Название: Nuancen der Lust
Автор: Lilly Grünberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783942602679
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»Fertig. Wir können gehen.« Verflucht, ihre Stimme hatte einen schmeichelnden sexy Unterton. Erregte es sie, was er ihr angezogen hatte?
Der letzte Schluck Wasser in seinem Hals gluckste hörbar, als er sich mit dem Glas in der Hand langsam umdrehte. Evas Anblick war überwältigend. Über der Korsage trug sie eine schwarze Bluse aus halb durchsichtigem Stoff, die die Neugierde auf das darunter schürte. Ein roter Rock schwang weit und locker um ihre Beine und reichte ihr gerade mal knapp bis zur Mitte der Oberschenkel. Ihre Beine wirkten dadurch noch länger und geradezu magisch anziehend, mit einer Hand unter ihren Rock zu tauchen und … Steffen räusperte sich. »Wow. Ich denke, das wird ihm gefallen.«
»Hm?«
»Ach nichts.« Geräuschvoll stellte er das Glas auf dem Tisch ab und nahm seine Jacke.
Das La Traviata hatte Marvin ausgesucht, weil es seiner Nischen und verwinkelten Plätzchen wegen ein geeigneter Treffpunkt war, wenn Paare ein wenig ungestört sein und mehr als nur speisen wollten. Es bestand sogar die Möglichkeit, einen Vorhang vorzuziehen, auch wenn dies nur wenige Gäste nutzten. Nur an der Bar befand man sich im Blickfeld, was Marvin im Moment nicht weiter störte. Er hatte sich auf einen Platz gesetzt, von dem aus er freie Sicht auf die gegenüberliegende, von ihm reservierte Nische hatte. Während er an einem Whiskey Soda nippte, wartete er darauf, dass diese wie geplant besetzt wurde.
Sein Glas war fast ausgetrunken, als Steffen und Eva eintraten und von einem Ober nach ihrer Reservierung gefragt wurden. Eva wirkte einerseits sehr damenhaft, wie sie trotz der hohen Absätze sicher, mit einer kleinen unter den Arm geklemmten Handtasche dem Ober folgte. Andererseits war ihre Kleidung ziemlich aufreizend und ließ sein Herz schneller schlagen. Die eng geschnürte Korsage, die sie zu einem leicht fallenden roten Rock trug, brachte ihre Brüste atemberaubend zur Geltung. Das konnte die schwarze Bluse aus transparenter Spitze kaum verbergen.
Vereinbarungsgemäß wartete Marvin, bis die beiden ihren Wein serviert bekamen und ihre Gläser hoben, um anzustoßen. Ein. Zum ersten Mal drückte er den Knopf der Fernbedienung, die er in seiner Hosentasche trug.
Eva hielt in der Bewegung inne, ihre Lippen vor Erstaunen leicht geöffnet. Steffen jedoch tat so, als wäre nichts, ließ sein Glas sanft an das ihre klingen und trank.
Marvin kippte den Rest seines Whiskeys hinunter und versuchte, einen in sich gekehrten, nachdenklichen Eindruck zu machen, um unauffällig zu wirken. Falls Eva zu ihm hinüber schauen würde. Was sie jedoch nicht tat.
Aus.
Nur nichts überstürzen. Gib der Sache genügend Zeit. Er zwang sich langsam bis sechzig zu zählen.
An.
Nochmal zählen. Sie wurde unruhig, bewegte ihre Hüften hin und her.
Aus.
Oh ja, es gefiel ihr, das sah er ihr an. Was sie zu Steffen sagte, verstand er nicht, das war aber auch nicht wichtig. Dieser schüttelte den Kopf, hob beide Hände an. Vielleicht erklärte er ihr gerade: »Ich bin’s nicht.«
Es war an der Zeit, seine Deckung aufzugeben. Mit routinierter Gelassenheit rückte Marvin Krawatte und Jacket zurecht, nachdem er aufgestanden war, und ging ohne Hast hinüber.
»Einen schönen guten Abend.«
Während Steffen ihn nicht beachtete, hob Eva die Augen und taxierte ihn schnell von oben bis unten. Gefiel ihr, was sie sah? Ihre Wangen waren leicht gerötet, ihre Lippen glänzten. Oh ja, sie war erregt.
Knopfdruck. Ein. Ein kurzes, kaum merkliches Zucken ihres Körpers. Die Vibration war nicht zu hören. Evas Lippen bebten, als sie mit mühsamer Selbstbeherrschung seinen Gruß erwiderte. »Guten Abend. Bei uns ist alles in Ordnung.«
Vermutlich hielt sie ihn für den Inhaber, der seine Runde drehte, um die Gäste nach ihrem Wohlbefinden und ihren Wünschen zu fragen.
Lächelnd erwiderte er: »Eine Verwechslung. Ich bin auch ein Gast. Darf ich Platz nehmen?«
»Äh, nein, das ist unser Tisch.«
»Ich weiß. Eben deswegen bin ich hier.«
»Darf ich vorstellen: das ist Marvin, dein neuer Herr«, klinkte Steffen sich jetzt endlich ein.
Ihre Miene war eindeutig. Eva verstand kein Wort.
Aus.
»Ich werde jetzt meinen Platz räumen. Gehorche ihm, er ist ein strengerer Herr als ich.« Ohne ihre Reaktion abzuwarten stand Steffen auf. »Ich wünsche euch beiden noch einen schönen Abend.« Er schüttelte Marvin die Hand, nickte Eva zu, dann ging er.
Marvin setzte sich und stellte Steffens Glas an den Tischrand, damit der Ober es mitnähme.
»Moment Mal, was soll das werden?« Eva runzelte verärgert die Stirn.
Marvin griff über den Tisch nach ihrer Hand, um sie am Aufstehen zu hindern. »Bleib sitzen, ich werde gleich alles erklären.«
»Das werde ich nicht. Wer sind Sie überhaupt?« Ihre Stimme wurde lauter und sie griff mit der anderen Hand nach ihrer Handtasche.
»Sitzenbleiben! Ich übernehme ab sofort Steffens Rolle.«
Für einen Augenblick war sie sprachlos, dann entzog sie ihm mit einem Ruck ihre Hand. »Sie haben wohl nicht alle Tassen im Schrank! Ich kenne Sie doch gar nicht.«
Marvin grinste. »Das macht nichts. Du wirst mich noch früh genug kennenlernen.«
Ein.
Eva biss sich auf die Unterlippe, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
»Steffen kennst du auch nicht.«
Aus.
Machte sie das sprachlos?
Ein.
Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
»Steffen hat mir erzählt, dass du eine ungehorsame Sub bist und ein wenig Erziehung brauchst.«
Eva riss die Augen weiter auf, als er die Vibration stoppte.
»Weitermachen«, verlangte sie mit bebenden Lippen.
»Siehst du, genau das ist der Punkt. Nicht du bestimmst das Spiel, sondern ich. Du darfst mich darum bitten, dass ich weitermache. Allerdings erwarte ich einen anderen Tonfall. Denn ich bin ab sofort dein Dom und ehrlich gesagt, bevor wir darüber weiterreden – ich werde uns erstmal etwas zum Essen bestellen. Ich bin fast am Verhungern.«
Als er mit den Fingern schnippte, erschien der Ober mit der Speisekarte, als hätte er auf nichts anderes als dieses Zeichen gewartet. Ein kurzer Blick in die Karte genügte. Marvin bestellte zwei Portionen gemischte Anti Pasti, danach Gnocchi mit Trüffel-Steinpilz-Schaum und als Nachtisch ein Erdbeerparfait. Dann reichte er die Karte dem Ober zurück.
»Moment СКАЧАТЬ