Armadale. Уилки Коллинз
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Название: Armadale

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Sie auf Ihren Platz zurück, Sir«, sagte Mr. Neal, auf den leeren Sessel deutend. »Ich will das, was mir noch zu lesen bleibt, nur in Ihrer Gegenwart lesen, und was noch zu schreiben ist, nur in Ihrer Gegenwart schreiben Sie haben mich hierher gebracht. Ich habe das Recht, daraus zu bestehen – und ich bestehe darauf – daß Sie bis zuletzt als Zeuge dableiben.«

      Der Doktor fügte sich, ohne eine Einwendung zu machen, in seine Lage Mr. Neal nahm sein Manuscript wieder auf und las den Rest desselben ohne weitere Unterbrechung bis zu Ende.

      »Ich habe, ohne ein Wort zu meiner Entschuldigung vorzubringen, meine Schuld bekannt. Ohne ein Wort zu meiner Vertheidigung zu sagen, will ich jetzt berichten, in welcher Weise das Verbrechen verübt ward.

      Kein Gedanke an ihn beschäftigte mich, als ich seine Gattin bewußtlos auf dem Verdeck des Schiffes liegen sah. Ich that das Meinige, um sie sicher in das Boot zu schaffen. Erst nachdem dies geschehen, kam er mir wieder in den Sinn. In der Verwirrung, welche herrschte, während unsre Mannschaft die Leute des Schiffes zwang, ordentlich und der Reihe nach ins Boot zu steigen, fand ich Gelegenheit, unbeachtet nach ihm zu suchen. Nicht wissend, ob er sich mit im ersten Boote befunden oder noch an Bord des Wracks sei, näherte ich mich der Mitte des Verdecks und sah ihn mit leeren Händen und von Wasser triefend die Kajütentreppe herauskommen. Nachdem er, ohne mich zu bemerken, einen schnellen begierigen Blick aus das Boot geworfen, überzeugte er sich, daß ihm noch Zeit bliebe, ehe die Mannschaft abstoßen könne. »Noch einmal!« sprach er zu sich selber und verschwand wieder, um einen letzten Versuch zur Rettung des Schmuckkästchens zu machen. Der Teufel flüsterte mir ins Ohr: »Erschieße ihn nicht, wie einen Mann; ersäufe ihn, wie einen Hund!« Er befand sich unter Wasser, als ich die Springluke verriegelte. Aber sein Kopf tauchte aus der Wasserfläche empor, ehe ich die Kajütenthür verschließen konnte. Er blickte mich an, und ich ihn – und ich schloß die Thür vor seinen Augen. Im nächsten Augenblick stand ich wieder unter den Wenigen, die noch auf dem Verdeck harrten, und eine Minute später war es zu spät, um zu bereuen; der Sturm drohte uns mit Vernichtung und die Mannschaft ruderte mit aller Gewalt vom Schiffe fort.

      Mein Sohn! Ich verfolge Dich aus meinem Grabe mit einem Bekenntnisse, womit meine Liebe Dich gern verschont hätte. Lies weiter, dann wirst Du erfahren warum.

      Ich will nichts von meinen Leiden sagen, will Dich nicht um Mitleid für mein Andenken bitten. Während ich dies schreibe, fühle ich eine seltsame Mattigkeit des Herzschlags, ein seltsames Zittern der Hand, welches mich mahnt, zum Schlusse zu eilen. Ich verließ die Insel, ohne zu wagen, das Weib, welches ich in so jammervoller Weise verloren und dem ich ein so schmachvolles Unrecht zugefügt, noch einmal zu sehen. Als ich mich entfernte, lastete der ganze Verdacht, den Ingleby’s Todesart erweckt hatte, auf der Mannschaft des französischen Schiffes. Es konnte keinem derselben ein Beweggrund für diesen Mord untergeschoben werden; aber da sie meistens als geächtete und jedes Verbrechens fähige Missethäter bekannt waren, so fiel der Verdacht auf sie und man unterwarf sie einer gerichtlichen Untersuchung. Erst später hörte ich durch Zufall, daß sich der Verdacht auf mich gelenkt habe. Die Wittwe allein erkannte aus der undeutlichen Beschreibung, die man ihr von dem Fremden machte, welcher sich unter der Mannschaft der Jacht befunden hatte und am Tage nach der That verschwunden war, wer der Mörder gewesen; sie allein wußte auch, warum ihr Gatte gemordet worden sei. Als sie diese Entdeckung machte, hatte sich ein falsches Gerücht von meinem Tode auf der Insel verbreitet, und diesem Gerüchte verdankte ich vielleicht, daß ich von jeder gerichtlichen Verfolgung verschont blieb. Auch war es wohl möglich, da außer Ingleby kein menschliches Auge mich die Kajütenthür hatte verschließen sehen, daß es an hinreichenden Beweismitteln gebrach, um eine Untersuchung zu rechtfertigen; – vielleicht aber bebte die Wittwe selbst vor Enthüllungen zurück, welche die unvermeidliche Folge einer einzig und allein auf ihren Verdacht begründeten öffentlichen Anklage gegen mich gewesen wären. Doch, wie dem immer sein mochte, das Verbrechen, welches ich ungesehen verübt, ist bis auf diesen Tag unbestraft geblieben.

      Ich verließ Madeira in einer Verkleidung und kehrte nach Westindien zurück. Die erste Nachricht, die mich traf, als das Schiff in den Hafen von Barbadoes einlief, war die von dem Tode meiner Mutter. Ich hatte nicht das Herz, zu der alten Heimath zurückzukehren. Die Aussicht, Tag und Nacht von meinem eigenen Schuldbewußtsein gemartert in Einsamkeit zu Hause zu leben, war mehr, als ich den Muth hatte zu ertragen. Ohne zu landen oder mich irgend Jemandem zu erkennen zu geben, reiste ich weiter, so weit, wie ich mit dem Schiffe gehen konnte – bis nach der Insel Trinidad.

      Dort sah ich Deine Mutter zum ersten Male. Es war meine Pflicht, ihr die Wahrheit zu sagen – und ich bewahrte hinterlistiger Weise mein Geheimniß; es war meine Pflicht, ihr das hoffnungslose Opfer ihrer Freiheit und ihres Glücks für ein Dasein, wie das meinige, zu ersparen – und ich fügte ihr das Unrecht zu, sie zu heirathen. Sollte sie, wenn Du dies liest, noch am Leben sein, so habe Erbarmen mit ihr und verhehle ihr die Wahrheit. Der einzige Ersatz, den ich ihr zu geben im Stande bin, ist der, daß ich sie bis zuletzt nicht ahnen lasse, welch einen Mann sie geheirathet hat. Habe Mitleid mit ihr, wie ich es ihr bewiesen habe! Laß diesen Brief ein geheiligtes Geheimniß zwischen Vater und Sohn bleiben!

      Zu derselben Zeit, da Du geboren wurdest, fing meine Gesundheit zu wanken an. Einige Monate später, in den ersten Tagen meiner Genesung, brachte man Dich zu mir und unterrichtete mich, daß Du während meiner Krankheit getauft worden seist. Deine Mutter hatte gethan, was die meisten liebenden Mütter thun; sie hatte ihrem Erstgeborenen den Namen seines Vaters gegeben. Auch Du hießest Allan Armadale. Selbst damals schon, als ich noch in glücklicher Unwissenheit über das lebte, was ich seitdem erfahren habe, fühlte ich mich von trüben Ahnungen erfüllt, indem ich Dich anblickte und an jenen unglückseligen Namen dachte.

      Sobald ich mich hinlänglich erholt hatte, um die Reise zu wagen, ward meine Anwesenheit auf meinen Besitzungen in Barbadoes aufs dringendste verlangt. Es kam mir der Gedanke – wie unsinnig Dir derselbe auch erscheinen mag – die Bedingung zu brechen, die mich und meinen Sohn zwang, den Namen Armadale zu führen oder dem Armadale’schen Erbe zu entsagen. Schon damals verbreitete sich das Gerücht von einer beabsichtigten Emancipation der Sklaven – der Emancipation, die jetzt nahe bevorsteht. Es konnte Niemand sagen, in wie weit der Werth der westindischen Besitzungen von dieser drohenden Veränderung, falls sie in Wirklichkeit stattfände, berührt werden würde. Niemand konnte sagen – falls ich Dir wieder meinen eigenen väterlichen Namen gäbe und Dich für die Zukunft ohne jegliche andere Versorgung als die meiner eigenen väterlichen Besitzungen ließe – wie sehr Du etwa eines Tages die reichen Armadale’schen Besitzungen vermissen könntest oder zu welcher künftigen Armuth ich dadurch Dich und Deine Mutter verdammen würde. Bemerke wie ein Verhängniß dem andern folgte; wie Du zu Deinem Taufnamen kamst, und wie Dein Zuname, wider meinen Willen, Dir anhaftete!

      Meine Gesundheit hatte sich in meiner Heimath gebessert; doch nur für kurze Zeit. Ich ward wieder krank, und die Aerzte verordneten mir das Klima von Europa. Indem ich England mied – Du wirst errathen, warum – reiste ich mit Dir und Deiner Mutter nach Frankreich und von da nach Italien. Dort nahmen wir unsern Aufenthalt; doch es war nutzlos! Der Tod hatte mich einmal gepackt und verfolgte mich, wohin ich auch gehen mochte. Ich ertrug es, denn ich besaß einen Trost, den ich nicht verdiente. Du magst jetzt voll Grausen vor meinem bloßen Andenken zurück beben; in jenen Tagen warst Du mein Trost, das einzige Labsal meines Herzens. Die letzten Lichtschimmer des Glücks, die mir in dieser Welt beschieden waren, waren die, welche mir aus meinem kleinen Sohne entgegen strahlten.

      Wir verließen Italien und gingen nach Lausanne, von welchem Orte aus ich jetzt an Dich schreibe. Die heutige Post hat mir über die Wittwe des Gemordeten spätere und ausführlichere Nachrichten gebracht, als ich noch bisher erhalten. Der Brief liegt vor mir, während ich schreibe; er kommt von einem Jugendfreunde, der mit ihr gesprochen und sie zuerst davon unterrichtet hat, daß das Gerücht von meinem Tode in Madeira ein falsches gewesen. Er vermag sich nicht zu erklären, warum die Nachricht, daß ich noch am Leben, verheirathet und Vater eines Sohnes sei, sie in eine heftige Gemüthsbewegung versetzte, und fragt mich daher, ob ich dies zu erklären im Stande bin. Er drückt sich mit großer Theilnahme über sie aus: Ein СКАЧАТЬ