Malleus Proletarum - Der Proletenhammer. Marcello Dallapiccola
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Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer

Автор: Marcello Dallapiccola

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844250473

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СКАЧАТЬ und nahm einen ordentlichen Schluck. Hat sich ja doch noch in Wohlgefallen aufgelöst, das Problem mit dem abgestandenen Bier, dachte er bei sich.

      „Zum Wohl, Frasther – Prost! Lass es dir schmecken!”, seierte der Prag-Luis weiter.

      „Schon gut, Luis, aber lass mich jetzt mal kurz mit Bertl reden…” Er drehte dem Prag-Luis den Rücken zu, um sich vor Bertl aufzubauen. „Also, Bertl, die 'Plaudertasche' wär’ schon mal erledigt. Um diese Näherei kümmer' ich mich auch heute oder spätestens morgen noch, aber ich brauch' dringend irgendwie ein paar Kröten in meinem Klingelbeutel…” Stimmte auch; der Hunderter, den er von dem kleinen Kerl in der 'Plaudertasche' hatte, reichte gerade mal für die Erstversorgung.

      „Schon gut, schon gut!”, hob Bertl gleich beschwichtigend die Hand. „Frasther, du weißt, wir sind schon länger gute Geschäftspartner und bisher ist immer noch alles gerade abgelaufen zwischen uns. Also schlag' ich vor, ich zahl' dir jetzt gleich für beide Aufträge, sozusagen als Zeichen des guten Vertrauens, oder wie man da sagt, und du erledigst einfach den Rest innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden, dann sind wir alle glücklich. Na, wie klingt das?”

      „Klingt super, ja, würd’ ich sofort machen, wenn ich an deiner Stelle wär'”, mischte sich von hinten der Prag-Luis wieder ins Geschehen ein, „denn weißt du, Frasther, ich hätt' da auch noch etwas, wobei ich dich brauchen würde…”

      „Ah so?”, wunderte Frasther sich.

      „Ja, hör zu: Da gibt's so eine Gruppe Typen, keine Ahnung wo die herkommen, aus dem Osten wahrscheinlich, die verschrecken mir meine Mädels und das ist gar nicht gut fürs Geschäft…”

      „Mit dem Typen aus dem Osten solltest du dich doch auskennen, möchte man meinen?”, wunderte sich Frasther.

      „Ich war vorher da, Frasther, zuerst solltest du unseren Auftrag erledigen…”, keifte der Bertl.

      „Ja, Luis”, wandte sich Frasther an den Störenfried. „Jetzt erledige ich erst den Mist mit dieser Näherei und danach kannst du mir mit deinem Mist kommen. Kann ja schließlich nicht alles gleichzeitig machen.” Der Prag-Luis zuckte zusammen und wurde zornesrot, wagte es jedoch nicht mehr, die beiden noch einmal zu unterbrechen.

      „Wir sind uns einig, Bertl, also her mit der Marie!”, kam Frasther auf seinen rattengesichtigen Auftraggeber zurück. Und Bertl zählte ihm einen anständigen Batzen Bares auf die offene Pranke. Zwei flotte Scheine*, für jeden Auftrag einen. Als das Geld gezählt war, wandten sich die Beiden wieder dem Prag-Luis zu.

      Der hatte bereits darauf gewartet, endlich seine Geschichte anbringen zu können. „Also, Frasther, wie ich schon sagte, da machen sich ein paar Typen breit, die mir die Geschäfte vermiesen…”, fiel er gleich wieder jammernd über Frasther her.

      „Luis, mit dem geschäftlichen Blabla kannst du deine Alte daheim langweilen, sag mir nur, was, verdammt nochmal, du von mir willst!”, stellte Frasther dem Prag-Luis die Ansprache ein.

      „Ich brauch’ einen Bodyguard, Frasther! Und ich bin bereit, mir deine Dienste einiges kosten zu lassen!”, trompetete der Prag-Luis.

      Nach einigen zähen Minuten des Verhandelns war man sich einig: 500 Eier pro Tag für Frasther, 1000 extra je nachdem wieviele Widrigkeiten der Auftrag mit sich bringen würde. Und kulanterweise erklärte sich der Prag-Luis auch noch bereit, mit Bertl und Frasther ein wenig auf Tour zu gehen; er musste sowieso seine Katzen auf der Straße kontrollieren, dabei würde sich garantiert auch noch ein Würschtlstand* finden, wo man sich ja schnell was in die Figur hauen konnte.

      Dass er eigentlich einen Kohldampf hatte wie ein ausgehungerter, sibirischer Wolf, wurde Frasther erst bewusst, nachdem der Luis das Wort “Würschtlstand” ausgesprochen hatte.

      Wenige Minuten später lungerten Frasther und Bertl im Fond von Prag-Luis’ weißem Benz. Die Karre war ein Oldtimer, ein alter 530 SL aus den 70er Jahren, der zwar schon bessere Zeiten erlebt hatte, aber trotzdem optisch immer noch ganz ordentlich was hermachte. Auf Frasthers Anraten hin gab der Luis kräftig Gas und steuerte die Karre mit Höchstgeschwindigkeit zum nächsten Schnellimbiss. Es war inzwischen Nacht geworden, die Dunkelheit hatte die Abenddämmerung schon beinahe komplett verschluckt. Wie jede Nacht, begannen Jugendbanden die Straßen zu bevölkern und marodierten, mit Wodkaflaschen bewaffnet, laut grölend durch die Gegend, traten Mülleimer um und hauten alles mögliche kaputt. Der abendliche Berufsverkehr kam langsam zum Erliegen. Für die echten Nachtschwärmer war es jedoch noch zu früh, also waren auch noch nicht so viele Bullen auf der Straße; diesen Umstand nutzten die „Gangs“ – wie sich die Rotznasen nannten – um sich für zwei, drei Stunden aufzuführen wie eine Barbarenhorde. Endlich parkte der Luis seinen Benz an einer Imbissbude.

      „Ein Bier, Pommes und eine anständige Rote mit radikal viel Senf drauf!”, bestellte Frasther vollmundig über die Köpfe der Menschenmenge hinweg, die in der Schlange warteten.

      Ganze Scharen von Jugendlichen hatten hier einen Zwischenstopp eingelegt, um sich ein paar ordentliche Kalorien in die Figur zu massieren; auch von den obligaten Würschtlstand-Süffeln standen zwei herum, ließen sich volllaufen und glotzten gelangweilt durch die Gegend. Einige Köpfe drehten sich erschrocken um; eben als die Mutigeren der Wartenden sich gefasst hatten um aufzubegehren, wurden sie auch schon von Frasthers Ellbogen zur Seite gerempelt. Bertl bestellte sich das Gleiche, nur der Prag-Luis verzichtete auf das Bier zugunsten von drei Kaffees mit Milch und doppelt Zucker, statt der Wurscht bestellte er sich einen Mega-XL-Burger mit extra Mayo.

      Einen der Jugendlichen, der versuchte sich seinen Platz zurück zu errempeln, packte Frasther am Schlafittl, schüttelte ihn ordentlich durch und beförderte ihn dann mit einem kräftigen Schubser meterweit fort. Der Kerl in der Imbissbude beeilte sich, ihnen ihre Wünsche zu erfüllen; der Prag-Luis wedelte mit dicken Scheinen herum und Frasther und Bertl hielten die empörte Menge von überrumpelten Kunden mit aggressiver Körpersprache und blutrünstigen Blicken in Schach.

      So fanden sie sich schon kurze Zeit später schlingend an einem der Stehtischchen wieder. Bertl biss in seine Wurscht, Frasther schaufelte mit beiden Händen die Pommes in sich hinein und spülte sie mit großen Schlucken Bier hinunter und der Prag-Luis hielt nach dem halben Mega-XL-Hamburger inne, um einen Kaffee aus dem Pappbecher zu trinken.

      „Jetzt weiß ich schon, warum du so fett bist, Luis – bei dem vielen Zucker, den du dir in den Kaffee schüttest, da könntst' mich auch schon rollen. Zum Glück trink' ich soviel Bier, dass ich praktisch nie Lust auf süßen Dreck hab'!” Herzhaft biss Frasther in seine senfgetunkte Wurscht, das Fett spritze nur so nach allen Seiten davon. Einige schwer zu übersehende Spritzer landeten auf Prag-Luis' weißem Seidenhemd, genau unterhalb der goldenen Halskettchen.

      Der Luis nahm einen Schluck von seinem Kaffee, Bertl nickte zustimmend und meinte: „Du bist schon eine brutal fette Sau, Luis. Solltest mal abnehmen. Ist ja klar bei deinem Gewicht, dass dir jeder dahergelaufene Ost-Strizzi den Arsch versohlen möchte, die nehmen so einen Schwabbel wie dich einfach nicht ernst.”

      „Weißt', Bertl, eigentlich kann es dir scheißegal sein, und wenn ich eine halbe Tonne wiege…”

      Weiter kam der Luis nicht, denn Bertl fiel ihm stürmisch ins Wort: „Jetzt sei doch nicht gleich angepisst, verdammt! Ich geb' ja nur zu bedenken, dass dein Wanst vielleicht der Grund dafür sein könnt', warum die Typen es ausgerechnet auf deine Mädels abgesehen ham'! Aber du jammerst und nörgelst hier rum, nur weil es zufälligerweise was damit zu tun hat, dass du fett bist! Statt dass du froh wärst, dass dir jemand das Problem auf den Punkt bringt!” Beleidigt stopfte Bertl sich eine Handvoll Fritten in den Mund.

      Frasther СКАЧАТЬ