Название: Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden Bestseller
isbn: 9783740914073
isbn:
»Schon ein paar Minuten können froh machen«, sagte Leslie. »Passen Sie gut auf sich auf, Herr Kommissar.«
»Ich heißt Helmut Röck«, brummte er, »und den Kommissar lassen Sie bitte weg.«
»Das reimt sich sogar«, sagte Leslie. »Da können wir uns etwas wünschen. Pssst, aussprechen darf man es nicht.« In ihren Augen blitzte es schelmisch.
»Aber ich darf sagen, daß ich Ihnen alles, alles Gute wünsche?«
»Danke, Helmut Röck«, sagte sie verhalten.
»Auf Wiedersehen«, sagte er leise und dann geschah das Erstaunliche, daß er ihr die Hand küßte.
»Hoffentlich finden sich diese beiden Kinder auch so schnell an wie Denise«, sagte Leslie hoffnungsvoll.
»Sie sind zu zweit, und es sind handfeste Burschen. Außerdem hatten sie Grund, sich aus dem Staub zu machen.«
»Täuschen Sie sich nie in der Beurteilung?« fragte sie.
»O doch, manchmal sogar sehr. Aber das ist dann keine Beurteilung, sondern ein völliges im Dunkeln tappen. Aber manchmal lernt man so auch sehr liebenswerte Menschen kennen. Und das gleicht viele Enttäuschungen aus.«
»Ja«, sagte Leslie. »Ich bin erstaunt, daß es so nette Polizeibeamte gibt.«
Er lächelte flüchtig, und dann ging er rasch. Sie blickte auf die Tür. Sein Lächeln blieb zurück, und Leslie hatte das wundersame Gefühl, mehr als nur einen Freund gewonnen zu haben.
Sie dachte auch an Jack. Viel hatte sie in ihn hineingedacht, hatte sie je die Resonanz bekommen, die sie ersehnt hatte? Es hatte ihr wehgetan, als Raimund anfangs gesagt hatte, daß Jack ein Abenteuer gewesen sei. Gewiß hatte er ihr damit über ihren Schmerz hinweghelfen wollen, wenn auch etwas rauh. Aber damals hatten sie sich ja kaum gekannt, und er hatte wohl gedacht, daß Jacks Mädchen vom gleichen Schrot und Korn sein müsse. Auch das hatte er ihr später eingestanden.
Sicher wäre es zwischen ihr und Jack nie so geworden wie zwischen Raimund und Gisi. Dafür waren die Voraussetzungen gar nicht gegeben. Aber sicher war es bei Helmut Röck und seiner Frau auch so harmonisch gewesen, obgleich er so einen harten Beruf hatte.
Sie fuhr sich über die Augen. Dachte sie denn nicht viel zu viel über den netten Kommissar nach? Geriet sie da mit ihren Gedanken nicht schon wieder auf Abwege.
»Du bist viel zu romantisch, Leslie«, hatte Jack gesagt. »Du wirst ein dickes Fell brauchen, wenn du meine Frau bist.«
Nun, sie war seine Frau nie geworden. Sie hatte ihn geliebt und auf ihn gewartet, aber er war nicht mehr gekommen. Und nun wartete sie auf sein Kind. An etwas anderes sollte und durfte sie jetzt doch gar nicht denken.
Es gab keine romantische Hochzeit, keine Flitterwochen im Süden, die er ihr versprochen hatte. Sie mußte an ihr Kind denken. An sein Kind!
An sein Kind? War er nicht schon zu lange fern, als daß sie ihn einbeziehen konnte? Er hatte doch von dem Kind nichts gewußt. Hätte er sich überhaupt gefreut?
Ja, wenn sie wenigstens das wissen würde! Aber nicht einmal dies blieb ihr. Dennoch hatte sie nicht einen Augenblick den Gedanken gehegt, es wäre besser, wenn sie dieses Kind nicht zur Welt bringen würde. Jetzt kam ihr ein solcher Gedanke auch nicht, obgleich sie ahnte, daß es auf des Messers Schneide stand, denn Dr. Leitner hatte ihr bei der Visite gesagt, daß sie auf einen Kaiserschnitt vorbereitet sein müsse. Davon hatte sie weder Gisi noch Helmut Röck etwas gesagt. Jetzt sank sie in einen Halbschlummer, der von wirren Träumen erfüllt war. Sie sah Jack, doch dann hatte er plötzlich eine ganz andere Firgur, und als er sich zu ihr umdrehte, sah sie nicht sein Gesicht, sondern das von Helmut Röck.
*
Bevor Dr. Norden seine Praxis verließ, rief er bei Dr. Leitner an und erkundigte sich nach Leslie. Er hatte es sich notiert, sonst hätte er es in dem Trubel wohl vergessen. Verwunderlich wäre das nicht gewesen, denn am Nachmittag waren die Eltern von Alfred Gröber zu ihm gekommen und hatten sich erkundigt, was sie für Frau Nowatzki tun könnten, und gerade da hatte er schon seinen Freund Schorsch Leitner anrufen wollen.
Die Gröbers waren ganz gebrochen. Sie bangten nicht nur um ihren Sohn, sie machten sich auch Gedanken, was er da angerichtet hatte, auch darüber, daß er jetzt anstelle von Frau Nowatzki im Krankenhaus liegen könnte, wenn diese nicht eingegriffen hätte in die Rauferei. Nun konnten sich die beiden Raufhansel einig sein, warum nicht schon vorher, fragte Herr Gröber.
Sie erklärten sich bereit, Frank und Ursel zu sich zu nehmen, während ihre Mutter in der Klinik bleiben müsse, aber das hielt Dr. Norden nicht für so gut. Immerhin war Frank sehr böse auf die Jungen, und die Hilfsbereitschaft von Alfreds Eltern konnte das nicht ausgleichen.
Frank und Ursel waren bei ihnen, unter Lennis Obhut, gut aufgehoben. Man spürte sie kaum. Sie warteten ja nur darauf, bald ihre Mutti besuchen zu können. Frank überlegte schon, ob sie nicht die Arbeiten der Mutter im Haus machen könnten, damit sie nicht die Stellung verlöre.
Daß Frau Nowatzki wieder so arbeiten könnte, war ein Ding der Unmöglichkeit. Dr. Norden wußte das, wenn er es den Kindern auch nicht sagte. Wenn das Bein gerettet wurde, wie Prof. Leibrecht hoffte, würde es steif bleiben, und damit wäre sie dann noch sehr gut davongekommen.
Aber Dr. Norden konnte jetzt auch schon einigermaßen beruhigt an die Zukunft Frau Nowatzkis und ihrer Kinder denken, denn selbst Herr Brettschneider zeigte sich von seiner großzügigsten Seite und hatte ihm erklärt, daß sie die Wohnung auf jeden Fall behalten könnten und Frau Nowatzki auch gegen jeden Unfall versichert sei.
Da er selbst Generalvertreter einer Versicherung war, war er sehr darauf bedacht, seine Angestellten sehr gut abzusichern. Selbstlos war er dabei zwar nicht gerade, denn es wurde vom Gehalt abgezogen, aber vor Dr. Norden zeigte er sich doch sehr großzügig. Natürlich bedauerte er auch, eine so fleißige Kraft zu verlieren, aber er meinte, daß sie intelligent genug sei, um sie auch im Büro beschäftigen zu können. Ehrliche Leute wie sie finde man halt selten.
Ja, es hätte alles eigentlich recht gut für Frau Nowatzki ausgesehen, wenn sie nur schon über den Berg gewesen wäre, aber bei solchen Verletzungen mußte man leider immer mit Rückfällen rechnen.
Daniel Norden schob solche Gedanken aber weit von sich, weil sie ihm gar nicht ins Bild paßten. Sie wird gesund werden, dachte er. Leibrecht hat sein Bestes getan.
Dann schicken wir sie für ein paar Wochen auf die Insel der Hoffnung, und die Kinder werden wir schon über die Runden bringen. Jetzt, wo sie trotz des Unglücks endlich auch mal ein bißchen Glück haben könnten, muß der Herrgott gnädig sein.
*
Danny fand es herrlich, in Ursel eine so geduldige Spielkameradin zu haben, die alles mit sich machen ließ, die nicht kochen mußte, nicht zum Telefon rannte und immer wieder die Bausteine aufbaute, die er übermütig mit dem Wort »paputt« mit seinen kleinen Fäusten zusammenstürzen ließ.
»Du mußt auch mal aufbauen, Danny«, sagte Ursel. »Paß mal auf, so macht man das.«
Er sah sie ganz erstaunt an, aber dann versuchte er es, und es gelang ihm, wenn auch mit Ursels Hilfe, einen hohen Turm zu bauen.
»Ui СКАЧАТЬ