Wandlerin zwischen den Welten. Bianca Wörter
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Название: Wandlerin zwischen den Welten

Автор: Bianca Wörter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847654605

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СКАЧАТЬ nach Hause ging. Es stellte sich heraus, dass Yan auch am Wasserturm wie ich geparkt hatte. Er hatte mein Auto erkannt und direkt daneben abgestellt. Natürlich konnten wir uns noch nicht trennen und begannen während einer Abschiedszigarette zu erzählen. Aus der Abschiedszigarette wurden drei. Die Sterne waren längst aufgegangen, da fasste ich mir endlich ein Herz und schloss mein Auto auf, als kleiner Hinweis, dass ich fahren würde. Yan erwies sich leider mehr als Gentleman, als ich gedacht hätte, denn er wünschte mir eine gute Nacht und wartete, bis ich davon gefahren war. Ein wenig enttäuscht war ich schon, dass er mich nicht geküsst hatte. Ich hatte es mir gewünscht. Daran dachte ich noch, als ich zuhause sehnsuchtsvoll in meinem Bett lag. Schon lange hatte ich keine Zärtlichkeiten mehr gespürt, sodass ich ganz ausgehungert danach war. Auf den nächsten Tag freute ich mich sehr. Mit einem Lächeln auf den Lippen und süßen Vorstellungen, wie der folgende Tag verlaufen würde, schlief ich ein.

      Auch der nächste Tag versprach wieder heiß zu werden. Im doppelten Sinne, denn der Wetterbericht sprach von 30°C und ich würde Yan wieder sehen!

      Diesmal fuhr ich mit dem Fahrrad, packte in eine Kühltasche Joghurt, Wasser, Äpfel und Müsliriegel ein und radelte los. Ich brauchte nur eine halbe Stunde, weil ich sehr flott fuhr, da ich mich nach einem Wiedersehen mit Yan richtiggehend sehnte.

      An meinem "Stammplatz" befand sich ein Handtuch und mein Herz schlug schneller - es war das Handtuch von Yan. Er tummelte sich schon im Wasser. Ich zog meinen schwarzen, kurzen Hosenanzug aus, unter dem ich schon meinen Bikini trug, richtete schnell das Oberteil her, das sich immer irgendwie verschob, rannte über den Kieselstrand und versuchte mit den Zehen das Wasser zu fühlen, wie kalt es war! Brrr. Zum Baden musste ich mich erst überwinden. Die flotte Radtour hatte meinen Körper so sehr erhitzt, dass mir das Wasser eisig vorkam.

      "Traust du dich nicht?", spöttelte gutmütig die Stimme von Yan, der etwa fünfzig Meter weit im Wasser schwamm.

      Ich streckte wieder den großen Zeh hinein und jammerte: "Das ist so bitterkalt!"

      Yan legte die Strecke zwischen sich und mir so schnell zurück, dass ich kaum mit den Augen folgen konnte.

      "Nicht spritzen!", mahnte ich, aber ich konnte den schalkhaften Ausdruck in Yans Augen wahrnehmen und wusste, dass meine Warnung nichts helfen würde.

      Ich biss mir auf die Innenseiten meiner Wangen und rannte ins Wasser hinein, legte einen Kopfsprung hin und erschrak durch den Schock, den das kühle Wasser meinem Körper antat. Ich tauchte in Yans Richtung, sah seine Beine, die Wasser traten, tauchte kurz vor ihm auf und schnappte nach Luft.

      "Gehst du immer so ins Wasser?", fragte mich Yan amüsiert.

      „Aber ja, bevor ich mich nass spritzen lasse..."

      Er strich mir kurz über die Schulter: "Schön, dass du da bist."

      Ich lächelte und schwamm wieder in Richtung Ufer.

      "Willst du schon wieder raus?", fragte Yan ungläubig.

      "Ja, ich hab heute noch nichts gegessen, mir ist ganz flau im Magen."

      Yan begleitete mich. Ich aß mich durch meine Vorräte. Yan wollte nur einen Apfel, als ich ihm etwas von meinen anbot. Er knabberte nachdenklich darauf herum und fragte dann, ob ich Vegetarier sei.

      Ich lachte: "Nein, aber bei diesem heißen Wetter mag ich am liebsten solche Sachen."

      Danach dösten wir beide vor uns hin. Der Tag verlief ruhig und friedlich. Zum Glück befanden sich nicht so viele Menschen am See, weil eine enorme Hitze herrschte. Deswegen gingen wir auch nicht so oft zum Wasser, sondern saßen lieber etwas faul im Schatten. Das Wasser im See kam uns, je öfter wir am Ufer waren, immer wärmer vor, aber es war immer noch besser als gar keine Abkühlung.

      Am Abend wollte mich Yan zu meinem Auto bringen, aber ich überraschte ihn damit, dass ich mit dem Fahrrad da war. Wir gingen zusammen zu den Fahrradständern und ich musste lachen, denn ich hatte unbewusst mein Rad neben seines gestellt. Wir hatten nur noch Augen für uns und es lag ein gewaltiges Knistern zwischen uns in der Luft.

      "Sehen wir uns heute Abend?", fragte diesmal Yan.

      "Gern."

      "Ich komm ein Stück mit dir mitgefahren."

      "Wo wohnst du denn eigentlich?", fragte ich unbekümmert.

      "In der Schillerstraße."

      Ich schluckte: "In der Stadt?"

      "Ja, wieso?"

      "Ich auch."

      Yan verstummte.

      Ich lachte: "Und wir haben uns nie gesehen! Das ist die Anonymität der Großstadt!"

      Aber manchmal auch Auslöser für Überraschungen wie bei uns. Im weiteren Vergleich fanden wir heraus, dass Yan an dem einen Ende der Straße und ich am anderen Ende wohnte. Die Straße selbst hatte eine stolze Länge von gut zwei Kilometern, so war es kein Wunder, dass wir uns nie über den Weg gelaufen waren. Zumal ich sowieso nur in meiner Wohnung zum Schlafen war und gerade einmal drei Jahre dort wohnte, aber nicht wirklich dort lebte.

      "Gehen wir wieder Eis essen?", fragte Yan.

      "Das klingt verlockend!"

      Wir radelten so, dass mich Yan kurz nach Hause brachte und ohne Umweg zu sich nach Hause fahren konnte. Um acht Uhr verabredeten wir uns. Ich wollte ihn mit meinem Auto abholen, stand pünktlich vor seinem Haus, in dem er wohnte. Ich hatte mich an diesem Abend besonders hübsch angezogen, trug einen wildledernen, kurzen Rock mit passendem, weit ausgeschnittene Oberteil. In der abklingenden Hitze des Tages war es genau das Richtige. Ich musste herzlich lachen, als mir Yan aus der Tür entgegenkam. Er trug eine Khakihose und dazu ein hellbraunes, kurzärmeliges Hemd.

      Als er in meinem Auto saß, fragte er verunsichert: "Warum lachst du?"

      Ich lachte noch einmal kurz auf: "Als ich dich gestern vor der Eisdiele sah, dachte ich, dass das, was du anhattest, gar nicht so dein Stil ist, sondern eher das, was du heute trägst. Ich hatte recht, oder?"

      Yan grinste und das war Antwort genug. Wir fuhren los und parkten am Wasserturm. Nach einem kleinen Umweg kamen wir an der Eisdiele an und ich bestellt diesmal nur drei Kugeln, was Yan freundlich lästernd kommentierte. Der Abend verlief so harmonisch wie der ganze Tag und bald schon standen wir am Auto, erzählten und ich konnte es noch nicht so ganz glauben, was mir da widerfuhr. Es war zu schön, zu perfekt, um wahr zu sein. Wir verstanden unsere Gesten, unsere Worte ohne Missverständnisse. Ich lehnte mich an die Seite meines Golfes und schaute hoch zu den Sternen, die über unseren Köpfen funkelten. Der Himmel war klar und vollkommen schwarz, wie Samt, in dem Diamanten glitzerten. Ich fing langsam an zu frösteln, wollte mich aber noch nicht von Yan trennen. So versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen, aber die Gänsehaut, die meine nackten Arme und Beine überzog, war Yans Blick auch im Dunkeln nicht entgangen. Er stand plötzlich ganz nah vor mir, legte seine Arme um mich, drückte seinen Körper fest an meinen und ich legte meine Arme um seine Hüften. Er beugte seinen Kopf langsam zu meinem Gesicht herab und ich schloss meine Augen. Seine Lippen auf meinen fühlten sich unheimlich warm und weich an und Gefühle von Verliebtsein und Lust schossen durch meinen Körper. Nur nicht loslassen, dachte ich, nur nicht diesen Kuss jemals enden lassen. Genau das hatte ich mir so sehr gewünscht! Ich spürte seine Zunge, öffnete meinen Mund, genoss die leichten Berührungen, legte meine Hand auf seinen Hinterkopf und drückte ihn noch näher zu mir heran, damit ich ihn ganz spüren konnte. СКАЧАТЬ