ATTENTI AL CANE! - e al padrone. T. F. Wilfried
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Название: ATTENTI AL CANE! - e al padrone

Автор: T. F. Wilfried

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741827426

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СКАЧАТЬ seiner Mutter, dass er ganz bestimmt festgenommen werden würde, wenn sie die Rechnung nicht bezahlten. Und Mutter zahlte. Nicht jedoch, ohne Kurt eindringlich darauf hinzuweisen, dass diese Summe vom Erbteil abgezogen würde.

      Dass Kurt schon längst volljährig war und damit auch schon längst seinen Anteil vom Erbe hätte bekommen müssen, spielte natürlich keine Rolle. Kurts Mutter verwies bei solchen Gelegenheiten auf die lange Schuldenliste.

      Etwa, als Kurt es für eine gute Idee gehalten hatte, den Steinschlag in der Windschutzscheibe seines Fiat Cinquecento in der heimatlichen Küche zu reparieren. Das Harz bekam er gut auf den Kratzer und gut auf die Küchenfliesen. Die ausgebaute Windschutzscheibe des kleinen Italieners bekam er auch gut in den Backofen. Denn das Harz sollte bei einhundertachtzig bis zweihundertzwanzig Grad austrocknen.

      Warum dann die Scheibe trotzdem geplatzt und in tausend Stücke zersplittert ist, weiß der Himmel. Der Backofen war jedenfalls hin. Was aber im Grunde auch nicht so schlimm war, denn Kurts Mutter backte nie. Sie konnte noch nicht einmal Brötchen aufbacken. Daher war der Verlust des Backofens eigentlich zu verschmerzen. Leichter jedenfalls als jener der Badewanne.

      In selbiger hatte Kurt den rechten vorderen Kotflügel nach einer leichten Karambolage mit einer Telefonzelle wieder in Form bringen wollen. Die Schweißpunkte gaben der Emaillebeschichtung der Wanne allerdings den Rest und ein wenngleich schickes, so doch irreparables Muster.

      Dummer Weise hatte Kurt bei der Aktion nebenher auch noch die Dichtungen am Abfluss und zur Wand hin geschreddert. Womit die Badewanne nicht mehr benutzbar war. Oder präzise ausgedrückt: Badete jemand im Obergeschoss, wurde die Küche darunter gleich mit geflutet. Ja, auch Kurts Mutter hatte es nicht leicht.

      Die Nummer mit der Kontaktanzeige in der Zeitung machte Kurt obendrein erneut zum Gespött seiner männlichen Kollegen in der Gruppe:

      »Die Anzeige hättest du mal besser in Wuppertal aufgegeben!« »Wieso in Wuppertal?«, fragte Kurt auch noch dackeltreu zurück. »Na, einem Kumpel habe ich erzählt, dass in Wuppertal die Züge durch die Luft fahren. Sagt der: Boah ey, Wuppertal! Und wollte sofort nach Wuppertal umziehen. Ist dann in Wuppertal zur Zeitung hin, erklärt der Mieze am Schalter, dass er jetzt eine Wohnung braucht. Mieze am Schalter macht die Suchanzeige fertig.

      Eine Woche später hat mein Kumpel eine eins-A-Wohnung in Wuppertal. Er gleich wieder: Boah ey, Wuppertal. Geht dann noch mal zu der Mieze von der Zeitung und sagt: Jetzt brauche ich aber auch Arbeit, damit ich die Wohnung bezahlen kann.

      Mieze macht Anzeige fertig. Mein Kumpel hat nach wieder einer Woche einen fetten Job. Kannst dir ja denken was der sagt: Boah ey, Wuppertal!

      Nachdem er sich so eingelebt hat in Wuppertal, geht er noch mal zu der Mieze am Anzeigenschalter. Erklärt ihr ein wenig schüchtern, dass das alles ja wunderbar klappt in Wuppertal. Aber so rein hormontechnisch wäre es nicht schlecht, wenn jetzt eine Frau in sein Leben träte.

      Kein Problem, sagt die Mieze. Beschreiben sie doch mal, was für eine Frau sie suchen. Mein Kumpel legt dann gleich los: Astrein aussehen muss sie natürlich. Darf auch ruhig ein bisschen was auf den Knochen haben. An den richtigen Stellen, versteht sich. Und ähnlich wichtige Details. Die Mieze liest ihm dann alles nochmals vor.

      Mein Kumpel verdreht verzückt die Augen und sagt: Jau, fertig machen, das ist sie!

      Fragt die Mieze ein letztes Mal: Eine Angabe fehle ihr noch: Einspaltig oder zweispaltig? Kannst dir ja denken, was mein Kumpel gesagt hat: Boah ey, Wuppertal!«

      Auch wenn Tom-Tom ziemlich sicher annahm, dass Kurt die Pointe nicht verstanden hatte, machten Kurt diese und ähnliche Frotzeleien in der Folgezeit das Leben nicht leichter.

      Den finalen Schuss versetzte sich Kurt jedoch erst mit seiner Idee vom Bühnen- und Discotechniker. Okay, Woolworth Elektroabteilung war jetzt vielleicht nicht die Verwirklichung aller durch die Familie gestellten Erwartungen an einen Abiturienten mit Prädikatsabschluss in den naturwissenschaftlichen Fächern.

      Kurt nahm die unausgesprochen im Raume stehende Herausforderung an und bastelte an einer zweiten Existenz.

      Die Nummer mit der Discotechnik ging nach Tom-Toms Einschätzung auf gleich zwei gravierende Fehleinschätzungen durch Kurt zurück. Zum einen war Kurt der Meinung, dass er als begnadeter Naturwissenschaftler deren Gesetze völlig durchschaut und im Griff habe. Zum anderen war sich Kurt sicher, dass er als Herr der Lightshow in der Disco bei den Mädels top angesagt wäre. Womöglich noch vor dem DJ. Denn wie sollte der ohne Kurt eine gescheite Bühnenshow mit Wahnsinnseffekten hinbekommen?

      Kurt hat sich in dieses Thema, wie es nun einmal seine Art war, leibhaftig hineingefressen. Er arbeitete Schaltpläne für Stroboskop-Kanonen heraus, dass es nur so krachte.

      Entwarf Nebelmaschinen, die mit flüssigem Kohlenstoffdioxid betrieben wurden, und kam über alledem kaum noch zur Ruhe.

      Nachdem seine ersten Prototypen beeindruckend funktionierten und er tatsächlich sein erstes Engagement in einer Vorortdisco erhalten hatte, machte es bei Kurt natürlich wieder klick. Zu schade für den Vorort war wohl eher vom Vater vererbt. Zu teuer, Kohlenstoffdioxyd nur für einen Disco-Auftritt zu bestellen, dann mehr die Schottennummer der Mutter.

      Also setzte sich Kurt in seinen Fiat Cinquecento und fuhr nach Düsseldorf zu Messer Griesheim, heute Air Liquide.

      Beim Pförtner bestellte er um Punkt zwei Uhr dreißig in der Früh zwei Tankwagen Kohlenstoffdioxid an die Lieferadresse seines Elternhauses. Der Pförtner gab die Bestellung brav weiter. Der Vertrieb verbuchte die Bestellung ebenfalls ordnungsgemäß, ohne Kurt als Erstbesteller, die Lieferanschrift, seine Bonität oder auch nur einen Handelsregistereintrag nachzuprüfen. Eilbestellung hatte der Pförtner dick unterstrichen vermerkt.

      Kurt musste wohl Eindruck gemacht haben. Schätzungsweise hatte er den sündhaft teuren Anzug getragen, welchen er für die Nummer auf Schloss Hugenpoet erstanden hatte. Und den Fiat wird er um die Ecke geparkt haben.

      Die Bestellung ging dann tatsächlich auf Tour. Am späten Donnerstagabend. Denn freitags sollte die Disco von Kurts Show elektrisiert werden. Doch die beiden Tanklastzüge hatten sich in den kleinen Anliegerstraßen der Siedlung, in der Kurt wohnte, hoffnungslos festgefahren. Alles dies war noch lange vor Handy und auch lange vor Navigationsgerät.

      Daher auch für die armen Schweine von Fahrer ohne Hilfe von oben kaum lösbar. Aber eines war den Fahrern auch zu dieser Zeit sofort klar: Hier gehörte die Lieferung keinesfalls hin und der Besteller mitsamt den Sachbearbeitern im eigenen Hause in die Klappsmühle.

      Gut, die Sachbearbeiter hat es nicht erwischt. Kurt dann schon. Auch wenn die Gesellschaft die Bezeichnung für Einrichtungen, welche für Menschen mit prägnant andersartiger Lebensauffassung vorgehalten werden, inzwischen deutlich weniger markant zu benennen pflegt.

       5 - Der Avvocato

      Kennengelernt hatte Tom-Tom den Avvocato über Mutti. Mutti war, wie der Name schon sagt, zuständig für Planung, Versorgung, Kartenbestellungen und häufig genug auch Kreditausschüttungen an den Haufen HSV-Fans, die sich im Großraum Niederrhein / Ruhrgebiet bis angrenzend Niederlande zu einer lockeren Fahr- und Feiergemeinschaft zu HSV-Spielen zusammengefunden hatte. Na ja, die Sache mit dem Feiern mussten sie in den letzten Jahren regelmäßig anderen überlassen.

      Tom-Tom СКАЧАТЬ