bevor sie über das Schanzkleid schauen konnten. Dann fielen ihre Blicke auf das Deck.

      Dan O’Flynn war plötzlich grün im Gesicht. Was er dort sah, drehte ihm den Magen um.

      Neben dem Großmast lagen drei leblose Menschenkörper, von denen teilweise nur noch die Knochen übrig waren. Die Decksplanken waren mit dunklen Flecken übersät. Es war das getrocknete Blut der Toten. Und in diesen dunklen Flecken waren Spuren zu erkennen, wie Dan O’Flynn sie noch nie gesehen hatte.

      Trotz der Übelkeit, die in seinem Inneren rumorte, nahm Dan sich ein Herz und wollte sich über das Schanzkleid schwingen, um diesem fürchterlichen Geschehen auf den Grund zu gehen. Krampfhaft hielt er sein kurzes gebogenes Entermesser in der Faust, um jeden Augenblick zuschlagen zu können, wenn ihn das Untier anfallen sollte, das dieses Massaker angerichtet hatte.

      Dan hatte das linke Bein gerade über das Schanzkleid gelegt, als er den fürchterlichen Schrei Batutis hörte.

      Er zuckte zusammen und riß den Kopf herum. Er spürte, wie ihn eine Faust mit ungeheurer Gewalt auf der Brust traf. Mit der freien Linken wollte er sich am Schanzkleid festklammern, doch der Fausthieb Batutis fegte ihn mit der Gewalt eines Brechers von der Bordwand.

      Im Fallen sah Dan einen schlanken schwarzen Schatten auf die Stelle zufliegen, an der er sich eben noch befunden hatte. Er hörte das wilde Fauchen des Dämons und sah den weißschimmernden Fang.

      Dann klatschte er mit dem Rücken aufs Wasser und ruderte wild mit den Armen, um wieder an die Oberfläche zu gelangen. Neben ihm tauchte prustend Batuti auf. Riemen streckten sich ihnen entgegen.

      Dan hörte die Männer im Boot brüllen. Stenmark hielt eine Muskete in der rechten Faust und hob sie an die Schulter. Krachend entlud sich die Waffe und hüllte die Männer im Boot in eine Pulverdampfwolke.

      „Hast du getroffen?“ brüllte Smoky.

      Stenmark hob die Schultern, während er die Muskete hastig nachlud.

      Hasard hatte seine Pistole aus dem Gürtel gerissen. Mit lauter Stimme befahl er, das Boot von der schwarzen Galeone wegzupullen.

      „Was sind das für Biester?“ fragte er Batuti.

      Der Gambia-Neger hatte seinen Schrecken noch nicht überwunden.

      „Panther“, sagte er keuchend. „Schwarze Panther. In ihnen steckt der Geist des Bösen. Es sind Mörder, die keine Ruhe finden und ewig auf den Tod warten müssen ...“

      Hasard schnitt ihm mit einer heftigen Handbewegung das Wort ab. Er hatte auf dieser Reise schon genug Unfug über Geister und Dämonen gehört. Es fehlte noch, daß seine eigenen Männer auch noch daran zu glauben anfingen.

      Stenmarks Schuß schien die schwarzen Raubkatzen hochgeschreckt zu haben. Hasard zählte insgesamt vier Stück. Sie schlichen geschmeidig über die Decks, die Schanzkleider und über das Vor- und Achterkastell. Eine der Katzen sprang am Großmast empor, krallte sich in das Holz und glitt ein paar Fuß hinauf.

      Aus dem Mars ertönte ein helles, ängstliches Schreien, das sofort verstummte, als die Raubkatze den Versuch, den glatten Mast hinaufzuklettern, aufgab.

      Smoky wies mit der Hand nach oben.

      „Da, im Mars!“ rief er. „Ein Affe! Den haben die Biester nicht erwischt.“

      Dan O’Flynn hatte den Kampf gegen die Übelkeit in seinem Magen verloren. Er beugte sich über das Dollbord und übergab sich. Keuchend und mit Tränen in den Augen erhob er sich wieder, nachdem das konvulsivische Zucken seines Magens aufgehört hatte.

      „Sie sehen fürchterlich aus, Hasard“, sagte er leise. „Sie haben die Männer stückchenweise gefressen. Die ganze Kuhl schwimmt von ihrem Blut. Sie haben bestimmt niemanden am Leben gelassen.“

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