Douarnenez und das Geheimnis der Sardine. Jean-Pierre Kermanchec
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Название: Douarnenez und das Geheimnis der Sardine

Автор: Jean-Pierre Kermanchec

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750219489

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СКАЧАТЬ um, von der sie eine Probe für eine DNA-Analyse mitnehmen konnten. Anaïk sah sich in den Wohnräumen nach Hinweisen auf das Verschwinden von Marc Le Bras um. Auf dem Salontisch lagen einige Ausgaben des Ouest-France, ein Stapel ungeöffneter Briefe, darunter eine Anzahl von Neujahrskarten, Kontoauszügen der Postbank und zwei Bücher. Anaïk rührte nichts an, sie wollte auf keinen Fall Spuren verändern. Sollte es sich bei dem Toten im Koffer um Marc Le Bras handeln, müsste Dustin sich das Haus näher ansehen.

      Monique kam zu ihr und hielt eine kleine Plastiktüte hoch.

      „Ich habe Haare gefunden, damit erhalten wir seine DNA“, meinte sie und steckte die Tüte in ihre Handtasche.

      Anaïk sah sich noch in den anderen Räumen um, ohne auf etwas wirklich Bedeutsames zu stoßen. Auf einer Kommode in seinem Arbeitszimmer stand eine Fotografie von Vater und Tochter, die nahm sie mit.

      „Lass uns den Schlüssel zurückbringen und nach Douarnenez fahren“, sagte sie zu Monique. Sie verließen das Haus.

      Das Haus von Hervé Floc´h lag im Ortsteil Tréboul, in der Cité du Ménez Birou. Das einfache Reihenhaus lag lediglich 100 Meter von der Strandpromenade entfernt, die über einen Fußweg gut zu erreichen war. Eine schöne Wohnlage, auch wenn die Häuser eher einer einfacheren Schicht der Bevölkerung zugehörig schienen. Sie klingelten an der Haustür und warteten. Nach einigen Minuten wurde die Tür aufgeschlossen, und eine Frau Anfang sechzig stand vor ihnen.

      „Bonjour Mesdames, Sie wünschen?“

      „Bonjour, Madame Floc´h, wir sind von der police judiciaire aus Quimper. Anaïk Bruel ist mein Name, und das ist meine Kollegin, Monique Dupont. Dürfen wir eintreten? Wir haben einige Fragen zu ihrem vermissten Mann.“

      „Aber sicher, treten Sie näher. Haben Sie etwas von meinem Mann gehört?“, fragte sie neugierig.

      Madame Floc´h ließ die Kommissarinnen eintreten. Sie ging voraus ins Wohnzimmer und bot den Damen Platz an.

      „Madame Floc´h“, begann Anaïk das Gespräch.

      „Wir haben von ihrem Mann noch nichts gehört. Wir sind dabei, die Angehörigen aller Vermissten um ein Bild und eine Haarprobe zu bitten, das kann uns das Auffinden erleichtern.“

      „Aber ich habe der Gendarmerie doch schon ein Bild gegeben als ich meinen Mann vermisst gemeldet habe. Sie sagen, dass Sie von der police judiciaire sind? Ist meinem Mann etwas zugestoßen, oder ist er in eine Sache geraten?“

      „Nun, Madame Floc´h, wir sind zwar von der police judiciaire, aber das bedeutet nicht, dass ihr Mann in eine kriminelle Tat verwickelt ist.“ Anaïk versuchte sich vorsichtig auszudrücken, nachdem sie beim Gespräch mit der Tochter von Le Bras Ängste ausgelöst hatte.

      „Madame Floc´h, bitte verstehen Sie uns richtig, wir brauchen Spuren, mit denen wir ihren Mann identifizieren können.“

      „Sie gehen also davon aus, dass mein Mann tot ist?“

      „Nein, davon gehen wir im Augenblick noch nicht aus. Ich kann Ihnen aber sagen, dass wir eine Leiche gefunden haben, die wir bisher nicht identifizieren konnten. Wir wissen noch nicht, um wen es sich handelt.“

      Madame Floc´h war während Anaïks Ausführungen bleich geworden. Dann fragte sie Anaïk.

      „Was genau benötigen Sie?“

      „Ein Haar ihres Mannes aus seinem Kamm oder seiner Bürste oder seine Zahnbürste.“

      „Ich sehe nach, wie ich Ihnen behilflich sein kann.“

      „Wenn Sie erlauben, dann geht meine Kollegin mit und nimmt die Probe, damit ihre DNA nicht auch dazukommt.“

      „Kommen Sie, Madame la Commissaire“, antwortete Frau Floc´h und ging voraus ins obere Stockwerk. Monique folgte ihr und streifte auf dem Weg ihre Handschuhe über.

      Anaïk sah sich von ihrem Platz aus in dem gemütlich, kleinbürgerlich eingerichteten Wohnraum um. Aus dem Fenster sah man in den kleinen Garten hinter dem Haus. Monique Dupont kam die Treppe herunter.

      „Madame Floc´h hat mir noch ein Foto ihres Mannes gegeben“, meinte Monique und wartete auf Anaïk.

      „Sobald wir etwas Genaues wissen, informieren wir Sie“, sagte Anaïk Madame Floc´h zu. Sie verabschiedeten sich und fuhren zurück ins Kommissariat. Die Proben gaben sie zur Analyse an Yannick Detru.

      Anaïk und Monique hatten die Etage ihrer Büros noch nicht erreicht, als Anaïks Handy klingelte. Sie nahm ab und blieb wie angewurzelt stehen.

      „Wir sind schon unterwegs.“

      Kapitel 4

      Gall Daumas trat seinen Dienst auch heute um 9 Uhr an. Er erreichte die Île Tristan mit seinem Boot und befestigte es am Landungssteg. Die Flut hatte gerade erst ihren Höhepunkt erreicht. Gall Daumas ging zum Ausstellungsgebäude der Insel, bis dahin konnten auch die Besucher der Insel gelangen. Ein Rundgang über die Insel war den Touristen nur an wenigen Tagen erlaubt und auch nur in Begleitung eines Führers. So versuchte man die Insel zu schützen.

      Die Insel mit ihren 450 Metern Länge und einer Breite von 250 Metern war ein wahres Kleinod in der Bucht von Douarnenez. Dank des Süßwassers auf der Insel hatte man auf der 6 Hektar großen Fläche einen exotischen Garten angelegt. Über 300 verschiedene Pflanzen und diverse seltene Tierarten gab es hier. Auf dem höchsten Punkt der Insel stand der Leuchtturm, der den Schiffen den Weg in den Hafen von Douarnenez wies.

      Sein Vater hatte ihm erzählt, dass auf der Insel früher, die seit 1911 der Familie des Poeten Jean Richepin gehörte, eine Sardinenfabrik gestanden hatte, genau an der Stelle, an der Gall Daumas heute arbeitete. Die Fischerboote konnten direkt am Kai vor der Fabrikhalle anlegen, und dort wurden dann die Sardinen zu Konserven verarbeitet. Das Schloss der Besitzer, die ehemalige Konservenfabrik, der Leuchtturm und die Kapelle, in der die Familienmitglieder der Richepins ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, sind heute die einzigen Gebäude der Insel. Früher war die Insel von 30 Personen bewohnt. Gall Daumas war heute der einzige, der täglich auf der Insel sein durfte.

      Seine Tätigkeit war weder aufregend noch langweilig. Bei Hochwasser konnte er sicher sein, dass niemand zu Fuß auf die Insel kam, da unternahm er seinen Rundgang. Er kontrollierte die Strandbefestigungen auf Schäden, entfernte den angeschwemmten Müll und bereitete das Ausstellungsgebäude, die ehemalige Konservenfabrik, für Besucher vor. Viele Besucher hatte die Insel selten, an einem gewöhnlichen Besuchstag waren es manchmal 20 Personen. Ihnen musste er dann mitteilen, dass sich der Besuch der Insel auf den Besuch der Ausstellungshalle beschränkte. Aus seinem kleinen Bürofenster blickte er auf die Statue vor der Insel. Von hier sah er auf die Seite der Sirene. Ob die Sirene Dahut die Tochter des Königs Gradlon darstellte, wusste er so wenig wie die Besucher, die ihn manchmal darauf ansprachen. Dass die andere Seite der Statue, die Sardine, der Hinweis auf die Haupteinnahmequelle der Fischer von Douarnenez war, war ihm wohl bekannt.

      Gall schloss die Tür zur Halle auf und betrat den langen Raum. An den Wänden hingen verschiedene Bilder von den Pflanzen und Tieren der Insel und andere Fotos zur Geschichte der kleinen Insel. Er betrat sein Büro am hinteren Ende des Gebäudes, legte sein mitgebrachtes Mittagessen in den Schrank und stellte das Mineralwasser in den Kühlschrank. Da lag noch eine Flasche Rosé, die er Ende des Sommers für seinen kleinen Aperitif reingelegt hatte. Aber er war in den letzten СКАЧАТЬ