19 Tage. Andy Klein
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Название: 19 Tage

Автор: Andy Klein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741811227

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СКАЧАТЬ »Mit deinem Mädchen-Tagebuch?«

       »Glaub mir Sis, das hier, das ist alles andere als ein Mädchen-Tagebuch.«

      Und Lucas begann alles der Reihe nach zu erzählen. Er erzählte von der alten Frau im Bus, von den Eintragungen, von seinen Träumen und von dem Mord. Sarah saß einfach nur da und hörte zu. Er konzentrierte sich voll darauf, die Reihenfolge der Ereignisse einzuhalten, was nicht so ganz einfach war vor lauter Nervosität. Zwischendurch stand er immer wieder auf und schaute weiter erzählend aus dem Küchenfenster. Sie unterbrach ihn zu keiner Zeit. Sie stellte auch keine Fragen. Sie beobachtete ihn ganz genau und ihr Gesichtsausdruck ließ nicht das Geringste erkennen.

       »Ich wusste, dass irgendetwas mit dir nicht stimmt!«, sagte Sarah, als er mit seinen Ausführungen am Ende war und er sie mit einem fragenden Blick erwartungsvoll anschaute.

       »Du hältst mich für verrückt, stimmt’s?«

       »Nein, nein, ich halte dich nicht für verrückt. Diese ganze Geschichte ist aber schon ziemlich ungewöhnlich, das musst du zugeben.«

      Er nickte und nahm einen großen Schluck aus der Bierdose.

       »Sarah, wir kennen uns schon unser ganzes Leben lang. Ich bin in den letzten zwei Jahren in denen wir uns nicht gesehen haben nicht verrückt geworden. Das musst du mir glauben!« Sarah fuhr mit ihren Händen durch ihre Haare und schaute leicht ungläubig auf das Tagebuch.

       »Das heißt, wir müssen jetzt eine 80-jährige Mörderin suchen und einen Unbekannten, zu dem dich Nana im Traum geschickt hat.«

       »Ich weiß wie das klingt, ich werde versuchen dir einen Beweis zu liefern.«, antwortete Lucas und zündete eine Zigarette an.

       »Ich werde auf jeden Fall alles dafür tun, dass sie dich nicht wegen Mordes drankriegen!«, sagte Sarah und öffnete noch zwei Dosen Bier.

       »Und du hast wirklich von dieser Miss Keane alles geerbt?«

       »Ja.«

       »Und dieselbe Frau stand im Traum mit deiner Großmutter

      bei dir im Garten?«

       »Ja!«

       »Vielleicht sollten wir uns mal in ihrem Haus umsehen!«

      Sarah nahm seine Hand in ihre und streichelte sie zärtlich mit der Anderen. Sie schaute ihm tief in die Augen.

       »Ich will versuchen dir zu helfen!«

      Lucas dachte an den letzten Satz im Tagebuch. Nein, ihre Reaktion und ihre Augen deuteten eindeutig darauf. Er konnte sich wirklich nicht sicher sein, dass sie ihm glauben würde. Leicht verlegen lächelte er sie an. Diese ganze Geschichte war auch wirklich zu abstrus. Hätte ihm jemand solch eine abenteuerliche Geschichte erzählt, er hätte mit Sicherheit auch kein einziges Wort geglaubt.

       »Danke Sis, ich glaube mehr kann ich im Moment auch nicht von dir verlangen.«

      Er nahm das Tagebuch und schlug es auf. In dem Moment dachte er, vielleicht könnte sie doch das Tagebuch lesen, jetzt, wo er ihr alles erzählt hatte. Aber die Seiten waren leer. Sarah schielte in das Tagebuch und sah die leeren Seiten. Sie ließ sich aber nichts anmerken, griff schnell zum Bier und trank einen großen Schluck. Enttäuscht schlug er das Tagebuch wieder zu.

       »Lass mich mal eine Nacht darüber schlafen, Süßer.

      Vielleicht fällt mir ja noch etwas ein, was wir sonst noch tun können.«, sagte Sarah und stand auf.

       »Solange du mir morgen nicht die Männer mit der schicken weiße Jacke, die man auf dem Rücken zusammenbindet, auf den Hals hetzt.«

       »Quatsch!…«, antwortete sie harsch. »…Schließlich müssen wir einen Mord aufklären.«

      Sarah zog Lucas aus seinem Stuhl und ging mit ihm zur Tür.

       »Willst du nicht heute Nacht hier bleiben?«

       »Würde ich gern, aber ich muss morgen früh um 6.00 Uhr auf der Oldfield Farm sein.«

       »Aber morgen ist doch Samstag.«

       »Wir Landtierärzte sind doch immer im Dienst und Paul hat ihnen für morgen die Impfungen der Schweine versprochen. Sobald ich fertig bin komme ich rüber, okay!«

      Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand. Lucas war dann doch von ihrem plötzlichen Aufbruch überrascht und stand noch eine Weile an der Türschwelle. Wie gerne hätte er noch länger mit ihr über alles gesprochen. Aber er fühlte sich auch von einer schweren Last befreit. Egal, wie sie damit umgehen würde, er hatte sich einfach mal alles von der Seele geredet und das tat ihm verdammt gut. Es blieb aber nun doch die Frage offen, ob sie ihm wohl glauben würde? Er war sich nach wie vor nicht sicher. Eigentlich kannte er Sarah in und auswendig, aber das war ja schließlich nichts alltägliches, das man mal eben so erzählt. Er konnte ihre Reaktionen nicht deuten. Vielleicht hatte sie sich auch verändert. Schließlich war der Kontakt während ihrer Studienzeit weniger intensiv. Auf dem Küchentisch standen noch zwei unberührte Dosen Bier. Er setzte sich zurück an den Tisch und öffnete noch eine Dose. Er schaute zur Uhr und sah, dass es mittlerweile doch schon kurz nach 23.00 Uhr war. Im Grunde konnte ihm die Zeit ja nun völlig egal sein, so als Suspendierter. Sein Gefühl sagte ihm, dass sein Tag vorüber war und so war es an der Zeit das Tagebuch zu lesen. Er zündete noch eine Zigarette an, bevor er es aufschlug.

      Liebes Tagebuch!

      Heute Vormittag habe ich Mimi ihre Auflaufform zurück gebracht.

      Sarah kam dann so gegen Mittag und hat die Adresse von Miss Keane ausfindig gemacht. Wir sind dann zu dem Haus gefahren, das war total verrückt, aber jetzt weiß ich tausendprozentig, dass sie mir glaubt! Wir haben Gab getroffen. Er hat eine seltsame Bemerkung gemacht, die ich nicht verstehe.

      Moonville, 24.03.2007

      Lucas lehnte sich beruhigt zurück. Wenn Sarah sich morgen melden würde, dann wusste er jetzt schon einmal, welche

      Information sie für ihn haben würde. Das wollte er ganz klar zu seinem Vorteil nutzen, um sicher bestehende Zweifel ihrerseits auszuräumen. Nun konnte er sich sicher sein, dass ihre Zweifel verschwinden. Er fühlte sich jetzt unbeschreiblich erleichtert. Zufrieden lehnte er sich zurück und verschränkte seine Arme in seinem Nacken. Es war richtig ihr alles zu erzählen. Jetzt hatte er eine Verbündete. Er war so froh, dass er Victor Gab, den sie morgen treffen würden, nicht weiter in seine Gedanken einschloss. Es war phantastisch, dass sie Miss Keanes Adresse ausfindig machen würde, denn auch, wenn Moonville quasi ein Dorf war und er schon gefühlte tausend Mal ihre Akte in den Händen hielt, so kannte er Ihre Adresse nicht. Ja und bei all den Polizisten und der Tatsache, dass er suspendiert war sich ins Krankenhaus zu schleichen, kam auf gar keinen Fall in Frage. Er war jetzt hellwach und ihm fiel ein, dass er bei seinen Ausführungen doch noch etwas Wesentliches vergessen hatte. Er hatte vergessen Sarah das Jahrmarktfoto zu zeigen. Das musste sie unbedingt sehen, schließlich war das ja noch ein Beweis. Er hatte sich solche Mühe gegeben und so ein wichtiges Detail einfach vergessen. Das ärgerte ihn jetzt maßlos. Er ging hinauf und nahm das Album, das noch immer samt Lupe auf dem Bett lag in seine Hände. Behutsam löste er das an den vier Ecken eingeklebte Foto heraus und ging wieder hinunter. Er nahm sein Bier und setzte sich ins Wohnzimmer. Er schaute das Bild an und nahm den letzten Schluck aus der Dose.

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