Название: Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden Bestseller
isbn: 9783740914073
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»Es ist die kleine Attenberg«, erklärte Fee. »Ich muß ihre Eltern anrufen. Nein, es ist wohl besser, ich rufe erst meinen Mann.«
Eingehüllt in wärmende Decken lag Denise auf dem Sofa und wurde von Danny aufmerksam betrachtet, als Fee ihren Mann anrief.
Währenddessen schlug Denise schon wieder die Augen auf.
»Nichts Mami und Papi sagen«, flüsterte sie.
Daniel Norden war sonst wirklich nicht schwer von Begriff, aber in dem Augenblick, als Fee ihm sagte, daß Denise bei ihnen sei, hielt er doch atemlos den Hörer ans Ohr gepreßt.
»Komm schnell, Daniel«, sagte Fee.
»Ich fliege, Liebling«, sagte er.
»Fahr vorsichtig«, sagte sie darauf.
Und dann überlegte sie. Was war jetzt wichtiger? Den Eltern die Angst zu nehmen, oder Denises Bitte zu befolgen?
»Deine Eltern machen sich große Sorgen, Denise«, sagte sie.
»Papi hat doch Leslie«, schluchzte Denise auf.
Sie war jetzt nichts als ein kleines hilfloses Kind, das sich einem Menschen anvertrauen mußte. Fee horchte auf. Hellwach war sie gleich und schob die anderen verwirrenden Gedanken beiseite.
»Was ist mit Leslie?« fragte sie sanft.
»Sie ist so vertraulich mit Papi, und sie bekommt ein Baby«, kam die schluchzende Antwort.
Fee war nun wieder verwirrt. Eine Antwort zwar hatte sie bekommen, aber war sie die Lösung eines Problemes?
»Und deshalb bist du weggelaufen?« fragte sie nachdenklich.
»Ich weiß nicht. Ich bin so lange gelaufen.«
»Sie wird hungrig sein«, sagte Lenni.
Danny tätschelte Denises Hand. »Westerlein?« fragte er.
»Nein, das ist kein Schwesterlein, das ist ein großes Mädchen.«
»Roßes Mädsen«, wiederholte er kindlich. »Weint roßes Mädsen?«
Er nahm eine Serviette, um Denise die Tränen abzutupfen. Fee gab den Gedanken auf, ihn in sein Zimmer zu bringen. Vielleicht konnte er jetzt mehr helfen als jeder andere.
»Er ist noch so klein und kann schon richtig reden«, sagte Denise staunend.
»Noch nicht ganz richtig«, sagte Fee mit einem flüchtigen Lächeln.
»Aber man kann ihn verstehen«, sagte Denise. »Wir sind oft hier vorbeigegangen, und ich wollte Dr. Nordens Baby so gern mal sehen, aber Mami hat gesagt, daß wir nicht stören wollen.«
»Danny kein Baby«, sagte der Kleine. »Kommt Baby.«
Denises Gesicht überschattete sich. Ihre Lippen preßten sich wieder aufeinander.
Fee beobachtete sie, aber sie war sehr erleichtert, als Daniel nun kam.
Er setzte sich zu Denise. »Es ist aber sehr gescheit, daß du zu uns gekommen bist«, sagte er.
»Aber nichts meinen Eltern sagen«, flüsterte Denise.
»Wir werden erst einmal ganz vernünftig miteinander reden, Denise«, meinte Daniel Norden, ohne zu verraten, daß er ihre Eltern bereits angerufen hatte.
*
Das ganz große Aufatmen gab es im Hause Attenberg noch nicht, wenngleich die Nachricht wie eine Erlösung wirkte. Aber Dr. Norden hatte gesagt, daß er erst mit Denise sprechen wolle, um neue Konflikte zu vermeiden.
»Wir haben etwas falsch gemacht, Raimund«, sagte Gisela gequält.
»Es wird gutzumachen sein, Liebes«, sagte er gedankenvoll. »Gott sei gedankt, daß wir das denken können.«
»Mich brauchen Sie jetzt wohl nicht mehr«, sagte Molly. »Himmel, bin ich froh, daß sich alles aufklärt.«
»Wie dürfen wir uns für Ihre Hilfe erkenntlich zeigen, Frau Molly?« fragte Raimund
»War doch selbstverständlich«, erwiderte Molly. »Wenn meine Sabine mal Trauringe braucht, können Sie ihr ja Prozente geben.«
Praktisch dachte Molly auch. Und Raimund Attenberg mußte trotz aller Aufregung lächeln.
»Das sowieso«, meinte er und warf dann schnell einen Blick auf Mollys hübsche, gepflegte Hände, der alle Arbeit nichts hatte anhaben können.
»Eine kleine Anerkennung werden Sie uns doch aber zubilligen«, sagte Gisela.
»Ich bin froh, daß die Kleine wieder da ist«, sagte Molly. »Alles Gute für Sie. Sie sollten sich jetzt lieber ein bißchen hinlegen, Herr Attenberg.«
Noch diese freundliche Ermahnung, dann entschwand sie.
Gisela wiederholte den Rat, und ihr Mann legte sich neben sie.
»Dr. Norden wird sich um unser Kind kümmern«, flüsterte sie. »Machen wir uns jetzt keine Vorwürfe, Raimund. Es wird sich alles aufklären. Wir müssen offen mit Denni sprechen.«
»Ich bin total durcheinander, Liebes. In meinem Kopf geht es rund. Ich weiß nicht mal mehr, wie es zu dem Unfall kam.«
»Wollen wir dankbar sein, daß er so abging«, sagte Gisela. »Man wird dir hoffentlich mildernde Umstände zubilligen.«
»Ich war nicht allein schuld«, sagte. »Der Kombi fuhr über die Kreuzung, als schon rot war.«
»Also kannst du doch schon wieder ziemlich klar denken, aber der Unfall selbst ist jetzt nicht mehr so wichtig. Wichtig allein ist, daß ich euch behalten darf.«
Er küßte sie zärtlich, schon müde und sehr erschöpft. »Was unserer Kleinen nur eingefallen ist«, murmelte er. »Aber wir werden ihr keine Vorwürfe machen, Gisi.«
»Ich denke gar nicht daran. Ich habe mir selbst genug Vorwürfe gemacht.«
»Dann muß ich mir noch mehr machen«, murmelte er. Und dann fielen ihm die Augen zu. Später konnte Dr. Norden dann feststellen, daß er sich unglaublich tapfer gehalten hatte, doch jetzt war er mit Denise beschäftigt, die sich erst einmal richtig ausgeweint hatte.
Sie war jetzt das kleine Mädchen, das er als Fünfjährige zum ersten Mal behandelt hatte, als sie eine recht schlimme Mandelentzündung hatte. Sie hatte Angst zu ersticken, weil sie nicht schlucken konnte und kaum noch Luft bekam.
Jetzt drohte sie an ihren inneren Ängsten zu ersticken. Die Beklemmungen waren so stark, daß ihr schmaler Kinderkörper völlig verkrampft war.
Sehr viele Menschen waren sich nicht darüber klar, daß Rücken- und auch Bandscheibenschmerzen eine psychische Ursache haben konnte, wie auch Allergien, Migräne und so manches andere.
Einem Kind konnte man das schwer begreiflich СКАЧАТЬ