Malleus Proletarum - Der Proletenhammer. Marcello Dallapiccola
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Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer

Автор: Marcello Dallapiccola

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844250473

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СКАЧАТЬ herum, dort, wo er gerade den Elektroschocker verstaut hatte. Doch Frasther ließ es dabei bewenden und wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern drehte sich um, marschierte zur Tür hinaus und ließ diese ordentlich hinter sich zuknallen. Dann eben keine neue Hardrock-Kassette. Scheiß doch auf die Fachgeschäfte.

      Nach diesem sinnlosen Getrödel war es jetzt höchste Zeit, sich ein Bier hinter die Binde zu kippen und mit den Ermittlungen fortzufahren – Frasther pirschte in die Seitengassen, in denen jede zweite Tür der Eingang zu einem verrauchten Kellerbeisl und jede dritte der Eingang zu einer illegalen Spielhölle war. Schnell stand er vor einem Schuppen, wo ein aus teilweise kaputten Neonlettern bestehendes Eingangsschild verhieß: 'Adi’s Bierparadies'.

      Dieser Name erschien Frasther irgendwie einladend, und er stieß aufs Geratewohl die Eingangstür auf. Erfreut bemerkte er, dass er offenbar die richtige Wahl getroffen hatte, als er das anwesende Publikum sah. Hier saßen einige gefährlich aussehende Typen herum, an ihren billigen Unterarm-Tätowierungen unschwer als Knastbrüder zu erkennen, dazwischen jede Menge billigst aussehnder Nutten, die hier bei ihren Beschützern herumlungern mussten, bis es wieder Zeit zum Arbeiten war. Auch eine interessante Melange aus Sandlern, Bsuffs und Normalbürgern vom unteren Ende des sozialen Spektrums war hier in unterschiedlichster Ausprägung zugegen.

      An der Theke war kein Platz mehr frei und so quetschte Frasther sich zwischen zwei junge Burschen, die es sich auf Barhockern gemütlich gemacht hatten und miteinander ins Gespräch vertieft waren.

      „Ein Bier!“, bestellte er und hieb mit der flachen Hand auf den Tresen.

      „Entschuldigung, aber wir waren gerade am Reden…“, versuchte einer der beiden jungen Burschen ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er sich recht ruppig zwischen ihre beiden Plätze hineingepresst hatte.

      „Ja, und? Ihr könnt ja ruhig weiterreden, stört mich nicht!“

      Der Bursche – er musste Anfang zwanzig sein und sah aus wie der typische Sozialwissenschaftsstudent – lächelte ihn verlegen an und erwiderte: „Könntest du vielleicht den Platz wieder freimachen? Da waren eigentlich wir…“

      „Pech gehabt, jetzt steh’ ich hier. Damit wirst du leben müssen!“, gab Frasther forsch zurück und ignorierte das Bürschchen.

      „Verzeihung, mein Herr, aber ich bin nicht gewillt, Ihnen diesen Platz zu überlassen! Als Pazifist betrachte ich diese Situation jetzt als eine Herausforderung an meine Intelligenz, hier eine Lösung zu finden, die uns beiden gerecht wird. Wie wäre es, wen Sie sich hier hinter mir“, er deutete auf den engen Raum hinter seinem Rücken und dem nächsten Proleten, der dort saß, „einen Platz erkämpfen würden, dann könnten mein Freund hier und ich unser Gespräch ungestört fortsetzen…?“

      Frasther blickte auf und fixierte das Kerlchen durch dessen Brillengläser hindurch mit seinem Blick: „Willst du mich verarschen oder was soll das Gequatsche?“

      „Keineswegs! Ich versuche, Sie nur dazu zu bewegen, sich wieder aus unserer Intimsphäre zu entfernen, in die Sie so rücksichtslos eingedrungen sind…“

      „Das Bier … macht drei zwanzig!“, kam die fette alte Vettel von Barfrau mit einem Krügel daher.

      Frasther kramte nach seiner Kohle und ließ den Knaben mit der Brille wieder links liegen. Er legte das Geld auf den Tresen und ergriff den Henkel – da legte sich ihm eine Hand auf den Oberarm.

      „Verzeihung, ich glaube, wir haben das nicht ausdiskutiert…“

      Frasther hatte schon seit sehr langer Zeit kein Bier mehr getrunken, deshalb hatte er sich auf dieses hier wirklich gefreut. Es war ihm auch ohne diese besonderen Umstände schon ewig nicht mehr passiert, dass jemand es gewagt hatte, ihn vom Trinken abzuhalten, während er schon das Krügel zum Schluck ergriffen hatte. Und dass so ein dahergelaufener Bettelstudent dann auch noch Hand an ihn legte…

      „Ah, ja, genau, das haben wir noch nicht ausdiskutiert!“, brachte er mit verhaltenem Zorn heraus und parkte sein leckeres Bier, immer noch jungfräulich, wieder auf dem Tresen. Dann vollzog er eine blitzartige Halbdrehung und schnalzte dem Knaben eine mit dem Handrücken, dass der rückwärts vom Hocker fiel und seine Brille wirbelnd einige Meter weit davonflog.

      Danach drehte Frasther sich wieder um und ergriff sein Bier, doch bevor er es an seine dürstenden Lippen führte, warf er dem Kollegen des Kerlchens einen Seitenblick zu; dieser war blass geworden und wich seinem Blick aus. Als er sah, dass sein nun brillenloser Freund liegenblieb, sprang er vom Barhocker und eilte ihm zur Hilfe. Frasther erklomm den freigewordenen Barhocker und nahm endlich, endlich einen langersehnten, großen Schluck Bier.

      „ADI!!!“, kreischte jetzt die Schnepfe hinter der Bar.

      Auf einmal wurde es um einiges ruhiger im Lokal; das Genöle der Bsuff verstummte ebenso wie das Gekeife der Damen, die derben Scherze der Zwielichtgestalten wurden gedämpft.

      An einem Durchgang hinter der Schank schob sich ein Vorhang beiseite. Ein grobschlächtiges, breitschultriges Viech von einem Mann, mit klodeckelgroßen Pranken, kam hereingeschlurft. Er trug eine Schankschürze und darunter ein ärmelloses Feinripp, an dessen Rändern seine wuschige schwarze Körperbehaarung dem Licht entgegenwucherte. Der Knabe durfte an die zwei Meter sein und Frasther hätte sich vermutlich locker hinter ihm verstecken können. Er überlegte, ob Adi wohl, wenn er eine Perücke über seiner Stirnglatze tragen und sich diesen speziellen Schnauzbart wachsen lassen würde, dem Adi, an den man unwillkürlich denken muss, ähnlich sähe und kam zu dem Ergebnis: Vielleicht.

      „Was'n los?“, fragte Adi mit Grabesstimme. Das Sprechen schien ihm schwerzufallen, Frasther beobachtete sein Gesicht und gewann den Eindruck, dass das Formulieren der einzelnen Worte seine ganze Konzentration beanspruchte. Die Schnepfe blickte verunsichert zwischen Frasther und Adi hin und her.

      „Äh… der hat dem Buben eine aufg'legt…“, stammelte sie. Im Hintergrund war ein leises Stöhnen zu hören, als das Bürschchen sich langsam wieder aufrappelte.

      „Du tust mir also meine Gäste verhauen, du“, wandte sich Adi mit seiner tiefen, kehligen Stimme an Frasther. Der wunderte sich, wie munter und fröhlich Adi dreinblickte; die wachen, schelmischen blitzenden Augen passten gar nicht zum Rest des Kerls. Er schien ganz gelassen.

      „Wenn deine Gäste so ausgemachte Trotteln sind wie der da, dann ja!“, stand Frasther mannhaft zu seiner Tat.

      „Prinzipiell ist mir das wurscht, aber seid doch so nett und geht das nächste Mal nach draußen zum Spielen, in Ordnung? 'könnt ja gern wieder hereinkommen, wenn ihr fertig seid, aber hier im Lokal kann ich das nicht durchgehen lassen, klar?“

      Adi holte schnaubend Luft und stemmte seine gewaltigen Tatzen in die Seiten. Er stand Frasther, nur durch den Schanktresen getrennt, direkt gegenüber und warf einen Mordsschatten.

      „Is' doch viel g'scheiter, wenn ich ihm hier eine schnalz', denn wenn ich mit dem nach draußen geh', kommt er garantiert nicht mehr hier rein“, legte Frasther seine Sicht der Dinge dar.

      „Du bist einer von der schwierigen Sorte, was? Nochmal: Was ihr beiden miteinander macht, ist mir vollkommen schnurz, nur – ihr dürft es nicht hier im Lokal machen, hast du das jetzt kapiert!?!“, langsam wurde Adi laut.

      Da mischte sich einer der anwesenden Halbweltler, ein Prolet mit plumper, massiver Figur, Stirnglatze, halblangem Kraushaar, Seehundschnauzer und einem dicken Goldkettchen auf der behaarten Brust, in die Unterhaltung ein: „Jetzt mal langsam, Adi. Wenn er das nicht gemacht hätte, dann hätt’ ich einem dieser beiden СКАЧАТЬ