Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду
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СКАЧАТЬ durchquert haben. Es reichte aber für ein paar Tänze und ein paar Bier. Als wir wieder in Hamburg waren, fuhren wir Lisa und Konstanze heim, dann ging es in die Katharinenstraße. Natürlich hoffte ich, Vater fand die Gelegenheit mit Mutter über mich und den Walfang zu sprechen. Das werde ich wohl erst morgen erfahren, denn zuhause waren schon die Lichter aus. Wir bemühten uns, trotz leicht angeheiterter Stimmung, möglichst wenig Krach zu machen. Meine Eltern gingen früh ins Bett und standen früh wieder auf.

      Am nächsten Morgen füllte sich langsam die große Diele in unserem Haus. Jacob war der Letzte, der sein Frühstück einnahm. Er hatte gestern alle möglichen Hamburger Biersorten im Festzelt in Rekordzeit ausprobiert und war leicht verkatert. Er wollte heute mit Konstanze und Josephine zu Hinrich gehen. Ich war heute mit Lisa verabredet und meine Eltern wollten mit Tante Nathalie und Onkel Clemens nach Billwerder ins Gartenhaus. Als alle mit dem Essen fertig waren, bat mich Vater und Onkel Clemens mit ins Kontor zu kommen. Nun war die Stunde der Wahrheit angebrochen. Ich hatte noch gar nicht ganz die Kontortür geschlossen, da fragte mein Vater mich, ob ich einen richtigen Seesack hätte!

      „Vater, du erinnerst dich vielleicht noch, Hinrich und ich gehörten zum ersten Jahrgang der Navigationsschule, die vor 6 Jahren gegründet wurde. Da haben wir zum Abschluss alle einen Seesack bekommen, den ich mehrmals in La Rochelle dabei hatte. Er ist also erprobt, so wie ich es auch bin. Hinrich und ich waren auf diesen Fahrten für die Navigation zuständig und wir sind ohne Umwege dort angekommen! Wenn auch die Verantwortung uns noch nicht übertragen wurde.“

      Darauf antwortete mein Vater: „Ich weiß deine Fähigkeiten durchaus einzuschätzen. Der Seesack diente lediglich dazu, die in dir aufgebaute Spannung abzubauen. Mutter und ich sind nicht glücklich, dich nach Grönland zu schicken. Wir verstehen aber, dass du es deinem Bruder gleichtun möchtest.“

      Onkel Clemens ergänzte: „Ich bin begeistert von deinem Einsatz und deinem Willen, der Kompanie in seinem neuen Geschäftszweig dienlich zu sein. Außerdem stimme ich dir zu, dass deine Leistungen in der Lehrzeit nicht schlechter waren, als die Hinrichs und Jacobs. Ich bin sicher, Jacob und du, ihr werdet erfolgreich sein!“

      „Ich werde euch nicht enttäuschen“, sagte ich und spürte Freude und ein wenig Genugtuung.

      Darauf erwiderte mein Vater: „Bist du sicher das Risiko der Eismeerfahrt eingehen zu wollen?“

      „Ja, denn es ist das gleiche Risiko, dass auch Hinrich anhaften würde“, meinte ich nüchtern und die Sache war erledigt. Mein Ziel war erreicht - endlich!

      Innerhalb von 2 Tagen hat das Schicksal sich gewendet. Der Unfall auf der Werft war als Preis aber zu hoch, darauf hätte ich gerne verzichten können. Mein Vater schickte mich anschließend zur Werft, damit ich mit dem Schiffszimmerer Schulz die Restarbeiten besprechen könnte. Denn schon Morgen ist die Schiffstaufe, da wollten wir ausgiebig feiern und danach begannen bereits die Reisevorbereitungen. Lisa wird nicht so begeistert sein. Wenn sie mich wirklich liebt, dann muss sie das ertragen können. Ach, das ist Quatsch! Sie könnte genauso sagen, wenn er mich liebt, bleibt er hier! Ich werde ihr es einfach so sagen, wie es ist. Lisa kann sich denken, dass ich die Fahrt machen werde. Wenn Jacob und ich mit vollem Laderaum heimkommen, werden wir den Respekt und Anerkennung in der Familie bekommen, der jetzt leider noch fehlt. Dann sagt keiner mehr etwas vom „kleinen Kock“, obwohl auf die Körperlänge bezogen, war es nicht falsch. Dann müsste der Fluch des Letztgeborenen vorbei sein.

      Auf dem Grasbrook zeigte mir Meister Schulz die Restarbeiten am Schiff. Ich hatte die Pläne dabei. Es war niemand da, der mir sie hätte bringen können! Der Schiffbau hatte sich in letzter Zeit weiter entwickelt. Es gab einige bauliche Verbesserungen, die auf älteren Walfängern noch nicht zu sehen waren. Dabei handelte es sich um die Verteidigung des Schiffes bei Kaperungsversuchen. Die Walfänger sind nicht mehr leichte Beute für Piraten. Die Bewaffnung wurde verbessert. Der Laderaum hat ein größeres Fassungsvermögen bei gleicher Kompaktheit. Die Hamburger Schiffbauer haben von den Holländern viel gelernt, die seit Jahrzehnten führend im Schiffbau und speziell bei Walfängern waren. Zuerst haben Hamburger Reeder die Schiffe in Holland bauen lassen und später wurden Holländische Schiffbauer in Hamburg beschäftigt. Schließlich wurden die Friesen als erfahrende Seeleute angeheuert.

      Ein besonderes Geheimnis machte mein Vater aus der Namensgebung des Walfängers. Erst zur Taufe sollten alle den Namen erfahren. Ich fragte dennoch Meister Schulz, ob er mir den Namen verrät. Denn er war der Einzige, außer natürlich Onkel Clemens, der den Namen schon kannte.

      „Mein Jung, sagte er mit väterlichem Unterton, morgen ist auch noch ‘n Tag!“

      „Zuletzt hörte ich solche Bemerkung, als ich in der Schule war!“ antwortete ich und er sah mich an und verstand nicht, was ich wohl damit gemeint haben könnte. Ich verabschiedete mich und ging nachhause. Dort angekommen, putzte ich mich heraus, um anschließend Lisa abzuholen. Ich war wieder einmal etwas spät dran. Maria hatte wiederum die Aufgabe, auf das Haus acht zu geben. Sie saß in ihrer gläsernen Kammer und strickte. Nur sie war heute nicht alleine, denn auf den Böden und im Kontor wurde gearbeitet. Zur Schiffstaufe werden morgen alle frei bekommen, denn es ist auch eine Feier der Handelskompanie Kock & Konsorten. Es sollten alle Bediensteten morgen feiern, auch sich selbst und damit die eigenen Leistungen, ohne die der Walfang für die Kompanie nicht möglich geworden wäre. Ich glaube, genauso hatte es Johann Ludwig Kock ausgedrückt, als der Bau des Walfängers vor vier Jahren begann.

      Bei Lisa traf ich auch ihre Eltern an, Klementine und Hans. Sie bewirtschafteten den Krämerladen am Schaarmarkt gegenüber ihrem Wohnhaus. Das Geschäft lag direkt unter unserer ehemaligen Bleibe. Lisa und ihre beiden Brüder Frans und Klaus arbeiteten auch dort. Mittags kamen sie alle nacheinander zum Essen nachhause. Lisa hatte heute frei und war in den Pausenrhythmus der Familie nicht eingebunden. Die Eltern fragten mich wie gewohnt in vertrauter Form nach den Neuigkeiten bei uns zuhause. Ich erzählte ihnen dies und das, bis ich mich an die eigentliche Neuigkeit heran getastet hatte. In Anwesenheit Lisas, berichtete ich von meiner Teilnahme an der Walfangfahrt. Lisa hörte teilnahmslos zu, ohne mit der Wimper zu zucken. Nur ihre kleinen Fältchen verrieten ihren innerlichen Stress. In diesem Moment begriff ich, dass es mir wichtig war, Lisas Zustimmung zu erhalten. Es rauschten 1000 Gedanken gleichzeitig durch meinen Kopf.

      Ein einziger Gedanke blieb nach 5 Sekunden übrig und ich sagte zu Lisa in Anwesenheit ihrer Eltern: „Wollen wir heute, bei der versprochenen Limonade überlegen, wann unsere Verlobung sein soll?“ Ich hatte ihr, allerdings ohne Vorsatz, den Wind aus den Segeln genommen. Im Hinterkopf erwartete ich schon von ihr, mir die Fahrt doch noch auszureden. Davon wird jetzt hoffentlich keine Rede mehr sein. Jedenfalls sie strahlte und sagte ja, während Klementine und Hans nickend lächelten. Für die Eltern war es nur eine Formalität. Waren wir doch bereits lange ein Paar. In mir stieg eine wollige Wärme auf, noch bevor ich anfing meine Suppe zu essen. Lisa kochte sie an ihrem freien Vormittag und eines war mir immer klar, verhungern werde ich später nicht. Ich lud Klementine und Hans nochmals zur Schiffstaufe ein, da sich der Zeitpunkt verschoben hatte. Dann gingen sie wieder über die Strasse, um ihre Söhne abzulösen. Lisas Familie wird morgen abwechselnd zur Taufe kommen, da der Laden geöffnet bleiben musste. Sie hatten immer ein offenes Ohr für mich und eine freisinnige Denkweise, die Toleranz zuließ. Das machte den Umgang mit ihnen so angenehm. Ähnlich war die Denkweise meiner Eltern. Sicherlich ein wichtiger Grund, warum meine Generation gern mit den Eltern arbeitete und nicht vor ihnen fliehen musste.

      Inzwischen fanden sich Frans und Klaus ein. Frans fing sofort an zu essen, während sich Klaus nach Hinrich erkundigte. Hinrich und Klaus waren früher Freunde, als wir noch am Schaarmarkt Nachbarn waren. Heute sehen sich die Beiden seltener, da sie viel Zeit in den Familienunternehmen verbrachten und beide recht fleißig waren. Als Erstgeborene sind sie beide die potenziellen Nachfolger der elterlichen Betriebe. Frans, der Jüngste der Kinder, der seinen Teller schon fast leer gegessen hatte, teilte eher mein Schicksal. Nämlich das des ewigen Nesthäkchens. Auch er hat längst bewiesen, was in ihm СКАЧАТЬ