Название: Dr. Daniel Staffel 3 – Arztroman
Автор: Marie Francoise
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Daniel Staffel
isbn: 9783740918033
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Sehr sanft berührte Manon seine Hand. »Du machst dir große Sorgen um sie, nicht wahr?«
»Ja«, antwortete Dr. Daniel ohne Zögern. »Noch vor zwei Jahren war alles so klar. Karina studierte Jura und war mit einem Studienkollegen zusammen. Es war ein sehr netter junger Mann. Aber dann kehrte Wolfgang nach Steinhausen zurück, und plötzlich geriet alles aus den Fugen. Karina verliebte sich Hals über Kopf in ihn, wechselte ihr Studienfach und…« Er winkte ab. »Und jetzt diese Verlobung. Hoffentlich macht sie das nicht nur, weil Wolfgang in Kürze Erika Wieland heiraten wird.«
»Vielleicht machst du dir doch zu viele Sorgen«, meinte Manon. »Ich hatte in der Schweiz Gelegenheit, sowohl Karina als auch Jean kennenzulernen, und sie machten doch einen sehr verliebten Eindruck auf mich. Vielleicht war das mit Dr. Metzler nichts anderes als eine heftige Schwärmerei. Er ist ja ein ganzes Stück älter als Karina, und junge Mädchen neigen dazu, einen viel älteren Mann extrem attraktiv zu finden.«
Dr. Daniel mußte schmunzeln. »Spricht da jemand aus Erfahrung?«
Manon nickte. »Ich war in Karinas Alter auch unsterblich in einen Arzt verliebt, der für ein paar Wochen aushilfsweise an der Uni unterrichtete. Aber als ich dann Angelo kennenlernte, begriff ich erst, was wirkliche Liebe ist.«
»Hoffentlich ist es bei Karina auch so.«
»Ganz sicher«, meinte Manon. »Immerhin hast du selbst vorhin gesagt, daß sie sich bestimmt nicht mit Jean verlobt hätte, wenn sie sich ihrer Gefühle nicht sicher wäre. Und auf mich machte sie ebenfalls einen solchen Eindruck – auch wenn ich sie nicht halb so gut kenne wie du.«
»Wahrscheinlich hast du recht«, erklärte Dr. Daniel. »Ich mache mir bestimmt zu viele Sorgen.« Er zuckte die Schultern. »Aber in dieser Beziehung sind wohl alle Eltern gleich; sie wollen immer nur das Beste für ihre Kinder, und sie versuchen, alles Unheil von ihnen fernzuhalten, aber das geht nun mal nicht.«
Manon nickte zustimmend. »Jeder Mensch muß seine eigenen Fehler machen, um daraus lernen zu können. So war es früher schon, und vermutlich wird es auch immer so bleiben.«
»Das war das Wort zum Montag«, urteilte Dr. Daniel mit verschmitztem Lächeln.
Manon mußte ebenfalls lachen. »Du hast recht. Und auf diese salbungsvollen Worte stoßen wir jetzt mit einem guten Tröpfchen Wein an.«
*
»Guten Tag, Frau Bögl. Na, jetzt ist es ja bald so weit.«
Melanie Bögl lächelte ihre Gynäkologin an. »Ja, Frau Doktor, ich freue mich schon riesig. Und mein Mann ist schrecklich nervös. Er hat Angst, daß wir nicht rechtzeitig in die Klinik kommen könnten.«
Frau Dr. Steiger winkte ab. »Erstgebärende haben eine Menge Zeit. Die Eröffnungsphase dauert sicher sieben bis acht Stunden. In dieser Zeit würden sie dreimal in die Klinik kommen.«
Melanie nickte. »Ja, das denke ich auch.« Sie senkte den Kopf. »Ein bißchen Angst habe ich freilich schon. Sieben bis acht Stunden… wenn ich die Schmerzen nun nicht aushalten werde?«
»Papperlapapp«, wehrte die Ärztin resolut ab. »Sie haben Ihre Geburtsvorbereitung gehabt und Ihre Schwangerschaftsgymnastik regelmäßig durchgeführt. Außerdem ist eine Geburt etwas völlig Natürliches. Jede Frau, die ein Kind haben will, muß das durchstehen. Sie werden es also auch überleben.«
Melanie schluckte. Frau Dr. Steiger ging nicht gerade zartfühlend mit ihren Patientinnen um, und manchmal bereute Melanie schon, daß sie dem Rat ihrer Schwester gefolgt und hierher gegangen war. Gerade jetzt, so kurz vor dem Geburtstermin, hätte es noch vieles gegeben, was Melanie hätte fragen wollen, wenn die Ärztin nur ein bißchen sensibler und einfühlsamer mit ihr umgegangen wäre.
»Ist noch etwas?« wollte Frau Dr. Steiger jetzt wissen.
»Nein«, murmelte Melanie. »Das heißt, ja, eigentlich doch. Ich habe seit ein paar Tagen Schmerzen im Intimbereich. Es ist eine ganz bestimmt Stelle, und eigentlich tut es nur dann weh, wenn ich mich wasche oder sonstwie drankomme. Ich habe es mir schon mit dem Spiegel angeschaut, kann aber nichts entdecken.«
»Das ist zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft auch kein Wunder«, entgegnete Frau Dr. Steiger. »Sie tragen schließlich einen gewaltigen Bauch vor sich her.« Dann stand sie auf. »Gehen wir nach nebenan, dann schaue ich mal, was Ihnen solche Beschwerden bereitet.«
Es kostete Melanie ziemlich Mühe, auf den Untersuchungsstuhl zu klettern, und am liebsten hätte sie die Ärztin gebeten, ihr ein wenig dabei zu helfen, doch sie wollte nicht wehleidig wirken.
Frau Dr. Steiger rückte mit ihrem fahrbahren Stuhl näher.
»Ich kann mir schon vorstellen, daß Ihnen das weh tut«, meinte sie. »Sie haben sich da einen ziemlichen Pickel eingefangen.« Sie stand auf. »Kein Grund zur Besorgnis, Frau Bögl. Erfahrungsgemäß dauert so etwas ein paar Tage, dann platzt er auf, und alles ist ausgestanden.«
Melanie atmete auf. »Da bin ich aber froh. Ich dachte schon, es wäre eine Entzündung oder etwas noch Schlimmeres.«
»Nein, nein, keine Sorge. Wie gesagt, es ist ein harmloser Pickel, der ganz von allein wieder verschwinden wird.«
Frau Dr. Steiger nahm noch eine Untersuchung vor, die aber keine Auffälligkeiten ergab.
»Wir sehen uns dann in zwei Wochen wieder«, entschied sie. »Vorausgesetzt, das Baby ist bis dahin noch nicht da.«
Melanie lächelte. »Ich hoffe schon sehr, daß es sich einigermaßen an den Termin hält. Schließlich freue ich mich doch schon so.«
Die Ärztin nickte knapp, dann verabschiedete sie sich von Melanie und kehrte rasch in ihr Sprechzimmer zurück.
Melanie seufzte leise.
»Alles in Ordnung, Liebling?«
Die Stimme ihres Mannes riß sie aus ihren Gedanken. Mit einem glücklichen Lächeln wandte sie sich ihm zu.
»Ja, Harry, alles bestens«, antwortete sie. »Meine Schmerzen haben sich auch als harmlos herausgestellt. Es ist nur ein Pickel.« Sie trat zu dem Schreibtisch der Sprechstundenhilfe, wandte sich dabei aber ihrem Mann noch einmal zu. »Ich brauche nur noch einen Termin, dann können wir heimfahren.«
Der Termin war rasch ausgehandelt, so daß Melanie und Harald die Praxis umgehend verlassen konnten.
»Da drin wollte ich nichts sagen«, erklärte er. »Aber du hast schrecklich deprimiert gewirkt, als du aus dem Sprechzimmer gekommen bist.«
Melanie seufzte. »Ach, Harry, diese Frau Dr. Steiger mag vielleicht eine gute Ärztin sein, aber sie hat eine Art, mit ihren Patientinnen umzugehen… es ist einfach grauenhaft. Sie hat keinerlei Verständnis dafür, daß man vor der ersten Geburt auch ein wenig Angst hat.« Wieder seufzte sie. »Ich hätte so gern mit ihr gesprochen, ihr gesagt, wovor ich mich fürchte, aber… weißt du, was sie gesagt hat? Jede junge Frau, die sich ein Kind wünscht, müsse diese Schmerzen eben aushalten. Und ich würde es auch überleben.«
Harald schüttelte empört den Kopf. »Sie scheint wirklich das Feingefühl einer Dampfwalze zu haben.« Er überlegte kurz. »Vielleicht СКАЧАТЬ