Feuer im Schloss. Edgar Wallace
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Название: Feuer im Schloss

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752947625

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      »Ach, Sie meinen Mr. Keller?«

      »Er sieht gut aus. Ich sah ihn, wie er mit Mylady heute morgen nach Hadley fuhr.«

      »Ja, das ist Mr. Keller«, stimmte Dick zu.

      »Diese Geschichten von dem ›Alten‹ fallen einem wirklich auf die Nerven. Man kann hier Personal kaum länger als eine Woche halten«, beklagte sich Lorney. »Die Leute fürchten sich ja zu Tode.«

      In dem Augenblick kam eine kräftige Frau durch die Gaststube. Sie hatte Eimer und Besen in der Hand und nickte Dick freundlich zu.

      »Na, das ist doch aber eine Kraft, die Sie noch nicht verloren haben?« erkundigte sich Dick.

      »Ja, die bleibt mir.« Der Wirt lachte.

      »Was ist sie denn eigentlich?«

      »Putzfrau, aber sie muß auch sonst noch allerhand tun. Ich ärgere mich oft über sie, und manchmal kündige ich ihr zweimal in der Woche. Aber sie nimmt das nicht tragisch und bleibt. Ein paarmal saß ich schon ohne Personal da und hätte zumachen können, wenn nicht Mrs. Harris gewesen wäre.«

      Lorney hörte ein Geräusch, kam hinter dem Schanktisch hervor, ging rasch durch den Raum und trat hinaus in die Diele. Durch die Tür konnte Dick sehen, daß ein junges Mädchen angekommen war. Lorney trug ihren Koffer und sprach dauernd auf sie ein. Sie gingen die Treppe hinauf und verschwanden im Gang.

      Dick trank sein Glas aus und wartete, bis Lorney wieder erschien.

      »Wer ist denn diese nette junge Dame?« erkundigte er sich neugierig.

      »Besuch.«

      »Scheint sehr gut mit Ihnen bekannt zu sein.«

      »Ihr Vater war ein Freund von mir«, erklärte Lorney. »Voriges Jahr war sie eine Woche lang hier. Miss Jeans besucht ein Pensionat in der Schweiz.«

      Er sah zur Treppe, als ob er erwartete, sie wiederzusehen.

      »Ihr Vater hat mir vor Jahren sehr geholfen, und es macht mir Spaß, daß ich mich um sie kümmern kann. Sie hat keine Eltern mehr.«

      Dick sah ihn überrascht an. Diese Seite hatte er in dem Charakter des sonst verschlossenen Mannes noch nicht kennengelernt.

      »Mr. Lorney!«

      Die beiden sahen auf. Anna Jeans lehnte sich über das Geländer.

      »Kann ich herunterkommen?«

      »Aber selbstverständlich!«

      Der Wirt ging ihr entgegen.

      »Darf ich vorstellen – Mr. Richard Mayford.«

      Sie sah ihn überrascht an. Dann lächelte sie.

      »Aus Ottawa«, sagte sie.

      Dick zog verwundert die Augenbrauen hoch.

      »Woher wissen Sie denn das?«

      »Ich bin dort zur Schule gegangen, und alle Leute kannten die Mayfords. Sie sind doch der Schwager von Lord Arranways?«

      Fünf Minuten später gingen die zwei auf dem Rasen draußen auf und ab und tauschten Erinnerungen an Ottawa aus, obwohl keiner von beiden noch viel darüber wußte.

      Mr. Lorney beobachtete sie von der Gaststube aus lächelnd, was bei ihm eine Seltenheit war.

      Mary kannte Miss Jeans nicht und interessierte sich auch kaum für das junge Mädchen, als Dick ihr von seiner Begegnung erzählte.

      »So, ist sie wirklich so charmant? Na ja, kanadische Mädchen sind meistens nett. – Was macht sie denn hier?«

      Dick erzählte seiner Schwester, was er von Anna wußte, und zwar in einem so begeisterten Ton, daß Mary ihn von der Seite ansah.

      »Aber Dick, du schwärmst ja! Das ist man bei dir wirklich nicht gewohnt. – Solltest du dich in sie verliebt haben?« meinte sie leichthin.

      Sie war an dem Tag in bester Laune, denn die französische Polizei hatte ihr verlorenes Brillantarmband bei einem Juwelier in Nizza gefunden. Sie erzählte beim Abendessen davon.

      »Es wird dreihundert Pfund kosten, es wieder einzulösen«, äußerte der Lord. Er sah Keith an und fuhr dann fort: »Ich möchte Ihnen einen Rat geben, junger Mann«, sagte er wohlwollend.

      Kellers Gesicht glich einer Maske.

      »Sicher ist es ein guter Rat, wenn Sie ihn mir geben.«

      »Lassen Sie das Wetten bei den Rennen. Ihr Vater mag so reich sein, wie er will, die Buchmacher werden Ihnen den letzten Groschen aus der Tasche ziehen. Lassen Sie sich nicht durch das Glück von Mr. Lorney verleiten. Der hat zwar eine Menge gewonnen, aber, wer weiß, mit wie vielen Buchmachern er unter einer Decke steckt.«

      »Was hältst du denn plötzlich für Moralpredigten?« fragte Mary.

      »Ich traf Mr. Dane von der Berliner Gesandtschaft. Der sagte mir, daß er Mr. Keller dort auf einem Rennen getroffen hätte. – Wie ein betrunkener Matrose soll er gewettet haben. Verzeihen Sie den starken Ausdruck, aber ich zitiere nur, was Mr. Dane sagte.«

      Keith Keller lächelte.

      »Na ja, ich werde mit den Jahren schon vernünftiger werden. Zur Zeit hat mein Vater noch Geld genug.«

      Dick sah den schnellen Blick, den Mary dem jungen Mann zuwarf, und fühlte eine gewisse Nervosität in sich aufsteigen.

      4

      Anna Jeans konnte glänzend Tennis und Golf spielen und war außerdem eine elegante Reiterin. Dick verbrachte die nächsten Tage fast ausschließlich in ihrer Gesellschaft: Morgens begleitete er sie auf Spazierritten in die schöne Umgebung von ›Arranways Hall‹, und nachmittags trafen sich die beiden im kleinen Salon des Gasthauses, wo ein Flügel stand, auf dem Anna nun ihrerseits die Begleitung zu. Dicks Liedern übernahm.

      Keith Keller und Mary gingen zum Gasthaus, tranken dort Tee und lernten dabei die junge Dame kennen. Mary fand sie wirklich entzückend, aber Keith ließ sich zu keinem Lob hinreißen; er erklärte, solche Art Mädchen wären nicht sein Typ.

      »Welchen Typ liebst du denn eigentlich?« fragte Mary, als sie durch den Wald zurückgingen.

      Er griff nach ihrer Hand, aber sie wollte davon nichts wissen. »Eddie ist in der Nähe«, sagte sie schnell.

      Sie hatte recht, denn nach einer Weile trafen sie ihn. Mary machte ein äußerst gelangweiltes Gesicht, und Keith fing sofort ein Gespräch mit dem Lord an. Er hatte vor einigen Tagen die ganze Bibliothek seines Gastgebers durchwühlt und alles gelesen, was dort der Lord je geschrieben hatte. Da er sich eben an einem Werk über die Reform der indischen Verwaltung versuchte und fast den ganzen Tag nicht zu sehen war, konnte man einigermaßen mit ihm auskommen, und wenn man ihn mal traf, hatte man immer einen Gesprächsstoff, besonders, wenn man so geschickt war wie Keith Keller.

      Der ›Alte‹ СКАЧАТЬ