Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme. Jodocus Temme
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme - Jodocus Temme страница 42

Название: Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme

Автор: Jodocus Temme

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238149

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СКАЧАТЬ Aber sprich weiter. Dein Plan?«

      »Mein Plan ist, wir teilen uns. Der eine Teil geht mit den besseren Waren nach links. Der andere bleibt mit den schlechteren hier, sucht nach einer Weile zum Schein in die Schlucht zu dringen, kehrt aber bei dem ersten Geräusch um, läuft zuerst einige Schritte weit mit den Waren nach dem Berg zurück, wirft dann die Waren von sich, um leichter fortzukommen und die Beamten aufzuhalten, und rettet sich so. Das alles macht Lärm; die Beamten werden schreien, schießen, um die Kameraden, die dort links im Tale sind, herbeizurufen. So wird die Luft dort rein und die guten und teuren Waren sind gerettet. Überlegt Euch die Sache, aber macht schnell.«

      Die beiden Juden und Konrad Maurer umstanden den Knaben.

      »Wisst Ihr einen andern Rat?« fragte sie Schlom Bendix.

      Aaron Levi schwieg. Er war schon lange stumm geworden.

      »Der Rat des Burschen ist der beste«, sagte Konrad Maurer.

      »So folgen wir ihm.« —

      Schlom Bendix teilte die Lastträger. Aber er machte zwei sehr ungleiche Teile; fünf Mann stellte er auf die eine, fünfzehn auf die andere.

      »Konrad Maurer«, sagte er dann, »Du wirst mit den Fünfen hier bleiben. Der Bursch Bernhard wird die Fünfzehn führen. Bei ihnen werde ich sein. Aaron Levi wird —«

      Er sah sich nach Aaron Levi um. Aber Aaron Levi war fort, verschwunden.

      »Mit seinem langen Messer«, lachte der Knabe.

      »Und mit seinem großen Maule!« sagte Konrad Maurer.

      »Und nun fort!« rief der Knabe Bernhard. »Wir zwei mit den fünfzehn Mann so leise wie möglich. Du, Konrad Maurer, wartest eine Minute, dann brichst Du los.«

      Sie schieden. Konrad Maurer blieb mit seinen fünf Mann. Der Knabe wandte sich mit dem Juden Schlom Bendix und den fünfzehn Mann nach links in das Gebirge zurück; sie traten kaum hörbar auf. Sie konnten sechzig bis siebzig Schritte zurückgelegt haben, als es hinter ihnen laut wurde.

      »Halt! Wer da!« rief es.

      Dann war ein paar Augenblicke eine Totenstille.

      »Steht, oder wir schießen!« rief es darauf.

      Ein hastiges, lautes Rennen folgte, dem Rennen ein Schuss, ein zweiter.

      »Hierher, hierher! Alle Mann hierher!« wurde dann durch die Nacht gerufen.

      Ein zweites hastiges Rennen wurde gehört. Es kam aus der Mitte des Tals. Ein Haufen Menschen lief von da nach dem Ende, nach der Schlucht hin, in der geschossen, gerufen war. Man hörte die Waffen der Laufenden klirren.

      »Die Kriegslist ist geglückt!« sagte Bernhard Henke »Rasch noch fünfzig Schritt voran! Dann durch!«

      Sie eilten rasch noch fünfzig Schritte voran.

      »Jetzt hinunter!«

      Sie liefen den Berg hinunter.

      »Ein Wagen!« rief Schlom Bendix.

      Sie hörten wieder das Rollen eines Wagens unten im Tale, nur wenig links von ihnen.

      Der Knabe stutzte.

      »Das wäre ein zweiter Wagen!«

      »Der Regierungsrat?« fragte Schlom Bendix.

      »Wenn er es nicht vorhin war. Aber gleichviel! Wir müssen durch. Ohne Säumen! Der Wagen ist noch hundert Schritt von uns. Vorwärts!«

      Sie liefen vollends den Abhang des Berges hinunter Sie waren an seinem Fuße. An dem Fuße hörte der Wald auf. In dem Tale standen nur einzelne Sträucher. Sie wollten unter den letzten Bäumen hervortreten.

      »Halt! Wer da!« rief es unmittelbar vor ihnen.

      Blanke Gewehre blitzten ihnen in dem Sternenlichte entgegen.

      »Teufel!« rief der Knabe. »Sie waren klüger als wir!«

      »Wir sind verraten, verloren!« rief Schlom Bendix.

      »Zurück, zurück!« rief er den Lastträgern zu.

      Die flogen schon zurück.

      Aber sie hatten ihre Last von sich geworfen, um leichter laufen zu können.

      Alle die teure Ware!

      »Hunde von feigen Christen!« rief wütend der Jude.

      Aber er folgte laufend den Laufenden.

      »Halt! Steht, oder wir schießen!« riefen die Grenzjäger. »Wer nicht steht, wird niedergeschossen!«

      Sie liefen eiliger, hastiger, dem Tode zu entrinnen.

      Unten fielen Schüsse; die Kugeln durchschnitten die Blätter, fuhren in die Stämme der Bäume.

      Von den Fliehenden musste niemand verwundet sein; man hörte kein Fallen, kein Rufen.

      »Ihnen nach! Ihnen nach!« rief es unten.

      Die Grenzjäger drangen in den Wald, den Berg hinan. Im Vordringen luden sie ihre Gewehre wieder.

      Da rannte auch Bernhard Henke, bevor die zweite Salve gegeben wurde. Aber er folgte nicht den andern.

      Ihnen musste die zweite Salve folgen. Er schlug sich zur Seite.

      Es half ihm nichts, dem armen Knaben.

      Einer hatte seinen Schritt gehört.

      »Hier rechts läuft einer! Zwei Mann ihm nach!« wurde kommandiert.

      Der Knabe hörte, wie zwei Mann ihm folgten; die andern eilten dem Haufen nach.

      Er flog unter den Bäumen dahin; er war so behände.

      Es half ihm auch das nicht.

      Die Verfolger hatten wieder geladen.

      Zwei Schüsse fielen fast gleichzeitig hinter ihm.

      Die eine Kugel hörte er neben sich her durch die Blätter sausen. Die zweite hörte er nicht; aber er fühlte einen plötzlichen Stoß in die Schulter, dann einen heftigen Schmerz; dann lief es ihm warm an dem Arme, am Rücken hinunter.

      Es war sein warmes junges Blut.

      Er hatte noch Kraft, weiter zu fliehen.

      Aber den Berg hinauf konnte er nicht mehr. Er lief an dem Abhange hin, geradeaus.

      Die Verfolger waren hinter ihm. Er hörte, wie sie im Laufen noch einmal ihre Gewehre luden.

      Der Schmerz in seiner Schulter wurde heftiger, seine Kräfte wurden schwächer.

      »Sie werden noch СКАЧАТЬ