Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis. Dieter Kremp
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Название: Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis

Автор: Dieter Kremp

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isbn: 9783960085560

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СКАЧАТЬ endlich anfangen, selber zu heilen.

      Natur kann heilen, gerade jetzt im Frühling. Psychiater wissen zu berichten, dass durch den Anblick von Blumen und blühender Bäume Depressionen wirksam gelindert werden. Hier wirken Farben und Aroma der Blüten therapeutisch zusammen. Der Frühling ist immer eine Zeit des „Auftauens“ des menschlichen Herzens und der Gesundung der Seele. Die Natur gibt uns jeden Tag die Kraft, an das Gute und Schöne – auch in den Menschen – zu glauben.

      „Es gibt Augenblicke im Leben, wo wir aufgelegt sind, jede Blume und jedes entlegene Gestirn, jeden höheren Geist an den Busen zu drücken – ein Umarmen der ganzen Natur, gleich unserer Geliebten. Der Mensch, der es so weit gebracht hat, alle Schönheit, alle Größe, Vortrefflichkeit im Kleinen und Großen der Natur aufzulesen und in dieser Mannigfaltigkeit die große Einheit zu finden, ist der Gottheit schon viel näher gerückt. Die ganze Schöpfung zerfließt in seiner Persönlichkeit.“

      In diesem Monat der noch feucht angehauchten Erde sind die Wiesen- und Gartenblumen von ganz besonderer Pracht. Es sieht beinahe aus, als gäbe es ganz neue Modelle unter ihnen – neue Formen, neue Farben. Die Kollektion des Himmels ist von unerschöpflicher Phantasie. Wieder fällt es einem auf, wie fein und vollendet die allerkleinsten Blüten sind. Die Liebe des Schöpfers scheint sich mit dem Grad der Kleinheit zu vergrößern.

      Der April fügt die Blütenträume unserer Kindheit und Jugendzeit zu einem bunten Blütenstrauß zusammen. Dieser Strauß soll jedem Freude bringen, der sich den Sinn für die unverbrauchte Schönheit der Natur bewahrt hat. Der Frühlingsmonat April ruft wieder neu in unser Gedächtnis zurück, dass es wirklich Zeit ist, behutsamer mit der Natur umzugehen. Denn nicht die Natur braucht uns, sondern wir brauchen die Natur. „Die Blumen und die Natur, genauso wie die vor Glück strahlenden Kinderaugen, geben uns jeden Tag die Gewissheit, dass Gott sein Vertrauen in die Menschen noch nicht verloren hat.“ Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat.

      Halten wir es im Monat April mit den Worten von Hermann Löns! „Lass Deine Augen offen sein, geschlossen Deinen Mund und wandle still, so werden Dir geheime Dinge kund.“ Es ist eine Aufforderung zu einem Frühlingsspaziergang.

       „Denn die Frühlingstage

       kommen wieder zu ihrer Zeit;

       der Vollmond nimmt Abschied

       und kommt wieder zu neuem Besuch;

       die Blüten kommen wieder

       und erröten auf ihren Zweigen

       Jahr für Jahr; und vielleicht

       nahm auch ich nur Abschied von Euch,

       um wiederzukommen.“ (Tagore)

      Wir riechen die würzige Frühlingsluft, und nichts kann uns mehr an die dumpfe Stube fesseln. Da draußen grünt, sprießt und blüht es. Aus tausend Zweigen dringen Knospen und Blüten, tausend Stimmen lachen und frohlocken aus dem Gesträuch am Waldesrain.

      Unsere Seele taut auf. Am Wegrand stehen weiße Birken, in der Sonne leuchtend wie schlanke Mädchen, die sich beim leichten Spiel im Frühlingswind sachte neigen. Und die Hasel verstreut noch immer aus ihren Pollenkätzchen gelben Blütenstaub. Von weitem erschallt der Ruf des Kuckucks.

      Die zartweißen, weithin duftenden Blüten der Schwarzdornhecke am Wiesenhang quillt über voller Nektar und lädt die ersten Gäste zum Labsal ein: Bienen, Hummeln, Wespen und bunte Schmetterlinge.

      Die Wende ist vollzogen. Daran können auch wenige Kältetage nichts ändern. Dort, wo die Natur noch natürlich ist, stehen Blumen über Blumen. Noch ist das Gras nicht erwachsen, noch deckt es nicht die Blumenhäupter zu. Kinder und kindliche Große pflücken Sträuße, holen die duftende Farbenpracht in allen unterschiedlichen Ausprägungen ins Zimmer.

      Immer wieder werden Kinderhände Blumen halten – hoffentlich – man holt Natur ins Haus und sucht sogleich das Leben in der Natur zu verströmen; so als suche der moderne Mensch Versöhnung mit der durch ihn so sehr gebeutelten Natürlichkeit.

      Wiesen, Gärten und Wälder riechen, den frühen Vogelsang hört man längst vor dem Aufstehen; die Himmelsfarben sind morgens und abends besonders kühn … und der beginnenden Wärme wachsen wir noch entgegen; so als ob „natürliche Bräune“ vor allen Sorgen schützte …

      Die ersten lauen Abende, vielleicht die ersten Frührunden durch Feld und Flur noch vor dem Frühstück … bieten sich an, das Innen und Außen miteinander in Einklang zu bringen.

      Frühlingsstunden sind auch im Regen schön, dicht aneinander unter einem Schirm oder allein unter tropfenden Bäumen. Alles ist flüsternd fernab der Hektik. Frühlingszeit ist Zeit für Einsamkeit auf der Suche nach sich selbst; dazu benötigen wir oft einen anderen vertrauten Menschen. Der kürzeste Weg, sich selbst zu begreifen, ist der Weg über den liebenden anderen. Wenn dieser andere Mensch nicht da ist, führt der Weg zu sich selbst am sichersten durch die blühende Einsamkeit in der erwachenden Natur.

      Der Frühlingsmonat April macht andere Wirklichkeiten möglich: Nehmen wir uns bei jedem Wetter eine halbe oder eine Stunde Zeit am Tag, um jenseits vom Lärm und Hast über das Gemüt wieder Freundschaft mit der Natur zu knüpfen: Das ist eine Kur für die Seele, denn blühende Natur kann heilen. ^

       Ich träum’ in einem stillen Park,

       als Regen tropft hernieder,

       auf märchenhaftes Blütenmeer

       und lilablauen Flieder.

       Die Hasel, stolz im Puderkleid,

       die Birke, saftig in der Rinde,

       im Morgenrot, der Sonne Schein,

       und laue Frühlingswinde.

       Die Linde, zart, in lichtem Grün,

       die Weide voller Samt und Seide,

       und über allem Sterne zieh’n,

       berauschen junge Knospenzweige

       Kastanien, voll mit tausend Kerzen,

       erblühen im Alleenflur,

       sie zieren sich wie junge Herzen,

       dem Frühlingsherold auf der Spur.

       Rotkehlchen trippeln vor mir hin

       mit kecken Wippeschwänzen.

       Sie picken hier und tänzeln dort

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