Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis. Dieter Kremp
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Название: Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis

Автор: Dieter Kremp

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isbn: 9783960085560

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СКАЧАТЬ Narrentag Brauch, Aprilscherze zu ersinnen, andere zum Aprilnarren oder Aprilgecken zu machen. Meist geht es darum, jemanden mit einer lügnerischen Nachricht oder einem nicht auszuführenden Auftrag auf den Leim gehen zu lassen.

      Früher war der erste April ein Spaßtag für Herren, Erwachsene, Meister und Familienoberhäupter. Kinder, Lehrlinge und Knechte, die Kleinen und Schwachen also, wurden zu unsinnigen Besorgungen losgeschickt und bei der Rückkehr gebührend ausgelacht: Fliegenfett, trockenes Eis oder gedörrten Schnee sollten sie aus der Apotheke holen, ungebrannte Asche beim Kohlenhändler oder Hühnergräten beim Fleischer. Heute ist es eher umgekehrt: Der 1. April ist eine wunderbare Gelegenheit für die Kinder geworden, mit kleinen harmlosen Streichen und Neckereien etwas Leben in die Welt der Erwachsenen zu bringen. Wer hätte sich schon früher getraut, einen Lehrer in den April zu schicken?

      Über den Ursprung der seit dem 17. Jahrhundert verbreiteten Sitte des Aprilschickens gibt es viele Vermutungen, aber letztlich bleibt die Herkunft ungeklärt. Das um diese Zeit des Jahres gefeierte Narrenfest der Römer oder ein noch älteres indisches Narrenfest mögen Vorläufer gewesen sein – vielleicht aber auch die Tatsache, dass Christus (in der Karwoche) in Szenen alter Passionsspiele „von Pontius zu Pilatus“ (von Hamas zu Kaiphas, von Pilatus zu Herodes) hin- und hergeschickt wurde. Eine volkstümliche Deutung, vielleicht mit einem Fünkchen Wahrheit, sieht eben im launischen Aprilwetter die Ursache der Aprilscherze. In Frankreich soll sich der Glaube halten, der 1. April sei der Geburts- oder Todestag von Judas, dem Verräter – durch ihn hätte der Teufel Gewalt über den Monat April erlangt. Nach einer anderen Deutung ist Karl IX. daran schuld, der im Jahre 1564 den Neujahrstag vom 1. April auf den 1. Januar verlegte. Wer das vergaß, traf seine Vorbereitungen umsonst.

      Es ist zweifellos das Verdienst der Kalendermänner, dass die Regeln und Sprüche der Bauern überliefert wurden. Von den zum Teil gereimten Wetterweisheiten profitierte die meteorologische Forschung, die nicht auf die Erfahrungssätze aus einigen tausend Jahren verzichten mag. Die Sprüche aus bäuerlicher Lebensart und Lebensklugheit sind zum Teil in den Sprichwortschatz übergegangen.

      Aber unter den Kalendermännern gab es auch eine Reihe von Sprücheklopfern, die Scherzregeln für das ganze Jahr parat hatten. Dass mit Humor alles besser geht, werden die nachfolgenden scherzhaften Bauernregeln beweisen, die oft nur um des lieben Reimens und des Lachens willen entstanden sind. Und wer kann es den Bauern verdenken? Wer das ganze Jahr hart arbeitet, hat ein herzhaftes Lachen mit scherzhaften Bauernregeln redlich verdient.

      „Gibt’s Schnee und Eis im Januar, so fängt mit Kälte an das Jahr.“ „Auf das kannst du zählen jederzeit, dass es am 30. Februar nicht schneit.“ „Stellt sich im März schon Donner ein, so muss das ein Gewitter sein.“ „Stellt sich im April der Regen ein, dann hat man keinen Sonnenschein.“ „So der Storch dir im Maien ein Kind beschert, die Familie wird um ein Haupt vermehrt.“ „Fällt Juniregen in den Roggen, so bleibt der Weizen auch nicht trocken.“ „Schmerzt dir im Juli mal das Bein, so wird’s das rechte oder linke sein.“ „Macht der August den Menschen heiß, geraten sie leicht in großen Schweiß.“ „Prügelt im Oktober der Jäger seinen Hund, so tut er es mit oder ohne Grund.“ „Wenn im November der Schornstein raucht, wird in der Küche viel Holz verbraucht.“ „Gefriert’s an Silvester in Berg und Tal, geschieht es dies Jahr zum letzten Mal.“ „Am Abend wird der faule Bauer fleißig.“ „Geht die Sonne nach Westen, arbeiten die Faulen am besten.“ „Beim Sonnenschein schlafen und beim Mondenschein wachen, wird keinen Bauern zum reichen Manne machen.“ „Wenn ein alter Bauer stirbt, so lacht das Geld und weint das Feld.“ „Weiber bringen mehr, als sie mitnehmen.“ „Zwei Dingen nimmer trau: dem Gras im Februar und einer geschminkten Bauersfrau.“ „Soll sich lohnen deine Mühe, halt dir viele alte Kühe.“ „Ein Bauer bekommt leichter eine Frau als eine Kuh.“ „Ein Maul voll Gras fürs Vieh ist dem Bauer lieber als eine Schulstunde für seine Kinder.“ „Kartoffeln schmecken erst gut, wenn sie vorher die Schweine gefressen haben.“ „Kommt der Bauer im Rausch nach Haus, bricht ein Donnerwetter aus.“ „Geborgt wird nur einmal im Jahr, und zwar am 30. Februar.“ „Seit die Bauern die zehn Gebote nicht mehr halten, hält unser Herrgott die Wetterregeln nicht mehr.“ „Will der Bauer die Kehle feuchten, gibt es starkes Wetterleuchten.“ „Sind die Kartoffeln gut geraten, kannst du sie sieden oder braten.“ „Wenn am Dach hängen gefrorene Spitzen, dann ist gut beim Ofen sitzen.“ „Auf März folgt stets April, das ist Kalenderwill.“ „Wer im April will Kirschen pflücken, der ist nicht schwer dorthin zu schicken.“ „Wenn die Henne zu Weihnacht zwei Eier gebiert, so hat sie sich offenbar geirrt.“ „Geraten sehr wohl die Hopfen und Reben, so wird’s in der Folge viel Räusche geben.“ „Bauern und Schweine haben immer etwas zu grunzen.“ „Bauern können alle Plagen, aber keinen Durst vertragen.“ „Der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln.“ „Ein guter Bauer weiß genau: zuerst das Pferd und dann die Frau.“ „Wer mit den Hunden schlafen geht, steht mit Flöhen auf.“ „Dreht mehrmals sich der Wetterhahn, so zeigt er Sturm und Regen an.“ „Wachsen die Nächte schon wieder auf Erden, so viel kürzer die Tage werden.“ „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich’s Wetter, oder es bleibt wie es ist.“

      Schwalben gelten seit altersher in den volkstümlichen Vorstellungen als Glücksbringer. Sie stehen überall als Symbole für Wohlergehen, Glück und Erfolg von Haus und Hof. Ihre regelmäßige Rückkehr zur warmen Jahreszeit, ihre Treue zum Nest mögen der Grund für diese Vorstellungen sein. Sie sind die vom Volk verehrten Tiere schlechthin, man schützt sie und hilft ihnen, sich in oder am Haus niederzulassen. Man wartet jedes Jahr mit Ungeduld auf ihre Rückkehr. Bleiben sie aus, so soll Unglück über das Haus und seine Bewohner kommen. Der Schwalbe sagt man auch nach, dass sie um jeden Preis auch die Tugend der Hausfrau schützt. So symbolisiert sie auch die soziale Eintracht, die Dauerhaftigkeit der Beziehung des Ehepaares.

      Die Schwalbe hat viele Volksnamen. Zum Beispiel wird sie auch „Muttergottesvogel“, „Marienvogel“ und „Gotteshuhn“ genannt. Denn in einigen südlichen Gegenden kommen die Schwalben schon um die Zeit von Mariä Verkündigung bereits Ende März aus ihren Winterquartieren zurück. Dann um Mariä Geburt, Anfang September, fliegen die Schwalben wieder fort, was eine alte Bauernregel besagt.

      Doch lange bevor die Schwalbe als „Marien- und Muttergottesvogel“ verehrt wurde, hatten auch die Germanen schon die Schwalbe geehrt. Sie galt bei ihnen als Zeichen und Bote der Göttin Iduna. Die Göttin Iduna war die Hüterin der goldenen Äpfel, die den Göttern ewige Jugend gaben. So war die Schwalbe auch eine Botin zwischen Himmel und Erde.

      Ihre besondere Symbolik haben die Schwalben in der christlichen Religion. Die nistende Schwalbe ist in der Bibel Sinnbild für die Geborgenheit des Gottsuchers bei Gott (Psalm 84, 4), ihr Zwitschern Sinnbild für inniges Beten (Jesaja 38, 14). Als Frühlingsbote steht sie auch für Freude und Auferstehung. Da man früher annahm, sie könne ihre blinden Jungen mittels Saft vom Schöllkraut von der Blindheit heilen, ist sie auch Symbol für Buße (Heilung von geistiger Blindheit). In der Antike war die Schwalbe auch Lichtsymbol.

      Psychologische Deutungen besagen, wer Schwalben ein Nest bauen sieht, will sich verändern, um im neuen Lebensbereich glücklicher zu werden. Einem Unverheirateten verspricht das möglicherweise, dass er einen Partner gefunden hat oder finden wird, mit dem er einen Hausstand gründen kann. Hier wird an die uralte Weisheit erinnert, dass ein Schwalbenpaar, das sich bei uns einnistet, Glück ins Haus bringt.

      Nun gibt es noch unzählige symbolische Deutungen, die sich auf das Verhalten der Schwalben beziehen. Im Arabischen bedeutet, wenn man Schwalben sieht, erfreuliche Vorzeichen in Liebesdingen, einen geliebten Menschen wiederfinden, zu dem man schon längere Zeit keinen Kontakt mehr hatte – aber auch Glück bei der Gründung von neuen Unternehmungen. Das Fliegen der Schwalben symbolisiert in Arabien immer eine erfreuliche Nachricht, singen hören СКАЧАТЬ