Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme. Jodocus Temme
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme - Jodocus Temme страница 115

Название: Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme

Автор: Jodocus Temme

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238149

isbn:

СКАЧАТЬ wir werden sie auch heute wieder in Besitz nehmen.«

      »Versteht sich.«

      Sie gingen alle vier zu der Laube.

      Aber auch sie alle vier kamen nicht weiter als in ihre Nähe.

      In dem Eingange stand ein kleiner alter Herr; er stand zwar etwas gebückt, aber er sah die jungen Herren so ruhig, so durchdringend und so vornehm an.

      Sie kehrten still um, auch der Graf Thalhausen.

      Sie setzten sich an einen andern, entfernten Tisch.

      Dort erst sprachen sie, leise genug.

      »Teufel, wer war das?«

      »Er sah uns verdammt stolz an.«

      »Er maß uns förmlich von unten bis oben.«

      »Mich dünkt, ich hätte ihn schon einmal gesehen.«

      »Und mich dünkt etwas anderes. Trug er nicht um den Hals den Orden pour le mérite? Er hatte den Rock zugeknöpft — ich konnte nicht recht sehen —«

      »Teufel, und nun meine ich auch ihn zu kennen. Hat einer von Euch den General Witzleben gesehen?«

      »Bist Du toll, Homberg?«

      »Antwortet. Kennt ihn einer von Euch?«

      »Nein! Aber Witzleben ist ja der Adjutant des Königs.«

      »Eben darum!«

      »Du meinst, auch der König sei hier?«

      »Wenn es der General Witzleben war! Sah keiner den Zweiten in der Laube?«

      »Jener hatte sich vor ihn gestellt.«

      »Ganz als wenn man ihn nicht sehen sollte.«

      »Eine Bestätigung meiner Vermutung!«

      »Aber wie sollte der König hierher kommen? Und ohne dass irgendein Mensch davon weiß?«

      »Hast Du noch nie gehört, dass Könige inkognito reisen können?«

      »Wir müssen es heraushaben. Homberg, Du weißt alles, Du musst auch dies wissen. Du bist zu dem zweiten Obristlieutenant von Treskow geboren.«

      »Aber wie erfahren?« sagte der Herr von Homberg »Ich kann doch nicht in die Laube gehen und fragen: Entschuldigen Sie, meine Herren, sind Sie Seine Majestät der König und Seine Exzellenz der General von Witzleben?«

      »Das Wie ist Deine Sache, Homberg. Gehe ins Haus. Wirte sind neugierig.«

      Der Herr von Homberg ging in das Haus.

      Den andern fiel dann etwas anderes ein.

      »Der Louis lässt uns heute lange aus unsere Schokolade warten.«

      »Ich sagte es Euch ja, der Bursche wird impertinent!«

      Der Graf Thalhausen sagte das.

      Aber es wurde ihm widersprochen.

      »Er ist immer höflich gegen uns, Thalhausen.«

      »Ihr seht ihm zu viel nach.«

      »Und immer aufmerksam und zuvorkommend.«

      »Wenn es heißt: Lieber Louis hier, bester Louis da!«

      »Er hat nur etwas Apartes! Man meint, er sei mehr als ein gewöhnlicher Kellner.«

      »Wer die Kellnerjacke trägt, ist Kellner, und Kellner ist Kellner. Aber zum Teufel«, unterbrach der Graf Thalhausen sich selbst, »steht der Bursche nicht da hinten und schwatzt, anstatt uns zu bedienen?«

      »Wahrhaftig! Und gar mit einem sehr hübschen Mädchen.«

      »Es scheint ein allerliebstes Kind zu sein!«

      »Da muss ich hin. Ich werde dem Burschen den Kitzel austreiben.«

      »Geh’ nicht, Thalhausen. Wer weiß, wer in der Laube sitzt.«

      Der Herr von Homberg kam aus dem Wirtshause zurück.

      »Nun, Homberg?«

      »Drei österreichische Offiziere! Graf Wrbna, Herr von Prczmisl — der Kuckuck mag die Namen aussprechen können.«

      »Also Halters! Immer langsam voran, dass die österreichische Landwehr nachkommen kann!«

      »Sprecht nicht so laut! Die Österreicher waren unsere braven Kameraden!«

      »Bah! Wenn es einmal gegen sie geht, sind wir in vierzehn Tagen in Wien!«

      »In acht, Klasewitz!«

      Der Graf Thalhausen war aufgestanden.

      Er ging nach der Gegend, in der die Herren den Kellner Louis mit einem hübschen Mädchen hatten sprechen sehen.

      »Wenn der Thalhausen nur keinen dummen Streich macht! Er hat nun einmal etwas gegen den Kellner, und da kennt er keine Rücksichten.«

      »Viele Rücksichten kennt unser Graf Thalhausen überhaupt nicht.«

      Gehen wir dem Grafen, der in der Tat nicht viele Rücksichten zu kennen schien, einige Schritte voraus.

      Als der Kellner Louis in das Haus ging, die Schokolade für die vier Offiziere zu bestellen, hatte er in demselben Augenblicke ein freundliches Mädchen den Berg herunterkommen sehen, über den der Weg nach Ovelgönne in die Schlucht führte. Der Kellner war in kaum einer Minute wieder zurück; er wollte dem Mädchen entgegengehen.

      Sie winkte ihm schon von weitem, er solle bleiben; er stellte sich hinter einen Fliederstrauch, sie zu erwarten.

      Sie kam bald, aber nicht mit derselben Freude in dem hübschen Gesichte.

      »Steht es wirklich so schlecht mit der armen Frau?«

      »Der Arzt fürchtet alles.«

      »O Louis, wenn sie doch zu retten wäre! Sie hatte das Ende der schwersten Unglücks- und Leidenszeit erreicht. Sie hatte sich so heldenmütig das neue Glück erkämpft. Sie sollte nur das Grab erreichen? Man sagt es oft im Leben, wenn der Mensch sein ganzes Dichten und Trachten auf ein Ziel gerichtet habe, und wenn er nun unmittelbar vor diesem stehe, so habe er eben nur den Tod erreicht; man solle sich auf nichts freuen.«

      Sie sprach es so traurig.

      »Aber Henriette«, meinte der Kellner, »so dürften wir beide uns nicht auf unsere Vereinigung freuen.«

      »Dürfen wir, Louis? Ich wollte mich gestern Abend noch so recht freuen. Ich hatte eine Nachricht erhalten, eine wichtige Nachricht für uns — ich konnte die ganze Nacht nicht darüber schlafen. ich machte einen Plan nach dem andern. Ich wollte heute Nachmittag zu Dir herüber. Da kommt mit dem Anbruch des СКАЧАТЬ