Antonia. Уилки Коллинз
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Antonia - Уилки Коллинз страница 8

Название: Antonia

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ nie lernen, auf einmal nur von einem Gegenstande zu sprechen?«

      »Deine Frage – ach Deine Frage! – war es nicht etwas über die Todten?«

      »Nein nein; sie betraf den Mann, der dort so unablässig schreibt und keinen Menschen ansieht. Er macht mich fast eben so böse, wie Camilla selbst.«

      »Runzle nicht so die Stirn! Der Mann, wie Du ihn nennst, ist der Senator Vetranio.«

      Die Dame schrak zusammen; augenscheinlich hatte Vetranio einen weit verbreiteten Ruf.

      »Ja,« fuhr die muntere Camilla fort, »das ist der talentvolle Vetranio, aber er wird bei Dir nicht in Gunst kommen, denn er schwört zuweilen – und da zu noch bei den alten Göttern, trotzdem daß es verboten ist.«

      »Er ist hübsch.«

      »-Hübsch! – er ist schön! Es giebt in Italien kein Frauenzimmer, das nicht nach ihm schmachten! Ich habe gehört, daß er klug sei.«

      »Wer hätte das nicht? Er ist der Erfinder einiger von den berühmtesten Saucen unserer Zeit. Die Köche aller Nationen verehren ihn wie ein Orakel. Und dann schreibt er Gedichte und componirt Musikstücke und malt Bilder. Und was die Philosophie anlangt, so spricht er darüber besser als mein Oheim, der Bischof.«

      »Ist er reich?«

      »O, mein Onkel der Bischof! – ich muß Dir doch erzählen, wie ich Vetranio beigestanden habe, eine Satyre auf ihn zu machen. Als ich bei ihm in Rom war, pflegte ich häufig ein verschleiertes Frauenzimmer durch den Garten nach seinem Studierzimmer führen zu sehen. Um ihn also in Verlegenheit zu sehen, fragte ich ihn, wer es sei, und er runzelte die Stirn und stotterte und sagte Anfangs, ich sei unehrerbietig, aber nachher erzählte er mir, daß sie eine Arianerin wäre, an deren Bekehrung er arbeite. Ich dachte daher, daß es hübsch sein müsse, zu sehen, wie diese Bekehrung vor sich ging, und versteckte mich hinter einen Bücherschrank, aber es ist ein tiefes Geheimniß und ich theile Dir es nur im Vertrauen mit.«

      »Ich sehne mich nicht danach, es zu wissen; erzähle mir lieber etwas von Vetranio.«

      »Wie boshaft Du bist! O, ich werde nie vergessen, wie wir lachten, als ich Vetranio das; was ich gesehen, erzählte. Er nahm sein Schreibzeug und machte augenblicklich die Satyre. Am folgenden Tage hörte sie ganz Rom. Mein Oheim konnte vor Grimm kein Wort sprechen! Ich glaube, daß er mich in Verdacht hatte, aber er gab es auf, die arianische Dame zu bekehren und —«

      »Ich frage Dich nochmals, ist Vetranio reich?«

      »Halb Sicilien gehört ihm. Er hat ungeheure Güter in Afrika, Olivenfelder in Syrien und Kornfelder in Gallien. Ich war bei einem Feste zugegen, welches er einst auf seiner Villa in Sicilien gab. Er rüstete eines von seinen Schiffen naeh den Beschreibungen aus, welche man von Cleopatra Galeere besitzt und ließ seine Sklaven als dienende Tritonen hinter uns herspringen. O es war prächtig!«

      »Ich möchte ihn doch kennen.«

      »Du solltest nur seine Katzen sehen! Er hat in seiner Villa eine wahre Legion von ihnen. Zwölf Sklaven haben nur die Pflicht, ihnen aufzuwarten. Er ist katzentoll und behauptet, daß die alten Aegypter recht gehabt hätten, sie anzubeten. Er erzählte mir gestern, daß er seine größte Katze, wenn sie stürbe, den Christen zum Trotz heilig sprechen will. Und dann ist er so gütig gegen seine Sklaven. Sie werden nie gegeißelt oder bestraft, außer wenn sie sich nachlässig halten oder entstellen, denn Vetranio duldet nichts Häßliches oder Schmutziges in seiner Nähe. Du mußt seinen Speisesaal in Rom sehen. Er ist die Vollkommenheit selbst.«

      »Aber warum ist er hier?«

      »Er ist mit einem geheimen Auftrage von den Senate nach Ravenna gekommen und hat eine seltene Zucht von Hühnern für unsern Dummen —«

      »Pst, man könnte Dich hören.«

      »Nun für unsern klugen Kaiser mitgebracht. O! der Palast ist so lustig gewesen, seit er sich hier befindet.«

      In diesem Augenblick wurde obiges Gespräch, vor dessen Frivolität die universell gebildeten Leser unserer Zeit, wie wir fürchten, mit Verachtung zurückschrecken werden, von einer Bewegung des Helden desselben unterbrochen, welche bewies, daß seine Beschäftigung beendigt war.

      Vetranio rollte mit der absichtlichen Langsamkeit eines Mannes, welcher es verschmäht, sich durch irgend eine Angelegenheit auf Erden aus seinem gewöhnlichen Gange bringen zu lassen, das jetzt vollgeschriebene Pergament zusammen, steckte es in seine Brust und gab einem Sklaven, der mit einem Obstteller an ihm vorüberging, ein Zeichen.

      Der Sklave begab sich nach Empfang seines Auftrages an die Thür des Gemaches, winkte einem vor demselben stehenden Manne und forderte ihn auf, sich an Vetranio’s Ruhebett zu begeben.

      Dieses Individuum eilte augenblicklich durch den Saal nach dem Fenster hin, wo ihn der elegante Römer erwartete. Es bedarf nicht der mindesten Beschreibung von ihm, denn er gehörte zu einer Klasse, mit welcher die neuesten Zeiten eben so bekannt sind, wie die ältesten – einer Klasse, die alle Veränderungen der Nationen und Sitten überlebt hat – einer Klasse, die mit dem ersten Reichen auf die Welt gekommen ist und erst mit dem letzten aussterben wird – mit einem Worte, es war ein Schmarozer.

      Er besaß jedoch einen großen Vorzug im Verhältniß zu seinen modernen Nachfolgern. Zu seiner Zeit war die Schmeichelei ein Geschäft – in der unsern ist sie zu einer Beschäftigung herabgesunken.

      »Ich werde heute Abend Ravenna verlassen,« sagte Vetranio.

      Der Schmarozer machte drei tiefe Verbeugungen und lächelte entzückt.

      »Du wirst bestellen, daß mein Reisewagen eine Stunde vor Sonnenuntergang an dem Palastthore hält.«

      Der Schmarozer erklärte, daß er die Ehre des Auftrags nie vergessen werde,und verließ den Saal.

      Die muntere Camilla, welche Vetranio’s Befehl gehört hatte, sprang von ihrem Ruhebette auf, sobald der Schmarozer den Rücken gewendet, lief zu dem Senator hin und begann ihm Vorwürfe über den so eben ausgesprochenen Entschluß zu machen.

      »Machst Du Dir kein Gewissen daraus, mich in diesem langweiligen, abscheulichen Palaste zu lassen, um Deine mäßige Laune, nach Rom zugehen, zu befriedigen?« sagte sie schmollend und mit einer Locke des dunkelbraunen Haares spielend, welche sich über Vetranio’s Stirn kräuselt.«

      »Besitzt der Senator Vetranio so geringe Zuneigung für seine Freunde, daß er sie den Gothen zur beliebigen Verfügung zurückläßt?« fragte eine andere Dame, die lächelnd zu Camilla trat.

      »Ach, die Gothen!« rief Vetranio zu der, welche zuletzt gesprochen hatte, gewendet. »Sage mir, Julia, heißt es nicht, daß die Barbaren wirklich nach Italien marschiren?«

      »Alle Welt hat davon gehört. Der Kaiser ist über das Gerücht so fassungslos, daß er verboten hat, vor ihm selbst den Namen der Gothen wieder zu erwähnen.«

      »Ich meinestheils,« fuhr Vetranio fort, indem er Camilla zu sich zog und scherzhaft ihre kleine Grübchenhand tätschelte; »ich befinde mich in eifriger Erwartung der Gothen, denn ich habe eine Minervenstatue im Sinne, für die ich kein besseres Modell finden kann, als ein Weib jener Nation von Störenfrieden. Ich habe ans guter Quelle erfahren, daß ihr Gliederbau kolossal und ihr Anstandsgefühl unter der Disciplin des Geldbeutels höchst gehorsam und lenkbar sei.«

      »Wenn die Gothen Dir ein Modell für irgend etwas liefern,« sagte ein Höfling, welcher sich, während Vetranio sprach, der Gruppe angeschlossen СКАЧАТЬ