Название: Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle
Автор: Daniel Sigmanek
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783844267891
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„Der Troll ist tot?“, fragte der Kobold und ignorierte die Bemerkung über den zerstörten Eingang. Seine Miene hellte sich deutlich auf.
„Ja, aber...“, Tado wurde von einigen Jubelschreien unterbrochen, die Allo rief, während er einige merkwürdige Bewegungen vollführte. Es dauerte einige Zeit, bis er sich wieder halbwegs unter Kontrolle hatte.
Natürlich dachte er auch jetzt nur an den Tod vom Troll: „Ihr müsst wissen, er hat uns gedroht, dass er uns auffrisst, wenn wir ihm nicht ständig etwas zu essen besorgen. Leider wurde er von den Würmern, die hier unten leben, nicht satt und wir mussten uns tief ins Labyrinth vorwagen, um ein paar der Kreaturen dort zu erlegen. Aber das hat nun endlich ein Ende.“
Tado brachte ihn wieder auf den Boden der Tatschen zurück: „Ja, und die, denen ihr diesen überaus glücklichen und durch kaum etwas zu übertreffenden Vorfall zu verdanken habt, sitzen jetzt hier fest und würden gerne wieder herauskommen, daher bestand unser Anliegen darin, dass wir wissen wollten, ob du zufällig den Ausgang des Labyrinths kennst.“
Allo war sichtlich verwirrt über diesen recht komplexen Satz, der ihm eben ihm Eiltempo heruntergebetet wurde, und musste ziemlich lange überlegen, bis er seine Gedanken zu einer Antwort geordnet hatte: „Natürlich kenne ich den Weg, aber vorher möchte ich euch zu mir nach Hause einladen.“
Da die Vier keine andere Möglichkeit sahen, von ihrem momentanen Aufenthaltsort wegzukommen, kamen sie der Einladung nach. Erst jetzt bemerkten sie die vielen Türen auf beiden Seiten des Gangs, in denen vermutlich die Behausungen der Kobolde lagen.
„Ich wohne gleich dort drüben“, sagte Allo und deutete auf eine Tür, auf dessen Oberfläche die Worte „Allo“ und „Eins“ eingemeißelt waren. „Falls ihr euch wundert, warum ihr hier keine anderen Kobolde seht“, fuhr er fort, „so kann ich euch sagen, dass es wegen des Trolls ist. Kaum einer traut sich mehr aus seinem Haus, höchstens, um etwas Essbares zu suchen.“
Während sie auf die Tür zuschritten, ließ sich Tado etwas zurückfallen, sodass er neben Kaher ging.
„Um noch mal auf den Troll zurückzukommen“, sagte er leise zu dem Goblinkönig. „Es ist schon eine Weile her, dass er die Quelle besetzt hält, nicht wahr? Der Weg, durch den wir in seine Höhle gelangten, war viel zu schmal, als dass sich ein Troll, der mehr als doppelt so breit wie zwei von uns zusammen ist, hindurchzwängen könnte.“
„Ich sagte doch, dass ein schweres Beben vor einigen Tagen eine Verkleinerung des Pfades bewirkt hat“, erwiderte Kaher.
„Sagtet ihr nicht, die Trolle hätten die Quelle heute Morgen eingenommen?“, fragte Tado ungehalten, da ihn der König anscheinend für sehr dumm hielt. „Insofern müsste das Beben heute Morgen stattgefunden haben, allerdings hätten wir es spüren müssen, wo wir doch in unmittelbarer Nähe nächtigten.“
„Du hast Recht“, gestand Kaher. „Er besetzt sie schon seit einem halben Jahr, und es ist auch nicht unsere einzige Trinkwasserquelle. Aber du musst verstehen, dass Goblins, und ich schließe mich damit nicht aus, eine Art Gier nach besonderen Dingen haben. Und diese Quelle ist nun mal einmalig. Also warteten wir, bis ein paar Wanderer vorbei kamen und beschlossen, uns ihre Hilfe zu erzwingen.“
Das hatte Tado vermutet. Er nahm es dem Goblin aber nicht besonders übel, schließlich war niemand verletzt worden.
Inzwischen hatten sie die Tür erreicht. Allo drückte die Klinke hinunter. Das massive Holz schwang quietschend nach innen auf und offenbarte den Blick in einen sehr langen Raum (der in der Breite aber höchstens sechs Fuß maß), an dessen Ende sich eine weitere Tür befand. Natürlich herrschte auch dort fast vollkommene Finsternis, nur das wenige Licht der Fackel ließ Umrisse einer spärlichen Einrichtung erkennen. Etwa in der Mitte des in den Fels gehauenen Zimmers stand ein schmaler, sehr niedriger Tisch an der linken Wand, jedoch fehlte von Stühlen jede Spur. Ein paar Regale waren auf Bauchhöhe darüber angebracht, in denen sich Küchenutensilien und allerlei Gebrauchsgegenstände befanden. Über die gesamte Länge des Raumes bedeckten Matten den Boden.
„Das ist mein Haus“, sagte Allo mit leicht hörbarem Stolz. „Es ist nichts Besonderes (was der Betonung seiner vorigen Worte gründlich widersprach), enthält aber alles, was man zum Leben so braucht. Ich kann schnell für uns den Tisch decken. Ihr habt doch Hunger, oder?“
Als sie dies bejahten, lief er eilends zu den Regalen über dem Tisch, fuchtelte dann eine Zeitlang mit irgendetwas, das man nicht richtig erkennen konnte, herum, und verschwand dann einige Minuten hinter der Tür am Ende des Raumes.
Um dann mit einem Berg von Essen zurückzukommen. Besonders lecker sahen die Sachen nicht aus, aber Tado, Spiffi und die beiden Goblins ließen sich nichts anmerken. Ersterer stellte mit leichter Verwunderung fest, dass Allo, als er wieder zu ihnen kam, eine schwarze Binde in der Hand trug. Auf eine entsprechende Frage antwortete er nur mit einem: „Du wirst es sehen.“, band sie sich schließlich um die Augen und betätigte einen Hebel, den Tado noch gar nicht gesehen hatte, woraufhin plötzlich eine lange Bahn aus Holz aufflammte, die an der steinernen Decke befestigt war, und den Raum taghell erleuchtete.
„Weil ihr die Dunkelheit nicht ertragen könnt“, meinte Allo nur. Als er ihre erstaunten Blick registrierte, fügte er schnell hinzu: „Aber fragt mich nicht, wie das funktioniert. Das zu erklären, dafür würde ich zu lange brauchen.“
Das glaubte Tado ihm aufs Wort. Als sie sich schließlich einfach auf den Boden setzten, da es ja keine Stühle gab (Tado musste sich ein Lachen verkneifen, da sein Gastgeber mit der schwarzen Augenbinde, durch die er aber trotzdem normal sehen zu können schien, einfach lächerlich aussah), und er misstrauisch und neugierig die Speisen betrachtete, fragte der Kobold etwas, das ihm schon lange auf der Zunge brannte: „Dann erzählt mal, wer ihr seid, wo ihr herkommt und was euch hierher verschlagen hat.“
Während sie aßen, beantworteten die Vier ausgiebig alles, was er wissen wollte. Schließlich stellte Spiffi, nachdem sie mit den Schilderungen ihrer Herkunft geendet hatten, eine Frage, die er danach schwer bereute. Nämlich, was das für Leckereien waren, die sie da zu sich nahmen und die so vorzüglich schmeckten.
Des Kobolds Antwort lautete ungefähr wie folgt: „Also das, was du da gerade in der Hand hältst, und das wie ein kleiner Apfel aussieht, ist ein Höhlenkäfer, natürlich selbst gefangen und in Honig gebacken, und das dort drüben“, sagte er und deutete auf eine der Schüsseln, in der etwa einen Fuß lange, gekrümmte, haarige Spieße lagen, „sind die Beine einiger dunkler Labyrinthspinnen. Selbstverständlich gut durchgekocht.“
Tado blieb sein gerade zu sich genommener Höhlenkäfer, selbst gefangen und in Honig gebacken, nahezu im Hals stecken, und da sein Versuch, ihn wieder hoch zu würgen, kläglich scheiterte, schluckte er ihn angewidert hinunter. So lecker sie auch waren, allein das Wissen, dass es sich dabei um Käfer handelte, ließ ihm den Appetit vergehen. Auch die anderen verzichteten darauf, noch weitere der Köstlichkeiten zu probieren, was auch gar nicht mehr richtig möglich war, denn außer einigen Spinnenbeinen und glibberig aussehenden Schwämmen war nichts mehr übrig.
„Hat gut geschmeckt“, sagte Kaher mit einem aufgesetzten Lächeln, wobei das ja noch nicht einmal gelogen war. Jedenfalls schien Allo zufrieden zu sein.
„Wenn ihr wollt, könnt ihr hier übernachten“, meinte er schließlich. Es war später Nachmittag. Natürlich mussten seine Gäste dieser Aufforderung nachkommen, denn Allo wollte nicht mehr aufbrechen und sie zum Ausgang des Labyrinths führen und alleine konnten sie schließlich nicht weiter. Bei den Kobolden herumzufragen, ob noch jemand den Weg kenne, trauten sie sich nicht, einerseits, um Allo nicht zu kränken, СКАЧАТЬ