Название: Dr. Daniel Staffel 3 – Arztroman
Автор: Marie Francoise
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Daniel Staffel
isbn: 9783740918033
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Es dauerte nicht einmal eine Viertelstunde, bis Marita Fendt die Praxis von Dr. Daniel betrat, und obwohl Manon Carisi sie angemeldet hatte, konnte sich Marita eines unguten Gefühls nicht erwehren.
»Guten Morgen, Fräulein Meindl«, begrüßte sie die junge Empfangsdame. »Frau Dr. Carisi hat mich vor ein paar Minuten telefonisch bei Dr. Daniel angemeldet.« Sie senkte den Kopf. »Es tut mir sehr leid, daß ich unangemelet komme, aber… ich hatte gestern schreckliche Schmerzen, und… die Frau Doktor meinte… na ja, es könnte etwas mit dem Unterleib sein.«
Gabi Meindl schätzte es zwar nicht besonders, wenn Patientinnen unangemeldet kamen, doch Marita war so verlegen, daß Gabi unwillkürlich Mitleid mit ihr bekam. Außerdem war die Tatsache, daß Manon Carisi die Patientin persönlich angemeldet hatte, ja nun auch nicht gerade unmaßgeblich.
»Nehmen Sie noch einen Augenblick im Wartezimmer Platz, Frau Fendt. Der Herr Doktor wird sicher gleich für Sie Zeit haben«, erklärte sie in ungewöhnlich sanftem Ton. Meistens mußten unangemeldete Patientinnen bei ihr mit einer gehörigen Portion Zynismus rechnen – es sei denn, es handelte sich um schwangere Frauen. Die durften ja jederzeit zum Doktor kommen, was sogar Gabi – wenn auch nur zähneknirschend – akzeptierte.
Es dauerte dann auch tatsächlich nicht allzu lange, bis die Sprechstundenhilfe Sarina von Gehrau ins Wartezimmer trat und Marita ins Ordinationszimmer begleitete. Bei ihrem Eintreten stand Dr. Daniel auf und kam ihr mit einem freundlichen Lächeln entgegen.
»Guten Morgen, Frau Fendt«, begrüßte er sie, dann bot er ihr Platz an und setzte sich ebenfalls wieder. »Meine Kollegin hat mir ja schon in groben Zügen geschildert, worum es in Ihrem Fall geht, aber vielleicht beschreiben Sie mir doch noch einmal genau, was gestern vorgefallen ist.«
Marita nickte, während sie wieder nervös ihren Ehering drehte. »Es ist… ich hatte gestern nachmittag schreckliche Schmerzen.« Sie zuckte die Schultern. »Ich habe es zu Frau Dr. Carisi schon gesagt… es dauerte nur ein paar Minuten, und dann sind sie nicht mehr wiedergekommen.« Verlegen senkte sie den Kopf. »Irgendwie fühle ich mich wehleidig. Vielleicht habe ich ja nur etwas Falsches gegessen.«
Dr. Daniel runzelte die Stirn. »Hatten Sie denn Verdauungsprobleme? Durchfall oder Verstopfung vielleicht?«
Marita schüttelte den Kopf. »Nein, Herr Doktor, nichts dergleichen.«
»Dann kann es nicht am Essen liegen«, folgerte Dr. Daniel. »Was waren das für Schmerzen?«
Sie versuchte sich zu erinnern, was sie zu Manon Carisi gesagt hatte. »Dieser Schmerz… na ja, das war, als würde jemand alles da drin zusammendrücken und um die eigene Achse drehen.«
Dr. Daniel mußte lächeln. »Das ist allerdings eine sehr genaue Beschreibung.« Er stand auf. »Gehen wir mal nach nebenan, dann schaue ich mir das an.«
Hinter dem dezent gemusterten Wandschirm machte sich Marita frei, dann setzte sie sich auf den gynäkoligischen Stuhl.
»Herr Doktor, glauben Sie… glauben Sie, die Schmerzen kommen wieder, wenn Sie mich jetzt untersuchen?« fragte sie ein wenig ängstlich.
»Tja, Frau Fendt, das ist natürlich schon möglich«, räumte Dr. Daniel ein. »Je nachdem, um welche Art von Beschwerden es sich tatsächlich handelt. Aber ich verspreche Ihnen, daß ich ganz vorsichtig sein werde.«
Dr. Daniel rückte mit seinem fahrbaren Stuhl näher und nahm eine erste gründliche Untersuchung vor, bei der er aber keinen krankhaften Befund erheben konnte.
»Ich werde jetzt noch Gebärmutter und Eierstöcke abtasten«, erklärte er, während er sich erhob. »Letzteres ist leider ein bißchen unangenehm, aber wir kommen wohl nicht darum herum.«
Als Dr. Daniel den linken Eierstock abtastete, zuckte Marita denn auch zusammen.
»Hat das weh getan?« fragte Dr. Daniel sofort.
»Ja, sehr sogar«, gestand Marita. »Es ist so ähnlich wie der Schmerz, den ich gestern hatte – nur nicht ganz so schlimm.«
Dr. Daniel nickte. »Dann legen Sie sich jetzt bitte mal auf die Untersuchungsliege. Ich muß mir das auf Ultraschall anschauen. Es ist zwar vielleicht nur eine Entzündung, aber ich will doch lieber auf Nummer Sicher gehen.«
Erschrocken sah Marita ihn an. »Glauben Sie, daß das… etwas Gefährliches sein kann?«
»Es wäre viel zu früh, um dar-über irgendwelche Prognosen zu stellen«, entgegnete Dr. Daniel, »zumal ich nicht einmal etwas ertasten konnte.«
Die Worte beruhigten Marita nicht vollends. Schließlich hörte man doch so vieles über Krebserkrankungen, und in vielen Fällen war es schon zu spät, wenn man eine solch bösartige Geschwulst entdeckte.
Inzwischen hatte Dr. Daniel das Gerät eingeschaltet und verteilte nun das spezielle Gel auf Maritas Bauch, dann ließ er den Schallkopf darübergleiten, während er auf dem Bildschirm beobachtete, was im Körper der jungen Frau los war.
»Da haben wir ja schon den Übeltäter«, meinte Dr. Daniel. »Es handelt sich um eine gestielte Zyste, die…«
Marita erschrak zutiefst. »Ist das… Krebs?«
»Nein, Frau Fendt, keine Angst. Zysten sind nichts anderes als mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die überall im Körper entstehen können. Meistens verursachen sie auch keinerlei Beschwerden, aber in Ihrem Fall hat sich die Zyste um den eigenen Stiel gedreht. Deshalb hatten Sie plötzlich so starke Schmerzen.«
»Und… was kann man da machen?« fragte Marita zögernd.
»Tja, Frau Fendt, das ist der bittere Tropfen an der ganzen Geschichte«, entgegnete Dr. Daniel. »Ich muß die Zypste operativ entfernen.«
»Ist das… gefährlich?«
Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Nicht gefährlicher als jeder andere Eingriff. Natürlich birgt eine Operation immer gewisse Risiken, aber im Grunde ist es kaum anders als eine Blinddarmoperation.«
Da atmete Marita erleichtert auf. »Dann bin ich ja beruhigt.« Sie sah Dr. Daniel an. »Werden Sie mich operieren, Herr Doktor?«
Er nickte. »Selbstverständlich, Frau Fendt. Jetzt, da Steinhausen eine eigene Klinik hat, habe ich ja endlich die Möglichkeit dazu.« Dann stand er auf. »Sie können sich wieder ankleiden. Ich werde in der Zwischenzeit nachsehen, wann wir den Eingriff vornehmen können.«
Während Marita hinter dem Wandschirm verschwand, blätterte Dr. Daniel in seinem Terminkalender.
»Wir könnten die Operation Donnerstag früh vornehmen«, erklärte er, als seine Patientin ihm gegenüber wieder Platz genommen hatte. »Das würde bedeuten, daß Sie sich am Mittwoch im Laufe des Vormittags in der Klinik einfinden müßten.«
Marita nickte. »Das geht.« Sie zögerte. »Und… nach der Operation… wie lange muß ich da noch im Krankenhaus bleiben?«
»Ich würde sagen, bis Montag oder Dienstag – je nachdem, wie rasch Sie sich von dem Eingriff erholen werden. Wie gesagt, es ist keine große Sache, aber Sie bekommen natürlich eine Vollnarkose, und die verkraften manche Patienten besser, andere nicht ganz so gut. Länger als eine Woche müssen Sie allerdings sicher nicht in der Klinik СКАЧАТЬ