Gorloin. Thomas Hoffmann
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Название: Gorloin

Автор: Thomas Hoffmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leif Brogsohn

isbn: 9783742776297

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СКАЧАТЬ sich um Lohan kümmert, wer ist das?“

      „Manlaina ist seine leibliche Schwester,“ antwortete der Elb. „Sie hat seine Wunde gepflegt, nachdem Tamelund, unser Vater, ihn in jener von den Göttern verfluchten Vollmondnacht halbtot ins Dorf zurückbrachte. Die Wunde am Hals meines Bruders Lohan ist vernarbt, aber die Wunde seiner Seele vermag Manlaina nicht zu heilen.“

      Als die Pfeifen der Elben und unsere eigenen - die Krieger schienen Gefallen an unserem Tabak gefunden zu haben - die Runde machten, spielte Lyana ihre Flöte. Ab und zu erhob sich eine Frauenstimme aus dem Nachtdunkel und antwortete auf Lyanas Musik mit eigenen Weisen. Die Melodien umspielten sich, fanden zueinander, schwingend von unbändiger, heiterer Lebensfreude.

      ***

      „Unser Tabakvorrat wird nicht lange vorhalten bei dem Zuspruch in der Abendrunde,“ meinte Kat, als wir drei spät in der Nacht zu unserem Wohnraum hinübergingen.

      Helles Mondlicht beleuchtete unseren Weg über den Platz.

      Das Innere unseres Schlafraums lag warm im Dämmerlicht frisch aufgeschichteter, rotglühender Holzkohlen. Während Kat den Vorhang am Eingang befestigte, standen Sven und ich vor dem Lager aus Bastmatten, Filz- und Wolldecken und sahen uns unsicher an.

      „Lyana wird die Nacht nicht hier verbringen,“ erklärte Kat. „Soviel steht mal fest.“

      Sie zog ihre Lederjacke und das dünne Wams darunter aus. Mit einem Mal fühlte ich mich entsetzlich verlegen. Ich mochte Sven nicht ansehen, aber ich wusste, dass es ihm genauso ging. Kats Stiefel flogen in eine Ecke, gefolgt von den Socken.

      „Sie und Aeolin!“ meinte sie, während sie ihre Lederhosen abstreifte. „Ich gönn's ihr, ehrlich.“

      Sven räusperte sich. Kat sah von mir zu ihm. Sie trug nur noch ihr kurzes Leinenhemd.

      „Ach Jungs!“ rief sie mit zärtlichem Vorwurf.

      „Ich... also, ich könnt' noch'n Spaziergang machen,“ stotterte Sven heiser.

      „Jetzt hört aber mal auf mit der Rumzickerei!“ rief Kat. „Alle beide!“

      Sie zog ihr Hemd aus. Splitternackt stand sie vor uns. Ihre Nasenflügel bebten.

      „Nun stellt euch nicht an wie die ersten Menschen! Kommt schon, Jungs, zieht euch aus!“

      Verlegen nestelte ich an meinen Sachen. Ich kam mir furchtbar ungeschickt vor...

      Es ging tatsächlich. Kat berührte und küsste Sven und mich ohne Scheu, so dass ich bald meine Verlegenheit verlor und mich dem atemlosen Spiel hingab, das sie mit uns beiden zugleich spielte.

      Als wir alle drei erschöpft von einander abließen, drehte sich mir der Kopf, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich spürte Kat schweißnass an meiner Haut und ich spürte Svens schweren Arm, der beim Umarmen von Kat auch mich mit erwischt hatte, aber Kat weinte fast vor Glück, und ich wollte nichts lieber, als ihre Stimme hören, sie spüren und wissen, dass wir drei zusammen waren und nichts, nichts in der Welt uns würde trennen können.

      Irgendwo hinten in meinem Kopf tauchte der Gedanke auf: In meinem Heimatdorf wären wir dafür totgeschlagen worden. Aber ich verjagte ihn sofort wieder.

      ***

      Spät am Morgen verließen wir unser Nachtlager, um zur Feuerstelle hinüberzugehen. Die Krieger waren bereits zur Jagd aufgebrochen. Lyana und Aeolin waren die einzigen, die noch am Feuer saßen. Sie hielten ihre Waidmesser in den Händen und demonstrierten einander verschiedene Kampftechniken. Als wir auf den Platz hinauskamen, blickte Lyana auf. Sie steckte ihr Messer in den Gürtel und kam uns entgegen. Wir machten wohl einen etwas abwesenden Eindruck, denn sie schaute ein bisschen verwundert von einem zum anderen.

      „Morgen, Lyana,“ murmelte Kat fahrig.

      Lyana wechselte einen Blick mit mir und lächelte. „Guten Morgen, ihr drei!“

      Nachdem wir gefrühstückt hatten, ging Kat Fedurin versorgen.

      „Das Tier lässt niemanden anders an sich heran,“ behauptete sie.

      Sven wollte zu der Stelle gehen, an der die Elben das Schmiedefeuer unterhielten und sich zeigen lassen, wie in der Siedlung Pfeilspitzen geschmiedet wurden.

      Während Aeolin ihre und Lyanas Jagdwaffen holte, blieben Lyana und ich am Feuer sitzen. Ich versuchte nicht, meine Gedanken in Worten auszudrücken. Sie wusste ja doch alles.

      Lyana rückte nahe zu mir heran. „Schön, dass es dir gut geht, Bruderherz.“

      Ich schaute sie an. „Du siehst auch glücklich aus.“

      Ein Leuchten trat in ihre Augen.

      Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Weißt du, ich kann es noch kaum fassen. In Wirklichkeit habe ich nie daran geglaubt. Der Spruch der alten Wahrsagerin war die Planke im Meer, an die ich mich geklammert hab, um nicht unterzugehen auf meinen Irrwanderungen aus dem Süden herauf. Ach Leif,“ seufzend lehnte sie den Kopf an meine Schulter. „Leif, ich bin so glücklich!“

      ***

      Nach dem Mittagsimbiss bummelten Kat, Sven und ich gemeinsam durchs Dorf. Kat hatte sich die silbernen Ohrringe angesteckt, die ich ihr auf dem Markt von Grobenfelde geschenkt hatte. Leise summend ging sie mit beschwingtem Schritt zwischen Sven und mir.

      Bei der Pferdekoppel blieb Kat stehen und schaute zu den etwa drei Dutzend Ponys hinüber. Es waren auch einige Fohlen dabei. Zwischen den Tieren ging ein Krieger umher, klopfte den Ponys auf den Hals, sprach ihnen ins Ohr. Als er uns sah, kam er an den Koppelzaun. Er stieg über den Zaun und stand eine Weile neben uns, während wir die großen, langfelligen Ponys betrachteten.

      „Wozu haltet ihr die Tiere hier in den Wäldern?“ sprach ich den jungen Elb an.

      „Oben in den Bergen erstrecken sich weite Täler, die man auf Pferden schneller durchquert als zu Fuß.“

      Der Elbenkrieger hob mit einer ausladenden Geste die Hand, wie die Elben es immer machten, wenn sie eine Rede halten wollten. Wir sahen ihn mit höflicher Aufmerksamkeit an.

      Feierlich erklärte er: „Früher, zu den Zeiten unserer Vorväter, breiteten sich die Wälder von hier bis zur Küste. Damals war die Zahl der Krieger meines Volkes nicht zu ermessen. Wenn sie auf dem Rücken ihrer Pferde in den Krieg zogen, füllten sie die Gebirgstäler wie eine heraufsteigende Flut und vom Stampfen der Hufe erzitterten die Berge. Damals trieben wir die Zwerge weit zurück in ihre Höhlen hoch oben im Gebirge. Der Gesang der Ruhmestaten unserer Väter an den Feuern hatte kein Ende.“

      Sven und ich nickten. Ich hoffte, es sah hinreichend respektvoll aus. Gleichzeitig knuffte ich Kat in die Seite, damit sie nicht zu grinsen anfing.

      Nachdem der junge Krieger zwischen den Hütten fortgegangen war, meinte Kat: „Auf einen Ausritt auf dem Ponyrücken hätt' ich jetzt Lust. Durch weite Täler galoppieren, Wind um die Nase spüren...“

      Sie sah uns fröhlich an.

      „Nee danke,“ brummte Sven. „Das könnt ihr beide machen, wenn ihr wollt. Da bin ich nicht dabei!“

      Kat СКАЧАТЬ