Centratur I. Horst Neisser
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Название: Centratur I

Автор: Horst Neisser

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741883101

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СКАЧАТЬ nach Whyten, um zu helfen. Es waren keine Soldaten, die ihr Leben dem Kampf gewidmet hatten, sondern Menschen, Zwerge und auch Achajer, die sich bewusst waren, in dem fremden Land auch für die eigene Freiheit zu kämpfen. Die Schlachten waren furchtbar, die Toten unzählig. Die Freiwilligen, im Kämpfen unerfahren, wurden von den geübten Horden aus Darken niedergemäht. Doch sie gingen singend und guten Mutes in den Tod, mit der Gewissheit, ihr Leben für etwas Sinnvolles zu geben.

      In dieser Zeit war Aramar in Heckendorf aufgetaucht. Er kam in Begleitung von Meliodas, der aufgebrochen war, die Königswürde zurückzufordern. Seine Familie war vor langer Zeit von einem Usurpator vom Thron vertrieben worden. Der Junge war deshalb in der Wildnis aufgewachsen und hatte das Leben eines Jägers und Fallenstellers geführt. Erst sehr später hatte er von seiner hohen Geburt und seinem königlichen Anspruch erfahren. Damals war die Zeit noch nicht reif gewesen, um den Thron zurück zu erobern. So hielt sich Meliodas in Bereitschaft.

      Den Zauberer, in dessen Begleitung Meliodas war, kannten die Heckendorfer. Er war schon in früheren Zeiten durchs Heimland gewandert und im Gasthaus ‘Hirsch’ eingekehrt. Dort saß er nun wieder einmal an einem schönen Tag im Frühsommer zusammen mit seinem Begleiter. Die große Buche spendete erfrischenden Schatten, vor ihnen auf dem blanken Tisch standen große Krüge mit dunklem Bier. Am Nebentisch tafelten drei junge Burschen und ein älterer Mann. Sie tranken und aßen mit Lust und in Mengen, dabei lachten sie und neckten die Fremden, deren düstere Gesichter sich mit der Zeit ein wenig aufheiterten. Dieser Ort, an dem sie rasteten, war so friedlich und das Morden so weit entfernt, dass sie ihre Sorgen für eine Weile vergaßen.

      Die jungen Zecher waren Mog, Marc und Pet. Der vierte hieß Til, war viel älter als seine Freunde und feierte an diesem Tag Geburtstag. Aus diesem Anlass hatte er die jungen Leute eingeladen. Man saß also zusammen, und ein Wort gab das andere.

      Endlich, der Schatten der Buche wurde bereits länger und die Luft kühler, erinnerten sich die beiden Wanderer wieder an ihre Mission und den Schrecken, der über der Welt lag. Die Heiterkeit gefror auf ihren Gesichtern, und sie machten sich zum Aufbruch bereit. Die Erits waren verwundert über die Wandlung ihrer Zechgenossen und erkundigten sich nach dem Grund. Aramar und Meliodas, die schon aufgestanden waren, blickten unwillig in die Runde und fragten dann ernst, ob man im Heimland nicht wisse, was in der Welt vor sich gehe.

      Natürlich habe man von allem Kunde, erwiderte Til stolz.

      Er sei Krieg, erklärte der Zauberer, und sie beide seien auf dem Weg in den Kampf. Im Süden würden viele Menschen sterben, damit man im Heimland friedlich vor dem Gasthaus sitzen und dunkles Bier trinken könne.

      Aramar hatte diese Provokation bitter hervorgestoßen. Er wollte diese unschuldigen Erits nicht beleidigen, aber die Sorgen, die ihn seit langem begleiteten, machten sich einfach Luft. Die vier Heimländer widersprachen. Bald war ein heftiger Streit unter den bisher friedlichen Zechern ausgebrochen.

      Nach weiteren Vorhaltungen stand Mog auf. Er reckte sich zu seiner vollen Größe und sagte, er lasse sich nicht länger der Feigheit bezichtigen. Die Erits seien trotz ihrer geringen Körpergröße ein tapferes Volk. Das wolle er beweisen, indem er mit in den Süden zöge. Auch seine Freunde sprangen bei diesen Worten auf und versprachen mitzukommen.

      Meliodas und der Zauberer waren von der Entwicklung überrascht und verwirrt. Sie beschwichtigten, erklärten, sie hätten durch diese lange Rast schon zu viel Zeit verloren und könnten nicht warten, bis die Erits zur Abreise bereit wären. Doch da hatten sie die Rechnung ohne die jungen Burschen gemacht. Die erklärten, dass weitere Vorbereitungen nicht nötig seien. Einem Aufbruch stünde nichts im Wege. In spätestens einer halben Stunde könne der Weg in den Süden beginnen.

      Pet und Marc beauftragten den Wirt, ihre Familien zu benachrichtigen, und Mog rannte zu seiner Verlobten Ev und teilte dem entsetzten Mädchen seinen Entschluss mit, in den Krieg zu ziehen. Und wirklich, die halbe Stunde war noch nicht völlig vergangen, da standen vier Erits mit Gesichtern rot vor Aufregung bereit zum Marsch in das größte Abenteuer ihres Lebens.

      Auf der langen Reise in den Süden erlebten sie viele Gefahren und gerieten schließlich in den Großen Krieg.

      Hier unterbrach Aramar seinen Freund. Er lächelte bei der Erinnerung an die Szene vor dem Wirtshaus und den spontanen Entschluss der Erits.

      „Ja“, sagte er, „heute sind wir euch dankbar, dass ihr in diesen Krieg gezogen seid, obgleich ich es damals für eine törichte Bierlaune gehalten habe. Aber ohne euch wäre alles anders gekommen. Am meisten haben wir jedoch dir, Mog, und natürlich auch Til zu verdanken. Ohne euch hätten wir den Krieg nicht gewonnen. Ormor war zu stark und unsere Kräfte zu schwach.“

      Mog nickte bedächtig und erinnerte an die Szene, als sie in das Zelt von Meliodas bestellt worden waren.

      Noch hatte Meliodas sich damals nicht zum König ausgerufen, aber alle erkannten bereits seine Autorität und seine Herrschaft an. Um den kleinen runden Tisch mit den Landkarten standen die Feldherren. Es waren die Fürsten der Achajer, die Großen der Menschen, und Aramar, der Zauberer. Auf allen Gesichtern lag Unruhe, tiefe Besorgnis, wenn nicht sogar Angst. Im Zelt war es kalt. Die Holzkohlen in der kleinen Pfanne, die in der Ecke stand und wärmen sollte, waren lange verglüht und zu Asche zerfallen.

      Der künftige König wandte sich an die vier Erits, die schüchtern in dieser vornehmen Runde standen. Ihre Kleider waren von den Anstrengungen und Entbehrungen der letzten Monate zerschlissen und schäbig, aber ihre Körper hart und stark geworden. Meliodas war nicht mehr der freundliche Jäger, der in Heckendorf sein Bier getrunken hatte, sondern ein mächtiger Herrscher, der über Tod und Leben von tausenden Krieger befahl. In seinen Händen lag das Schicksal der Welt.

      ‚Ich habe euch rufen lassen’, sagte er mit sanfter Stimme, ‚um euch um Hilfe zu bitten.’

      Alle die vornehmen und berühmten Männer sahen bei diesen Worten mit Verwunderung auf die kleinen Gestalten. Wie konnten diese unscheinbaren Geschöpfe dem großen König helfen?

      Zaghaft und scheu antwortete Til: ‚Was können wir kleinen Leute schon tun?’

      ‚Es steht schlecht um unsere Sache. Der Feind steht am Tessenfluss. Bald wird er auf Cantrel marschieren. Eine Vorhut von ihm dringt nach Westen vor. Sie überquert gerade den Aganga, um Hispoltai zu erobern. Boten melden, dass auch Vangart und Bajar eingenommen sind. Ormor will mit dieser Großoffensive die Entscheidung erzwingen. Wir haben diesem Angriff an allen Fronten kaum mehr etwas entgegen zu setzen. Es steht schlecht um Centratur. Wenn nämlich die Länder östlich des Thaurgebirges fallen, dann sind auch die Westreiche nicht mehr zu halten.

      Ihr seht, die Lage ist sehr ernst, und wir wissen uns keinen Rat mehr. Unsere Leute haben tapfer und todesmutig gekämpft, aber gegen die Übermacht und Gewalt der feindlichen Truppen müssen sie unterliegen.

      Es gibt noch eine letzte, sehr kleine Chance. Ormor glaubt, dass wir ihm alle unsere Kräfte am Tessenfluss entgegenwerfen, um seinen Vormarsch zu stoppen. Wir aber könnten ihn gewähren lassen und, statt die Furt zu verteidigen, die Ruburhöhen östlich umgehen. Wenn es uns gelingt, ihm in den Rücken zu fallen, könnten wir das Blatt vielleicht noch einmal wenden.

      Um dieses Wagnis aber einzugehen, brauche ich Informationen. Alle Späher, die ich nach Darken gesandt habe, wurden entdeckt und grausam umgebracht. Man hat sie gepfählt, gevierteilt, und uns ihre Überreste voller Hohn präsentiert. Es hat keinen Sinn, noch mehr der besten Männer zu opfern.

      Nun wissen wir, dass es unter den Orokòr eine Rasse von kleinem Wuchs gibt. Ihr seht ihnen ähnlich, wenn wir an eurem Äußeren noch ein wenig arbeiten. Ihr könntet euch vielleicht unbemerkt in die Reihen von Ormor schleichen. Der Feind erwartet Helden СКАЧАТЬ