Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду
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СКАЧАТЬ wollte ich zuerst von Jacob wissen.

      „Mir wäre lieber gewesen, wenn ich schon vorher Geschwister gehabt hätte. Aber ich bin nicht gefragt worden und ich glaube, der Herrgott hat das für uns entschieden. Ich kann mir nicht denken, dass meine Eltern es geplant hatten“, antwortete Jacob und fragte seinerseits: „Meinst du Hinrich wird bis zur Abfahrt wieder gesund sein?“

      „Mach dir selbst ein Bild von der Lage, Jacob und dann können wir noch mal darüber reden, einverstanden?“

      „ Ja, du hast wahrscheinlich recht!“, sagte Jacob nachdenklich.

      Wir überquerten die Holzbrücke, die sich keinen eigenen Namen leisten konnte oder keinen Originelleren und sahen schon den Hopfenmarkt, der den Blick zur Nikolaikirche freigab. Es war jetzt etwas heller am Himmel, doch die Wolken waren sehr hartnäckig.

      „Nach dem Krankenbesuch können wir in ein Café gehen, wenn es dir recht ist. Zuhause erwartet uns nur Arbeit und davon haben wir in nächster Zeit genug“, meinte ich mit bestimmendem Ton.

      Mein Cousin erwiderte: „Wie meinst du das? Wieso haben wir zusammen viel Arbeit vor uns?“ - Ausweichend machte ich Jacob auf unsere Positionen innerhalb der Kompanie aufmerksam, gemeint war von mir aber unsere gemeinsame Grönlandfahrt von der Jacob noch nichts ahnte und ich im Moment das Prinzip „Hoffnung“ stark beanspruchte.

      In der Krankenanstalt fanden wir Hinrich wiederum mit Kopfschmerzen vor, mittags musste er sich übergeben. Die Krankenschwester sagte, dass Übelkeit ein Teil der üblichen Symptome bei Gehirnerschütterung sei. Er freute sich zwar Jacob zu sehen, war aber sehr schnell müde. So konnten wir nicht lange bleiben. Jacob schien sehr enttäuscht und ich sah, wie seine grauen Zellen arbeiteten. Er sollte sich seine eigenen Gedanken machen. Auf dem Hopfenmarkt wurde zwar viel Hopfen verkauft, aber auch Unterhaltung und eine große Auswahl von Hamburger Leckerbissen angeboten. Dazu gehörte hiesiger Fisch in allen Variationen, Gemüse und Blumen aus den Marschlanden und Überseewaren aus dem Hafen. Gebraten, getrocknet, gepökelt, roh oder geräuchert, die Auswahl war sehr groß. Da wir noch ziemlich satt waren vom Mittagessen, schauten wir nur einem Feuerschlucker zu. Obwohl die verschiedenen Gerüche Jacobs Interesse weckten. Die beweglichen „Höker“ nutzten die Menschenmenge um den Feuerschlucker, um ihre Waren lautstark anzupreisen. Hier gab es Kämme aus Walfischknochen und ähnliche Dinge des täglichen Lebens. Wir verweilten noch ein wenig und steuerten auf ein in Sichtweite liegendes Café zu. Es lag am Rand des Hopfenmarktes. Tische und Stühle waren draußen aufgebaut, leider war das in Hamburg nur kurzzeitig möglich. Jacob hatte sich erholt von der Reise und trank entspannt einen Kaffee.

      Nach einer Weile fragte er mich: „Meinst du Hinrich ersetzen zu können?“

      Darauf erwiderte ich: „Ganz bestimmt kann ich ihn ersetzen. Hinrich schafft es nicht bis zur Abfahrt. Das ist fast sicher. Du alleine kannst nicht beide Aufgaben an Bord bewältigen und wir wissen noch nicht, ob die Sylter tatsächlich so gut sind, wie Vater es erzählte.“

      „In Ordnung, dann müssen wir mit unseren beiden Chefs reden“, sagte Jacob und bestellte sich noch eine Tasse von dem neumodischen braunen Getränk. Kaffee und Tee gab es in Hamburg erst seit kurzer Zeit, genauso wie Tabak und Kartoffeln. Letztere wird in den Marschlanden seit Mitte der vierziger Jahre angebaut. England, Frankreich, Spanien, Portugal und Holland lieferten direkt oder indirekt über ihre Kolonien die restlichen Güter, nämlich Kaffee, Tee und Tabak. Der Stellenwert für diese Waren nahm im Hafen einen immer größeren Umfang an. Auch das Hamburger Hinterland hatte seine Freude an den neuen Genüssen aus Übersee, so dass der Verbrauch ständig stieg.

      Derweil hatten Onkel Clemens und Vater die Zeit im Kontor verbracht. Sie trafen Absprachen bezüglich der Geschäftsergebnisse von Kock & Konsorten. Onkel Clemens berichtete vom neu aufgebautem Amerika- Handel. Im Sechswochenrhythmus fährt ein Schiff von La Rochelle nach New Orléans und es war immer ausgelastet. Pelze, Mais, Erdnüsse, Baumwolle, Reis, Indigo und Tabak kamen aus New Orléans und Werkzeuge, Gebrauchsgegenstände, Textilien, Wein und Käse wurden in La Rochelle für Amerika verladen. Leider gab es in Amerika wieder Kolonialstreitigkeiten zwischen Frankreich und England. Dementsprechend ist stets mit Feindseligkeiten, zum Beispiel eine Seeblockade der Englischen Marine zu rechnen, wenn das Französische Neu Orléans angelaufen werden soll.

      „Das ist zurzeit ein unberechenbarer Faktor mit dem wir leben müssen. Leider konnten wir von dem Materialeinsatz der Armee und deren Transporten nicht sonderlich profitieren, da König Louis, der XV. nicht viele Mittel zur Verfügung hatte, um die Kolonie Neufrankreich zu versorgen. Frankreich hatte bisweilen kein Geld mehr. Es wird immer nur so viel gemacht, um England in Schach zu halten. Und die Französische Marine hat nicht die Schlagkraft, um auf dem Atlantik gegen die Engländer zu bestehen“, sagte Onkel Clemens.

      „Wir sollten trotzdem den Amerika- Handel weiter ausbauen. Da es in Amerika starkes Wachstum gibt, wird in nächster Zeit weiterhin viel verschifft werden. Egal wer dort politisch die Oberhand haben wird. Wir müssen nur das Risiko immer neu beurteilen, meinte mein Vater und fügte hinzu:

      „Lass uns bitte jetzt über Hinrich sprechen. Er wird wahrscheinlich bis zur Abfahrt des Walfängers nicht reisefähig sein.“

      Onkel Clemens erwiderte: „Du musst jetzt Caspar auch mal loslassen können, Johann! Er ist alt genug seinen Bruder zu ersetzen. Er ist nicht mehr dein kleiner Sohn und er versteht sich sehr gut mit Jacob. Wenn du deine Frau überzeugen kannst und dir einen Ruck gibst, ist unser Problem gelöst!“

      Die Diskussion ging noch weiter. Ich erfuhr naturgemäß erst viel später davon. Zeitgleich saßen die Damen immer noch zuhause in der Großen Diele. Nathalie erzählte von der neuesten Mode in Paris. Ihre Schwester wohnte dort und die Beiden schrieben sich lange Briefe. Deshalb hörte sie gelegentlich Neuigkeiten aus der Hauptstadt. Die hochgesteckten Haare fand ich elegant, aber die weißen Perücken und das weiße Puder... Ferner wurden noch ein paar Mädchen- und Jungsnamen angesprochen, weil das Thema bei Tante Nathalie aktuell war. Es wird wohl diesmal ein rein französischer Name werden, obwohl sie sich geduldig die Vorschläge ihrer Verwandten anhörte, die eher Namen aus dem norddeutschen Raum vorschlugen. Wie soll ein Franzose den Namen “Knut“ aussprechen können? Das waren wirkliche Probleme!

      Unterbrochen von einem kräftigen Klopfen wurden die Damen von dem Hamburger Kapitän Broder, der um Einlass bei Maria bat. Mein Vater sah ihn vom Kontor Fenster aus und kam dem Kapitän in der Diele entgegen.

      „Herr Broder, herzlich willkommen in meinem Hause. Ich hoffe, sie haben alle Mann beisammen.“

      Der Kapitän antwortete ruhig: „Guten Tag, Herr Kock. Wir sind komplett. Jetzt fehlen nur noch die Hamburger, die aber bekanntlich kein Quartier in der Stadt beziehen müssen.“ Clemens kam dazu und die Männer gingen ins Logishaus um die Seesäcke weg zu bringen und die Zimmer in Beschlag zu nehmen. Anschließend besuchten die Sylter Seeleute, Kapitän Broder, Onkel Clemens und Vater die Werft, um unseren fast fertigen Walfänger zu besichtigen. Danach war freie Zeit für die Sylter, bis zur anstehenden Schiffstaufe, an der alle gerne teilnahmen.

      Meine Mutter, Tante Nathalie, Konstanze und Lisa machten indessen einen Stadtbummel. Tante Nathalie bereitete es große Freude mit Mutter durch die Stadt zu ziehen.

      Jacob und ich verließen das Café, um im Hafen von der Nathalie ein paar persönliche Dinge zu holen. Anschließend wollte Jacob unbedingt den Walfänger sehen. Wir gingen zur Schiffswerft und trafen dort Onkel Clemens und meinen Vater. Onkel Clemens fragte mich gleich überfallartig, ob ich mir die Fahrt zutrauen würde. Mein Vater wartete meine Antwort gar nicht ab und wandte sich von uns ab. Ich sprach deshalb etwas lauter, damit mein Vater meine Antwort auch gut hören konnte. Nun war eigentlich jedem von uns deutlich, dass Johann Ludwig Kock zu diesem Thema langsam Stellung beziehen musste. Jacob schaute seinen СКАЧАТЬ