ABENTEUER LASS NACH. Scott Meyer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу ABENTEUER LASS NACH - Scott Meyer страница 8

Название: ABENTEUER LASS NACH

Автор: Scott Meyer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Magic 2.0

isbn: 9783958352582

isbn:

СКАЧАТЬ Das haben sie mir klargemacht. Aber ich kriege woanders keinen Job, weil ich in einem Geheimgefängnis arbeite. Das kann ich ja wohl kaum in meinen Lebenslauf schreiben, oder? Wenn ich eine Bewerbung schreibe, wird es so aussehen, als wäre ich die letzten zehn Jahre arbeitslos gewesen.«

      »Verstehe. Das könnte ein Problem sein«, entgegnete Todd.

      »Genau. Aber Miller und Murphy richten eine neue Dienststelle ein. Ich gehe davon aus, dass die wahrscheinlich Hilfe brauchen werden. Und mich kennen die beiden bereits, warum also sollte ich nicht für sie arbeiten?«

      »Hast du diesen Gedanken den beiden gegenüber mal erwähnt?«, fragte Todd.

      »Ja.«

      »Und nachdem du gerade mit mir sprichst, gehe ich davon aus, es lief nicht so gut.«

      »Sie haben gesagt, sie würden darüber nachdenken.«

      »Was normalerweise so viel heißt wie nein.«

      »Ja«, stimmte der Wachmann zu. »Aber ich dachte mir, wenn du mir erzählst, was du ihnen verraten hast und was das Finanzministerium derartig begeistert hat, dann könnte ich damit vielleicht einen Job bekommen. Du weißt schon, sie mit meiner Tatkraft beeindrucken.«

      »Oder sie erpressen, mit der Drohung, damit zu einer anderen Behörde zu gehen. Oder an die Presse.«

      Der Wachmann zuckte mit den Schultern. »Klar, vielleicht, kommt drauf an, was es ist, und wie vernünftig sie sein wollen.«

      »Schön und gut«, meinte Todd. »Aber, warum sollte ich dir helfen?«

      Der Wachmann lächelte. »Tja, das ist es ja. Wenn du es nicht tust, heißt das, ich bleibe hier, hier bei dir. Nur dass du, wie du selber gesagt hast, ein Gefangener bist. Ich bin ein Wachmann. Du hast nicht viele Möglichkeiten, mir das Leben zu versauen. Aber ich habe viele Möglichkeiten, dir das Leben zu versauen.«

      Ich saß sieben Jahre in Einzelhaft, dachte Todd. Was will er tun, das noch schlimmer wäre? Die Klimaanlage verstellen?

      Todd äußerte das nicht laut. Stattdessen täuschte er einen ängstlichen Blick vor und sagte: »Ich habe schon verstanden.« Todd wusste, dass dies seine Chance war. Dieser Mann war mit der Absicht hergekommen, Todd zu seiner Marionette zu machen. Ihm war nicht klar, dass man die Schnüre auch von der anderen Seite ziehen konnte. In vielerlei Hinsicht saß der Puppenspieler am kürzeren Hebel. Während die Marionette tanzt und den Applaus erntet, macht der Puppenspieler die ganze Arbeit.

      »Na gut, schön. Aber ich kann dir nicht sagen, was es ist. Du würdest es mir nicht glauben. Ich muss es dir irgendwie vorführen«, sagte Todd und hob den Zeigefinger. »Geh und schau, ob der Computer an ist.«

      Der Wachmann ging um die Ecke, wo Todd ihn nicht mehr sehen konnte.

      Todd wusste, am Ende des zehn Meter langen Ganges, hinter einem verschlossenen Tor, befanden sich ein Computer, eine Art Schreibtisch und ein Stuhl. Er lauschte, während der Wachmann dorthin lief. Einige Sekunden herrschte Stille, dann machte der Wachmann kehrt und kam zurück. Als er Todds Zelle erreichte, meldete er: »Ja, der ist an.«

      Damit hatte Todd gerechnet. Seit sie die Datei gefunden hatten, hatten alle Angst davor, sie im Notfall nicht noch einmal aufspüren zu können. Murphy hatte jeden einzelnen ihrer Schritte dokumentiert, sodass er sie ohne Todds Hilfe erneut durchführen konnte. Dennoch ließ er für alle Fälle den Computer mit der geöffneten Datei laufen. Natürlich bestand so die Gefahr, dass jemand den Computer fand und an der Datei herumpfuschte. Aber der Rechner befand sich hinter einer Reihe verschlossener Tore, im Inneren eines streng geheimen Hochsicherheitsgefängnisses, isoliert in einem Gang, in der Nähe eines Gefangenen, den die Wachen mieden. Darum schätzten sie dieses Risiko als ziemlich gering ein.

      »Gut«, sagte Todd. »Was ist auf dem Bildschirm zu sehen?«

      Der Wachmann ging zurück zur Ecke, spähte den Gang hinunter und rief: »Ein Haufen Wörter und Zahlen.«

      »Ja«, sagte Todd, »schon klar. Welche genau? Schau nach meinem Namen. Todd Douglas. Scrolle ein Stück nach oben, wenn nötig, aber verändere nichts.«

      Miller und Murphy waren sehr interessiert daran gewesen zu sehen, welchen Einfluss der Dateieintrag einer Person auf dessen physische Erscheinung hat, waren aber zu feige gewesen, sich ihre eigenen Einträge anzusehen. Es war sehr viel sicherer, in Todds Eintrag herumzustochern. Nun zahlte sich ihre Feigheit, wie es bei Feigheit so oft der Fall war, ausgerechnet für die Person aus, der sie als letztes hätten helfen wollen.

      Der Wachmann nickte und ging um die Ecke. Todd durchsuchte seine Zelle, so schnell er konnte, ohne Lärm zu machen, nach einem ganz bestimmten Buch. Es war das Lösungsbuch für ein Computer-Rollenspiel. Rasch hatte er es gefunden und schlug den Abschnitt auf, in dem sich die Karten der unterschiedlichen Level und Schauplätze des Spieles befanden. Außerhalb der Begrenzungen der Karten gab es viele leere Felder, in die Todd fieberhaft Notizen gekritzelt hatte, wann immer er nicht von Miller gestört gewesen war.

      Der Wachmann rief: »Hab‘s gefunden.«

      Todd sprang in die Ecke seiner Zelle, die dem Computer am nächsten lag. Es brachte ihn nur wenige Meter näher ran, aber Todd war zu aufgeregt, um klar zu denken. »Okay«, plärrte er, »gibt es irgendwo auf dem Bildschirm ein Feld, auf dem ›Suche‹ steht?«

      Einige quälende Sekunden später antwortete der Wachmann: »Ja. In der rechten oberen Ecke. Ist es das?«

      »Ja, ja, genau«, bestätigte Todd. »Ich möchte, dass du den ganzen Abschnitt Wörter und Zahlen, der meinen Namen beinhaltet, nimmst und ihn auswählst. Du wirst durch einige Seiten scrollen müssen, das passt so, aber du musst die ganze Passage markiert haben, alles klar?«

      Der Wachmann rief zurück: »Mach ich.«

      Todd wartete. Er hörte den Wachmann fluchen, und ihm blieb fast das Herz stehen.

      »Was?!«, wollte Todd wissen. »Was ist passiert?!«

      Sollte der Wachmann das Programm aus Versehen geschlossen haben, würden sie es wahrscheinlich nicht vor Morgengrauen wiederherstellen können. Wenn Murphy es entdeckte, wäre ihm klar, dass jemand sich an dem Computer zu schaffen gemacht hatte. In dem Fall könnten er und Miller möglicherweise zu dem Schluss kommen, dass sie Todds Hilfe nicht weiter benötigten. Dann wäre Todd geliefert.

      »Oh Mann«, rief der Wachmann, »ich habe nicht alles markiert bekommen. Es fehlt ungefähr eine halbe Zeile. Ich fange noch mal an.«

      »Nein!«, verlangte Todd. »Nicht! Ist okay! Das tut‘s auch. Alles gut. Alles gut.«

      Nachdem sie der Datei auf die Spur gekommen waren, hatte Miller seinen Posten an der Ecke von Todds Zelle verlassen und Murphy über die Schulter geschaut, während sie ihre Entdeckung besprachen. Todd hatte angestrengt versucht, ihr Gespräch zu belauschen, und mitbekommen, wie sie sein verfluchtes Magnetfeld erwähnt hatten. Dem hatte er entnehmen können, dass es auf die gleiche Weise modifiziert worden war wie bei Jimmy. Jetzt gab er dem Wachmann Anweisungen, wo die Eigenschaften seines Magnetfeldes zu finden waren und wie er sie zu verändern hatte.

      Das Klappern der Tastatur war zu hören, dann blieb es lange still. Todd nahm wahr, wie der Wachmann aufstand und zurück zur Zelle kam.

      »Hast du es gemacht?«, fragte Todd. Er versuchte, seine Aufregung zu verbergen.

СКАЧАТЬ