Название: Schwerwettersegeln
Автор: Peter Bruce
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783667116475
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Zwei weitere starben an Bord der BUSINESS POST NAIAD, einer 1984 gebauten Farr 40. Sie kenterte zweimal. Beim ersten Mal lief die Yacht mit vier Knoten vor Topp und Takel, als ein gewaltiger Brecher über sie hinwegrollte. Der Mast brach, und es gab größere strukturelle Schäden. Sicherheitsleinen hielten die Crew an Deck. Nachdem der Mast gesichert war, lief die Yacht unter Motor Kurs Gabo Island, um dort Schutz zu finden. Einige Stunden später drehte sie ein zweiter riesiger Brecher vollständig um. Sie blieb etwa vier oder fünf Minuten so liegen. Als die Yacht auf dem Kopf lag, erlitt der Eigner und Skipper einen Herzanfall. Ein Crewmitglied an Deck wurde ertränkt, weil es nicht in der Lage war, seine Sicherheitsleine zu lösen. Das erinnert an die Kenterung der TAKA beim Japan–Guam Race 1991. Wie sich herausstellte, hatte die BUSINESS POST NAIAD eine geringere Stabilität als die anderen Yachten bei dieser Regatta. Das erkennt man auch daran, dass sie längere Zeit auf dem Rücken liegen blieb. Sie erreichte nicht einmal das minimale aufrichtende Moment von 110°.
Ein weiteres Crewmitglied verlor sein Leben, als es von Bord der SWORD OF ORION, einer 1993 gebauten Reichel/Pugh 43, fiel. Als sie das Rennen bereits aufgegeben hatte und Kurs Sydney ablief, kenterte sie vollends durch. Dabei wurde die Stütze, an der der Baum festgelascht war, abgeknickt. Der herumschlagende Baum zertrümmerte das Ruder, zerriss die Sicherheitsleine des Rudergängers und schleuderte ihn über Bord. Der Mast ging verloren, der Motor hatte sich aus seinem Fundament gerissen, das Steuerrad verbogen – Rettung aus eigener Kraft war folglich nicht möglich. Zudem waren alle Ringspanten gebrochen, die Deck-Rumpf-Verbindung hatte sich zwischen Cockpit und Heck gelöst. Die Crew kappte den Mast und brachte den Anker mit einer Trosse über den Bug aus, um ihn in den Wind zu halten. Nach 12 Stunden wurde die restliche Crew mit einem Hubschrauber abgeborgen.
Das Satellitenfoto von dem Sturm, aufgenommen am 27. Dezember 1998 um 16.15 Uhr.
Die havarierte STAND ASIDE, eine VC Offshore, mit einem zum Teil abgerissenen Kajütaufbau.
Bei der Vendée Globe 2008/09 kenterte Jean le Cam’s VM MATERIAUX 200 Meilen westlich von Kap Hoorn.
Die 1995 gebaute 10,70 Meter lange AFR MIDNIGHT RAMBLER macht im Höhepunkt des Sturms Fahrt voraus. Sie war Siegerin über alles in der IMS-Klasse.
Weitere Yachten, die durchkenterten und entmastet wurden, waren die STAND ASIDE, eine 1990 gebaute Young 12-Meter-VC-Offshore, die B52, eine 1995 gebaute Bashford Howison 41, die drei bis vier Minuten in Rückenlage verharrte, und die MIDNIGHT SPECIAL, eine 1995 gebaute Tartan 40, die zweimal durchkenterte und gerade so lange über Wasser blieb, bis die Crew von einem Helikopter abgeborgen wurde. Eine riesige Welle drehte die LOKI, eine Swan 44, auf den Kopf und drückte die Kajütfenster ein. Die robust gebaute SOLO GLOBE CHALLENGER (ehemals RANGATIRA), eine 1984 gebaute Cole 43, rollte bis 135° auf die Seite. Dabei verlor sie ihren Mast, und ein Decksluk wurde eingedrückt. Durch das Loch stürzte viel Wasser nach innen und legte die gesamte Elektrik lahm. Der größte Teil der Crew war verletzt und musste abgeborgen werden; einer mit einem gebrochenen Bein. Es blieben gerade drei Crewmitglieder an Bord, um das Schiff heimzubringen.
Giovanni Soldinis entmastete Open 60 FILA, nachdem sie 380 Meilen von Land’s End entfernt während eines Weltrekordversuchs gekentert ist.
Als die 19,50 Meter lange TEAM JAGUAR ihren Mast verloren hatte, wurde sie von einem Brecher getroffen, der das Boot nahezu senkrecht stellte und dann bis zum Niedergang in die See drückte. Alle Decksbalken bekamen Risse.
Man kann immer etwas von denen lernen, die die Regatta erfolgreich beendet haben, und von den Berichten der Skipper der siegreichen Yachten in den drei großen Klassen. Hier zunächst der Skipper Ed Psaltis der siegreichen IMS-Yacht AFR MIDNIGHT RAMBLER. Sie kam als zehnte ins Ziel und hatte viele größere Yachten geschlagen. Sein Kommentar unmittelbar nach der Regatta:
»Die 10,70 Meter lange AFR MIDNIGHT RAMBLER ist eine exotische Kunststoffkonstruktion. Es gab keine Anzeichen von Schäden an Rumpf, Rigg und der Kielverbindung, obgleich wir sie durch eine fürchterlich schlagende See trieben. Der Kiel ist aus Blei, ohne Wulst; der Rumpf hat keinen eingebauten Ballast. Die positive Stabilität reicht bis 123°. Die sieben Crewmitglieder hatten zusätzlich zu ihren weltweiten Erfahrungen zusammen 50 Sydney-Hobart-Regatten gesegelt.
Während der acht Stunden, als es mit 70 bis 80 Knoten wehte und die Wellen sehr hoch waren, segelten wir nur mit der Sturmfock. Zeitweilig waren wir zu schnell, aber größtenteils lag das Ruder mit etwas Druck gut in der Hand. Unsere Versuche, das Trysegel zu setzen, brachten zu viel Ruderdruck.
Wir hatten zwei wichtige Verteidigungswaffen: Geschwindigkeit und Beschleunigung. Unsere normale Geschwindigkeit betrug sieben Knoten, aber nach einem bösen Seeschlag oder einer Konfrontation mit einer großen Welle beschleunigte die Yacht aufgrund ihres geringen Gewichtes schnell. Das war wichtig, um durch die hohe und konfuse See zu steuern. Wir waren in der Lage, uns jederzeit in die richtige Position vor einer anrollenden Welle zu bringen. Andernfalls wäre die Yacht eine leichte Beute gewesen.
Wichtig war, während des Sturms auf ein »Überlebens-Wachsystem« zu wechseln. Wir hatten immer nur zwei Leute an Deck. Einer saß an der Reling »im Angesicht des Sturms«. Er schützte den Rudergänger vor der wie aus Pistolen abgefeuerten Gischt und rief »Welle!«, wenn eine große anrollte. Der Rudergänger änderte den Kurs und drehte den Bug in die Welle, auf der Spitze der Welle zog er das Ruder scharf an und fiel auf den alten Kurs zurück. Kein Rudergänger sollte bei solch extremen Bedingungen mehr als eine Stunde Ruder gehen, denn es kann verheerende Folgen haben, wenn die Konzentration nachlässt.
Ich würde nie empfehlen, eine Yacht zu wenden und mit der See abzulaufen. Viel besser ist es, den Bug in den Wind und die See zu stecken und 60° am Wind zu segeln. Die meisten Boote, die umgekehrt waren und vor dem Sturm abliefen, bekamen fürchterlichen Ärger.«
In aller Bescheidenheit bemerkt Alex Whit-worth, er vermute, BERRIMILLA habe wohl hinter der schlimmsten Zone des Sturms gelegen und Glück gehabt, nicht durchgekentert zu sein. Am Morgen nach dem Sturm sahen sie einen Hubschrauber, der nach der B52 Ausschau hielt, die in diesem Seegebiet durchgekentert war. Zufällig nahm Professor Peter Joubert, der die BERRIMILLA gezeichnet hatte, auf einer größeren, aber vergleichbar stabilen Yacht an der Regatta teil. Seine 13 Meter lange KINGURRA mit einem 6-Tonnen-Kiel wurde von СКАЧАТЬ