19 Tage. Andy Klein
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 19 Tage - Andy Klein страница 17

Название: 19 Tage

Автор: Andy Klein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741811227

isbn:

СКАЧАТЬ den Radiowecker, den er mit einem kräftigen Fausthieb ausschaltete. Er zog frische Klamotten an und ging ins Bad. Dort schüttete er sich lediglich kaltes Wasser ins Gesicht. Er hatte keine Lust zu duschen, geschweige denn sich zu rasieren. Er ging hinunter in die Küche und rauchte eine Zigarette. So verrückt sich das für ihn auch anfühlte, aber seine Großmutter sendete ihm im Traum Botschaften - rätselhafte Botschaften. Er saß da, starrte auf das Tagebuch, das nach wie vor auf dem Boden lag und versuchte die Botschaften zu entschlüsseln. Zuerst sollte er das Tagebuch finden, das war Fakt. Und jetzt sollte er etwas tun, was sie nicht konnte. In diesem Moment wusste er, er brauchte dringend einen Verbündeten. Einer der ihm helfen würde das alles zu entschlüsseln und zu verstehen, auch wenn er vielleicht für verrückt erklärt werden sollte. Für ihn gab es eigentlich nur eine einzige Person, die sein vollstes Vertrauen besaß und das war Sarah. Lucas hob das Tagebuch auf und schaute hinein. Doch wieder mal kein neuer Eintrag. Der Tag war ja auch noch nicht vorbei.

      Das klang logisch, sollte es doch so einfach sein? Jedes Mal, wenn das Tagebuch den nächsten Tag beschrieb, dann erst, wenn sein persönlicher Tag gelaufen war. Jeder Tag wird durch sein Handeln neu geschrieben, so stand es in der Widmung. So war es zumindest bisher. Noch einmal würde ihm das bestimmt nicht passieren. Heute würde er auf jeden Fall einen Blick in das Tagebuch werfen, egal ob Stühle fliegen oder Betten voll gekotzt werden würden.

      Als Lucas auf der Station ankam befanden sich noch jede Menge Polizisten dort und befragten nach wie vor Patienten und Angestellte, die über den Flur liefen.

       »Ey Alter, wie siehst du denn aus!«, sagte Shawn, als er den Aufenthaltsraum betrat.

       »Ach halt doch die Klappe Shawn!«, sagte Jenny energisch. Ihr war völlig klar, weshalb er so aussah, schließlich hatte er sie gefunden.

       »Na du siehst aber auch nicht wie das blühende Leben aus.«, konterte Lucas.

       »Ich glaube die Bullen verdächtigen dich, Alter, die haben mir ja vielleicht komische Fragen über dich gestellt!«

       »Kann ich mir denken. Miss Keane hat mir anscheinend ihr Vermögen hinterlassen.«

       »Ach du Scheiße! Na jetzt wird mir einiges klar. Die glauben du hättest sie kalt gemacht, wegen der Kohle!«

       »Ja, so sieht es wohl aus.«

       »Hey psst, ich verrate nichts und wir machen Halbe-Halbe!« Shawn versuchte mit diesem Spruch Lucas etwas aufzuheitern. Der empfand ihn aber in diesem Moment einfach nur als geschmacklos, genauso wie Jenny, die auch nur den Kopf schüttelte. Lucas verließ genervt und ohne Kommentar den Raum.

       »Na die Frau, die dich mal abbekommt, kann sich wirklich richtig glücklich schätzen!«, sagte Jenny sarkastisch und verließ ebenfalls den Aufenthaltsraum.

       »Was habt ihr denn bloß?«, rief ihnen Shawn noch hinterher.

      Lucas war mit seinen Gedanken nicht wirklich bei der Arbeit. Die Polizisten machten ihn nervös und obwohl er nichts verbrochen hatte, fühlte er sich dennoch schuldig. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, denn er hatte das Gefühl permanent unter Beobachtung zu stehen. Diese Nachtschicht war wieder so ruhig, wie es normalerweise auch der Fall war. Moonville war ja schließlich keine Großstadt in der jede Nacht zig Verunglückte eingeliefert wurden. Lucas war übernächtigt und die Strapazen der letzten Nacht, ja, die konnte ihm jeder im Gesicht ansehen. Irgendwann waren auch die Polizisten bis auf einen verschwunden. Dieser setzte sich auf einen Stuhl im Flur und beobachtete alles und jeden, der dort entlang ging.

       »Tut mir leid Alter, war wohl kein so guter Spruch eben.«, sagte Shawn kurze Zeit später, als sie sich auf dem Flur begegneten.

       »Ist schon gut, ich weiß ja, von wem es kommt.«, antwortete Lucas versöhnlich, der generell kein nachtragender Typ war.

      Außerdem mochte er ja den kleinen Chaoten. Und so kamen sie ihren Verpflichtungen nach und versorgten ihre Patienten.

      TAG 7

      Lucas machte instinktiv um Mitternacht eine kleine Pause in der Hoffnung, dass er etwas Neues zu lesen bekam. Er nahm seine Jacke und ging zum hinteren Eingang der Klinik. Etwas abseits des Einganges ließ er sich auf dem Bürgersteigrand nieder und zündete eine Zigarette an.

      Er klappte das Tagebuch auf und las Folgendes:

      Liebes Tagebuch!

      Der Cop im Flur hat mich ständig beobachtet. Und überhaupt hatte ich das Gefühl, dass mich hier jeder für einen Mörder hält. Mr. Ward hat mich bis auf weiteres beurlaubt, immerhin bei voller Bezahlung. Er meinte, es wäre besser für die Klinik, bla, bla... Hab dann den ganzen Tag geschlafen. Am Abend habe ich Sarah zu mir gebeten und ihr alles erzählt. Ich glaube, sie glaubt mir.

      Moonville, 23. März 2007

      Beurlaubt, na das war ja ein Ding. Lucas schüttelte es. Er konnte nicht glauben, dass er beurlaubt werden sollte. Aber er wusste auch, dass er durch das Vermächtnis von Miss Keane nun mal ein wunderbares Mordmotiv lieferte. Nun gut, er konnte daran jetzt auch nichts mehr ändern. Wenn es so geschrieben stand, dann sollte es auch so sein, außerdem, wann kam man schon in den Genuss von bezahltem „Sonderurlaub“. Der letzte Satz des Eintrags stimmte ihn aber etwas nachdenklich. So würde er nur glauben, dass Sarah ihm die Geschichte abnehmen würde. Er musste sich also noch Gedanken machen, wie er ihr diese ganze Geschichte am besten erzählt. Er fuhr mit dem Fahrstuhl wieder hinauf und ging seinen Pflichten nach, natürlich unter den strengen Augen des Polizisten. Währenddessen wartete er die ganze Zeit darauf, dass Mr. Ward ihn zu sich rief, was er auch letztendlich am Ende seiner Schicht tat.

       »Mr. Wilkins, bitte nehmen sie doch Platz.«

       »Danke Sir.«

      Lucas setzte sich vor den großen alten Schreibtisch aus dunklem Holz.

       »Sie sehen ja nicht gut aus, Mr. Wilkins und sie wundern sich sicher, weshalb ich sie hierher bestellt habe…«

      Lucas ließ sich nichts anmerken und versuchte ein erstauntes Gesicht zu machen. Mr. Ward lehnte sich in seinem High-Tech Stuhl zurück und spielte mit seinem goldenen Kugelschreiber.

       »…Schauen Sie Mr. Wilkins, das was passiert ist, ist für mich noch völlig unfassbar! Für sie muss es ja noch schrecklicher sein, schließlich waren sie als Erster im Zimmer.

      Sie müssen verstehen, ich persönlich glaube ja nicht, dass sie etwas damit zu tun haben, sie sind einer unserer besten Pfleger. Aber es geht hier um den guten Namen der Klinik, direkter gesagt um meinen guten Namen. Es tut mir sehr leid, aber ich muss sie suspendieren. Natürlich nur solange bis die ganze Sache aufgeklärt ist, versteht sich. Selbstverständlich erhalten sie ihre vollen Bezüge. Sehen sie, sie wissen doch wie das ist, es hat hier schon die Runde gemacht, dass sie geerbt haben und sie wissen ja, wie die Leute so sind...«

      Lucas nickte schweigend. Jetzt wusste er auch, warum in dem Tagebuch “Bla, Bla“ stand. Von nun an hörte er gar nicht mehr richtig zu. Und ließ den schier endlos erscheinenden Monolog über sich ergehen.

       »Ich verstehe schon, Sir.«, sagte er, als die Predigt zu Ende war.

      Sie schüttelten sich die Hände und Mr. Ward verabschiedete ihn mit den Worten:

       »Bis bald, sie hören dann von mir!«

      Shawn und Jenny warteten bereits schon ungeduldig im Aufenthaltsraum, als Lucas СКАЧАТЬ