Gestalten der Wildnis. Sir Charles G. D. Roberts
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Название: Gestalten der Wildnis

Автор: Sir Charles G. D. Roberts

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066114022

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СКАЧАТЬ zu. Außer Oulton waren alle vergnügt. Der aber, beleidigt und zornig, sprach den Abend über nicht ein Wort; er schenkte den schönsten Kunststücken des Bären kaum einen Blick. Daß er trotzdem voll Interesse war, wußte das ganze Lager.

      Das war eine große Sache für Gallaghers Lager!

      Der Oberst war der erste, der das Fest abbrach. Jeder mußte zugeben, daß er das Recht dazu hatte, denn er allein hatte ja die Kosten getragen. Er wollte schlafen und zeigte das an, indem er rings in den Ecken einen Platz suchte, um sich niederzulegen.

      Im dicken Fell an seinem Hals zeigte eine abgeschabte Stelle, daß er früher ein Halsband getragen hatte. Aus einem alten Geschirr-Riemen machte der Boß ihm ein neues und führte ihn, der sanft gehorchte, zu einem Schuppen, der dem Lager als Schmiede diente. Ein großer Arm voll Stroh wurde aus der Scheuer gebracht, und der Oberst ließ sich darin nieder, mit einer Miene wie der verlorene Sohn, der heimkehrt und sich dessen freut.

      Am nächsten Morgen verordnete der weise Boß, daß der Oberst vor dem Mittagessen das Haus nicht betreten dürfe. Seine Absicht dabei war, eine gewisse Frische des Interesses für das Fest zu bewahren, daß die Männer sich amüsierten und nicht wieder anfingen, über den Mangel an frischem Fleisch zu schimpfen. Den ganzen Morgen lang, wie gewöhnlich an Sonn- und Feiertagen, beschäftigten sie sich irgendwie im Lager. Wuschen, flickten, rauchten im Haus oder balgten sich draußen im Schnee herum.

      Als der Oberst gleich nach dem Frühstück herausgelassen wurde, war noch niemand im Freien, sonst wäre er zweifellos »zuhause« geblieben, um mit seinen Freunden zu spielen. Da er niemanden traf und keine Erlaubnis bekam, das Haus zu betreten, durchforschte er sorgfältig das ganze Gehöft, erschreckte die Pferde, indem er an der Stalltür herumschnüffelte, und dann watschelte er gemächlich in den Wald.

      »Er wird bald zurückkommen,« sagte Gallagher, »der Oberst ist ein braver Kerl, wenn man ihn richtig behandelt.«

      Und Gallagher hatte recht. Er verstand Menschen und Obersten. Etwa um halb zehn Uhr morgens, als Eph Babcock und Johnson vor der Tür des Lagers einen Ringkampf aufführten, sah man den Bären oben am Waldrand auftauchen. Darin war sonst nichts Auffallendes. Aber seine Bewegungen waren so merkwürdig, daß die beiden Kämpfer gleichzeitig voneinander ließen und hinauf starrten. Ihr Ruf brachte das ganze Lager vor die Tür.

      »Er scheint sich gut zu amüsieren, ganz allein!« bemerkte Evan Morgan von der Schwelle her.

      »Durchaus nicht allein,« verbesserte der Boß.

      »Also wahrhaftig, der Teufel soll mich frikassieren, wenn er nicht ein großes Stachelschwein bei sich hat!« rief Babcock.

      »Und das Stachelschwein jagt ihn,« schrie Pat Nolan voll Staunen.

      Er hatte recht, wenigstens in gewissem Sinne. Der Oberst torkelte und kullerte von einer Seite auf die andere, wie ein riesiger, neugeborener Hund, vor dem wütenden Stachelschwein, das ihm nachrückte, jeden Stachel aufgerichtet, daß es wie ein großer Binsenkorb aussah. Der Oberst kam rückwärts aufs Lager zu, als wünschte er, daß seine Freunde das neue Spielzeug sähen, dies drollige, böse, kleine Tier, das er im Wald aufgegabelt hatte.

      »Er wird sich die Pfoten voll Stacheln machen,« rief Johnson, »und wir haben dann eine Satansarbeit, bis wir sie 'rauskriegen, Tim; ich bin froh, daß es dein Bär ist und nicht meiner!«

      Sam Oulton machte ein Gesicht, als ob die eben eröffnete Aussicht ihm nicht unangenehm wäre.

      »Reg' dich nicht auf, Kleiner,« raunte der Boß, »er macht sich nicht zum Narren, er weiß, wie man mit einem Stachelschwein umgeht.«

      Tatsächlich gab der Oberst wohl acht, daß er den gefährlichen Stacheln nicht zu nahe kam. Wie zum Spaß streckte er bald die eine, bald die andere Pfote aus und stieß gegen das kleine Tier, aber niemals so, daß es zu einer Berührung kam.

      Das Stachelschwein war sichtbar in unglaublicher Wut über diesen Quälgeist. Ein Stachelschwein ist nicht nur furchtlos, sondern auch sehr dumm, und wenn es sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, läßt es sich nur durch den Tod oder ein gutes Fressen davon abbringen.

      In diesem Falle hatte das Stachelschwein sich entschlossen, den Oberst zu verfolgen. Zweifellos in der Hoffnung, ihm die Haut mit seinen Stacheln zu zeichnen. Da der Oberst sich auf das Lager zurückzog, kam auch das Stachelschwein ins Lager, gleichgültig, was daraus wurde. Ein altes Stachelschwein, das in seinem Leben schon einiges mitgemacht hat, würde in seinem Zorn ein verschanztes Heer angreifen.

      Jimmy Dillyhunt fand seinen Augenblick gekommen. Als des Obersten Flucht das Stachelschwein schon auf fünfzig Meter ans Lager herangebracht hatte, sprang er plötzlich, mit einem Schüreisen bewaffnet, vor. Er stieß den erstaunten Oberst zur Seite und traf das Stachelschwein auf die Spitze seiner stumpfen Nase. Der Wald aufgerichteter Stacheln sank zurück. Mit einem Zucken seiner stämmigen, kurzen Beine überrollte es sich und war mausetot.

      Der Oberst setzte sich auf seine Keulen und starrte Jimmy bewundernd an. Die übrigen Zuschauer brüllten Beifall, in ausgewählten Worten, die sich aber nicht wiedergeben lassen. Jimmy nahm das leblose Tier vorsichtig an seinen unbewaffneten Vorderpfoten und trug es fort.

      »Großartiges Essen, ein Stachelschwein, wenn's richtig gekocht wird!« sagte er, grinste triumphierend und verschwand in seinem Heiligtum.

      Es war allerdings nur ein Stachelschwein, aber ein extra großes und fettes, und Jimmy verstand die Kunst, zu »strecken«. Mit einer Menge von Klößen machte er ein Gulasch daraus, in dem er – es muß zugegeben werden – auch ein gewaltiges Stück Salzfleisch, kleingehackt, unterbrachte. Da schon sehr wenig Stachelschwein sehr viel Geschmack gibt, schmeckte auch das Schweinefleisch im Gulasch danach, und niemand hatte Grund, sich zu beschweren. Das Mittagessen wurde ein nie dagewesener Erfolg.

      Bei diesem Festmahl wanderte der Oberst hinter den Gästen auf und ab und dankte feierlich für die Leckerbissen, die jeder ihm eifrig zusteckte. Endlich kam er zu Sam Oulton, dem er bisher, wegen Mangel an Entgegenkommen, aus dem Wege gegangen war. Es entstand eine Pause, jeder wartete ab, was der unberechenbare Sammy tun würde.

      Oulton blickte auf des Obersten vertrauensvollen Kopf, der neben seinem Ellbogen erschien. Er zögerte, grinste liebenswürdig, aber etwas dämlich, dann wischte er sich mit dem Aermel seinen Mund, hob seine große, blecherne Kaffeetasse und sprang entschlossen auf.

      »Herr Bä … ich wollte sagen, Herr Oberst!« rief er. »Das ist ein richtiges Weihnachten für Sie und Viele! Sie sind der einzige wirkliche Kavalier in diesem Lager, denn Sie sind der Einzige in der Gesellschaft, der Bildung genug hat, seinen Freunden ein Weihnachtsgeschenk zu machen!«

      Und dann leerte er seine Blechtasse aufs Wohl des Obersten!

       Inhaltsverzeichnis

      Durch die breiten, tief-grünen Wellen, deren Kämme eine milde Brise streichelte, kam die Orca-Kuh friedlich herangewälzt, und an ihrer Seite schwamm das Kalb. Von Zeit zu Zeit rieb es sich an der Mutter, als sei es ängstlich vor den weiten, gefährlichen Meereswogen, und suchte Schutz unter ihren mächtigen Flossen. Die Orca-Kuh aber, unter allen Müttern der Wildnis eine der besorgtesten und treuesten, drängte ihr Junges von Zeit zu Zeit mit der großen Flosse an seine Seite oder streichelte es zärtlich mit seiner ungeheuren runden Schnauze.

      Sie war gut 19 bis 20 Fuß lang, die große Orca. Ein Seemann oder Fischer, СКАЧАТЬ