Mit Sudoku und Beratung an die Börse. Leonie Reuter
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Название: Mit Sudoku und Beratung an die Börse

Автор: Leonie Reuter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847620174

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СКАЧАТЬ die Arbeit und eine gut etablierte Anwaltskanzlei beauftragen, den Rechtsstreit gegen das staatsfeindliche Unternehmen zu führen.

      Wie bei den meisten Rechtsstreitigkeiten gab es auch hier viele rechtliche Aspekte, die es zu beleuchten galt, viele Gerichte und noch mehr Instanzen. Im Ergebnis musste die Anstalt zahlen, ihre Druckerzeugnisse vernichten und sich ab sofort verpflichten, diese Abkürzung nicht mehr zu führen. Um dies sicherzustellen, gab es eine schriftliche Anweisung des Ministeriums in Form einer umfassenden Unterrichtung an alle Mitarbeiter, aus der hervor ging, dass zukünftig auch in jeglichen Schriftverkehr der Name der Anstalt nun immer vollkommen ausgeschrieben werden müsse.

      Dieser sollte nun grundsätzlich auch im Schriftverkehr so lauten, wie es bereits im DA Entstehungsgesetz in der Präambel fixiert war: Deutsche Anstalt für Dienstleistung und Immobilienverwaltung. „Klar, einfach und prägnant wie die gesamte Umstrukturierung“, erklärte ein junger Staatssekretär namens von Gutental, der die Nachfolge des alten Staatssekretärs angetreten hatte, seinen Mitarbeiten. Herr von Gutental hatte eine gute Ausbildung und war von adligem Stand.

      Nicht verschwiegen werden kann an dieser Stelle, dass er zudem das richtige Parteibuch hatte, das er gezielt neben seinen außerordentlich guten familiären Kontakten gezielt für seine Karriere eingesetzt hatte. Er war jung, ehrgeizig und hatte den unbedingten Willen es noch zu weit mehr, als nur zum Staatssekretär zu bringen.

      „Was ist daran einfach?“, meldete sich Frau Dr. Schleicher-Hartmann zu Wort. Der junge Staatssekretär von Gutental, dem seine glänzende Karriere geradezu in seinen blitzenden Augen abzulesen war und der zudem mehr als außerordentlich ehrgeizig war, schaute seine Mitarbeiterin mit einem spöttischen Lächeln mitleidig an. „Frau Doktor, wenn Ihnen noch nicht einmal so einfache Dinge klar sind, wie stellen Sie sich dann Ihre weitere Arbeit hier im Ministerium vor?“, flötete er.

      Dann fuhr er mit fester Stimme fort: „Deutsche Anstalt und Immobilien– gibt es etwas Prägnanteres? Nein! Sehen sie“, führte er seinen Monolog fort und deswegen werden wir an alle Angestellten dieser Anstalt einen Erlass schicken, der sie über den Namen und dem Umgang damit unterrichtet. Und wissen Sie, wer diesen schönen Erlass vorbereiten wird?“ Wortlos reichte er ihr sein mit einigen Stichwörtern bekritzeltes Papier und winkte mit der Hand, als wenn er Mücken verjagen wollte. Mit hängenden Schultern verzog sich Frau Dr. Schleicher-Hartmann in ihr Dienstzimmer. Jetzt konnte ihr kein Internetsuchdienst mehr helfen, sie musste selber kreativ tätig werden.

      Laut diesem Erlass, der allen Niederlassungen der Anstalt nach drei Monaten zuging, musste der Name der Anstalt immer und von jedem Angestellten ohne Ausnahme vollständig ausgeschrieben werden. War dies jedoch in einem Papier erst einmal geschehen, durfte nachdem der wohlklingende prägnante Name einmal in seiner ganzen Schönheit ausgeschrieben worden war, im Weiteren einfach von Der Deutschen Anstalt oder schlicht und einfach Anstalt gesprochen werden.

      „Dieser Erlass dokumentiert wieder einmal mehr unsere neue wirtschaftliche Denkrichtung“, sagte der junge Staatssekretär von Gutental zum Minister, den er in der Kantine des Finanzministeriums am Salatbuffet traf. „Anstalt, einfach nur Anstalt“, flötete er vor sich hin als er einige Mozzarella Stückchen flächendeckend auf seinem Salat verteilte.

      Tatsächlich war nach fünf langen Jahren eine Anstalt entstanden und alle Beschäftigten durften sich fortan rühmen, nun einer modernen Dienstleistungsanstalt, die auch nichts mehr mit einer alten angestaubten Verwaltung zu tun hatte, anzugehören.

      Drei Herren für den Vorstand

      In der Anstalt war nicht nur alles besser und höherwertiger als in der alten Verwaltung, sondern hinzu kam auch sehr viel Neues und Modernes, was man früher so in den verstaubten Büros, wie der junge Staatssekretär von Gutental sich gerne ausdrückte, gar nicht gekannt hatte. So mussten nun zum Beispiel auch neue Strukturen und Hierarchien eingeführt werden. Gab es früher Präsidenten, konnte sich nun das moderne Dienstleistungsunternehmen mit einem Vorstand schmücken. Ein Vorstand für das staatliche Unternehmen bestand selbstverständlich wie in jedem Unternehmen aus einem Sprecher des Vorstandes und weiteren Vorstandsmitgliedern.

      Freudig registrierten die Ministerialbeamten, dass auf diese Art endlich einmal für den Staatsdienst recht ungewöhnliche Positionen vergeben wurden. Mancher Ministerialbeamte träumte nun nachts heimlich von den vermeintlich begehrenswerten Vorstandsposten. Sprecher des Vorstandes oder gar Finanzvorstand hörte sich in vielen Ohren sehr verlockend an. Insgeheim wurden hinter vorgehaltenen Händen Themen diskutiert, die insbesondere die Fragen, ob ein Vorstand wohl viel arbeiten müsse oder ob er eventuell häufig auf Empfänge bei den großen Wirtschaftsprüfungsunternehmen eingeladen werden würde, betrafen.

      Das Zweite klang in ministeriellen Ohren recht verlockend. Dennoch war man sich in der Mittagsrunde in der Kantine des Ministeriums einig, dass man sich bei so einer Neugründung nie ganz sicher sein konnte, da sich das gesamte Unternehmen doch erst einmal würde einlaufen müssen.

      Einige von den Herren und Damen dachten bei sich, dass sie vielleicht doch lieber den Kollegen aus dem Nachbarreferat für die nächsten Jahre den Vortritt lassen sollten. „In das gemachte Vorstandszimmer kann man ja auch noch in drei Jahren einziehen“, sagte der Referent des alten Staatssekretärs Herr Maier, der mittlerweile zum Unterabteilungsleiter aufgestiegen war, lachend zu seinem Kollegen dem Abteilungsleiter der Steuerabteilung als sie sich auf dem Neujahrsempfang des Ministers mit einem Gläschen Sekt zuprosteten.

      Auch die Damen und Herren in der Personalabteilung des Ministeriums machten sich als Eigentümer eines Unternehmens so ihre Überlegungen über die Personalien. Für die Größe der Anstalt, die nahezu einem Dax Unternehmen entsprach, würde kein Manager gefunden werden, der mit staatlichen Bezügen bezahlt werden könnte. Auch wenn das Ministerium bereit war, in diesem außergewöhnlichen Fall weit höher als im normalen Beamtenbesoldungsgefüge zu bezahlen, würde das Budget nicht für einen Manager auch nur der dritten Reihe reichen. Dennoch mussten Köpfe mit Namen her.

      Die wichtigste Stelle, nämlich die des Sprechers des Vorstandes, war am ehesten vergeben, da man sich innerhalb des Ministeriums sehr schnell einig war, dass trotz den Anforderungen, die ein großes Unternehmen an einen Vorstandssprecher stellen sollte und aller Wirtschaftlichkeit, der wichtigste Mann aus der Verwaltung und dem Ministerium selber kommen musste. So bot es sich an, einen hohen Ministerialbeamten, der bereits seit vielen Jahren die Aufsicht über die alte Verwaltung innegehabt hatte, zu ernennen.

      Dieser kannte praktischerweise auch bereits die meisten Liegenschaften der Verwaltung durch eigene Anschauung. In einer Vielzahl von Dienst- und Privatreisen, die ihn insbesondere auf seine Lieblingsliegenschaften, die zufällig auf der schönen Insel Sylt lagen, führten, hatte er sein Interesse an der Materie offensichtlich und nachweislich dokumentiert.

      Dass die Person Herr Dr. Kleist eine äußerst glückliche Wahl war, zeigte auch sein ungebrochener Arbeitseifer, der ihn selbst als Ministerialbeamter in höchster Position nicht davon abhielt, eigenständig Sachbearbeitung durchzuführen, wenn er dies für notwendig erachtete. So hatte er sich zum Leidwesen der Personalabteilung häufig persönlich um das Schicksal von Mitarbeitern gekümmert, die ihm ihr Leid bei einer Liegenschaftsbesichtigung in Oberammergau oder in Gelsenkirchen geklagt hatten.

      Er setzte sich unbeirrt durch irgendwelche Sachzwänge für die Menschen ein. So kam es häufig nach Liegenschaftsbesichtigungen von Herrn Dr. Kleist vor, dass Mitarbeiter entsprechend ihrer Wünsche – was natürlich wegen deren ignoranten Vorgesetzten längst überfällig war - befördert wurden oder auch nur an ihren Wunschstandort versetzt wurden. Zum Glück kannte sich Herr Dr. Kleist im Personalgeschäft aus. Und zum Glück für die Personalabteilung hielten sich seine Reisen wegen der Liebe zu der Sachbearbeitung der Akten im Ministerium an seinem Schreibtisch doch einigermaßen СКАЧАТЬ