Malleus Proletarum - Der Proletenhammer. Marcello Dallapiccola
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Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer

Автор: Marcello Dallapiccola

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844250473

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СКАЧАТЬ geraucht und ihm die ganze Zeit beim Schlingen zugesehen hatte, war Frasther dann endlich fertig damit sich vollzustopfen. Schwer atmend und zufrieden seufzend lehnte er sich zurück.

      „Alle Achtung, du hast jetzt allein ein knappes halbes Kilo Wurst und Aufstrich gefuttert, von den acht Brötchen und den vier Eiern gar nicht zu sprechen…”

      Frasther unterbrach ihre Erzählung mit einem tiefen, dumpf rollenden, lang anhaltenden und dröhnenden Rülpser. „Sei so gut und bring mir ein Bier aus dem Kühlschrank, ja?” In der Tat war er so vollgefressen, dass er sich das Bier unmöglich allein von dort holen hätte können. Sie trabte zum Kühlschrank und reichte ihm eine Dose dänischen Importbieres.

      „Holla, der gute Luis hat hier ja ganz feine Schätze gelagert?!?”, rief er erfreut aus.

      „Was machen wir jetzt eigentlich, warten wir bis der Luis zurückkommt? Wieso geht er überhaupt ohne seinen Bodyguard weg?”, fragte Mona, der offenbar langweilig wurde.

      Frasther riss bedächtig das Bier auf und erfreute sich am Zischen. Die Dose war angenehm kalt, genau die richtige Temperatur für ein Bier – und gerade beim Frühstücksbier war eine angenehme Temperatur äußerst wichtig.

      „Was du machst, weiß ich nicht, aber ich werd' jetzt dann mal duschen gehen und danach hab' ich einiges zu erledigen”, sagte er und nahm genussvoll einen Schluck Bier. „Und überhaupt bin ich kein Bodyguard, sondern ein Gorilla, klar?”

      Mona schaute ihn erneut mit großen Augen an. „Und was, bitte, ist der Unterschied zwischen einem Bodyguard und einem Gorilla?”

      Frasther war richtiggehend erstaunt über das niedrige Wissensniveau, das sich ihm hier eröffnete. Kein Wunder, dass das Mädel bei dem Mangel an Allgemeinbildung auf dem Strich gelandet war. Also erklärte er ihr geduldig: „Ein Bodyguard ist ein Typ, der sich dazwischenwirft, wenn jemand auf seinen Boss losgeht. Ein Gorilla hingegen ist jemand, der es gar nicht erst so weit kommen lässt, klar?” Zufrieden mit dieser Definition nahm er einen weiteren tiefen, genussvollen Schluck Bier.

      „Ach, so ist das…“, schüttelte Mona seufzend den Kopf und begann, die Reste vom Frühstück wegzuräumen.

      Dann zog sich Frasther mit seiner Bierdose erstmal ins Bad zurück. Nachdem er unter der Dusche das Bier fertiggetrunken hatte, rubbelte er sich ab und machte sich anschließend vor dem Spiegel daran, seine Blessuren in Augenschein zu nehmen. Er fand schön über den Körper verteilt etliche blaue Flecken – wobei ihm nur der an seinem Rippenbogen ein wenig Sorgen machte – Schrammen an seiner Schlagfaust und zwei üble Beulen auf dem Kopf. Inzwischen war Mona im Bad aufgetaucht und sah ihm dabei zu, wie er sich umständlich vor dem Spiegel drehte und verrenkte. Dann wurde es ihr zu bunt und sie ging zum Badschrank, kramte einige Salben und Pflaster heraus und machte sich an ihm zu schaffen.

      „Ich hab’s mir schon in der Nacht gedacht, das sieht teilweise wirklich schlimm aus, tut sicher weh, wenn du erstmal wieder nüchtern bist. Wo hast du denn das abbekommen?”

      „Es waren ein paar strenge Tage.”

      Sie reinigte die offenen Stellen mit einem Waschlappen, den sie in medizinischen Alkohol getunkt hatte und versorgte die Blessuren mit Salben und kleinen Pflastern, gegen die Frasther zwar anfangs protestierte, sie dann aber gewähren ließ.

      Kurze Zeit später saßen sie in einem Taxi, das Kurs auf den Teil der Stadt genommen hatte, in dem Frasther seinen Jeep stehen gelassen hatte. Mona hatte ihn erneut an das verdammte Handy vom Luis erinnert und ihn mit ihrem Gekeife genötigt, das Ding einzustecken – der Luis hatte ihr eingeschärft, dafür zu sorgen, dass Frasther das Teil auch wirklich in betriebsbereitem Zustand an sich nahm. Etwa auf halben Weg begehrte sie dann auszusteigen. Frasther bedeutete ihr großzügig, das Geld fürs Taxi stecken zu lassen und gab ihr zum Abschied einen Klaps auf den Hintern.

      Beim Jeep angekommen, gab er dem Taxifahrer ein ordentliches Trinkgeld und trabte freudig pfeifend auf seine Karre zu. Sobald er wieder auf der Straße war, erweckte das Vibrieren der vielen PS unter seinem Hintern ein allzu menschliches Bedürfnis in ihm. Klar, er hatte die Sitzung nach dem Frühstück vergessen – da war sicher das Weibsstück dran schuld, das ihn abgelenkt hatte. Und jetzt begann es ihn zu drücken.

      Doch schlau, wie er war, fand er im Nu eine Lösung für das Dilemma: Er hatte ohnehin ein paar erste Nachforschungen in Sachen Prag-Luis anstellen wollen. Da diese logischerweise in den Spelunken der Halb- und Unterwelt stattzufinden hatten, ließ sich das Notwendige gerade perfekt mit dem Nützlichen verbinden.

      Also kam der Jeep wenig später quietschenden Reifens vor dem 'Ali Baba' zu stehen, einem Etablissement, das offiziell den Titel “Teestube” führte, inoffiziell wurden dort jedoch jede Menge Geschäftchen getätigt, von denen das Finanzamt nie etwas erfuhr. Das war seiner Mission insoweit dienlich, als dass das 'Ali Baba' unter ausländischer Direktion stand. Zwar nicht unter der von Russen, doch die Türken, Araber und Libanesen, die hier verkehrten, hatten vielleicht auch das eine oder andere läuten hören. Vielleicht würde sich ja ein Gespräch ergeben, im Zuge dessen er einige unverfängliche Fragen stellen könnte.

      Also marschierte Frasther im 'Ali Baba' ein und schnurstracks auf das Scheißhaus zu. Dass der Schuppen nicht von Einheimischen geführt wurde, merkte man sofort; doch auch ansonsten lief es hier ein wenig anders ab als in den Beizen*, die Frasther ansonsten zu frequentieren pflegte. Das fing bei den Gerüchen, die in der Luft hingen an, setzte sich fort in der Dekoration, es war an der Form der Tische und Stühle zu erkennen und man konnte es vor allem an den Besuchern des Schuppens deutlich sehen; der orientalische Prolet sah einfach optisch ein wenig anders aus als der inländische. Jünger, wenn auch nur um ein paar Jahre. Nicht ganz so gezeichnet vom Alkoholmissbrauch. Und, obwohl sie meistens viel verzweifeltere, hoffnungslosere Mienen an den Tag legten, wirkten Gastarbeiter doch immer noch etwas… würdevoller in ihrer Erscheinung als die Einheimischen.

      Als Frasther die Klinke der Scheißhaustür schon in der Hand hatte, landete an der Bar klatschend eine flache Hand auf dem Tresen: „Was darf es denn sein, mein Freund? Ich nehme nicht an, dass du meinen schönen Laden nur betreten hast, um dir auf dem Klo schnell das Näschen zu pudern?” Ein braungebrannter, muskelbepackter Sunnyboy mit einer unsäglichen Italo-Disco-Frisur blitzte ihn fröhlich aus mahagonibraunen Augen an.

      „Ein Bier, und es darf ruhig auch ein anständiger Schnaps dazu sein”, bestellte Frasther, drückte die Klinke und verschwand auf dem Scheißhaus. Er war froh, dass er endlich die Hosen runterlassen und seinen edlen Arsch auf einem Kackthron parken konnte. Sein Bedürfnis, endlich abkacken zu können, war schon beinahe ins Unermessliche gestiegen, der Schiß hatte ihn schon dermaßen gedrückt, dass es nicht mehr feierlich war. Wie eine Urgewalt entlud sich sein Darm in die Muschel, ein mächtiger Haufen plumpste in das Auffangbecken, begleitet von langgezogenen, dumpf grollenden Fürzen. Das Abkacken war eine derartige Wohltat, dass Frasther sich zur Feier des Moments gleich noch einen Tschick anzündete und genussvoll durchzog. Der Rauch der Kippe vermischte sich in der Luft mit den bestialischen Giftdämpfen aus Frasthers Innereien zu einer kaum beschreibbaren Duftnote.

      Als das erledigt war, setzte er sich im Gastraum an ein kleines Zwei-Mann-Tischchen am Fenster, ein Bier und ein Glas Raki vor sich. Der fürsorgliche Barmann hatte ihn weder vergessen, noch aus den Augen gelassen, als er aus dem Klo gekommen war, grinste jedoch stets freundlich.

      Der Geräuschpegel im 'Ali Baba' war durchschnittlich um einiges höher als in den herkömmlichen Beizen, und er erreichte auch in den Spitzen eindeutig höhere Werte – sprich, die hier verkehrenden ausländischen Proletarier neigten dazu, mehr Wirbel zu machen. Doch nach Streit sah es hier nicht aus, wenngleich sich doch an einigen Tischen sehr angeregt unterhalten wurde. Frasther erhaschte einen kurzen Blick auf einen Nebenraum, als der Sunnyboy-Barmann kurz СКАЧАТЬ