Die Abenteuerin. Edgar Wallace
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Название: Die Abenteuerin

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752947472

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СКАЧАТЬ drehte das Licht aus, damit niemand sehen konnte, in welche Safes er die Schmuckkästen legte. Es dauerte eine geraume Weile, bis der Lord wieder herauskam.

      »Die Sache wäre erledigt«, erklärte er befriedigt, während er die Safe-Schlüssel in die Tasche steckte. »Kommen Sie noch mit ins Rauchzimmer und trinken Sie einen Whisky-Soda mit mir, bevor Sie nach Hause gehen. – Sie treten jetzt Ihre Nachtwache an, Johnson«, wandte er sich an den Detektiv.

      »Jawohl, Mylord.«

      Als sie auf dem Wege zum Rauchzimmer waren, wo der Butler die Getränke bereitgestellt hatte, erzählte Lord Claythorpe, daß er sich nicht allein auf den Detektiv verlasse, sondern zur Vorsicht auch Scotland Yard benachrichtigt habe.

      »Das Haus wird bis einen Tag nach der Hochzeit von allen Seiten dauernd bewacht«, sagte er.

      »Das ist eine ganz vernünftige Maßnahme«, bestätigte Mr. Grandman.

      Er trank einen starken Whisky-Soda und ging dann, begleitet von seinem Gastgeber, in die Halle, wo ihm ein Diener beim Anziehen seines Mantels half. Er wollte gerade gute Nacht sagen, als an der Haustür plötzlich laut geklopft wurde. Der Butler eilte durch die Halle, und als er geöffnet hatte, sah man draußen zwei Männer, die eine schlanke, jugendliche Person festhielten.

      »Es ist alles in Ordnung«, sagte der eine triumphierend. »Wir haben sie gefaßt. Können wir sie hereinbringen?«

      »Was? Sie haben sie schon gefangen?« fragte der Lord atemlos. »Wer ist es denn?«

      Das junge Mädchen, das die beiden festhielten, war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Ein dichter, dunkler Schleier, der an ihrem kleinen Filzhut befestigt war, bedeckte ihr Gesicht.

      »Wir haben sie unter dem Fenster Ihrer Bibliothek überrascht«, sagte der eine der beiden selbstbewußt und befriedigt.

      Johnson brummte ärgerlich etwas vor sich hin.

      »Wer sind Sie denn?« fragte der Lord.

      »Sergeant Felton von Scotland Yard. Ich vermute, daß Sie der Hausherr selbst sind?«

      »Jawohl.«

      »Wir hatten den Auftrag, das Haus zu bewachen, und wir sahen diese junge Dame, als sie vom Bibliotheksfenster aus den Weg nach den Ställen entlanglaufen wollte. – Also, mein schönes Kind, nun wollen wir uns einmal Ihr Gesicht ansehen.«

      »Nein, nein, nein!« rief sie verzweifelt. »Das ist ausgeschlossen! Aus wichtigen Gründen geht das nicht. Der Chef von Scotland Yard weiß davon.«

      Der Kriminalbeamte zögerte und sah auf seinen Kollegen.

      »Ich glaube, es ist besser, wir verständigen zunächst den Inspektor von Scotland Yard, der den Fall bearbeitet, und unternehmen im Augenblick nichts weiter, Mylord.«

      Er zog ein paar Handschellen aus der Tasche.

      »Strecken Sie die Hände aus«, sagte er barsch und ließ dann die glänzenden Stahlringe um ihre Handgelenke einschnappen.

      »Haben Sie einen sicheren Raum, Mylord, wo wir sie einschließen können, bis der Inspektor kommt, um sie persönlich zu verhören?«

      »Ja, meine Bibliothek.«

      »Ist die Tür auch stark genug?«

      Lord Claythorpe lächelte, ging selbst voraus und schloß die Tür auf. Dann drehte er das Licht an, und das junge Mädchen in Schwarz wurde hineingeführt und auf einen Stuhl gesetzt.

      Der Beamte nahm einen Riemen aus der Tasche und band ihre Fußgelenke zusammen.

      »Man kann nicht vorsichtig genug sein«, sagte er zu ihr. »Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, aber das werden wir ja bald erfahren. – So, und jetzt möchte ich telefonieren. Würden Sie gestatten, daß ich Ihren Apparat benütze?«

      »Selbstverständlich. Sie können von der Halle aus sprechen.«

      Der Sergeant sah nachdenklich auf die Gefangene, dann fuhr er sich mit der Hand über die Stirn.

      »Es ist gefährlich, sie allein zu lassen, Robinson«, wandte er sich an seinen Kollegen. »Sie bleiben besser bei ihr und bewachen sie. Lassen Sie sie keinen Augenblick aus den Augen!«

      Mit Ausnahme von Robinson gingen alle hinaus, und der Lord verschloß die Tür sorgfältig, während der Sergeant zum Telefon ging.

      »Übrigens – können Sie Robinson hören, wenn er rufen sollte?« fragte er noch.

      »Nein, das ist ausgeschlossen«, entgegnete Claythorpe prompt. »Die Tür ist so dick und massiv, daß man draußen nichts hört. Aber ein Beamter von Scotland Yard wird doch wohl imstande sein, mit einem gefesselten Mädchen fertig zu werden!«

      Grandman hatte alles mit angesehen und bisher geschwiegen; jetzt aber lächelte er, denn er gab sich keinen Täuschungen über die Fähigkeiten der jungen Dame hin. Zu gern wollte er das Ende dieses Abenteuers miterleben.

      Inzwischen hielt die Gefangene in der Bibliothek Robinson ihre Handgelenke hin, und im nächsten Augenblick hatte er die Handschellen aufgeschlossen. Sie bückte sich dann und band den Lederriemen auf, der ihre Füße zusammenhielt. Darauf ging sie sofort zu der Wand, in die die zehn Safes eingelassen waren.

      Schnell prüfte sie die Stahltüren der einzelnen Tresore.

      »Dies sind die drei, Jimmy«, sagte sie.

      »Ich möchte nur wissen, woher Sie das erfahren haben.«

      »Die Sache war sehr leicht. Sobald ich hereinkam, klebte ich dünne schwarze Seidenfäden über die einzelnen Türen. Diese drei sind zerrissen; daraus geht klar hervor, daß sie geöffnet worden sind. – Zuerst wollen wir einmal diesen hier versuchen. Geben Sie mir die Schlüssel.«

      Der ›Kriminalbeamte‹ öffnete ein kleines Lederetui, das er aus der Tasche geholt hatte, und zog einige merkwürdig geformte Instrumente heraus. Dreimal versuchte sie zu öffnen, aber jedesmal zog sie das Werkzeug wieder aus dem Schlüsselloch, um die Spitze ein wenig zu verändern. Beim vierten Mal schnappte das Schloß auf, und die schwere Stahltür öffnete sich.

      »Da haben wir ja Glück, daß wir es gleich richtig gemacht haben«, sagte sie triumphierend.

      Sie nahm ein großes Etui aus dem Innern des Safes, öffnete es und warf einen Blick auf den Inhalt, dann schob sie es in eine lange Seitentasche ihres Kleides. Dann nickte sie ihrem Begleiter zu.

      »Öffnen Sie schnell das Fenster, aber machen Sie vorher das Licht aus. Es wird etwas schwierig für Sie sein, durch die engen Eisengitter zu kommen, Jimmy, aber Sie werden es schon schaffen. Mir hat es nicht die geringste Mühe gemacht.«

      Draußen in der Halle hatte der Sergeant Mühe mit dem Telefon. Schließlich legte er den Hörer wieder auf und wandte sich verzweifelt an den Lord.

      »Ich kann den Inspektor nicht erreichen. Wenn Sie nichts dagegen haben, fahre ich schnell selbst nach Scotland Yard; ich habe ein Motorrad draußen. Vielleicht gehen Sie so lange in die Bibliothek und leisten meinem Kollegen Gesellschaft.«

      »Das werde ich nicht tun«, erwiderte der Lord entrüstet. СКАЧАТЬ