Название: Feuer im Schloss
Автор: Edgar Wallace
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752947625
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Er hatte nicht geglaubt, daß es so weit kommen würde, bis sie ihm eines Abends beim Essen eine heftige Szene machte, furchtbar schrie und mit dem Messer nach ihm stach. Die ganze Sache war sehr peinlich für Mr. Keller gewesen, denn Nachforschungen, die ihr Vater anstellte, weil ihm das seltsame Benehmen seiner Tochter nicht ganz unbegründet erschien, hatten ergeben, daß sie nicht die einzige Frau war, die Ansprüche an Keller stellte. Deshalb hatte Keller es für besser gehalten, St. Louis zu verlassen.
Trotz dieses unangenehmen Ausgangs des Abenteuers war die Sache doch recht lukrativ gewesen, wenn er es sich so überlegte, denn er hatte sich den größten Teil ihrer Mitgift gesichert und war damit entkommen.
Keith Keller ging langsam zum Gasthaus zurück. Auf halbem Wege sah er die junge Dame auf sich zukommen, auf die er schon so lange neugierig war. Er ging schneller.
Anna machte nicht den Versuch, ihm auszuweichen. Sie grüßte mit einem Kopfnicken und wäre an ihm vorbeigegangen, wenn er sie nicht angesprochen hätte.
»Ich habe schon den ganzen Nachmittag darauf gewartet, Sie zu sehen. – Wohin wollen Sie gehen?«
Sie sah ihn mit ihren grauen Augen kühl an.
»Das kommt ganz darauf an«, sagte sie. »Ursprünglich hatte ich vor, einen Spaziergang in den Thicket-Wald zu machen, aber wenn ich Sie nicht davon abbringen kann, mich zu begleiten, möchte ich doch lieber wieder ins Gasthaus zurück.«
»Das klingt ja nicht sehr ermutigend«, sagte er lächelnd.
Sie nickte.
»Ich hoffte, Sie würden verstehen, was ich damit sagen will.« Damit ging sie weiter.
Keith Keller war unangenehm berührt, aber sein Interesse an dem Mädchen stieg. Frauen behandelten ihn für gewöhnlich nicht derartig gleichgültig. Er sah ihr eine Weile nach, dann kehrte er zum Gasthaus zurück. Dabei fiel ihm Lady Arranways wieder ein.
Den ganzen Tag hatte er Mary nicht gesehen, und Lord Arranways schien für nichts Sinn zu haben als für seine blöden Pläne bezüglich der indischen Verwaltung.
Am Abend ging Keller etwas gelangweilt in den Speisesaal hinunter. Zum erstenmal, seit er die Arranways kannte, waren seine Beziehungen zu ihnen getrübt. Ohne dazu aufgefordert zu sein, setzte er sich zu Dick Mayford an den Tisch und begann ein Gespräch mit ihm.
»Da stehen ja ein paar Koffer in der Diele – wer ist denn angekommen?«
»Fragen Sie doch Mr. Lorney«, erwiderte Dick unliebenswürdig. Er hatte gehofft, mit Anna essen zu können, aber als er um halb acht herunterkam, erfuhr er, daß sie schon auf ihr Zimmer gegangen war.
»Nach der ganzen Aufmachung scheint es ein Amerikaner zusein.«
Keith Keller ließ sich nicht so leicht abwimmeln.
Dick winkte dem Kellner.
»Bringen Sie mir den Kaffee in den kleinen Salon.«
Es war nichts zu machen! Mr. Keller war an diesem Abend dazu verurteilt, sich sterblich zu langweilen. Etwas später schlenderte er im Haus und im Garten umher, in der Hoffnung, wenigstens das hübsche Zimmermädchen zu finden. Aber umsonst.
Um halb elf legte er sich ins Bett, las noch eine halbe Stunde, machte dann das Licht aus und trat hinaus auf den Balkon.
Er konnte niemanden sehen. Vorsichtig schlich er zu Marys Fenster. Die obere Hälfte war geöffnet, aber sonst fand er alle Türen verschlossen und alle Vorhänge zugezogen. Er lauschte, konnte aber nichts hören. Leise klopfte er an ihr Fenster, aber es kam keine Antwort. Dann vernahm er ein Geräusch in Dicks Zimmer und ging hastig zu seiner Tür zurück.
Vielleicht würde sie doch noch zu ihm kommen. Wieder las er eine Viertelstunde, drehte das Licht aus, ging noch einmal zur Tür, öffnete sie leise und ließ sie angelehnt.
Er fiel in einen unruhigen Schlaf, und als er aufwachte, fühlte er einen kalten Zug von der Tür her. Mit einem Fluch stand er auf und schloß sie ab. Dann legte er sich wieder hin und schlief sofort ein.
Eine Viertelstunde später, als die Kirchenuhr drei schlug, schlich eine dunkle Gestalt langsam die Treppe zum Balkon hinauf, ging vorsichtig bis zu Kellers Tür, blieb davor stehen und versuchte sie zu öffnen. Als es ihm nicht gelang, schlich er die Treppe wieder hinunter.
Dick hörte das Geräusch und kam auf den Balkon hinaus. Er sah, daß sich am Fuß der Treppe etwas bewegte.
»Wer ist da?« rief er scharf.
Der Fremde drehte sich um.
Dick sah einen Augenblick eine etwas gebeugte Gestalt mit einem unordentlichen weißen Bart und wirrem Haar. Er lief die Treppe hinunter, aber als er unten ankam, war der ›Alte‹ verschwunden.
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