Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду
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СКАЧАТЬ hatte die Konstanze nicht zu erwarten. der Menschen auf, die am Strom ihrem Erwerb nachgingen. Ich war nach wie vor auf dem Großmast und kam ins Schwitzen. Jacob musste dem Kapitän zwischendurch Fragen beantworten. So kam auch er ins Schwitzen und er hörte mit dem Grinsen auf, wenn er mich sah. Die Konstanze maß 49 Meter Länge und 9,50 Meter Breite. Das waren 161,18 englische Fuß Länge, die im Schiffbau als Maßeinheit verwendet wurden. Sie besaß drei Masten: Fock-, Groß- und Besanmast. Der Letztere mit Gaffelsegel, ansonsten waren die Masten mit Rahsegeln versehen. Die Aufbauten des Schiffes wurden relativ flach gehalten, damit die Verarbeitung des Fanges möglichst schnell abwickelt werden konnte. Große Aufbauten wären beim Zerlegen der Wale hinderlich. Ein erneutes Jagdglück, oder plötzliche Wetterumschwünge die Eile erforderten, machten außerdem flache Aufbauten sinnvoll. Hohe Aufbauten wären einem Walfänger hinderlich, da das Deck zum Arbeitsplatz umfunktioniert werden musste, bei der Zerlegung des Fanges. Die kleingehaltene Galionsfigur am Bug hatte etwas von einem himmlischen Wesen, einem Engel mit langen schwarzen Haaren und blauen Augen. Mit Fischernetz zur Linken und Harpune zur Rechten ausgestattet, beeindruckte die Galionsfigur durch ihr farbenprächtiges Antlitz. Sie hatte tatsächlich Ähnlichkeit mit der lebendigen Konstanze und so hieß die Figur auch Konstanze. Das Schiff hatte dezente Bug- und Heckverzierungen, Holzschnitzereien mit Symbolen unseres Reedereiwappens. Aber nicht so übertrieben, wie es vor 100 Jahren noch üblich war. Im Laderaum lagen 80 Fässer, die möglichst mit Walspeck gefüllt, im Heimathafen ankommen sollten. Unser Schiffstyp war ein Bootsschiff, anlehnend der Hamburger Variante, aber mit starken holländischen Wurzeln des Typs Fleute. Man sprach auch von einem so genannten Mitteltyp. Das bedeutete, einerseits wurde der Rumpf schlank gehalten, um schnelle Fahrt machen zu können, andererseits wollte man das Ladevolumen möglichst groß belassen. Dadurch war der Rumpf eher bauchig als schlank und an Bug und Heck höher gezogen. Als Beiboote hingen zwei Schaluppen an Seilwinden über dem Obergeländer an Deck auf jeder Schiffseite. Sie können schnell ins Wasser gelassen werden und mit vier Ruderern, Steuermann an der Pinne und dem Harpunier im Bug, auf Waljagd geschickt werden. Sie dienten genauso dem Abtransport der erlegten Wale und der Verarbeitung des Fanges, sowie der Fortbewegung des Mutterschiffes bei völliger Windstille. Auf dem offenen Meer wurde der Wal auch direkt vom Schiff gejagt und harpuniert. Aufgrund des schwerfälligen Manövrierens des Schiffes, war dies aber eher seltener der Fall gewesen. Denn der Wal wich der Gefahr aus oder tauchte schnell ab, bis das Tier zum Atmen an entfernter Stelle wieder die Wasseroberfläche erreichen musste.

      Wir erreichten das dänische Glücksstadt, dass durch vorgelagerte Elbinseln nicht so schnell auszumachen war.

      Der Kapitän rief: „Klar zum Halsen!“ Er meinte damit, dass es Zeit wurde zur Umkehr. Der Walfänger segelte am Wind aus Nord mit Steuerbordhalsen. Dazu dienten die vordersten Segel vor der Galionsfigur. Die Brassen wurden zum Laufen klargelegt. Das Großsegel wurde aufgegeit. Die Segelflächen wurden demnach verkleinert. Der Besan wurde geborgen. Das war das hintere große Segel.

      „Auf das Ruder!“, rief der Kapitän. Der Steuermann Jan drehte nach Backbord bei, damit wir links herum fahren konnten. Die Großrahen wurden gebrasst. Ohne Achtersegel veränderte das Schiff nun die Richtung. Die Konstanze lief vor dem Wind. Die Matrosen verlagerten die Klüver nach Steuerbord. Als die Lage des Schiffes sich änderte, mussten einige Segel neu positioniert werden, um die Wirkung des Windes voll nutzen zu können. Nun spannten sich die vorderen Segel. Der Groß Topp wurde angebrasst. Letztlich setzten die Männer das Besansegel und trimmten alle anderen Segel. Das Schiff lag nun mit Backbordhalsen am Wind. Wir setzten das Großsegel und das Deck wurde aufgeklart. Das Manöver war beendet und wir segelten zurück. Die Verantwortlichen machten zufriedene Gesichter. Selbst unser langjähriger Schiffsarzt, Dr. Emanuel Voigt, der auch die Probefahrt mitmachte, schwärmte vom neuen Schiff. Mehr ist wohl auf einem Fluss nicht zu testen, sagte Dr. Voigt und Kapitän Broder stimmte der Äußerung des Arztes zu.

      „Nun kommt es auf Eis, Kälte und Sturm an“, ergänzte unser Bootsmann Jan. Und so hatte ein Jeder seine Weisheiten parat, die nun mal zur Seefahrt gehörten, wie der „Rum zum Matrosen“.

      Die Verspätung konnten wir nicht aufholen und so erreichten wir den Hamburger Hafen nicht rechtzeitig zur Verladung der Kanonen. Der Große Hafenkran sollte vor einer Stunde die Kanonen an Bord hieven. Wir gingen in Warteposition, weil derzeit ein anderes Schiff beladen wurde.

      Ich glaubte Lisa erkannt zu haben und fragte vorsichtig Jacob, ob sie es wohl sei.

      Er schaute mich ungläubig an und sagte: „Sie ist doch deutlich zu erkennen, Caspar!“

      „Fernsicht ist nicht so meine Stärke, Jacob.“ Dann nutzten Jacob und ich die Zeit, dem Kapitän und dem Steuermann ein paar Fragen zu stellen. Wir hatten auf der Navigationsschule viel gelernt und brauchten im nächsten Schritt praktische Erfahrungen und Informationen aus erster Hand. Wir hatten ein neues Verfahren zur Bestimmung der Position auf See kennen gelernt. Dies war von großer Bedeutung, wenn man die Weltmeere befahren wollte. Es handelte sich um Tabellen zur Berechnung des Längengrades. Sie waren gerade erst veröffentlicht worden und stellten einen Meilenstein in der Navigation dar. Der Kapitän Broder war aber bisher ohne die Tabellen zurechtgekommen, auch auf dem Weg nach Grönland. Schließlich fuhr man schon über 100 Jahre von Europa ins Eismeer, ohne die Bestimmung des Längengrades durchführen zu können. Jan Behrens, der Steuermann kannte die Tabellen und wirkte dem entsprechend aufgeschlossener. Er musste in der Navigation auf dem neuesten Stand bleiben, denn er wollte schon bald selbst sein Kapitänspatent machen.

      Unsere Wartezeit im Hafen war vorbei und wir bugsierten die Konstanze zum großen Neuen Kran, um die Kanonen an Bord zu nehmen. Nun erkannte ich die halbe Familie, die sich dazu eingefunden hatte. Wir begrüßten uns herzlich und mir wurde klar, beim nächsten Betreten des Schiffes würde der Verbleib länger ausfallen.

      Lisa strahlte mich an, als ob ich von einer großen Reise heim gekommen wäre. Konstanze und Hinrich sahen beide glücklich aus, die gestrige Verlobung machte es nicht mehr nötig, dass Hinrich nochmals das Hospital aufsuchte. Das war Medizin genug. Ihm ging es wieder gut. Mein Vater und Onkel Clemens sprachen zwischenzeitlich mit dem Kapitän Broder. Sorgenvolle Gesichter von Vater und Onkel Clemens lösten sich in Wohlgefallen auf, als Kapitän Broder und Jan Behrens ihre Eindrücke schilderten. Tante Nathalie, so hörte ich von Lisa, war es hier zu laut und zu anstrengend, um hier zu warten. Sie hatte mit ihrem Kind unter dem Herzen in Hamburg anstrengende Tage erlebt und wollte sich, bis zum großen Abschiedsessen ein wenig ausruhen. Meine Mutter leistete ihr Gesellschaft und Josephine bereitete das Mahl vor. Ich freute mich auf dieses Ereignis, denn die Seemannskost in den nächsten Wochen, hatte schon so manchen Matrosen zur Verzweiflung getrieben. Alfred und Hannes waren die Besatzungsmitglieder, die zur Stadtwache gehörten. Sie sind unter Kapitän Broder die Verantwortlichen für die Bewaffnung und Verteidigung des Schiffes. Ursprünglich waren Walfänger nicht bewaffnet gewesen. Doch Kaperfahrten bis in die Fanggründe und auch feindliche Auseinandersetzungen mit anderen Staaten blieben nicht aus. Die Konvoi -Fahrten Hamburger Kriegsschiffe vergangener Tage, konnten Verluste dieser Art nicht grundsätzlich verhindern. Die Hamburger Handelsflotte war einfach zu groß geworden. Heutzutage fahren Hamburger mit schwedischer Flagge aus Stade oder dänischer Flagge aus Altona, wenn politische Umstände es verlangten. Mein Vater und Onkel Clemens hatten sich für die Hamburger Flagge entschieden. Da Kock & Konsorten eine hamburgisch-französische Gesellschaft war, führte die Konstanze auch die französische Flagge. So ist der große Bruder immer im Gepäck, wenn es erforderlich oder dienlich wurde. Alfred und Hannes überwachten das Beladen der Kanonen und der Munition. Durch die große Luke zwischen Fockmast und Großmast wurden die Geschütze ins Zwischendeck gehievt. Jacob und ich verabschiedeten uns von der Mannschaft und wir gingen ohne Vater und Onkel Clemens nachhause. Ein Gewitter zog auf und wir beschleunigten unser Fortkommen. Die ersten großen Tropfen erreichten uns, als wir von der Mattentwiete in die Katharinenstraße kamen. Es hatte lange nicht geregnet. Die Stadt schien im Staub zu versinken. Aus den Hinterhöfen der Mattentwiete kam uns ein fauler Geruch entgegen. Der Regen wird die Kanäle reinigen und den Mief wegspülen. Wir erreichten unser Haus und der Regen wurde stärker.

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