Douarnenez und das Geheimnis der Sardine. Jean-Pierre Kermanchec
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Название: Douarnenez und das Geheimnis der Sardine

Автор: Jean-Pierre Kermanchec

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750219489

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СКАЧАТЬ genau haben Sie die Leiche gefunden?“, fragte Monique gerade, als Anaïk zu ihnen trat.

      „Das ist gegen 16 Uhr 30 gewesen. Ich habe gewartet, bis die Flut hoch genug war, dass sich niemand mehr auf den Weg zur Insel machen konnte und dann meinen zweiten Rundgang begonnen.“

      „Das heißt, am Morgen lag die Leiche noch nicht hier?“, fragte Anaïk.

      „Ja! Als ich heute Morgen meinen ersten Rundgang gemacht habe, lag da noch nichts. Die Leiche muss mit der auflaufenden Flut hier angeschwemmt worden sein.“

      „Ist Ihnen am Morgen irgendetwas aufgefallen? Zum Beispiel ein Boot, das sich in der Nähe der Insel aufgehalten hat, oder das in der Umgebung der Insel vor Anker lag?“

      „In der Bucht sind ständig Yachten oder Fischerboote unterwegs. Douarnenez hat zwar keinen großen Hafen, aber es liegen zahlreiche Yachten hier vor Anker und eine Anzahl von Fischerbooten. Auch kleinere Küstenfrachter laufen den Hafen an. Ich sehe ständig Schiffe in der Bucht, auch Segelyachten und Fischerboote. Aber etwas fällt mir ein. Ich habe heute Morgen vom Leuchtturm aus einen Frachter gesehen, der aus Douarnenez gekommen sein muss, der hat eine Weile ruhig in der Bucht gelegen. Den Frachter habe ich schon öfter und in unregelmäßigen Abständen hier gesehen. Er ist sonst weiter draußen. Es hat mich gewundert, dass er so nah gewesen ist. Nach einiger Zeit hat er aber wieder Fahrt aufgenommen und die Bucht von Douarnenez verlassen.“

      „Sie kennen den Namen des Schiffs nicht?“, fragte Monique.

      „Nein, den habe ich nicht gesehen. Aber es wird nicht schwer sein, den Namen in Erfahrung zu bringen. Sie brauchen nur bei der Capitainerie nachzufragen. Ich habe das Schiff gegen 9 Uhr gesehen. Es hat den Hafen demzufolge vielleicht eine Stunde zuvor verlassen.“

      „Gut, wir werden uns danach erkundigen“, meinte Anaïk.

      „Ansonsten ist Ihnen am Morgen oder im Verlauf des Tages nichts aufgefallen?“, fragte Monique nochmal nach.

      „Nein, ich kann mich an nichts erinnern.“

      Beide Kommissarinnen bedankten sich bei Monsieur Daumas und gingen zurück zu Dustin.

      „Hast du schon etwas für uns?“, fragte Anaïk.

      „Nein, wenigstens nichts, was auf seine Identität hinweist. Er hat nichts in seinen Taschen. Ich habe unter seinen Fingernägeln eine winzige Blutmenge sichergestellt. Vielleicht reicht es für eine DNA aus. Dann habe ich ein Haar gefunden, das definitiv nicht vom Opfer stammt, und eine Wollfaser. Sobald ich die Spuren analysiert habe bekommst du meinen Bericht.“

      „Das ist doch schon etwas.“

      Monique und Anaïk machten sich auf den Weg zur Anlegestelle, damit das Polizeiboot sie wieder zum Hafen bringen konnte. Yannick wartete bereits beim Boot. Zehn Minuten später hatten sie den Hafen erreicht und stiegen in ihre Fahrzeuge.

      „Zwei Tote an einem Tag. Der Fall entwickelt sich fast so wie die Mordserie in Névez im letzten Sommer“, meinte Monique.

      „Hoffentlich nicht“, antwortete Anaïk. „Damals hatten wir sogar drei Tote, ich möchte nicht schon wieder einen Serienmörder suchen müssen.“

      „Falls die zwei Morde in Zusammenhang stehen, dann sind wir ja schon mitten drin!“, meinte Monique und lehnte sich gegen die Kopfstütze des Wagens.

      „Jetzt habe ich noch weniger Zeit für die Suche nach meinem Hochzeitskleid“, meinte Anaïk enttäuscht.

      Kapitel 6

      Marc Le Bras machte sich auf den Weg zu seinem Freund, Hervé Floc´h. Die beiden Männer kannten sich schon seit einer Ewigkeit. Sie waren Arbeitskollegen in der Verwaltung des Departements in Quimper gewesen. Le Bras hatte die Fahrzeugzulassungsstelle geleitet, und Hervé Floc´h war zuständig gewesen für die Erteilung der Führerscheine, der permis de conduire. Sie hatten sich über viele Jahre täglich gesehen und angefreundet. Ihre Kontakte hatten sich in der Zeit ihrer Erwerbstätigkeit auf die Arbeitszeit beschränkt. Sie hatten darüber hinaus keine privaten Kontakte gepflegt. Beide Männer waren verheiratet und hatten eine Familie. Le Bras wohnte mit seiner Frau Gaël und seiner Tochter Laora in Locronan und Hervé Floc´h in Douarnenez. Hervé hatte zwei Söhne, Marc und Pierre, die beide in Paris studierten. Marc Le Bras verlor vor ungefähr acht Jahren seine Frau. Sie war mit einem Wäschekorb die Kellertreppe hinuntergestürzt und hatte sich das Genick gebrochen. Seine Tochter Laora hatte vor drei Jahren geheiratet, und sowohl Marc als auch Hervé haben ihre Pension angetreten. Seitdem haben die beiden Männer ihre freundschaftliche Beziehung privat weitergepflegt. Sie teilen eine gemeinsame Leidenschaft, das Segeln. Sowohl Marc Le Bras als auch Hervé Floc´h besitzen ein Segelboot in Douarnenez.

      Ihre Boote gehören zu den kleineren Yachten von sechs Metern. In den beiden zurückliegenden Jahren haben sie sich mindestens drei Mal in der Woche zu gemeinsamen Segeltörns am Hafen Rhu getroffen, Sie sind mal auf dem einen mal auf dem anderen Boot gesegelt. Das Wetter war ihnen gleichgültig, der Himmel konnte weinen oder lachen, sie hatten sich auf den Weg gemacht, außer wenn ein richtiger Sturm angesagt war oder im Fernsehen eine Berichterstattung von den großen Segelregatten lief, dann haben sie häufig gemeinsam vor dem Fernseher gesessen und ihrem Favoriten die Daumen gedrückt. Die Vendee Globe waren ein solches Ereignis, eine Non-Stopp-Regatta für Einhandsegler, die entlang des Südpolarmeeres einmal um den Globus führt und als die härteste Einhandregatta der Welt gilt. Sie hatten Armel Le Cléac´h die Daumen gedrückt. Diesmal würde der ewige zweite das Rennen gewinnen. Ein Bretone hatte vor dem Engländer Thomson gelegen, das war eine Sensation. Die Bretonen sprachen nur noch von Armel, und jeder im Finistère wusste, wer gemeint war. Marc und Hervé beschlossen spontan, zur Siegesfeier nach Les Sables d´Olonne zu fahren.

      Als sie nach drei Tagen wieder in Quimper eintrafen besaß jeder von ihnen ein Autogramm von Armel, der die Weltumsegelung in 74 Tagen, 3 Stunden, 35 Minuten und 46 Sekunden geschafft hatte. Marc lud seine Tochter und seinen Schwiegersohn zur Feier des Sieges zu einem Restaurantbesuch ein. Man hätte meinen können, er hätte das Rennen gewonnen.

      Für den folgenden Tag hatten sich Marc und Hervé zu einem Segeltörn zur Île des Seins verabredet. Es war ein frischer sonniger Tag mit idealen Windbedingungen. Sie verließen den Hafen Rhu und segelten an der Île Tristan vorbei durch die herrliche Bucht von Douarnenez. Diese Bucht zählte nicht umsonst zu den schönsten Buchten der Welt. Eingerahmt von der Halbinsel Crozon im Norden und dem Cap Sizun im Süden, an dessen Spitze die Pointe du Raz liegt, öffnet sich die Bucht zum Atlantischen Ozean. Die Farben des Wassers wechseln von hellem Türkisgrün zu tiefem Dunkelblau. Ein Bretone würde von glazik sprechen, weder eindeutig grün noch blau, eben glazik. Die Wasseroberfläche glitzerte im Sonnenlicht wie Diamanten.

      Zwischen der Pointe du Raz und der Pointe du Van lag die berühmt berüchtigte Baie des Trépassés, die Bucht der verstorbenen Seelen. Für Segler war es eine Region, die erhöhte Aufmerksamkeit forderte. Felsenriffe und Untiefen hatten hier im Laufe der Zeit schon zahlreiche Opfer gefordert.

      Marc und Hervé würden heute nördlich an der Bucht vorbeisegeln und dann in südwestliche Richtung drehen. Sobald sie den Leuchtturm, den Phare de la Vieille, vor der Pointe du Raz passiert hätten käme die Île de Sein in Sicht.

      Dank der steifen Brise kamen sie rasch voran. Sie hatten die Bucht von Douarnenez noch nicht hinter sich gelassen und näherten sich der Pointe du Millier als sie den Frachter in einer Entfernung von höchstens einer halben Meile liegen sahen.

      „Seltsam, СКАЧАТЬ