ABENTEUER LASS NACH. Scott Meyer
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Название: ABENTEUER LASS NACH

Автор: Scott Meyer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Magic 2.0

isbn: 9783958352582

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      »Na, ich würde mir mal keine Sorgen machen“, mischte sich Tyler ein. »Es würde nicht funktionieren.«

      Philip blickte zum Kopf der Tafel. Jimmy – alle nannten ihn Merlin, aber für Philip würde er immer Jimmy oder, wenn er ganz ehrlich sein sollte, dieser Schwachkopf Jimmy sein – hatte sich breit lächelnd zum Lehrling hinübergebeugt und kichernd etwas gesagt. Philip war überzeugt, dass es nicht im Geringsten witzig war. Der Lehrling hatte dunkelbraunes Haar und ein Gesicht, das zum überwiegenden Teil von seiner Nase eingenommen wurde. Er trug eine nagelneue schokoladenbraune Robe. Sein Stab, ein lackiertes Stück Holz, so gerade wie ein Zeltpflock, lehnte am Tisch. Die Spitze war gekrönt von etwas, das aussah wie ein roter Pilz mit weißgepunkteter Kappe. Der Lehrling schaute teilnahmslos drein, als Jimmy, dieser Schwachkopf, lauthals loslachte und dem Lehrling auf die Schulter klopfte.

      »Wie hieß er noch gleich?«, fragte Philip.

      »Todd«, antwortete Gary.

      »Wo kommt er her?«

      »Phoenix, Arizona. 2005.«

      »Wo hat er die Datei gefunden?«, hakte Tyler nach.

      »Hat er nie erzählt«, erwiderte Gary achselzuckend.

      »Was soll das heißen ›hat er nie erzählt‹?«, wollte Jeff wissen.

      »Wenn ich sage, ›hat er nie erzählt‹, meine ich damit, dass er, Todd, es nie erzählt hat. Noch einfacher kann ich es nicht ausdrücken.«

      »Ja«, sagte Jeff und verdrehte die Augen. »Das ist mir klar, aber, hast du ihn nicht gefragt? Wie konntest du fast einen Monat mit dem Kerl und seiner Ausbildung verbringen und ihn das nie fragen?«

      »Ich habe nie gesagt, dass ich nicht gefragt habe«, erklärte Gary. »Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht gefragt habe. Ich habe nicht nie gefragt. Ich habe nie nicht gefragt.«

      »Soll das heißen, du hast gefragt?«, insistierte Jeff.

      Gary sagte: »Ich habe jeden Tag gefragt. Ich habe gefragt, wo er die Datei gefunden hat. Ich habe gefragt, warum er hergekommen ist. Ich habe gefragt, ob er in seiner Zeit in Schwierigkeiten gesteckt hat. Teufel noch eins, ich habe gefragt, was er beruflich gemacht hat. Alles was ich jemals aus ihm rausbekommen habe, war, dass er aus Phoenix stammt, aus dem Jahr 2005. Dann hat er immer das Thema gewechselt. Schließlich dachte ich mir, mein Job ist es, ihn auszubilden, nicht seine Biografie zu schreiben.«

      Philip blickte wieder zum anderen Ende der Tafel. Todd kicherte. Jimmy schien verwirrt und tauschte einen Blick mit seinem Gehilfen Eddie, dem es offenbar nicht besonders gut ging. Jimmy warf einen Blick in Philips Richtung. Philip beeilte sich, wegzuschauen. Er wollte nicht, dass Jimmy merkte, wie er ihn beobachtete. Philip wäre es furchtbar peinlich, wenn Jimmy glauben würde, es würde ihn kümmern, was Jimmy dachte.

      »Was für Sachen haben ihn zum Lachen gebracht?«, fragte Philip.

      »Ganz komisches Zeug«, antwortete Gary. »Dinge, mit denen man nicht rechnen würde. Ich habe ihm von all den tollen Streichen erzählt, die man Leuten mithilfe von Teleportation und Zaubersprüchen spielen kann, und er saß einfach nur da. Dann habe ich die Sprüche erwähnt, die uns verboten sind. Auch die Körpermodifikationen und so, du weißt schon, das gefährliche Zeug. Keine Ahnung, anscheinend fand er irgendwas an der Art, wie ich es beschrieben habe, witzig.«

      Philip schaute wieder zum Kopf der Tafel. Jimmys Gehilfe Eddie redete gerade. Wie sein Chef hatte er sich einen falschen Namen zugelegt, unter dem er als Zauberer lebte, aber Philip war bereit, in seinem Fall ein Auge zuzudrücken. Eddie war der einzige asiatische Zauberer in Europa und trug deshalb eine Robe in Rot und Gold. Er arbeitete unter dem Namen »Wing Po, mysteriöser Zauberer des Orients.« In diesem Zeitalter hätten die Leute auch mit »Eddie, mysteriöser Zauberer des Orients« nichts anzufangen gewusst. Eddies breiter New Jersey-Akzent bereitete ihnen schon genug Schwierigkeiten. Eddie strahlte übers ganze Gesicht, während er mit Todd, dem Lehrling, sprach. Der starrte ihn hingegen die ganze Zeit ausdruckslos an. Jimmy sah zu Philips Ende der Tafel und blickte Gary durchdringend an, als wolle er dessen Aufmerksamkeit erregen. Ohne Erfolg – deshalb schaute Jimmy jetzt direkt Philip an. Etwas in Jimmys Gesichtsausdruck hielt Philip davon ab, einfach wegzusehen.

      Philip war ein wenig unruhig gewesen. Jimmy schien sich unwohl zu fühlen. Das hatte Philip noch nie zuvor erlebt und es verstärkte seine Unruhe immens.

      Philip überlegte kurz, dann fragte er Gary: »Sag mal, was für ein Makro wird Todd uns vorführen?«

      Ein Makro ist eine Art einfaches Programm, das Computerexperten oft verwenden, um eine Reihe von Befehlen mit einem einzigen Tastendruck anzustoßen. Die Kräfte der Zauberer von Camelot speisten sich aus Computercodes. Deshalb setzten sie Makros zur Erzeugung komplexer magischer Effekte ein, um damit andere Zauberer zu beeindrucken oder die Einheimischen zu verstören.

      »Keine Ahnung«, erwiderte Gary. »Er wollte mir nichts darüber verraten. Ich dachte, ich lasse ihm seine Überraschung. Er schien ganz aufgeregt deswegen. Ich denke, es wird etwas halbwegs Öffentliches werden. Er hat mir viele Fragen über die Einheimischen gestellt.«

      Philip widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Kopf der Tafel. Todd lachte gerade herzhaft über etwas. Jimmy und Eddie blickten beide zu Philip. Dann schaute Jimmy kurz zu Todd und wieder zurück zu Philip. Dabei hob er eine Augenbraue, als wolle er eine Frage stellen. Philip wusste nicht, wie die Frage lautete, und konnte sie daher auch nicht beantworten. Also zuckte er mit den Schultern und beendete diese nonverbale Dreieckskonversation, in der genau genommen nur der Umstand kommuniziert worden war, dass keiner von ihnen wusste, was los war.

      Jimmy runzelte die Stirn und sagte etwas zu Todd, der aufhörte zu lachen und sich in seinem Stuhl aufrichtete. Dann stand Jimmy auf und räusperte sich. Nach und nach verstummten alle Zauberer.

      Jimmy breitete seine Arme aus. Die goldfarbenen Ränder seiner jadegrünen Robe leuchteten im Kerzenschein. Er sprach: »Nun, meine Freunde, ich hoffe, ihr habt alle euer Mal genossen.« Es gab Kopfnicken und zustimmendes Gemurmel.

      Philip sagte: »Ich habe es auch genossen«, womit er zu verstehen gab, dass er sich nicht zu Jimmys Freunden zählte. Es war kein besonders geistreicher Zwischenruf, kein Vergleich zum Niveau, das man sonst von Philip gewohnt war. Aus irgendeinem Grund war er nicht mit ganzem Herzen bei der Sache.

      Jimmy lächelte gekünstelt und fuhr fort, selbstsicherer als zuvor. Philips Feindseligkeit hatte dafür gesorgt, dass er sich ein wenig heimischer fühlte.

      »Wie ihr alle wisst, sind wir hier, um die Ankunft eines neuen Zauberers zu feiern: Todd. Er wurde von Gary ausgebildet und stellt sich morgen seinen Prüfungen.«

      Hierbei lächelten alle vor sich hin. Alle am Tisch, mit Ausnahme von Todd, wussten, dass die Prüfungen ein Schwindel waren und die echte Prüfung bereits im Gange war. Nachdem er einige Wochen bei einem Zauberer gelebt hatte und von diesem ausgebildet worden war, verbringt der Zauberanwärter den Abend damit, sich bei Tisch mit Jimmy zu unterhalten; dann fordert man ihn auf, ein paar Worte zu sagen und etwas von seiner eigenen Magie vorzuführen: sein Makro. Die meisten Kräfte der Zauberer stammten aus einem Shell-Programm, das Jimmy und Philip vor vielen Jahren geschrieben hatten. Damit konnte man die Datei, welche die Wirklichkeit steuerte, einfacher und sicherer bearbeiten. Das Makro des Lehrlings bestand üblicherweise aus einigen der Effekte, die bereits in der Shell gespeichert waren, und wurde durch ein simples Programm verknüpft. Es sollte den anderen Zauberer eine Vorstellung davon vermitteln, welche Art Magie sie von dem neuen Zauberer in Zukunft zu erwarten hatten. Danach versammelten СКАЧАТЬ