Название: Feuer im Schloss
Автор: Edgar Wallace
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752947625
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»Ja – und der Chauffeur war auch dabei. Wir sind zu einem Restaurant im Wienerwald gefahren. Den Namen habe ich vergessen. Eddie wußte übrigens, daß wir diesen Ausflug machen wollten, er hat ihn sogar selbst vorgeschlagen, und wir haben ihn auch dort getroffen.«
Dick nickte.
»Ja, um halb fünf wart ihr verabredet. Ich habe gehört, wie er es dir sagte. Aber du bist doch schon kurz nach eins vom Hotel fortgefahren, und in einer knappen halben Stunde kann man hinkommen.«
Sie seufzte ungeduldig.
»Wir fuhren durch den Prater. Irgendwo haben wir Kaffee getrunken. Dann haben wir uns noch Schönbrunn angesehen. – Hast du noch mehr Fragen? Der Chauffeur war doch die ganze Zeit dabei.«
»Das stimmt nicht. Den habt ihr im Prater zurückgelassen und zwei Stunden später wieder dort abgeholt«, erklärte Dick ruhig. »Mach nicht so ein beleidigtes Gesicht, meine Liebe. Ich wollte dir nicht nachspionieren, ich war nur zufällig mit einem Herrn von der amerikanischen Gesandtschaft im Prater und sah, wie ihr den Chauffeur absetztet. – Mary, laß doch die Dummheiten!«
Sie antwortete nicht.
Mit Eddie war in Wien schwer auszukommen, und in Berlin benahm er sich ebenso unfreundlich – gegen alle außer Keith Keller.
Seine schlechte Laune riß überhaupt nicht ab, wenn man auch zugeben mußte, daß sie immer wieder neue Nahrung erhielt. In Berlin verlor Mary nämlich ein Brillantarmband, das sie zur Hochzeit bekommen hatte. Sie war im Theater gewesen, hatte nachher im ›Eden‹ zu Abend gegessen und getanzt und war gegen ein Uhr ins ›Adlon‹ zurückgekehrt. Das Armband hatte sie zusammen mit ihrem anderen Schmuck auf ihren Frisiertisch gelegt, und am Morgen war es verschwunden. Das Fenster war oben offen, die Tür verschlossen, und Mary hatte, wie Eddie wußte, einen leichten Schlaf.
Drei Kriminalbeamte durchsuchten das Zimmer eingehend. In dem Raum selbst ließen sich keine Anhaltspunkte dafür finden, daß jemand von außen durch das Fenster eingedrungen war. Die einzige Möglichkeit bestand darin, daß der Dieb durch das Badezimmer gekommen war, dessen Fenster auf einen Lichtschacht ging.
Der Lord machte seinem Ärger Luft: »Ich kann es einfach nicht verstehen. Wie kannst du so leichtsinnig sein! Du kannst das Armband doch unmöglich mehr angehabt haben, als du dein Zimmer betratest. Und warum sollte der Verbrecher nur das Armband nehmen und alle anderen Schmucksachen liegenlassen?«
»Das weiß ich auch nicht. Frag doch die Polizei!« Sie war blaß und auch nicht in der besten Stimmung. »Ich kann nicht beschwören, daß ich das Armband in meinem Zimmer abgenommen habe. Vielleicht hab' ich es auch im ›Eden‹ verloren.«
So ging es die ganze Zeit, während sie sich in Berlin aufhielten.
An dem Morgen, wo sie Berlin verließen, bestellte Mary Blumen für die Frau des englischen Gesandten und schlenderte nachher noch ein bißchen durch die Straßen. Sie hatte nur den Wunsch, allein zu sein.
Plötzlich fiel ihr Blick auf einen Herrn, den sie sofort wiedererkannte. Es war der große, etwas korpulente Amerikaner, den sie schon in Wien beobachtet hatte. Er trug denselben alten braunen Anzug und schien tief in Gedanken versunken zu sein. Mary machte halt, ließ ihn vorübergehen und wandte sich dann zur anderen Seite, um in ihr Hotel zurückzukehren. An einer Straßenecke sah sie über die Schulter zurück und entdeckte, daß er ihr in nicht allzu großem Abstand folgte.
Sie sprach mit ihrem Bruder darüber, aber ihre Worte machten auf Dick keinen besonderen Eindruck.
»Es gibt überall Amerikaner«, erwiderte er gleichmütig. »Übrigens hat Eddie eine neue Theorie bezüglich deines Armbands.«
»Und ich habe einige Theorien bezüglich Eddies, die wahrscheinlich nicht so neu sind, wie sie sein sollten«, entgegnete sie kurz und schnippisch.
Beim Abendessen brachte Eddie das Gespräch wieder auf das verlorene Schmuckstück.
»Erinnerst du dich, wo du nach dem Abschließen der Tür die Schlüssel aufgehoben hast?«
»Eddie, du machst mich noch verrückt mit deiner Hartnäckigkeit! Bitte, laß mich jetzt mit diesem Unglücksarmband in Ruhe, sonst garantiere ich für nichts mehr!«
Eddie sprach erst wieder mit ihr, als sie in England ankamen.
3
Keith Keller hatte keine weiteren Pläne, wie er Lord Arranways erklärte. Bis zur Ankunft seiner Braut, die jetzt bald nach England kommen sollte, da die Hochzeit hier stattfinden würde – »Sie sind natürlich unsere Gäste bei der Trauung und dem anschließenden Essen«, versäumte er nicht einzuflechten –, würde er London besichtigen und inzwischen in einem Hotel wohnen. Aber davon wollte der Lord nichts hören.
»Mein lieber Junge, das wäre doch wirklich nicht sehr gastfreundlich, wenn ich Sie nicht auf ein paar Wochen nach ›Arranways Hall‹ einladen würde«, meinte er großartig. »Dann werde ich Ihnen einmal den Plan für die Eisenbahn zeigen, den ich seinerzeit dem Vizekönig von Indien vorgelegt habe. Wenn er durchgeführt worden wäre ...«
Mr. Keller hörte andächtig zu.
Bald nach ihrer Ankunft in ›Arranways Hall‹ ging Dick zum Gasthaus hinunter, um seine alte Bekanntschaft mit dem Wirt zu erneuern. Er war erstaunt, wie sehr sich das Gebäude zu seinem Vorteil verändert hatte.
»Das sieht ja mehr wie ein Kurhotel aus«, zog er den Wirt auf.
John Lorney lächelte zufrieden.
»Wir haben auch wirklich gute Gäste hier, obwohl der ›Alte‹ wieder in der Gegend ist.«
»Hat man ihn denn noch nicht gefangen?«
»Ach, keine Spur, und ich glaube, das bringt auch niemand fertig.«
Er sah sich in der Gaststube um und sprach dann leise weiter.
»Meiner Meinung nach gibt es überhaupt keinen ›Alten‹. Dieser Einbrecher bringt die gestohlenen Sachen aus einem Grund zurück, den wir nicht verstehen. Er muß ein Mann sein, der hier in der Gegend wohnt oder gewohnt hat und alle Wege genau kennt. Dreimal hat er schon versucht, hier im Gasthaus einzubrechen, wenigstens ist er dreimal draußen auf dem Rasen gesehen worden. Und sicher hat er nicht die Absicht gehabt, ein Zimmer zu mieten.«
»Wann hat man ihn denn zuletzt gesehen?«
»Seit Ihrer Abreise ist er nicht mehr bemerkt worden.«
Dick starrte ihn an.
»Hat er denn den Pursons nicht die gestohlenen Sachen zurückgebracht?«
Lorney bejahte.
»Das war in der Nacht vor Ihrer Abfahrt.«
»Aber meine Schwester hat doch einen Brief bekommen, und zwar in Ägypten, in dem die Pursons ihr schrieben, daß der ›Alte‹ die Silbersachen wieder zurückgebracht hat?«
»Nun, Briefe nach Ägypten sind ziemlich lange unterwegs. Nach Ihrer Abreise hat er sich jedenfalls nicht mehr blicken lassen.« Der Wirt nahm ein Tuch und fuhr damit über den schon spiegelblanken Schanktisch.
»Es СКАЧАТЬ