Centratur I. Horst Neisser
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Название: Centratur I

Автор: Horst Neisser

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741883101

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СКАЧАТЬ der Agenten, bis schließlich doch alle eingewilligt hatten. Endlich war es vollbracht und das große Werk konnte beginnen.

      Die sechs Männer hatten sich in der großen Ebene getroffen und auf den Weg zum Berg gemacht. Sie ritten sorglos und stellten in der Nacht keine Wachen auf, wussten sie doch um ihre Macht. Kein Wegelagerer und kein Herrscher dieser Welt hätte es gewagt, sie anzugreifen.

      Nach einigen Wochen erreichten sie die Lichtung am Fluss und wurden sogleich vorsichtiger. Die Gegend um den Berg wurde nämlich bewacht. Die einen sammelten Holz, die anderen holten Wasser. Später tranken sie wohlschmeckenden Tee und aßen von ihren Vorräten. Der Wald und die Lichtung lagen ruhig in der untergehenden Sonne, und die Männer genossen den Frieden. Sie sprachen wenig und bereiteten sich in Gedanken auf ihren Auftrag vor. Nicht, dass sie Angst gehabt hätten. Keiner von ihnen hatte je einen Kampf verloren. Aber sie waren siegreich geblieben, weil Vorsicht zu jeder Zeit ihr Tun bestimmte und sie gut auf ihre Aufgaben eingestellt waren.

      Die Bohnen mit Speck, die sie sich später zubereiteten, schmeckten köstlich. Danach lagen sie satt und zufrieden mit den Köpfen auf ihren Sätteln und sprachen noch einmal alles durch. Jeder wiederholte die ihm zugewiesene Rolle. Endlich schliefen sie einen tiefen Schlaf und natürlich hatten sie Wachen eingeteilt.

      Am nächsten Tag erhoben sie sich beim ersten Morgengrauen. Sie kochten Tee und frühstückten in aller Ruhe. Dann löschten sie das Feuer und traten auch noch die letzten Funken aus. Sie vergruben ihre Abfälle und gaben der Lichtung die Unberührtheit zurück, die sie vor ihrer Ankunft gehabt hatte. Mit ihren kleinen Spaten stachen sie Grassoden in einem Quadrat von sechs mal sechs Fuß ab und stapelten sie zu einem Haufen. Sorgfältig glätteten sie den erdigen Boden und zogen mit Messern ein Gitternetz ins Erdreich. Darauf legten sie aus kleinen Steinen zwei überlappende Dreiecke, so dass eine Figur mit sechs Ecken entstand. Würdevoll stellten sie sich um das Sechseck, jeder an einer Spitze, und fassten sich bei den Händen. Dann fielen sie gemeinsam auf die Knie und senkten die Köpfe. Ihre Stimmen vereinigten sich zu einem monotonen Singsang, bis die Gruppe von einem matten Lichtglanz umgeben war. Der Schein schwebte nur wenige Sekunden über ihnen und verschwand dann wieder. Jetzt erhoben sie sich und beseitigten mit großer Sorgfalt auch diese Spuren. Selbst die Soden legten sie wieder an ihren Platz.

      Gemessenen Schritts begab sich ein jeder zu seinem Pferd und kleidete sich um. Sie schälten sich aus ihren bequemen Reisekleidern. Die weiten Überhänge wurden abgestreift, die Hosen aus gefärbtem Wildleder ausgezogen, sorgfältig zusammengelegt und in den Satteltaschen verstaut. Einige hatten kecke Mützen mit langen Federn getragen, die sie nun vorsichtig abnahmen und an den unteren Ästen von Bäumen hingen, damit den Hauben während ihrer Abwesenheit nichts geschehe.

      Die Rüstungen, die sie nun anlegten, hatten jeweils eine andere Farbe und waren speziell für ihren Träger angefertigt worden. Sie waren schwarz, rot oder glänzten hell poliert. Allein das Anbringen der Magie, die auf jeder lag, hatte mehrere Jahre gedauert. Der Wert der einzelnen Rüstungen war größer als der von Königreichen.

      Zum Schluss legten sie ihre Waffen an. Auch sie waren bei jedem der Helden verschieden. Es gab kurze und lange Schwerter und solche, die man nur mit zwei Händen führen konnte. Sie schnallten sich Streitäxte um und schulterten Bogen und Köcher mit Pfeilen. Manche trugen Armbrüste, andere Lanzen und einer hatte sich zwölf Messer um den Oberkörper geschnallt, die er trefflich zu werfen verstand. Alle Waffen, selbst die Streitäxte, hatten berühmte Namen.

      Als sie gerüstet waren, machten sie sich auf den Weg. Sie wussten genau Bescheid über die Gegend. Man hatte ihnen rechtzeitig Karten zur Verfügung gestellt. Schon vor Jahren war alles auf das genaueste ausgekundschaftet worden. Die Agenten hatten damit die besten Späher beauftragt, die in der Welt aufzutreiben gewesen waren. Deshalb konnten sich die Kämpfer den Posten vorsichtig nähern und auch tödliche Fallgruben umgehen.

      Die sechs bewegten sich trotz der schweren Rüstungen behände und lautlos. Sie verschreckten nicht einmal das Wild, das ihren Weg kreuzte. Selbst wenn man nur vier Fuß von ihnen entfernt gewesen wäre, so hätte man sie nicht wahrgenommen. Vor der ersten Wache schwärmten sie aus. Es war ein alter Mann in abgewetzter grüner Kleidung, der sich anscheinend auf Pilzsuche befand. Aber sie ließen sich von seiner Tarnung nicht täuschen. Drei von ihnen kreisten ihn ein und stachen gemeinsam zu. Lautlos sank der Alte zu Boden. Der Anfang war gemacht. Als nächstes überfielen sie eine alte Frau die Beeren pflückte und töteten sie. Sie hatten kein Mitleid, denn sie wussten, dass die Wachen gut getarnt waren und selbst gnadenlos jeden Angreifer umbrachten.

      Sie hatten schon die halbe Höhe des Berges erreicht und waren noch immer auf keinen Widerstand gestoßen. Dieser Umstand gab ihnen zu denken. Zwei sicherten nach hinten und zwei liefen als Späher voraus. Plötzlich wurde der linke Späher tot aufgefunden. Er lag in seiner schwarzen Rüstung hinter einem Busch. Nur seine Beine ragten hervor. Sein Hals war von einer scharfen Lanzenspitze durchbohrt. Die Überlebenden kümmerten sich nicht weiter um ihn. Aber sie waren froh, denn sie wussten nun, dass sie auf dem rechten Weg waren.

      Auf einer Lichtung traten ihnen zwölf Gewappnete entgegen und es kam zum ersten Kampf. Es gab ein wütendes Hauen und Stechen. Als die zwölf endlich im Gras lagen, waren die sechs auf vier zusammengeschmolzen. Kurz nachdem sie weitergegangen waren, löste sich eine mächtige Steinlawine am Berg und stürzte zu Tal. Die Kämpfer rannten um ihr Leben, aber einer musste sterben.

      Die letzten drei stiegen noch langsamer und noch vorsichtiger in einer Linie weiter. Sie wurden noch in viele Kämpfe verwickelt, die sie alle siegreich bestanden. Endlich erreichten sie den Gipfel. Dort trat ihnen eine hohe Gestalt in einem langen weißen Gewand entgegen. Sie hatte die Arme erhoben und die Handflächen ihnen zugewandt.

      „Was wollt ihr?" rief der alte Mann mit lauter Stimme. „Warum stört ihr den Frieden dieses Berges?"

      Keiner antwortete ihm. Der Mann mit den Messern traf den Alten in der Brust. Dieser brach stöhnend zusammen und ein Blutschwall quoll aus seinem Mund. Sie stiegen über ihn, nach allen Seiten witternd und sichernd. Vor ihnen musste das Tor sein. Es war nicht zu sehen. Kein Spalt zeichnete sich im Fels ab. Niemand, der nicht eingeweiht war, hätte hier den Zugang zum Herzen des Berges vermutet.

      Sie verloren mit der Suche keine Zeit und versuchten auch nicht, den magischen Schlüssel zu entdecken. Stattdessen packten sie die Zauberutensilien aus, die sie mitgebracht hatten, und bauten sie sorgsam auf. Dann zogen sie sich zurück. Mit einem mächtigen Blitz vernichtete der Zauber die Spitze des Berges und gab den Gang, der in die Tiefe führte, frei. Ohne zu zögern traten sie ein und stiegen über die verkrümmten Gestalten, die im Inneren des Berges durch den Zauber getötet worden waren.

      Immer tiefer folgten sie dem Gang ins Dunkel des Berges. Sie hatten Fackeln entzündet und schritten mit der gebotenen Vorsicht aus. Zwei Fallen auf dem Weg konnten sie rechtzeitig entdecken, die dritte kostete einem von ihnen das Leben. Nun waren es nur noch zwei Kämpfer, die sich immer tiefer in das Gestein wagten. Sie trafen auf keinen Widerstand mehr und erreichten nach Stunden die Halle.

      Diese war so groß, dass man weder ihre Seiten noch ihre Decke in dem fahlen Licht der Fackeln sehen konnte. Die Luft roch modrig, war aber völlig trocken. Staub lag auf dem steinernen, unebenen Boden. Es war völlig still. Es schien, als schlucke die Dunkelheit jedes Geräusch. Stunden um Stunden wanderten sie durch die unheimliche Schwärze. Ihr Vorrat an Fackeln neigte sich dem Ende zu. Waren sie verbraucht, würden sie nie mehr den Weg aus der Dunkelheit herausfinden. Aber sie kümmerten sich nicht um diese Gefahr. Sie hatten einen Auftrag und würden nicht ruhen, bis er erfüllt war.

      Das riesige Kriegerheer, dem sie dann begegneten, verharrte in der Dunkelheit reglos und stumm wie aus Stein. Gewappnete Krieger saßen auf ihren Pferden, Wolfsreiter standen auf dem Sprung, Kobolde und andere Geschöpfe aus dunklen Tiefen, bewaffnet mit allem, womit man töten konnte, standen in Reih und Glied. Die beiden Kämpfer schritten СКАЧАТЬ