Die Sebalduskirche in Nürnberg. Friedrich Wilhelm Hoffmann
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Название: Die Sebalduskirche in Nürnberg

Автор: Friedrich Wilhelm Hoffmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 4064066113568

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СКАЧАТЬ alt="see caption"/> Abb. 10. Romanisches Kapitäl mit Blatt- und Bandornament. see caption Abb. 11. Gotisches Kapitäl im Seitenschiff.

      Wir fassen zunächst die beiden Grundrisse, beziehungsweise Plandispositionen ins Auge.

      Beim Bamberger Dom ist die Plandisposition des alten Heinrichsbaues — doppelchörige Basilika mit westlichem Querschiff — beibehalten worden. Es kann daher weder in der doppelchörigen Anlage, noch im westlichen Querschiff eine auf Rechnung des Neubaues kommende Besonderheit erblickt werden, es ist vielmehr auf andere ähnliche Beispiele, nämlich einerseits auf die Dome von Mainz (erster Bau 978–1009) und Worms (996–1016), andererseits auf die schwäbisch-bayerischen Bauten, so auf den Dom von Augsburg (994 bis 1006), auf Obermünster (1010 und 1020) und St. Emmeram in Regensburg (1002 und 1020), unter deren Einfluß der Heinrichsbau des Bamberger Domes zweifelsohne stand, zu verweisen.[8] Das Schwergewicht bei der Anlage einer Kirche nach Westen zu verlegen, wurde, wenn nicht ähnliche zwingende Gründe vorhanden waren, von jener Zeit ab vermieden. Um so auffälliger muß es erscheinen, daß bei dem Bau einer Kirche wie St. Sebald, der von Grund aus einen Neubau bildet, zwar nicht das Hauptgewicht auf den Westchor verlegt, aber doch demselben eine dem Ostchor beinahe gleichkommende Bedeutung zuteil wird, ja daß überhaupt ein Westchor noch Anklang findet. Denn spätere doppelchörige Anlagen sind nicht bekannt.

      Abb. 12. Romanisches Kapitäl mit Knollenornament.

      Wie schon erwähnt, stand zuvor an Stelle der Kirche St. Sebald eine Kapelle. Dieselbe war von Anfang an dem hl. Petrus geweiht und bewahrte Reliquien von ihm. Im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts fand allmählich auch der hl. Sebald Verehrung, er wurde bald zum Stadtpatron erhoben, ohne daß auf die Verehrung des hl. Petrus verzichtet worden wäre. Auch vom hl. Sebald waren Reliquien vorhanden. Es mußte daher, als man eine Gemeindekirche größerer Ausdehnung als Ersatz für die kleine Kapelle erbauen wollte, gleich von vornherein auf beide Heilige Rücksicht genommen werden. So blieb nichts anderes übrig, als den Grundriß einer doppelchörigen Kirche zu wählen, und hierzu bot der Bamberger Dom das geeignetste Vorbild. Man begnügte sich aber nicht mit der bloßen Kopie, sondern ging in einer Hinsicht sehr selbstständig vor. Beim Bamberger Dom liegt, weil die Plandisposition des Heinrichsbaues beibehalten wurde, das Querhaus im Westen. Vom 11. Jahrhundert an jedoch wurden überall nicht nur doppelchörige Anlagen soviel wie möglich vermieden, sondern auch die Kirchen regelmäßig nach Osten angelegt. Infolgedessen ist der Grundriß von St. Sebald gegenüber dem Bamberger Grundriß in der Himmelsrichtung gerade umgekehrt. Und da im Laufe des 12. Jahrhunderts der hl. Sebald Stadtpatron geworden war, nach welchem auch die Kirche benannt werden sollte, so wurde seiner Verehrung der größere Ostchor eingeräumt, während dem hl. Petrus der kleinere Westchor zufiel.[9]

      Abb. 13. Romanische Hornkonsole.

      Abb. 14. Romanische Konsole.

      Eine weitere Selbständigkeit liegt in dem Mangel eines zweiten Turmpaares am Querschiffe von St. Sebald, welches dafür zwei Apsiden als Nebenchöre hat.

      Dagegen spricht wieder deutlich für die enge Verwandtschaft, daß bei den östlichen Apsiden der Kirche St. Sebald genau wie bei der Ostapsis des Bamberger Domes die halbrunde Form gewählt, während hier wie dort der Westchor polygon abgeschlossen wurde.

      Abgesehen von dieser Ähnlichkeit im Grundriß haben die beiden Westchöre auch fast den gleichen Aufbau, wenn wir die durch den Unterschied der Größenverhältnisse gegebenen Abweichungen außer acht lassen. Außen: Mangel an Strebepfeilern, Abtrennung eines oberen Stockwerkes mit Oberfenstern durch ein kräftiges Gesims, an den Ecken Dienste, welche nicht bis zum Dachgesims reichen; ein Unterschied besteht in den hier runden, dort spitzbogigen Fenstern und darin, daß bei St. Sebald auch das untere Stockwerk Oberfenster hat. Innen: sechsteilige Gewölbe in den Rechtecken, Dienste mit Schaftringen und Kleeblattblendarkaden an den Wänden der Apsis.

      Sowohl hier wie dort ist die Außenwand des Mittelschiffes so schlicht wie möglich behandelt. Wandgliederung fehlt. Die Anzahl der Fenster stimmt überein, es trifft auf jedes Joch ein Fenster. Die Fenster sind bei beiden Bauten rundbogig, mit glatten Wandungen, und sitzen unmittelbar auf dem Ansatz der Seitenschiffdächer auf. Ein ebenfalls übereinstimmender Rundbogenfries, welcher sich unter dem Dachgesims hinzieht, bildet den einzigen Schmuck der Hochwand.

      Ferner ist im Außenbau der Ansatz der Chornische, beziehungsweise des Chordaches an den Mittelschiffgiebel der gleiche (bei St. Sebald im Westen, beim Dom zu Bamberg im Osten), und ebenfalls belebt der eben erwähnte Rundbogenfries die Giebellinie. Übrigens hat aller Wahrscheinlichkeit nach beim Bamberger wie beim Nürnberger Westchor der Abschluß in einem Kranz von Giebeln mit Giebeldächern bestanden, wie die Endigungen der Eckdienste beweisen; zum mindesten war eine derartige Bekrönung bei beiden Apsiden geplant wie an rheinischen Bauten des Übergangsstiles.

      

      Sonst fällt von den Übereinstimmungen am Außenbau noch der an den beiden Westapsiden unter dem das untere vom oberen Stockwerk trennenden Gesims sich hinziehende Rundbogenfries auf, der auch auf die flankierenden Türme übergreift und dessen Bogenansätze von blattwerkgeschmückten Konsolen getragen werden.

      In allen übrigen Punkten kommt beim Außenbau der Unterschied zwischen der reich ausgestatteten Bischofskirche und der einfachen, schlichten Pfarrkirche zum Ausdruck.

      Bezüglich der Einzelglieder und der Dekoration im Innern der beiden Kirchen kann nur eine teilweise Übereinstimmung festgestellt werden: die Kleeblattblendarkaden im Westchor (bei Bamberg auch an den Westchorschranken)[10] in der Anlage sowohl wie in der Detailbildung, Abschluß der Dienste in halber Höhe durch stützende Konsolen, auch Hornkonsolen (bei Bamberg nur im Westchor, bei St. Sebald durchgehends) und Abrundung der Scheidbögenkanten in Wulste.

      Zum Schlusse sei noch betont, daß sämtliche Steinmetzzeichen von St. Sebald sich unter den zahlreichen Zeichen des Bamberger Domes vorfinden.

      Durch diese Nebeneinanderstellung wird die von der Kunstgeschichte ausgesprochene Vermutung, daß die Kirche St. Sebald in ihrer ersten, durch spätere An- und Umbauten noch nicht erweiterten Gestalt durch den Bamberger Dom wesentlich beeinflußt ist, vollauf bestätigt. Es gilt dies in erster Linie von der Plandisposition, in zweiter Linie vom Außenbau. Was vom Dom zu Bamberg aus dessen erster Bauperiode vor und kurz nach 1200 auf die Kirche St. Sebald übertragen wurde, ist die doppelchörige Anlage und die Idee, die Chorapsis mit zwei Türmen zu flankieren. Beides wurde in selbständiger und eigenartiger Weise vom Baumeister von St. Sebald verwertet. Alle übrigen Übereinstimmungen der beiden Bauten gehen auf die zweite Bauperiode des Bamberger Domes zurück, welche die Zeit vom Ende des zweiten Jahrzehnts bis 1237 umfaßt. Und da die Nürnberger Steinmetzzeichen nur am westlichen, der zweiten Bauperiode angehörenden Teil des Bamberger Domes vorkommen, so steht fest, daß die zweite Bamberger Bauperiode und die erste Hälfte der Nürnberger Bauzeit durch keinen größeren Zeitraum getrennt sein können.

      Es erübrigt nun beide Bauwerke auf ihre Verschiedenheiten und Abweichungen zu untersuchen.

      Technik und Konstruktion der Gewölbe ist bei beiden Kirchen so ziemlich die gleiche: Bruchsteingewölbe in reicher Mörtelbettung, spitzbogige Kreuzrippengewölbe mit schwacher Busung und nahezu horizontalem Scheitel. СКАЧАТЬ