Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду
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СКАЧАТЬ ist es mir hier in nördlichen Breiten auch viel zu kalt, obwohl ich mich in Hamburg ziemlich wohl fühle!“

      Dabei schaute er flüchtig zu Josephine, die ihm genau zugehört hatte. Zum ersten Mal wirkte Jacob nervös. Der fehlende Schlaf schadete seiner umgänglichen Art aber nicht. Ich spürte in mir auch eine gewisse Unruhe. Schließlich würden Jacobs und mein Leben in einer Stunde ganz anders sein. Mit Spannung erwarteten wir, ob die Kunst des Navigierens bald von uns beherrscht werden wird. Es kam immer mal vor, dass Walfänger ohne Fang nachhause fahren mussten. Hoffentlich blieb uns diese Schmach erspart. Da wäre auch die verkürzte Reisezeit kein Trost für mich, obgleich die Walfischer im März fahren. Die Verzögerung beim Bau der Konstanze ließ eine Abfahrt im Frühjahr nicht zu. Das sollte insgesamt nicht darüber hinweg täuschen, dass wir in erster Linie Kaufleute waren und dort auch unsere Zukunft sahen. Der Besuch der Navigationsschule sollte trotzdem nicht umsonst gewesen sein und diesen Anspruch stellten Hinrich, Jacob und ich gleichermaßen.

      Mein Vater fing an, sich von unserer Unruhe anstecken zu lassen. Er kratzte sich ununterbrochen am grauen Bart und seine Füße wollten nicht still stehen. Er grübelte offensichtlich über die Frage nach: Sind alle wichtigen Dinge an Bord? Habe ich etwas vergessen? Mein Vater war schon immer ein offenes Buch, trotz seines erstaunlichen Verhandlungsgeschicks mit Geschäftspartnern. Die Kutschen erreichten den Hafen. Die Fuhrwerke der Kaufleute sorgten am Neuen Kran wieder für Gedränge. Wir mussten daran vorbei, um zu unserem Liegeplatz zu kommen. Onkel Clemens stieg aus und veranlasste die Fuhrleute, die Strasse zumindest durchgängig zu machen. Er wusste genau, wie man sich mit diesem Menschenschlag arrangiert. Wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Hinrich schaute ein wenig wehmütig auf die Elbe. Er hatte die ganze Vorarbeit auf der Schiffswerft geleistet und meinen Vater konsequent vertreten, wenn es notwendig wurde. Einige Details an Bord waren ohne Zweifel seine Ideen, die zu Verbesserungen am Schiff führten. Der Erfolg der Reise, wird auch sein Erfolg sein.

      Das Schicksal berief mich zur ersten Fahrt der Konstanze. Ich werde mich sehr anstrengen müssen, der gründlichen Arbeitsweise meines Bruders entsprechen zu können. „Caspar locker“ haben Hinrich und Josephine früher zu mir gesagt, nur weil sie Rechte erkämpfen mussten, die ich später als selbstverständlich angenommen hatte. An Motivation wird es mir nicht fehlen. Der Walfänger Konstanze war in Sichtweite. Ich sah Lisa und freute mich sie noch einmal zu sehen. Vor dem Schiff und auf dem Schiff tummelten sich viele Menschen. Wir stiegen aus der Kutsche und ich wühlte mich zu Lisa durch. Das Schiff wurde noch mit frischem Proviant beladen, während die Mannschaft der Konstanze sich von ihren Angehörigen verabschiedete. Meine Freundin und zukünftige Verlobte wartete mit ihrem Bruder Frans auf mich. Wir begrüßten uns herzlich und Lisa übergab mir ein Geschenk. Es war ein schwerer Korb, den Frans für Lisa hierher getragen hatte. Ich riskierte einen Blick und fand eine große Menge Leckereien vor. Es waren überwiegend haltbare Lebensmittel, aber auch frische Sachen waren dabei. Lisa hatte den Krämerladen ihrer Eltern geplündert, damit ich nicht verhungere.

      „Wenn ich den Korb mit dem Kran an Bord hüsere, geht das Schiff unter!“, behauptete ich und Lisa und Frans mussten lachen. Ich bedankte mich bei Frans, aber besonders bei Lisa-natürlich!

      „Alles Gute, Caspar! Geh` nicht unter und komme bitte spätestens zu deinem Verlobungsessen!“, sagte Frans grinsend.

      „Wir werden unbedingt extra für dich und deinem Bruder Klaus 2 Fässer Bier und 1 Ochsen mehr bestellen, dann fällt dir gar nicht auf, wenn ich nicht anwesend sein sollte.“

      Frans verabschiedete sich, um zum Schaarmarkt zurück zu gehen. Er wollte nicht wie ein Trottel daneben stehen, wenn der Abschied nahte. Wir hatten eigentlich alles gesagt und wollten uns jetzt nur noch spüren. Umschlungen blendeten wir unsere Umwelt aus und verharrten für eine Weile in harmonischer Zweisamkeit.

      Sodann verschaffte sich Kapitän Broder Gehör und sagte mit heiserer Stimme:

      „In 5 Minuten ist Abfahrt!“

      Die Beladung der Konstanze war abgeschlossen. Lisa und ich gingen zu den Kocks. Meine Sachen waren schon an Bord. Die Möwen umkreisten schreiend den Dreimaster. Wir verabschiedeten uns voneinander und es flossen ein paar Tränen. Zweisprachig redeten wir auf den Bauch von Tante Nathalie ein, in der Hoffnung das baldige Geschwisterchen könnte einen Bruchteil der guten Wünsche unsererseits verstehen. Jacob gab das Versprechen ab, zur Geburt in La Rochelle zu sein. Ein letzter Kuss für Lisa. Wir gingen an Bord. Mein Vater trug mir meine Zeitung, den Hamburger Korrespondenten hinterher. Ich ließ die Zeitung in der Kutsche zurück. Ob ich überhaupt zum Lesen kommen werde? Noch weitere 3 Bücher erschwerten mein Gepäck und ein ganz besonderes Buch eines französischen Philosophen erhielt ich von meinem Onkel noch zusätzlich. Montesquieu, den Namen hatte ich noch nie gehört.

      >>Adieu Hamburg!<<

      Wir nahmen die gestrigen Positionen wieder ein und so musste ich auf den Großmast klettern. Jacob stand beim 1. Steuermann und konnte zur Abfahrt alle von der Wichtigkeit seiner Funktion überzeugen. Die Anker wurden gelichtet und die dicken Taue oder auch Enden genannt, von den Pollern des Hafenrands gelöst. Die Konstanze kam langsam in Bewegung. Sie wurde durch den inzwischen viel zu klein gewordenen Hafen bugsiert. Von der Rah-Querstange des Großmastes, sah ich über die Dächer der Stadt hinweg und konnte den nördlichen Wall mit seinen Bastionen und Teile der aufgestauten Alster sehen. Es war ein grandioser Anblick. Nun war der Augenblick gekommen, wo ich die Welt aus einer anderen Perspektive sehen durfte. Meine Familie wurde immer kleiner. Die Frauen schnieften und winkten mit Taschentüchern. Ich trau` mich zu sagen, dass es ein schöner Abschied war. Wir gelangten zum Ausgang des Hafens, zum Niederbaum. Hier stieg der Lotse ein, der uns sicher die Unterelbe herunter bringen sollte. Kock & Konsorten hatte allerdings das Recht erworben, nicht in jedem Fall einen Lotsen auf der Elbe beanspruchen zu müssen. Die Hamburger Lotsen waren seit 1745 als Lotsenbrüderschaft organisiert und zwar mit dem Ziel, die Elbeschifffahrt sicherer zu machen. Es gab viele Untiefen und andere Risiken, die es galt unschädlich zu machen. Die Lotsenvereinigung wurde der Hamburger Admiralität unterstellt und so fuhr auf fast jedem Schiff ein Lotse mit. Natürlich war diese Leistung nicht umsonst. Die Gewissheit der sicheren Ankunft kostete für jedermann Geld. Von der Plattform des Blockhauses winkten die Menschen uns zu. Wie oft haben Lisa und ich da gestanden und den ein- und auslaufenden Schiffen zugeschaut. Auf der Elbe setzten wir die restlichen Segel. Der Fluss wurde jetzt immer breiter und Hamburg im Rücken wurde immer kleiner. Der Wind von Nord-West kam mäßig, bei durchwachsendem Wetter. Wir fuhren hinaus in die Welt.

      Bis dahin, einer der spannendsten Momente in meinem Leben.

      Abbildung 2

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