Wandlerin zwischen den Welten. Bianca Wörter
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Название: Wandlerin zwischen den Welten

Автор: Bianca Wörter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847654605

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СКАЧАТЬ schauten wir uns an. Ich konnte seine Augenfarbe im Dunkeln kaum erkennen, aber ich sah das Glänzen darin, das er wahrscheinlich auch in meinen Augen sehen konnte. Mir war nicht mehr kalt, doch der Zauber des Momentes war vorbei, wir setzten uns wortlos in mein Auto. Ich brachte ihn nach Hause und fuhr allein in meine Wohnung. Sofort legte ich mich ins Bett, drehte mich auf den Rücken, verschränkte die Arme unter meinem Kopf und ließ die vergangenen, wunderbaren Momente vor meinem inneren Auge nochmals Revue passieren. Es war gut, dass wir uns nicht noch einmal geküsst hatten. Wir hätten sonst die Nacht nicht allein verbracht und obwohl ich nichts dagegen gehabt hätte, wäre es trotzdem schade gewesen, diesen Moment schon so bald zu erleben, anstatt ihn weiter hinaus zu zögern.

      Ich war verliebt!

      An Schlaf war jetzt überhaupt nicht zu denken, ständig drehte mich im Bett hin und her und konnte mich von dem wunderbaren Geschehen der letzten Stunde nicht trennen. Ob es Yan genauso erging? Ich stand schließlich auf, schenkte mir ein Gläschen Wein ein, zündete eine Zigarette an, öffnete das Küchenfenster und genoss die kühle Luft, die hereinströmte. Nachdem ich das Glas geleert und eine weitere Zigarette geraucht hatte, fühlte ich mich etwas ruhiger, legte mich wieder ins Bett und schlief bald ein.

      Der Sommer schien Tag für Tag heißer zu werden. Das Wasser am See wurde leider auch immer wärmer, sodass wir am nächsten Tag kaum noch Abkühlung fanden. Wir lagen ziemlich müde im Schatten und wollten uns gar nicht bewegen. Ich war an diesem Morgen schon sehr früh wach und hatte meine Wohnung durchgelüftet. Da war es noch angenehm gewesen. Auch am frühen Morgen war es am See noch herrlich. Yan hatte mich zuhause abgeholt und wir waren gemeinsam geradelt, hatten uns unterhalten, gelacht, geflirtet. Wir ließen uns an unserem 'Stammplatz' nieder und fingen an, unser Blut in uns zum Kochen zu bringen. Unbewusst, aber deswegen nicht ineffektiv.

      Den ganzen Morgen gab es bei uns ein spielerisches Berühren beim Schwimmen, leichtes Streicheln beim Tauchen, dann das Eincremen des Rücken des anderen, das kurze Anfassen des Armes beim Erzählen, dann die Erinnerung des Kusses am vergangenen Abend, die Erinnerung an das Verlangen in der einsamen Nacht, die heiße Schwüle des Sommertages. Ich hatte ein echtes Verlangen nach seinem Körper, seiner Nähe.

      Und wir brüteten in der Hitze vor uns hin.

      Ich drückte ärgerlich meine Zigarette aus - bei dieser Hitze schmeckten sie nicht. Ich gönnte mir lieber viele Vitamine in Form von Äpfeln und Müsliriegeln mit getrockneten Früchten.

      Gegen Abend war es von den Temperaturen her wieder herrlich am See zu liegen, doch die Schnaken waren an diesem Abend noch aufdringlicher. Es kam ein frischer Wind auf und wir merkten zu spät, dass ein Gewitter aufzog. Erst, als der Wind heftiger wurde und ein grollendes Donnern an unsere Ohren drang, beschlossen wir unsere Siebensachen einzupacken.

      Lachend stürmten wir zu unseren Fahrrädern und traten kräftig in die Pedale. Das Gewitter zog zum Glück an uns vorüber, doch der lang ersehnte Regen nicht!

      Wir fuhren in eine richtige Regenfront hinein auf einem Feldweg entlang gerade noch zwei Kilometer von der Stadt entfernt und waren ohne Schutz dem Platzregen ausgesetzt. Es kühlte zunehmend ab und ich begann zu frösteln, obwohl mein Körper noch erhitzt war durch die Sonne und die Bewegung auf dem Fahrrad. Plötzlich entdeckte Yan eine kleine Scheune. Wir radelten schnell hin und stellten uns pitschnass dort unter. Ich versuchte die kleine Eingangstür in dem Scheunentor zu öffnen und stellte erstaunt fest, dass diese nicht abgeschlossen war. Ein kurzer Blick - die Scheune war leer. Schnell zog ich Yan hinein, unsere Räder nahmen wir sicherheitshalber mit. Ich lachte und war auf einmal doch ziemlich unsicher. Wir waren ganz allein in einer dunklen Scheune, allein.

      Jetzt war unsere Zeit angebrochen - wir berührten uns, umschlungen uns, mein Atem ging schneller, mein Herz schlug so laut, dass ich dachte, Yan müsste es hören. Auf Zehenspitzen stehend umarmte ich Yan am Hals, drückte meine Lippen auf seine, die sich bereitwillig öffneten. Sein Atem ging genauso schnell wie meiner und während unseres innigen Kusses gingen unsere Hände auf Wanderschaft. Ich streichelte seinen Rücken, genoss die Wärme seiner Hand auf meinem Rücken, meinem Po. Ich rückte ein wenig von ihm ab, streichelte seine Brust, wollte seine Haut spüren und begann ihm das Hemd aus seiner Hose zu ziehen, doch Yan rückte von mir ab.

      Er sagte heiser: "Nein, Alena. Ich möchte nicht hier sein, wenn ich mein Verlangen nach dir nicht mehr zügeln kann."

      Ich war wie vor den Kopf geschlagen.

      'Das ist doch echt romantisch hier!', dachte ich.

      Die Scheune war in Dämmerlicht getaucht, viele undichte Stellen ließen den Regen, der lautstark auf das Dach prasselte, ins Innere tropfen, kein Mensch würde bei diesem Wetter hier auftauchen.

      Wir hätten diese Scheune für uns gehabt!

      Meine Stimmung war dahin und ich lehnte mich an eine Wand, betrachtete ihn nachdenklich.

      Yan kam auf mich zu und streichelte meine Wange: "Ich hätte es nur gern, wenn unser erstes Mal etwas Besonderes ist."

      "Das hier wäre im Wertebereich 'besonders' kaum zu schlagen. Ich dachte, es wäre schön, wenn man sich von den Gefühlen treiben lassen kann..." antwortete ich ihm.

      Er lachte laut, ich verstummte. Die romantische Stimmung, die Erregung, der Wunsch ihn hier zu spüren, waren wie weggeblasen. Wir warteten stumm darauf, dass der Regen aufhörte.

      Als der Regen nachließ, schwangen wir uns auf die Räder und fuhren nach Hause. Über die vergangene Situation sprachen wir nicht, es wäre vielleicht nur zu einer peinlichen Szene gekommen. Ich schüttelte ärgerlich den Kopf über mich. Warum beschwerte ich mich denn? Ich hatte einen Freund, der der perfekte Gentleman war und nicht gleich die erste Situation ausnutzte, um seinen Hormonen nachzugeben und über mich herzufallen. Warum reagierte ich dann so beleidigt? Ich wusste die Antwort.

      Ich hätte es mir gewünscht, dass wir miteinander geschlafen hätten. Ich hatte ein solches Verlangen in mir gespürt. Es war schade, denn die ganze Stimmung war an diesem Tag die perfekte Grundlage dafür gewesen. Und der Ort, die schummrige Hütte, wie geschaffen für eine körperliche Vereinigung. Ich ließ meine Gedanken bleiben, trat kräftig in die Pedale und jauchzte dem Regen, der immer noch leicht fiel, entgegen. Erleichtert stimmt Yan in mein Jauchzen mit ein. Es war wieder so herrlich wie zuvor. Träumte ich immer noch? Wieder fuhren wir zuerst bei mir vorbei und ich lud Yan zu mir ein. Dieser verneinte, denn er war wie ich pitschnass und wollte erst duschen und etwas Neues, Trockenes anziehen. Das verstand ich.

      Ich stellte mich unter die heiße Dusche und frottierte gerade mein Haar trocken, als mein Telefon klingelte. Yans Stimme! Er hatte gerade einen Anruf von einem Freund erhalten, den er schon lange nicht mehr gesehen habe. Ob es mir etwas ausmachen würde, wenn wir uns erst den nächsten Tag am See wieder treffen würde. Ich sagte zwar "Nein", aber innerlich traf es mich schon, dass Yan auf einen gemeinsamen Abend mit mir verzichtete. Nun wusste ich nicht mehr, was ich mit mir anfangen sollte. Hatte ich mich in Yan getäuscht? Ich hatte das Gefühl, dass er auch in mich verliebt war, dass er mich begehrte, dass er mich wollte. Klar, dass er über unsere Freundschaft nicht seine Freunde aufgeben sollte, aber ganz am Anfang einer Beziehung war es normal, dass man mehr Zeit miteinander verbringen wollte, oder?

      Der Abend ging trostlos zu Ende und ich legte mich mit zwiespältigen Gefühlen ins Bett, wo ich noch lange nicht einschlafen konnte, sondern grübelte, grübelte, grübelte...

      Verschlafen richtete ich mich auf. Es war Morgen und ich brühte mir einen Kaffee auf, um richtig wach zu werden. Dann holte ich die Zeitung hoch, blätterte sie durch, ohne auch nur ein einziges Wort in mich aufnehmen zu können und schaute nach draußen - typisch! Wenn es bei uns einmal anfing zu regnen, dann hörte es erst wieder nach СКАЧАТЬ