19 Tage. Andy Klein
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Название: 19 Tage

Автор: Andy Klein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741811227

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СКАЧАТЬ erwartungsvoll an.

       »Ich bin suspendiert.«

       »Das kann er doch nicht machen, dann glaubt doch jeder hier erst recht, dass du was damit zu tun hast!«, sagte Jenny völlig entrüstet.

       »Ist ja nur solange, bis die erkennen, dass ich keine Leute umlege…«, beruhigte er die Beiden.

      Seine innere Stimme allerdings sagte ihm, dass er das Krankenhaus ganz sicher für eine sehr, sehr lange Zeit nicht mehr von innen sehen würde. »…Ich bin auch nicht gerade entzückt, aber es ist sicher besser so.«

       »Tja, du hast wahrscheinlich Recht.«, sagte Shawn.

      Jenny kämpfte mit den Tränen und starrte auf den Boden.

       »Ich lad‘ euch mal auf ein Bierchen ein, schließlich werde ich für mein Nicht-Erscheinen bezahlt.«, sagte Lucas.

       »Ich ruf‘ dich auf jeden Fall an und halte dich auf dem Laufenden.«, sagte Shawn.

      Lucas bedankte sich, nahm seine sämtlichen Habseligkeiten aus dem Spind und verließ das Krankenhaus. Als er ins Auto stieg bemerkte er, dass sein Magen mächtig knurrte und so beschloss er bei Sally zu frühstücken.

       »Na du siehst ja aus! Schlimm, was da bei euch passiert ist!«, sagte Sally, als er sich zu ihr an die verchromte Theke setzte.

       »Kaffee, Schätzchen?«

      Lucas nickte. Sally schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein und er bestellte Pfannkuchen und Spiegeleier mit Speck.

      Es war mittlerweile schon fast halb Acht und in Sallys Diner herrschte wie üblich zu dieser Zeit Hochbetrieb, deshalb hatte sie auch keine Zeit für ein kleines Schwätzchen. Lucas war froh, dass er nicht mit ihr reden musste, außerdem war er müde und hungrig. Vielmehr schaute er in die Zukunft und machte sich Gedanken darüber, wie er Sarah seine Erlebnisse am besten erzählt. Er dachte auch an Miss Keane. Lucas schlang sein Essen regelrecht herunter und ließ sich von Sally noch zwei Schoko-Muffins in eine Papiertüte packen. Gut gesättigt verließ er Sallys Diner und fuhr nach Hause. Unter Mimis neugierigen Blicken hinter den Gardinen stieg er aus dem Wagen. Sicher wusste auch sie schon Bescheid. Der Zeitungsjunge fuhr auf seinem Fahrrad vorbei und warf eine Zeitung auf Gab‘s Veranda. Lucas schlich sich dorthin - er konnte nicht anders, er musste einfach einen Blick auf die Titelseite werfen. Er nahm die Zeitung in die Hand und las:

      „Blutbad in Moonville!

      Wehrlose alte Frau bestialisch aufgeschlitzt“.

      Er setzte sich auf die unterste Stufe der Veranda und las in aller Seelenruhe den Artikel, der sich über die gesamte erste Seite erstreckte. Dort stand, dass die Polizei noch keinen Tatverdächtigen hatte. Lucas atmete tief durch, vor Erleichterung. Insgeheim hatte er schon eine Hetzjagd auf seine Person befürchtet. Er legte die Zeitung wieder auf der Veranda ab und ging in sein Haus. Eigentlich hätte er dringend eine Dusche gebraucht, aber er war einfach zu müde und ignorierte den Schweißgeruch. Er wollte einfach nur schlafen. Sein Weg führte ihn direkt nach oben in sein Zimmer. Er warf die Tüte mit den Muffins auf das Nachtschränkchen, zog diesmal aber seine Sachen aus und ließ sich ins Bett fallen. Etwas beruhigt, dass nichts über einen Verdächtigen, geschweige ihn, in der Zeitung stand, schlief er einigermaßen entspannt ein.

      Lucas stand auf und ging die Treppe, deren alte Stufen unter seinen Füßen knarrten, hinunter. Vorsichtig öffnete er die Hintertür in der Küche und stand wieder im Garten. Mister Fluffy, sein Kater, den er als Kind über alles liebte, streifte verschmust um seine Beine. Miss Keane stand lächelnd etwas weiter links am Rosenstrauch und roch an ihnen. Eine leichte Frühlingsbrise küsste seine Haut auf angenehme Art und Weise. Die Sonne strahlte und blendete ihn ein wenig.

       »Lucas, mein lieber guter Junge.«

       »Nana.«, hauchte er.

       »Du musst zu ihm gehen, er weiß was zu tun ist, aber...« Seine Großmutter sprach weiter, aber er konnte nicht mehr verstehen, was sie sagte. Er sah, wie sich ihre Lippen bewegten und bemerkte ihren besorgten Gesichtsausdruck.

       »Nana, ich kann dich nicht hören, zu wem soll ich gehen?«, schrie er.

      Mister Fluffy verschwand und auch seine Großmutter und Miss Keane lösten sich plötzlich in Luft auf. Lucas erwachte aus seinem Traum. Er lag mit weit aufgerissenen Augen und einem starren Blick auf dem Bett. Der Traum war schon wieder so verdammt real. Er atmete schnell und war schweiß gebadet. Er stand auf und ging ins Bad. Draußen war es schon dunkel und er schaltete das Licht an. Er stand vor dem Waschtisch und starrte in den Spiegel. Mit der rechten Hand fuhr er durch sein schweißgetränktes braunes Haar. Er drehte den Wasserhahn auf und schüttete sich kräftig mit beiden Händen eiskaltes Wasser ins Gesicht. Dann fiel sein Blick auf die kleine Uhr, die im Badezimmer neben dem Spiegel hing und er stellte fest, dass er sage und schreibe fast 12 Stunden geschlafen hatte.

      Es war kurz vor Acht und Lucas war verwirrt. Noch so eine Botschaft, mit der er nichts anfangen konnte. Ob es an ihm lag, dass er seine Großmutter nicht verstehen konnte? Ihm war klar, dass er dringend Unterstützung brauchte. In diesem Moment klingelte das Telefon unten in der Küche. Er lief Treppe hinunter und hob den Hörer ab.

       »Lucas, wo warst du denn die ganze Zeit, ich versuche schon den ganzen Nachmittag dich zu erreichen!«

       »Tut mir leid, ich hab geschlafen und anscheinend so tief, dass ich das Telefon nicht gehört habe.«

      Sarah atmete tief durch.

       »Hast du heute Abend schon was vor, ich würde dich gerne sehen.«, fragte er.

      »Klar hab ich Zeit, aber musst du denn nicht in die Klinik, ich denke, du hast Nachtschicht?«

       »Das erkläre ich dir dann, wenn du da bist.«

       »Okay, gib mir eine Stunde.«

       »Bis gleich.«

      Lucas legte den Hörer auf und hatte ein ganz mulmiges Gefühl im Bauch. Aber er spornte sich selber an.

      »Du machst jetzt keinen Rückzieher, du hast eine Stunde und stinkst wie ein Schwein.«

      Er ging hinauf ins Bad um zu duschen. Die ganze Zeit überlegte er, wie er es anfangen sollte Sarah diese ganze Geschichte glaubhaft darzustellen. Letztendlich beschloss er, sich nicht verrückt zu machen und Sarah in Ruhe alles so zu erzählen, wie er es nun einmal erlebt hatte. Nachdem er geduscht und frisch rasiert war, ging er in sein Zimmer und nahm das Tagebuch aus seiner Jackentasche. Er warf einen kurzen Blick hinein, aber kein neuer Eintrag war sichtbar.

      „War ja klar“, dachte er, griff die Tüte mit den Muffins und ging hinunter in die Küche. Er legte das Tagebuch auf den Tisch, setzte sich und zog einen Muffin aus der Tüte. Die letzte Viertelstunde in der er auf Sarah wartete erschien ihm schier endlos und das Ticken der Küchenuhr wurde immer lauter. Er saß da, starrte auf das Tagebuch und rauchte in der Zeit vor Nervosität eine Zigarette nach der Anderen. Endlich, es klopfte und gleich darauf kam Sarah herein. Sie umarmten sich und sie gab ihm ein Küsschen auf die linke Wange. Sarah hatte ein Six-Pack Bier dabei, das sie auf dem Tisch abstellte.

       »So, jetzt erzähl mal…«, sagte Sarah, während sie zwei Dosen Bier öffnete und sich setzte. »…Das hat sicher mit dem Mord zu tun, stimmt’s?«, fragte sie und schob Lucas eine der Dosen zu.

      Er holte tief Luft und nahm das Tagebuch СКАЧАТЬ