Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду
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СКАЧАТЬ Reise machen!“

      Mein Vater drehte sich um und schmunzelte: „Also, gut - ich werde heute Abend mit deiner Mutter reden!“ - Dieser Satz klang in meinem Kopf nach, so dass ich mir einbildete, ein Echo zu hören, dass nie endete. Jetzt mussten wir alle lachen, denn die vorangegangene Szene war, glaubte ich, bühnenreif. Nachdem Onkel Clemens und Jacob das Schiff begutachtet hatten, trafen wir mit dem Schiffzimmerer- Meister Schulz noch einige Absprachen. Unter anderem bekamen wir die Zusage der Schiffszimmerer- Zunft, die Schiffstaufe direkt vor Ort durchführen zu dürfen. Üblich war eigentlich eine Taufe im Binnenhafen, nach einem bestimmten Ritual der Schiffszimmerer. Außerdem erlaubte die Zunft, dass wir einen hiesigen Schiffszimmerer mit auf die Walfangfahrt nehmen dürften, obwohl er seinen Dienst auf der Werft noch nicht abgeleistet hatte. Es war uns wichtig, jemanden dabei zu haben, der die Statik des Schiffes kennt und in der Not auf See zu Diensten sein konnte. Heinrich Grote empfahl sich durch hervorragende Arbeit auf der Werft. Er wird unsere Mannschaft auf See ergänzen.

      Die Schiffstaufe sollte übermorgen stattfinden. Einen Tag später, die Probefahrt auf der Unterelbe. In 4 Tagen sollte unser Walfänger auf große Fahrt gehen, wenn alle Hürden bis dahin überwunden wurden.

      Die Segelmacher und Reepschläger garantierten die Fertigstellung ihrer Arbeiten zu den zuletzt festgelegten Zeiten. Zum Abschluss besprachen wir mit dem Wirt des Zimmerer- Gasthauses der Werft die Einzelheiten der Schiffstaufe ab. Der Tag neigte sich seinem Ende zu. Es war inzwischen wieder sehr warm geworden. Ich schlug vor, dass wir noch ein wenig am Strand des Grasbrook spazieren gehen. Der mittlere Teil des Grasbrook bestand aus trockengelegten Wiesen, die noch die Schäfer beweiden konnten. Bis dahin hatte es die Werft in ihrer Ausbreitung noch nicht geschafft. Auch heute badeten wieder viele Kinder in der Elbe, obgleich die Sonne sich heute stark zurück hielt. Mein Vater, Onkel Clemens, Jacob und ich schlenderten elbaufwärts am Strand. Jeder dachte nochmals über das eben Vereinbarte nach. Wir alle wollten alles gut organisiert wissen. Schließlich war es auch ein Meilenstein für die Kompanie – Walfang. Am Ostende des Grasbrook war der Hamburger Holzhafen angelegt. Die großen Baumstämme wurden auf der Elbe transportiert und in einem gesicherten Bereich gewässert und entsprechend später weiter verarbeitet. - „Caspar, sagte Jacob, ich habe hier ein Stück versteinertes Holz gefunden. Ich dachte, die Insel sei nichts weiter als aufgespülte Sedimente der Elbe?“

      „Kann ich mir dein versteinertes Holz einmal ansehen?“, antwortete ich und Jacob gab mir einen länglichen Gegenstand, mit rundlichen Auswuchtungen an seinen Enden. Ich betrachtete das Ding und mein Vater sprach nach einem kurzen Blick daraufhin:

      „Das sind die Überreste der Piraten, die hier zuletzt vor 150 Jahren geköpft wurden!“ Wir starrten Vater mit großen Augen an und dachten dabei, er wollte jetzt einen Spaß machen. Er sah Unwissenheit in unseren Augen und legte nach:

      „Hamburg und damit meine ich besonders der Hanseatische Verbund, hatte damals große Anstrengungen gegen die Piraten unternehmen müssen. Die Verluste der Kaufleute auf See durch Kaperungen stiegen in die Höhe. Die Handelsschiffe müssten beschützt werden. Die Hamburger Admiralität sicherte die Unterelbe und organisierte Konvoi-Fahrten, es wurden Kriegsschiffe gebaut. Auch Handelsschiffe wurden bewaffnet. Ihr wisst, vor 5 Jahren musste Hamburg den Mittelmeerhandel einstellen, weil Algerische Piraten für große Verluste unsererseits sorgten. Wir hatten auch auf diplomatischem Weg versucht das Problem zu lösen. Es fanden Verhandlungen mit den Piraten statt. Geld wurde den Piraten angeboten. Dagegen wehrten sich andere Länder. Deren Interessen und Vorstellungen widersprachen dieser Regelung. Somit blieb uns nur noch die Einstellung des Mittelmeerhandels übrig, um nicht in den Streit mit großen Ländern, wie Spanien zu geraten. Jedenfalls direkt hier am Strand wurden die Köpfe der Freibeuter auf Pfähle genagelt, mit der Front zum Wasser. Damit alle vorbei fahrenden Schiffe sehen konnten, dass mit den Hamburgern nicht zu spaßen war. Es war der Triumph der Hamburger nach mühsamer langwieriger Jagd auf die Piraten und das Schauspiel diente in erster Linie der Abschreckung. Schon 1401 wurde hier Klaus Störtebeker mit seinen Kumpanen hingerichtet. Die letzte Hinrichtung von Piraten sah der Grasbrook 1624. Hier müssen viele Knochen liegen, die durch die Tide gelegentlich freigelegt werden. Die Gezeiten nagen an den Elbinseln und werden noch mehr freilegen oder wegspülen. Deswegen wollten einige Ratsmitglieder auf dem Grasbrook das Baden verbieten. Damit spielende Kinder nicht verschreckt werden, so wie ihr - im Moment!“

      Während dessen waren wir am Sandtor angekommen und unser Exkurs war beendet. Wir gingen heim und hofften auf die Frauen der Familie zu treffen.

      Bis auf Konstanze, die nochmals zu Hinrich gegangen war, trafen wir uns alle zuhause zum Abendessen. Tante Nathalie erzählte von ihren Einkäufen und von den Dingen, die sie in La Rochelle in den Läden und Märkten nie gesehen hatte. Onkel Clemens sagte, dass gerade wir doch dafür sorgen, das Warenangebot der beiden Städte annähernd auszugleichen. Lisa fragte, ob wir Jüngeren heute Abend einen Ausflug zum Hamburger Berg machen wollen.

      Alle nickten zustimmend und Jacob meinte: „Wir können Konstanze fragen, ob sie mitkommen will.“ So geschehen, brachen wir nach dem Essen auf. Unterwegs zum Hamburger Berg kamen wir am Schaarmarkt vorbei. Lisa nutzte dies, um sich umzuziehen und ihren Eltern zu sagen, was wir vorhatten. Dann fuhren wir mit einer Mietdroschke am Michel vorbei, der immer noch keinen neuen Turm nach dem Brand bekommen hatte. Die Michaeliskirche liegt von der Elbe gesehen, auf einer Anhöhe, die aus jeder Richtung gleich zu sehen ist, zumindest in den Zeiten mit Turm. Man sieht aber deutlich, am Aufbau des Kirchturms wurde gearbeitet. Zwei berühmte Architekten wurden mit dem Wiederaufbau betraut. Schon bald gab es viel Klatsch. Der Hamburger Korrespondent schrieb in großen Lettern, die beiden Herren wären wie Feuer und Wasser. Wie gut das Hamburg noch ein paar andere Kirchtürme hat, an denen sich die elbaufwärts fahrenden Seeleute orientieren können. Bis die beiden Architekten sich einigen, würden sonst viele Schiffe an Hamburg vorbei fahren. Wir bogen ab in die Mühlenstraße und fuhren auf die westlichen Stadtwall- Anlagen zu. Ein kleiner Schwenker und vor uns lag das Millerntor, mit seinem breiten Portal. Es war dreimal so breit wie das Sandtor, das auch nur zum Grasbrook führte. Während das Millerntor von strategischer Bedeutung war. Links und rechts die Wehranlagen mit den wuchtigen Bastionen. Das Hamburger Wachbataillon hatte hier seinen Hauptstützpunkt. Hier kam der Verkehr von und nach Altona durch. Hier wird der Zoll fällig. Nur noch wenige Meter und wir waren im Königreich Dänemark. Wir passierten das mittlere große eiserne Tor. Jacob machte große Augen. Er war lange nicht mehr hier gewesen. Hamburg hatte sich zur Großstadt entwickelt. Hamburg hatte viele Flüchtlinge und Emigranten aus anderen Ländern aufgenommen. Der westliche Bezirk, das Michaeliskirchspiel war inzwischen fast komplett bebaut. Die Kirchspiele in Hamburg waren, wenn man so will, die Bezirke der Stadt. Allerdings gab es im Michaeliskirchspiel viele Elendsquartiere, engbebaute mehrstöckige einfache Häuser, die viele Menschen aufnehmen müssten. Nur durch schmale Gänge erreichbar, ohne Fleetanbindung. Die Fäkalien und der Müll wurden in die Gosse gekippt. Der Gestank war unerträglich. Die Fleete in Hamburg sorgten ansonsten für Hygiene, weil die Gezeiten den Müll wegspülten. Nach dem Stadtgraben, der den westlichsten Alsterarm darstellt, fahren wir auf den riesigen Vorplatz des Millerntors. Zur Linken der Geestrücken, der die Elbe vom Hinterland trennt. Zur Rechten in der Ferne das Pesthaus, dass den Armen als Krankenhaus diente. Geradeaus, eine lange Holzbrücke, die über Sumpfwiesen und kleine Bäche führte. Wir fuhren der Abendsonne entgegen. Jacob saß, eingerahmt von Konstanze und Josephine, auf der Rückbank der Droschke. Er fühlte sich sehr wohl. Konstanze zeigte ein kleines Lächeln, sie war sich nun sicher, ihr Hinrich würde wieder gesund werden. Josephine war wie immer, gut gelaunt. Ich saß mit Lisa ihnen gegenüber. Nach der langen Holzbrücke ging der Weg in eine scheinbar endlose Allee über, die direkt nach Altona führte. Inmitten dieser Strecke lag der Hamburger Berg, den Hamburger und Altonaer gleichermaßen als Vergnügungs- und Amüsierviertel im Niemandsland auserkoren hatten. Dort traten Schauspieltruppen auf einer selbstgebauten Bretterbühne auf, mit zunehmendem Interesse der Bevölkerung beider Städte. Nebenher wurden Leckereien verkauft und einige Schausteller hatten ihre Buden aufgestellt. Wir trafen dort noch Freunde von Josephine und Hinrich. Wir nahmen Platz in einem Festzelt, indem СКАЧАТЬ