Feuer im Schloss. Edgar Wallace
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Название: Feuer im Schloss

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752947625

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СКАЧАТЬ der Wagen durch das große Parktor auf die Straße hinausfuhr, glaubte der Lord einen hochgewachsenen, etwas korpulenten Herrn mit einer Brille am Straßenrand zu sehen. Das Gesicht kam ihm bekannt vor – es war derselbe Mann, den Mary in Wien und in Berlin bemerkt hatte.

      »Wo ist eigentlich Keller?« erkundigte sich der Lord. Seine Stimme hatte einen harten Klang, und er hob den Blick nicht, als er sprach.

      »Einer der Diener hat mir vorhin erzählt, daß man ihn ins Gasthaus gebracht hätte«, erwiderte Lorney.

      Als sie ausstiegen und die Diele des Gasthauses betraten, kam Mary zu sich. Dick übergab sie einem Hausmädchen, während Lorney nach Mrs. Harris rief.

      »Die habe ich beim Schloß gesehen«, warf Dick ein.

      »Ich hätte mir auch denken können, daß sie nichts Besseres zu tun hat, als sich dort herumzutreiben! Die neugierige alte Hexe würde mitten in der Nacht aufstehen und zusehen, wenn ein Hund den Mond anbellt.«

      Lorney erzählte Dick dann, daß er am Abend in Guilford gewesen war. Auf dem Rückweg fuhr er an ›Arranways Hall‹ vorbei und entdeckte Rauch und Flammen im Fenster von Kellers Zimmer. Der Brand mußte schon vor einiger Zeit ausgebrochen sein, denn als er ins Zimmer kam, hatte er schon weit um sich gegriffen.

      Lorney ging mit Dick zu Fuß zum Schloß zurück. Zehn Minuten später trat Lord Arranways zu ihnen. Schweigend beobachtete er, wie das stattliche alte Haus niederbrannte, in dem zahn Generationen der Arranways gelebt hatten. Die Feuerwehr war machtlos. Motorspritzen kamen aus Guildford, aber als sie auf der Bildfläche erschienen, fanden sie nicht genug Wasser vor und konnten nur zusehen, wie die erbarmungslosen Flammen allmählich das ganze Haus einäscherten.

      Der Morgen graute, als der Lord, Dick Mayford und John Lorney zum Gasthaus zurückgingen. Während der drei Stunden, die sie beim Brand zugesehen hatten, hatte der Lord kaum ein Wort gesprochen. Dick vermutete, daß der Verlust des Schlosses ihn so schweigsam machte, aber als er versuchte, seinen Schwager zu trösten, lachte Arranways bitter auf.

      »Es gibt Dinge, die man nicht wieder aufbauen kann.«

      Dick erschrak, denn diese Worte bestätigten seine schlimmsten Befürchtungen.

      6

      Schon nach den ersten vierundzwanzig Stunden ihrer Bekanntschaft hatte Dick Mayford feststellen müssen, daß Anna Jeans ganz anders war als die jungen Damen, die er bisher getroffen hatte. Sie gab ihm selten recht und hatte überhaupt einen äußerst eigenwilligen Charakter. Das brachte ihn etwas aus der Fassung, denn bisher war er immer von einem Kranz bewundernder Weiblichkeit umgeben gewesen.

      Eines Tages hatte er sich mit Anna verabredet, zu den Mailley-Ruinen zu reiten, und kam eine Viertelstunde zu spät zu dem ausgemachten Treffpunkt. Dort erfuhr er, daß sie pünktlich allein fortgeritten war. Als er sie nach einem scharfen Galopp eingeholt hatte, sah er sie vorwurfsvoll an und sagte, daß sie ruhig ein bißchen hätte auf ihn warten können.

      Aber sie schaute ihn nur belustigt mit ihren grauen Augen an und bereute offensichtlich nichts.

      »Daran werden Sie sich gewöhnen müssen«, meinte sie. »Ich habe mir schon in frühester Jugend geschworen, nie auf einen Mann zu warten. Wenn es Ihnen nicht gegen den Strich geht, sich für Ihr Zuspätkommen zu entschuldigen, können wir ja auch weiterreiten.«

      Und Dick fügte sich tatsächlich und bat sie um Verzeihung, die ihm auch gewährt wurde.

      »Ich habe die ganze Nacht fest durchgeschlafen«, erklärte sie, als er ihr von dem Brand im Schloß erzählte.

      »Lorney hätte Sie aufwecken sollen –«, fügte er hinzu.

      »Ach, warum denn das? Wozu soll ich mir ansehen, wie ein Haus abbrennt? Mrs. Harris hat mir so schon eine haarsträubende Schilderung davon gegeben. – Es muß entsetzlich gewesen sein für Ihre Schwester.«

      Ihm kam es vor, als ob sie das etwas nüchtern und spöttisch gesagt hätte, und er warf ihr einen mißtrauischen Blick zu.

      »Es war für uns alle unangenehm«, entgegnete er steif. »Glücklicherweise habe ich einen leichten Schlaf und hörte Mr. Lorney, wie er mit den Fäusten gegen die Tür schlug.« Nach einer Weile fragte er etwas zusammenhanglos: »Wie lange bleiben Sie eigentlich noch hier?«

      »Ein paar Wochen.«

      »Warum sind Sie überhaupt hergekommen?«

      Sie sah ihn von der Seite an.

      »Weil ich hoffte, Sie hier zu treffen«, sagte sie dann. »Ich habe Sie schon bewundert, als ich noch ein Kind war. – Es muß eigentlich herrlich sein, wenn man so heimlich verehrt wird. Ja, so bin ich nun einmal, wenn ich einen Mann sehe und ihn gern habe, dann kann mich nichts mehr von ihm abbringen.«

      Dick räusperte sich unbehaglich, obwohl gar kein Grund zur Verlegenheit da war. Sie schien seine schwache Seite berührt zu haben. »Bitte, sagen Sie mir doch ehrlich, warum Sie hierhergekommen sind.«

      »Erstens, weil ich Mr. Lorney gern habe; zweitens, weil mein Leben mehr oder weniger durch einen alten Rechtsanwalt bestimmt wird, der in London wohnt. Wenn er sagt: ›Gehen Sie in ein Internat!‹ dann muß ich in ein Internat gehen. Und wenn er mir rät, meine Ferien in einem Gasthaus in einer gottverlassenen Gegend zu verbringen, dann muß ich das auch tun.«

      »Ist er Ihr Familienanwalt?«

      Sie wandte sich im Sattel halb zu ihm.

      »Habe ich Ihnen meine Lebensgeschichte noch nicht erzählt? Das ist aber wirklich nicht nett von mir ...«

      Und sie berichtete ausführlich, während sie weiterritten. Dick hatte kaum Gelegenheit, selbst; etwas zu sagen, bis sie zum Gasthaus zurückkamen.

      »Ich kann diesen Romeo nicht ausstehen«, erklärte sie plötzlich ohne jeden Zusammenhang.

      »Welchen Romeo?«

      »Ich mag ihn einfach nicht«, fuhr sie fort, ohne auf seine Frage einzugehen, »selbst wenn er noch so schicke Pyjamas hat und mir die schönsten Rosen aus Mr. Lorneys Garten zuwirft. Das gibt noch was, wenn er erfährt, daß sie abgerissen worden sind. – Die ganze Sache war beinah romantisch: Ich schaute heute morgen so gegen sieben Uhr zum Fenster hinaus. Allerdings hatte ich ein süßes hellblaues Nachthemd an, und so kann man natürlich dem jungen Mann keinen großen Vorwurf machen. Jung ist andererseits auch wieder übertrieben: Am Hinterkopf hat er schon eine ganz schön dünne Stelle. Männer sollten doch lieber einen Hut aufsetzen, wenn man auf sie herunterschauen kann.«

      »Ach, meinen Sie Keller?« fragte Dick überrascht.

      »Ja, so heißt er wohl.«

      »Warum mögen Sie ihn denn nicht?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Ach, ich weiß nicht. Wahrscheinlich ist es ein Instinkt, der mich vor ihm warnt. Ich möchte nicht wissen, was er von mir dachte, als ich die Rose auffing und sie ihm wieder zuwarf. – Gefällt er Ihnen denn?«

      Dick sagte nichts, aber plötzlich wurde er sich vollkommen bewußt, daß er diesen Keller ohne weiteres hätte umbringen können.

      »Eigentlich СКАЧАТЬ