Die Sebalduskirche in Nürnberg. Friedrich Wilhelm Hoffmann
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Название: Die Sebalduskirche in Nürnberg

Автор: Friedrich Wilhelm Hoffmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 4064066113568

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СКАЧАТЬ ist ein Werk des Mittelalters, und zwar ein Werk mehrerer Jahrhunderte. Die oberen Teile der Türme sind Zeugen der spätesten Gotik, die Seitenschiffe und vor allen Dingen der stattliche Ostchor — abgesehen von den Mauern des westlichen Joches — entstammen dem 14. Jahrhundert und die übrigen Teile des Baues, insbesondere das Mittelschiff, die unteren Turmgeschosse und der Westchor, sind Werke des 13. Jahrhunderts. Die dem 13. Jahrhundert angehörenden Bauteile sind als die Überreste einer ehemals einheitlichen Kirche anzusehen (Taf. II und III).

      Wir beschränken uns im folgenden auf diese älteren Bauteile und versuchen eine vollständige Rekonstruktion der früheren Kirche.[4]

      Der Westchor ist intakt geblieben bis auf die drei mittleren spitzbogigen Fenster der polygonen Apsis, welche in späterer Zeit ausgebrochen wurden an Stelle von rundbogigen Fenstern mit ebensolchen Oberfenstern, wie sie sich noch neben den Türmen in der Nord- und Südwand der Apsis unverändert erhalten haben.

      Das Dach des Westchores wurde später erhöht, und zwar zu gleicher Zeit, als auch das Dach und damit der Giebel des Mittelschiffes erhöht wurde. Unter dem Dach des Westchores kann man sowohl den Ansatz des früheren Westchordaches als auch das Dachgesims des Mittelschiffwestgiebels und den darunter hinlaufenden Rundbogenfries erkennen.

      Von den Türmen gehören die vier unteren Stockwerke zum alten Bau. Das nächstfolgende Stockwerk enthält beim nördlichen Turm zwar auch älteres Mauerwerk und Teile eines Rundbogenfrieses, wurde jedoch vielleicht schon im 14., wahrscheinlich aber erst zu Ende des 15. Jahrhunderts mit teilweiser Verwendung des bisherigen Mauerwerkes und des Frieses erhöht. Es ist anzunehmen, daß das fünfte Stockwerk des nördlichen Turmes etwa die Höhe des nächst unteren Stockwerkes gehabt hat und zugleich das letzte Stockwerk war. Aus vierseitigen Helmen von mittlerer Höhe werden die Turmdächer bestanden haben.

      

      Das Mittelschiff ist, abgesehen von der schon erwähnten Abänderung des Daches und der Giebel, völlig unverändert geblieben.

      Die jetzigen Seitenschiffe stammen, wie bereits hervorgehoben, aus dem 14. Jahrhundert. Ausdehnung und Gestalt der älteren Seitenschiffe lassen sich ziemlich genau bestimmen.

      An der östlichen Mauer des nördlichen wie des südlichen Turmes sind Spuren eines früheren Dachgesimses wahrzunehmen, welches in der Höhe der Fensterbänke des Mittelschiffes beginnt und bedeutend steiler verläuft als das jetzige Dach. Die gleichen Spuren finden sich auch am anderen Ende der Seitenschiffe, nämlich an der Westwand des jetzigen Ostchores oder ehemaligen Querschiffes vor. Nur sind weder hier noch dort die unteren Enden der Gesimse sichtbar, da sie durch das Gewölbmauerwerk der später erhöhten und erweiterten Seitenschiffe verdeckt werden. Dagegen ist das Kaffgesims an den beiden westlichen Strebepfeilern des Querhauses noch erhalten.

      Den notwendigen Aufschluß über die Breite der alten Seitenschiffe bieten erst im Innern der Kirche die die Turmhallen von den Seitenschiffen trennenden Scheidbögen und noch zuverlässiger die über den Scheidbögen sichtbaren Ansätze des alten Seitenschiffgewölbes. Demnach hatten die Seitenschiffe nahezu die Breite der Türme und das Verhältnis der lichten Weite der Seitenschiffe zu der des Mittelschiffes war 4 : 7.

      Über den Seitenschiffen waren zur Mittelschiffshochwand je zwei Strebebögen gespannt, wie die Spuren zwischen den drei mittleren Fenstern des Mittelschiffes auf jeder Seite heute noch beweisen. Beim Umbau der Seitenschiffe wurden die Strebebögen entfernt.

      Die Wände des westlichen Joches des jetzigen Ostchores mit den Diensten und zum großen Teil den Strebepfeilern sind Bestandteile eines ehemaligen Querschiffes. Dasselbe war aus drei gewölbten Quadraten, jedes in Mittelschiffbreite, zusammengesetzt. Die Höhe des Querschiffes entsprach der des Mittelschiffes. Die mittleren Dienste und Streben an den Giebelwänden des Querschiffes finden darin ihre Erklärung, daß von den vierteiligen Gewölben die seitlichen oder äußeren Gewölbviertel in den Kreuzarmen in zwei Achtelfelder geteilt waren. In den beiden nördlichen Jochen des Querschiffes befanden sich kreisförmige Fenster, von deren Umrahmung heute noch im Innern der Kirche mehrere Werkstücke sichtbar sind.

      Im übrigen ergibt der Bau über die Gestalt der alten Ostpartie keine Anhaltspunkte. Hier konnte nur durch Nachgrabungen Aufschluß erlangt werden.

      Auf Anregung von verschiedenen Seiten und mit Genehmigung der Verwaltung des vereinigten protestantischen Kirchenvermögens unterzog sich der Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg dieser anerkennenswerten Aufgabe, indem er im November 1899 auf eigene Kosten die erforderlichen Nachgrabungen unter der Leitung von Prof. Schmitz vornehmen ließ. Im dritten mittleren Joch des jetzigen Ostchores, von Westen gerechnet, und zugleich im zweiten südlichen Joch desselben wurde mit der Wegnahme der Bodenplatten und dem Ausheben des Grundes begonnen. Man stieß gleich in den ersten Tagen hier wie dort auf das Mauerwerk des alten Ostchores und führte nun die Nachgrabungen einseitig, nämlich auf der in Angriff genommenen Südhälfte des Chores, durch, mit Recht eine symmetrische Anlage des alten Ostchores voraussetzend. Im Verlauf von 14 Tagen waren die Nachgrabungen beendet (Abb. 1).

      Abb. 1. Modell (von oben gesehen) der ausgegrabenen Ostchorkrypta.

      Nach dem Ergebnis derselben hat sich an das Vierungsquadrat des alten Querschiffes, welchem ungefähr das erste mittlere Joch des jetzigen Ostchores entspricht, östlich ein ebenso großes Chorquadrat und an dieses eine halbrunde Apsis in der Breite des Chorquadrates angeschlossen; und unmittelbar an die beiden Querarme kleinere, ebenfalls halbrunde Seitenapsiden.[17] [18] [19] Der Chor, und zwar nicht nur Apsis und Chorquadrat, sondern auch die Vierung, ist um mindestens zehn Stufen über das Niveau der Kirche erhöht gewesen, und unter ihm hat sich eine zweischiffige, in drei Konchen endigende Krypta hingezogen. Das Gewölbe der Krypta, acht vierteilige Kreuzrippengewölbe, wurde in der Mitte von vier freistehenden Säulen und einer Wandsäule und an den Seitenwänden von zehn Diensten oder Wandsäulen getragen; das Gewölbe im Chorabschluß der Krypta bestand aus drei radial gestellten Kappen. Zugänglich war die Krypta durch zwei aus den Kreuzarmen und durch zwei aus dem Mittelschiff herabführenden Treppen von je acht Stufen. Auf den Chor werden wahrscheinlich zwei Zugänge von den Kreuzarmen neben den Kryptatreppen geführt haben; ein Zugang auf den Chor vom Mittelschiff aus hat nicht bestanden, da zwischen den beiden Mittelschiffstreppen, welche in die Krypta führten, ein Altar stand, über welchem sich an der Chorbrüstung die Kanzel befand. Nach den Querhausarmen zu wird der Chor durch eine Brüstung abgeschlossen gewesen sein.

      Abb. 2. Innenansicht gegen Osten.

      Der in allgemeinen Umrissen soeben rekonstruierte ältere Bau von St. Sebald war eine doppelchörige, kreuzförmige Pfeilerbasilika. Das Langhaus bestand aus drei Schiffen, welche durch je fünf Scheidbögen voneinander getrennt waren.

      Das Querschiff lag im Osten des Baues. Dieses, ein daran anschließendes Chorquadrat und drei vermutlich halbrunde Chornischen bildeten die Ostpartie.

      Der Westchor schließt polygon ab und zwar mit fünf Seiten des Achteckes, das in diesem Falle jedoch nicht regulär gebildet ist. Ein Rechteck verbindet Westapsis mit Mittelschiff. Dieses Rechteck ist von einem Turmpaar flankiert.

      Jeder der beiden Chöre ist, beziehungsweise war mit einer Krypta versehen. Während die des Westchores nur Apsis und das vorliegende Rechteck umfaßt, erstreckte sich die östliche über Apsis, Chorquadrat СКАЧАТЬ