Malleus Proletarum - Der Proletenhammer. Marcello Dallapiccola
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Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer

Автор: Marcello Dallapiccola

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844250473

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СКАЧАТЬ mit blütenweißen Laken bezogenem Bett. Neben ihm das rhythmische Atmen der Tussi von gestern Abend – Mona, soweit er sich erinnern konnte. Dass sie noch immer schlief, wunderte Frasther nicht; mit diebischer Freude dachte er daran zurück, wie sie es noch vor wenigen Stunden getrieben hatten.

      Die Vorteile daran, eine Profinutte zu bumsen, lagen auf der Hand: Es gab nichts, was sie noch nicht kannte und daher konnte man sich die langwierigen Abrichtungsprozeduren ersparen. Weiters fiel das ganze pseudoromantische Brimborium drumherum weg; man brauchte gar nicht erst Interesse an seinem Gegenüber oder an dessen Lebensgeschichte zu heucheln, denn man wusste ja,was Sache war, wenn man sich gegenseitig die Kleider vom Leib riss. Des Weiteren – aber das galt aber leider nur für diesen speziellen Fall – kostete der Dienst nichts, denn für Frasther war ganz klar, dass dies unter Spesen zu laufen hatte. Wehe, der Luis würde ihn wegen dieser Nummer nach Kohle fragen.

      Als er halbwegs munter war, stellte Frasther drei Dinge fest: Erstens hatte er einen ziemlichen Brummschädel, was zwar in der Früh nichts Ungewöhnliches bei ihm war; allerdings spürte er heute massiver als sonst, dass er am Vorabend jenseits der zivilisierten Promillegrenze unterwegs gewesen war. Zweitens tat ihm sein Körper an den verschiedensten Stellen weh und auch in seiner Schlagfaust vernahm er ein deutliches Pochen, was auf leichte Überbeanspruchung hinwies.

      War ja klar, vor allem in Ferdls 'Western Bar&Grill' hatte er ganz ordentlich hinlangen müssen, um die wildgewordenen Proleten zu besänftigen. Und dem Autodieb hatte er auch kräftig eine donnern müssen, um ihn zur Besinnung zu bringen. Sowas konnte das Material schon fordern. Er grunzte verärgert auf. Das bedeutete, er würde sich später im Bad ein wenig um seine Blessuren kümmern müssen, um möglichst schnell wieder voll einsatzfähig zu sein; immerhin stand einiges zu erledigen an und er brauchte volle Einsatzfähigkeit. Tja, und drittens noch bemerkte er unter der Bettdecke, zwischen seinen Beinen, einen mörderischen Morgenständer.

      Komisch, wunderte er sich, und das, obwohl ich eigentlich gar nicht geil bin. Na ja. Er wälzte sich auf die Tussi drauf. Knapp fünf Minuten später war die Sache erledigt und das Mädchen natürlich wach. Frasther rollte sich wieder von ihr herunter, streckte sich laut grunzend und ließ sich dann wieder mit einem Seufzer zusammensacken.

      „Kennst du dich aus in diesem Haus?”, fragte er das Mädchen.

      Das Ratschen eines Feuerzeugs. „Denk’ schon...” – ein gieriger Lungenzug – „…war schon ein paar Mal auf Partys hier…” – ein genüssliches Ausatmen einer riesigen Rauchwolke – „…das Bad ist gleich da die zweite Tür links, die Toilette daneben.”

      „Ich dacht' eigentlich eher, dass du Kaffee machen könntest, wenn du schon weißt wo das ganze Zeug steht”, Frasther redete in sein Kissen hinein, immer noch fest unter die Decke gekuschelt. Seine Geruchskapillaren nahmen soeben den verlockenden Nikotinduft wahr und sein Suchtreflex war langsam im Begriff, darauf anzuspringen.

      Die Tussi inhalierte erneut und seufzte kurz und hörbar auf. „Ich seh’ mal, was ich machen kann”, sagte sie, nahm noch einen geräuschvollen Zug und tapste dann auf leisen Sohlen davon.

      Frasther streckte und reckte sich nochmals und drehte sich dann zum Nachtkästchen, auf dem das Mädel seine Tschick vergessen hatte. Er genehmigte sich einen, inhalierte genussvoll und drehte sich auf den Rücken. Auf die Decke starrend, rauchte er sinnierend vor sich hin und war wieder eingeschlafen, bevor er es bemerkte. Schien ganz so, als ob ihn die Morgengymnastik vorhin mit der Kleinen, so kurz nach dem Aufwachen, gleich wieder ordentlich Kraft gekostet hatte.

      Und die Tussi war auch das Erste, das er bei seinem erneuten Aufwachen wahrnahm; kreischend und zeternd rupfte sie das schwelende Federbett von ihm herunter und plärrte hysterisch nach der Feuerwehr. Erst jetzt, als er wieder munter war, fiel ihm auf, dass ihm eigentlich schon die ganze Zeit über verflucht warm gewesen war – er hatte sich in seinem Halbschlaf nur ständig gefragt, woher und warum. Als er die dicken schwarzen Rauchschwaden einatmete und das angekokelte Teil erblickte, von dem der Gestank schmorender Daunen ausging, wurde ihm schlagartig klar, dass er mit dem glimmenden Tschick in der Hand eingeschlafen war.

      „Hör auf, so rumzuplärren, verdammt!”, herrschte er das Weib an. Dann schnappte er sich das Kissen und erstickte damit das Feuer. „Siehst du, ist doch überhaupt nichts passiert. Kein Grund, so einen Aufstand zu machen.”

      „Der Luis bringt mich um, wenn er das sieht…”, Mona tappte zum Fenster und riss es weit auf, damit sich Gestank und Rauch verziehen konnten.

      „Um die Qualle musst du dir keine Sorgen machen, dem erklär' ich das schon! Und überhaupt hat der Fettsack genug Kohle, um sich ein neues Scheißlaken zu kaufen. Wo steckt der denn eigentlich, isser schon wach?”

      Durch sein beruhigendes Zureden kam die verschreckte Nutte schnell wieder von ihrer Hysterie herunter. „Äh, sieht so aus, als ob der gar nicht im Haus ist, die Kaffeemaschine war schon an…”

      „Was, der is' schon weg?”, staunte Frasther.

      „Naja, es ist mitten am Nachmittag…”, zuckte die Tussi mit den Schultern.

      Frasther schüttelte den Kopf. „Da wir erst als es hell wurde ins Bett sind, ist es jetzt Morgen, und nicht Nachmittag – aber das verstehst du nicht. Gibt’s Kaffee?”

      Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern marschierte stracks davon in Richtung Küche. Auf dem Korridor von Prag-Luis geräumiger, aber verflucht kitschig eingerichteter Hütte erschnupperte er auch schon den leckeren Duft des aromatischen Bohnengetränks. Mona watschelte laut plappernd hinter ihm her; Frasther nahm nicht mal ansatzweise wahr, was sie ihm erzählte. Immerhin hatte sie sowas wie ein kleines Frühstück hergerichtet; ein Korb mit frisch aufgebackenen Brötchen stand auf dem Tisch, dazu Butter, Marmelade, ein bisschen Wurst und Käse.

      Auch ein Handy lag neben dem Frühstück auf dem Tisch – ganz dunkel erinnerte Frasther sich, dass der Luis ihm so ein neumodisches Dings in die Hand gedrückt hatte, als sie in der Morgendämmerung nach Hause gekommen waren. Etwas ratlos starrte er das Ding an. Als Mona seinen Blick sah, erklärte sie ihm kurz, wie man das Gerät ein- und ausschaltete und wie man einen Anruf tätigte, beziehungsweise entgegennahm. Es war ohnehin nur eine Nummer gespeichert, nämlich die vom Luis, also könne er nicht viel falsch machen, meinte Mona. Frasther folgte ihren Ausführungen mit einem Viertel seiner Aufmerksamkeit und machte sich über das Frühstück her.

      Da Mona offenbar einsah, dass ihn sein neues Spielzeug nicht besonders interessierte, wechselte sie das Thema. „Sag mal, du wirst das doch dem Luis wirklich erklären, dass das mit dem Federbett nicht meine Schuld war…?”, fragte sie ihn, als Frasther ein Wurstbrötchen, das er soeben gierig verschlungen hatte, mit einem ordentlichen Schluck Kaffee runterspülte.

      „Jetzt scheiß dich nicht an wegen diesem Federbett! Ich hab' gesagt, ich mach' das, also mach' ich das”, brachte Frasther mampfend hervor.

      „Bloß, dass du's nicht vergisst. Der Luis steht sehr auf sein Interieur, hat garantiert keine Freude mit der Sauerei da oben…“, achselzuckend biss sie in ihr Croissant.

      „Interieur? Was soll das heißen – meinst' etwa diesen neumodischen Kunst-Mist, den er hier überall hat?”

      Die Tussi sah ihn mit großem Blick an: „Dieser 'Kunstmist', das sind alles ganz teure Designobjekte, allein die Küche hier hat sicher soviel gekostet wie eine Zweizimmerwohnung…”

      „Sieht trotzdem scheiße aus.“ Kopfschüttelnd betrachtete Frasther die riesigen weißen Bilder mit nur wenigen, wirr angeordneten bunten Linien, während er sich noch eine Tasse Kaffee einschenkte. Er schnappte sich ein weiteres der frisch aufgebackenen СКАЧАТЬ