Название: Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden Bestseller
isbn: 9783740914073
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»Lieber Dr. Norden, unsere Erfahrungen lehren uns, daß es verschiedene Arten von Entführern gibt. Die ganz Kaltblütigen fackeln nicht lange. Da nützt alle Diskretion nichts. Immerhin muß man auch ein Sittlichkeitsverbrechen in Betracht ziehen.«
»Gott bewahre Denise«, sagte Daniel leise. »Sie ist ein entzückendes Kind.«
»Ich habe auch eine Tochter«, sagte Kommissar Röck. »Und ich habe jeden Tag Angst um sie. Ich verstehe Eltern sehr gut, und ich verstehe auch Sie. Sie geben mir den Glauben an die Ärzte zurück. Wir wollen jetzt keine Zeit mehr verstreichen lassen. Komm, Anderl.«
Auch zu seinem jungen Inspektor hatte er ein kameradschaftliches Verhältnis. Es war ein tröstlicher Gedanke, daß ein Mann nach Denise suchte, der ein Herz hatte und auch Vater war. Aber es war nur ein schwacher Trost für Daniel Norden, als er Gisela Attenberg betrachtete, eine Mutter, die ihr Kind abgöttisch liebte.
Molly kam. Sie hatte sich sogar ein Taxi genommen, und als Daniel ihr sagte, daß ihr alle Kosten selbstverständlich ersetzt würden, winkte sie ab.
»Mein Gott, Sie sollten mich doch kennen. Ich bin da, wenn es irgendwie möglich zu machen ist. Was Sie aber auch alles mitmachen müssen, Chef.«
Obgleich sie schon vor Monaten ihre Stellung aufgegeben hatte, denn die Jüngste war sie auch nicht mehr, waren sie immer verbunden geblieben. Es verging keine Woche, daß Molly nicht mal bei ihnen vorbeischaute.
»Die arme Frau«, sagte Molly, Gisela Attenberg betrachtend. »Gut, daß wir uns immer so prima verstanden haben. Machen Sie sich nur keine Gedanken, Chef, ich werde ihr gut zureden.«
»Und mich auf dem laufenden halten«, sagte Daniel. »Und wenn ein Fremder anruft, dann sagen Sie, daß Herr Attenberg in der Klinik ist. Der Kommissar hat ein Abhörgerät angeschaltet. Sie wissen ja Bescheid, wie man damit umgeht, Molly. Besser als ich. Alle Gespräche werden mitgeschnitten.«
»Ist in Ordnung«, sagte Molly. »Und wenn Frau Attenberg zu sich kommt, rufe ich an.«
*
Ein Fremder rief nicht an, aber Leslie. Molly kannte diesen Namen nicht und war hellwach.
»Ich bin die Geschäftsführerin von Herrn Attenbergs Geschäft«, sagte Leslie beklommen. »Ich wollte fragen, ob Denise inzwischen daheim ist.«
»Nein«, erwiderte Molly, »und Herr Attenberg hatte einen Unfall. Er ist im Krankenhaus.«
»Nein«, schrie Leslie am anderen Ende der Leitung auf. »In welchem Krankenhaus?«
»Das weiß ich nicht. Da müssen Sie sich bei Kommissar Röck erkundigen.«
»Kann ich nicht mit Frau Attenberg sprechen?«
»Nein, das geht auch nicht. Sie hat einen Schock erlitten und ist ohne Bewußtsein.«
Ganz plötzlich wurde der Hörer aufgelegt. Zu plötzlich, wie Molly für sich dachte, aber jetzt kam Gisela langsam zu sich, wohl von dem Läuten des Telefons in die Gegenwart zurückgeholt.
Molly setzte sich zu ihr.
Gisela schlug die Augen auf und schaute verwirrt um sich.
»Molly«, sagte sie stockend.
»Ja, ich bin es. Dr. Norden hat gesagt, daß ich mich um Sie kümmern soll.«
»Denise«, schluchzte Gisela auf. »Was ist mit ihr?«
»Sie wird schon bald heimkommen«, sagte Molly tröstend, weil ihr im Augenblick wirklich nichts anderes einfiel, da sie durch das Telefongespräch ein bißchen durcheinander gebracht worden war.
»Hatte nicht das Telefon geläutet?« fragte Gisela.
»Es war eine Frau Holden. Geschäftsführerin hat sie gesagt.«
»Leslie? O Gott, was ist mit meinem Mann? Er hatte einen Unfall. Molly, ich bin völlig durcheinander. Ich verstehe nichts mehr. Alles kommt zusammen.«
»Ganz ruhig sein, Frau Attenberg«, sagte Molly. »Sie dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren. Denise wird gesund heimkommen. Ich fühle es.«
»Sie konnten immer gut trösten, Molly«, sagte Gisela, »aber sagen Sie mir die Wahrheit. Hat niemand angerufen und ein Lösegeld gefordert?«
»Nein. Sie können das Band abhören. Es kam nur der Anruf von Frau Holden.«
»Das Band?« fragte Gisela.
»Der Kommissar hat es angeschlossen.«
»Der Kommissar?« fragte Gisela erregt. »Wer hat die Polizei eingeschaltet?«
»Dr. Norden, und nun schimpfen Sie nicht auf ihn. Er weiß, was er tut, und was richtig ist.«
»Aber wenn Denise ein Leid zugefügt wird, nein, ich will keine Polizei.«
»Die sind gescheiter als wir, Frau Attenberg. Glauben Sie es doch, haben Sie Vertrauen. Denise kommt wieder. Glauben Sie daran.«
Molly konnte predigen und Hoffnung geben. Aber dennoch begann Gisela wieder zu zittern.
»Und mein Mann. Ich muß mit meinem Mann sprechen«, schluchzte sie. »Ich weiß doch gar nichts.«
»Es geht ihm ganz gut«, tröstete Molly, obgleich sie überhaupt nichts wußte. »Ich rufe jetzt Dr. Norden an.«
Sie tat es, während Gisela nun wie versteinert war.
*
»Mein Kind, wo ist mein Kind?« flüsterte Raimund Attenberg, als er aus der Ohnmacht erwachte.
»Was ist mit Ihrem Kind?« fragte der Arzt, der sich zu ihm herabbeugte.
»Meine Tochter ist entführt worden. Ich muß nach Hause. Ich muß zu meiner Frau. Was ist eigentlich mit mir?«
»Sie hatten einen Unfall, Herr Attenberg. Sie können jetzt nicht gleich nach Hause.«
»Ich muß aber.« Er richtete sich auf und stöhnte vor Schmerzen.
»Geben Sie mir eine Spritze, Mann. Tun Sie doch um Himmels willen etwas, und wenn Sie dazu nicht fähig sind, rufen Sie Dr. Norden an.«
»Norden?« fragte der Arzt gedehnt. »Daniel Norden?«
»Ganz recht, Daniel Norden. Er ist unser Hausarzt. Er versteht es, Kranke zu kurieren.«
»Das ist mir bekannt«, sagte der Arzt mit einem feinen Lächeln. Mein Name ist Leibrecht, wenn Sie wollen Prof. Leibrecht, und Daniel Norden kannte ich schon als Studenten. Aber er würde auch nicht gestatten, daß Sie aufstehen, Herr Attenberg.«
»Meine Tochter ist entführt worden, verstehen Sie. Oh, mein Gott, warum mußte mir das passieren! Was wird Gisela so allein nur tun? So helfen Sie mir doch! Stehen Sie nicht herum, Herr Professor.«
Eine Schwester kam herein und flüsterte dem СКАЧАТЬ